Arnika
Arnika, Berg-Wohlverleih, Wolferlei and Wundkraut (Arnica montana L., Familie Korbblütengewächse = Asteraceae) Wortherkunft: Die Ableitung des Namens Arnica ist ganz unsicher, montana heißt auf dem Berg lebend (Hegi 1929)
Merkmale
Ausdauernde Halbrosettenstaude mit aromatischem Geruch, kurzen drüsenflaumigen Haaren und einfachem bzw. wenig verzweigtem Stengel (Hegi; Dietrich 2000; Düll & Kutzelnigg 1994)
Größe: 20 bis 66 cm Blume (Blütenstand): große, goldgelbe Blumen bilden einen Blütenstand in Form eines Blütenkörbchens (⚘ ➚ 1), dieses bildet sich aus vielen Zungenblüten (rund herum) und kleinen Röhrenblüten in der Mitte (⚘ ➚ 3 u. 5); am Stengel wachsen 1–3 (selten 5) Blumen Blätter: ganzrandig oder etwas gezähnelt, am Stengel stehen die Blätter sich gegenüber (=gegenständig) sie sind lanzettlich bis eiförmig, spitz, an der Stengelbasis bilden sie hingegen eine deutliche Rosette, dem Boden angepresst, mit 5 bis 7 unterseits hervortretenden Längsnerven, alle Blätter mehr oder weniger hellgrün Früchte: Schließfrucht (=Achäne; ⚘ ➚ 9), reif auch als Schirmchenflieger („Pusteblume“), Wasserhaftverbreitung sowie Wind, auch Zufallsverbreitung durch Weidetiere. Wurzelstock: dient der Pflanze selbst als Speicher für Nährstoffe
Vorkommen, Verbreitung
Heiden und Borstgrasrasen, Hochgebirge (auch in der Ebene)
Vereinzelt oder gruppenweise auf humosen bis sandigen Böden, auf ungedüngten Wiesen und Matten, Heiden, grasigen Abhängen, austrocknenden Hochmooren, in lichten Nadelwäldern, feuchten Kieferschonungen usw.. Von der Ebene (in Mitteldeutschland vorwiegend in den Bergregionen) bis in die hochalpine Stufe: in Bayern bis 2070 m, in den Alpen bis 2800 m. Mineralkräftige und flachgründige Kalkböden meist meidend (Hegi). — Verbreitung: In Deutschland von den Alpen über die Hochebene bis in die mitteldeutschen Gebirge und deren Vorländer, allgemein in ganz Europa (Nordfrankreich, Belgien, Dänemark, Skandinavien, Polen, Litauen, in Südeuropa (nur in höheren Lagen) bis Portugal, Ost- und Nordspanien, bis zu den Pyrenäen, bis zum nördlichen Italien, zu dem Nordbalkan und bis Südrussland; Hegi)
Zum Schutz: nach Bundesartenschutzverordnung sind wild lebende Pflanzen gesetzlich besonders geschützt (Floraweb 2018, Rote-Liste: Stufe 3, gefährdet); die Arnika bedarf einer hohen Verantwortlichkeit, damit sie uns erhalten bleibt.
Wissenswertes
Zum Namen schreibt Hegi: der Name Wohlverleih ist auf volksetymologischen Wegen entstanden und hat weder mit „Wohl“ noch mit „verleihen“ etwas zu tun. Im ersten Teil steckt wohl das Wort „Wolf“, wie es auch die mittelhochdeutschen Benennungen wahrscheinlich machen (Wolfeszeisala [=Wolfsdistel], Wolfesgelegena [„Wolfsleiche“ = Wolfstod oder „Wolfsgelb“]). Es gibt vielfältige Volksnamen: in gewissen Teilen des bayrisch-österreichischen und ostfränkischen Gebietes spielt(e) die Arnika am Johannistage eine große Rolle (Hannsblumen (Böhmerwald), Johannisblume (Gotha)). Auf das Aussehen der Pflanze beziehen sich Feuerblume (Eifel), Ochsenauge (Westfalen: Rheine), Sonnäbluemä (Waldstätten, Schweiz). Die Arnika ist als Heilpflanze beliebt, daher Wundkraut (Steiermark), Fallkraut (z.B. Schwäbische Alb), Kraftrosen, Kraftwurz (Österreich. Alpenländer) u.a.m.. Die gepulverten Blätter fanden als Zusatz zum Schnupftabak Verwendung, daher auch Tabaksblume (z.B. Riesengebirge, Moselgebiet). Der wissenschaftliche Name Arnica im Zusammenhang mit dem Griechischen αρνοσ [sprich arnos] = Lamm erscheint ganz ungewiss ebenso die Wortverstümmlung aus dem Pflanzennamen Ptarmica zu Arnica (aus dem Griechischen πταίρειν [sprich ptairein] = niessen); vielleicht ist der Name arabischen Ursprungs.
