Ährige Teufelskralle
Ährige Teufelskralle, Ährentragende Rapunzel, Ähren-Rapunzel and Langährige Rapunzel (Phyteuma spicatum L., Familie Glockenblumengewächse = Campanulaceae) Wortherkunft: im Griechischen heißt φυτεύμα [sprich phyteuma] = Gewächs (schon von Dioskorides als Pflanzenname für Reseda Phyteuma verwendet), πυτεύω [sprich pytevo] heißt „pflanzen“; spica heißt „Ähre“ (Hegi 1918; Martin 1851)
Merkmale
Ausdauernde Pflanze mit grünlich-walzenförmigem Blütenstand, herzförmigen Blättern und einer rübenförmig verdickten Wurzel (Hegi; Düll & Kutzelnigg 1994)
Größe: 30 bis 80 cm Wurzelstock: rübenförmig verdickt; durch Wurzelsprosse auch Ausbreitung ohne Befruchtung möglich Stengel: aufrecht, einfach, kahl Blätter: kahl; die Blätter am Boden sind lang gestielt, tief herzförmig, stumpf oder spitz, nicht länger als breit oder wenig länger als breit, der Blattrand ist unregelmäßig doppelt gekerbt-gesägt, oft schwarz oder braun gefleckt. Die Stengelblätter sind allmählich kürzer gestielt und allmählich schmäler und weniger tief herzförmig werdend; die oberen sitzen direkt am Stengel mit einer abgerundeten Blattbasis und haben eine lanzettliche Form Blume (Blütenstand): viele Einzelblüten, die schwach nach Vanille duften, bilden die Form einer Blütenähre, die anfangs kurz eiförmig bis kugelig, später walzlich-zylindrisch, bis 6 cm lang wird. Jede Blütenähre besteht durchschnittlich aus ca. 100 Blüten. Die einzelnen Blüten (⚘ ➚ 3, 4) krümmen sich vor dem Aufblühen deutlich. Die Farbe der Ähre ist meist weiß bis gelblichweiß mit grünlicher Spitze, mitunter bläulich überlaufen bis schieferblau. Fruchtknoten: zweifächerig mit 2 Narben; zuweilen Selbstbestäubung. Die Blätter der Hülle der Ähre sind linealförmig und meist nicht länger als die Ähre Breit ist. Früchte: zweifächerig, sie springen auf an der Spitze wo 2 Poren sind; Samen klein, Wind- und Tierstreuer (die dürren Griffel an der Spitze der Fruchtknoten sind wie Widerhaken)
Vorkommen, Verbreitung
Wiesen und Weiden, Wälder Waldränder und Gebüsche
In Wäldern, besonders in Laubwäldern (Buchen- und Mischwäldern), jedoch auch in Fichtenwäldern, in Gebüschen, seltener auf Bergwiesen, an Felswänden, bis 1400 m; in der blaublühenden Form höher (in Bayern bis knapp über 2000 m) steigend. Auf jeder Bodenunterlage verbreitet und meist häufig; fehlt nur im äußersten Nordwesten von Deutschland, ebenso in der Pfalz.
Verbreitung: Deutschland, Schweiz, Österreich, südliches England, südliches Norwegen, Belgien, Frankreich, Nord- und Westungarn, Ober- und Mittelitalien, Bosnien, Montenegro, Serbien, Westrussland
Zum Schutz: kein besonderer Schutzstatus nach Bundesartenschutzverordnung (Floraweb 2019)
Wissenswertes
Zum Namen schreibt Hegi: Der Name Rapunzel kommt wahrscheinlich aus dem Lateinischen von rapa = Rübe, wegen der rübenförmig verdickten Wurzel. Nach der essbaren, rübenförmigen Wurzel heißt die Pflanze Salot-Rapünzli (Aargau, Schweiz), Milchwurzel (Riesengebirge), Butterwurz (bayr. Schwaben), Salatblätter (Anhalt). Taubenkröpf (Schwäbische Alb, Riesengebirge). Fuchsschwanz (Riesengebirge), Spickel [wohl vom lat. spica = Ähre] (Henneberg) nehmen auf die Gestalt der Blüten bzw. des Blütenstandes Bezug, Hasenöhril (St. Gallen, Schweiz) wohl auf die Blätter. Die Gestalt des Wurzelstockes soll die Benennung Godesfengerchen [= Gottesfingerchen] (Gotha) veranlasst haben. Im ehemaligen Westböhmen hieß sie Schwabe [= Küchenschabe]; weitere alte Namen siehe Hegi.
Verwendung
Stichworte: Wildgemüse; Tee; Gallensteine
Die Ährige Teufelskralle ist eine altbekannte Wildgemüsepflanze, die bereits Hieronymus Bock in seinem „neuen Kräuterbuch“ 1574 abbildete, auch wurde sie in „Küchengärten“ angepflanzt (Braune 1797). Die möhrenförmige, fleischige Wurzel, die Reservestoffe enthält, ist essbar und hat einen leicht scharfen Geschmack, ebenso werden die jungen Laubblätter (im Frühling) in einzelnen Gegenden gesammelt und als Salat oder wie Kohl genossen (Hegi; Spach 1840). Wo die Teufelskralle üppig wächst, wird sie grün gerne von Weidetieren gefressen, vertrocknet jedoch gemieden, sie wurde zur Dekoration auch für Parks empfohlen (Masclef 1891). Man kann auch einen Tee aus dem Wurzelstock zubereiten, der gegen Gallensteine empfohlen wird (Düll).
Umseitige Bildtafel: 1 Der Obere Teil des Wurzelstocks und der untere Teil des oberirdischen Stengels mit basalen Blättern. 2 Der Obere Teil des Stengels mit dem Blütenstand. 3 Blüte, nicht vollständig entfaltet (2/1). 4 Blüte, die vollständig entfaltet ist und die sich im weiblichen Stadium befindet (2/1). 5 Kapsel (2/1). 6 Samen (stärker vergrößert) – Abbildung aus Mentz & Ostenfeld (1927)
Pflanzentafeln
Zeichnung zum Ausmalen
Die Menschen nennen mich auch Ährentragende Rapunzel, Ähren-Rapunzel and Langährige Rapunzel oder Phyteuma spicatum L., wie sie es auch hoch wissenschaftlich auszudrücken pflegen. Vielleicht findest Du mich in Deiner Welt und möchtest mich einmal genauer kennenlernen?
Suche mich und wenn Du mich gefunden hast, zeichne mich und male mich in Farbe ODER falls Du umseitig eine schwarz/weiß Zeichnung vor Dir hast, gib ihr einmal die Farbenpracht, die sie auch verdient. Hier möchte Ich Dir noch ein paar Hinweise mit auf den Weg geben:
- meine Blütenfarbe beschreiben die Menschen mit: weiß bis gelblichweiß mit grünlichen Spitzen, mitunter bläulich überlaufen bis schieferblau und meine Blütezeit ist Mai bis August
- nach menschlichen Maßstäben bin ich 30 bis 80 cm groß
- mein Vorkommen – wo ich am liebsten wohne – beschreiben die Menschen so: Wiesen und Weiden, Wälder Waldränder und Gebüsche
Die Menschen nennen mich auch Ährentragende Rapunzel, Ähren-Rapunzel and Langährige Rapunzel oder Phyteuma spicatum L., wie sie es auch hoch wissenschaftlich auszudrücken pflegen. Vielleicht findest Du mich in Deiner Welt und möchtest mich einmal genauer kennenlernen?
Suche mich und wenn Du mich gefunden hast, zeichne mich und male mich in Farbe ODER falls Du umseitig eine schwarz/weiß Zeichnung vor Dir hast, gib ihr einmal die Farbenpracht, die sie auch verdient. Hier möchte Ich Dir noch ein paar Hinweise mit auf den Weg geben:
- meine Blütenfarbe beschreiben die Menschen mit: weiß bis gelblichweiß mit grünlichen Spitzen, mitunter bläulich überlaufen bis schieferblau und meine Blütezeit ist Mai bis August
- nach menschlichen Maßstäben bin ich 30 bis 80 cm groß
- mein Vorkommen – wo ich am liebsten wohne – beschreiben die Menschen so: Wiesen und Weiden, Wälder Waldränder und Gebüsche
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- Kannst Du an mir riechen, ohne mich rauszureißen? Komm gerne auf meine Augenhöhe und rieche an meinen Blüten und Blättern. Vielleicht dufte ich sogar – wonach denn?
- Wie fühlt sich Dir mein Körper an?
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- Habe ich schon Früchte? Falls ja, koste behutsam davon, wie schmecken sie Dir?
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- Zerreibe eines meiner Blätter. Wonach riecht es?
- Kann man sie essen? Koste behutsam davon, wonach schmeckt es?
- Stehen sich meine Blätter genau gegenüber oder abwechselnd gegenüber?
- Sehen sie alle gleich aus oder verschieden? Wie sieht der Rand meiner Blätter aus?
- Welche Form haben meine Blätter?
- Was ist Deine Lieblingspflanze?
- Wie würdest Du meine Lebensgeschichte erzählen?
- Wer weiß: es kommt ein Gedicht
- daher und Dir in den Sinn …
- Hm, sooo schwer ist’s eigentlich nicht
- und schon fließen die Worte dahin …
Da Du ein Mensch bist und die Natur
Dir einen kreativen Geist geschenkt hat,
vermagst Du ja sogar noch mehr …
- Fällt Dir an mir sonst noch etwas auf? Oder kann ich Dir vielleicht gar von Nutzen sein? Kommen Dir Ideen?
Wie kann ich die Pflanzentafel verwenden?
Anwendung oder Aufgabe | Welche Seiten und welches Material? |
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Klassische Informationstafel 2-seitig ausgedruckt |
Seite 1 + 2 (2-seitig auf 1 A4, laminiert) |
Einfache Aufgabe:
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Seite 3 + 5 (2-seitiger Papierausdruck) |
Einfache Aufgabe:
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Seite 3 + 2 (2-seitig auf 1 A4, laminiert) |
Komplexe Aufgabe, Selbststudium und Wahrnehmungsfragen:
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Seite 4 + 5 (2-seitiger Papierausdruck) |
Komplexe Aufgabe + Selbststudium & Wahrnehmungsfragen:
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Seite 4 + 2 (2-seitig auf 1 A4, laminiert) |
Verwendete und weiterführende Literatur
(Zur intensiven Recherche siehe auch die Virtuelle Fachbibliothek Biologie www.vifabio.de)