Verwendung
Stichworte: antibakteriell; Verletzung; Bluterguss; Prellungen; Quetschung; Rheumabeschwerden; Entzündung; Schleimhautentzündung; Furunkulose
Dietrich: in der Naturheilkunde werden der Wurzelstock, die ganze Pflanze, aber vor allem die Blüten (Arnicae flos) eingesetzt (s.a. Loschs Kräuterbuch). Zur äußerlichen Anwendung bei Verletzungen, Bluterguss (usw. s. Stichworte) und Rheumatischen Muskel- u. Gelenkbeschwerden. Als Tinktur zur Behandlung von Wunden, als Gurgelmittel, bei Zahnfleischentzündungen und zum Desinfizieren. Vorsicht: Ganze Pflanze schwach giftig wegen Sesquiterpenlactonen. Zu hohe Dosen können Tod durch Herzversagen verursachen. Bei hypersensitiven Personen können Hautreizungen oder Allergien auftreten!
Inhaltsstoffe
Ätherische Öle, Gerb- und Bitterstoffe (Arnicin), Saponinen (Arnidol), Harze, Inulin, Stärke, Schleime, Zucker, Flavonoide, Xanthophyll, Cumarine, Polyacetylene u.a., Sesquiterpenlactone vom Pseudoguaianolid-Typ, z.B. Helenalin (Dietrich)
Umseitige Bildtafel: A, B Pflanze 1 Blütenkopf im Längsschnitt, desgl. 2 Scheibenblumenknospe wenig vergrößert 3 Randblume, desgl. 4 Scheibenblume, desgl. 5 dieselbe im Längsschnitt, stärker vergrößert 6 Staubgefäß, desgl. 7 Pollenkörner, desgl. 8 Fruchtkopf 9 Schließfrucht (Achäne) mit Federkrone, normal und vergrößert 10 Fruchtkopf mit Hüllkelch, nach Samenabfall – Abbildung aus Köhler & Müller (1887)
Pflanzentafeln
Zeichnung zum Ausmalen
Die Menschen nennen mich auch Berg-Wohlverleih, Wolferlei and Wundkraut oder Arnica montana L., wie sie es auch hoch wissenschaftlich auszudrücken pflegen. Vielleicht findest Du mich in Deiner Welt und möchtest mich einmal genauer kennenlernen?
Suche mich und wenn Du mich gefunden hast, zeichne mich und male mich in Farbe ODER falls Du umseitig eine schwarz/weiß Zeichnung vor Dir hast, gib ihr einmal die Farbenpracht, die sie auch verdient. Hier möchte Ich Dir noch ein paar Hinweise mit auf den Weg geben:
- meine Blütenfarbe beschreiben die Menschen mit: goldgelb und meine Blütezeit ist (Mai…) Juni bis Juli (…August)
- nach menschlichen Maßstäben bin ich 20 bis 66 cm groß
- mein Vorkommen – wo ich am liebsten wohne – beschreiben die Menschen so: Heiden und Borstgrasrasen, Hochgebirge (auch in der Ebene)
- meine „Geschwister“ in unserer „Familie“, die genauso aussehen wie ich, haben es unter Euch Menschen schwer, denn wir haben nur wenig Möglichkeiten, wo wir wirklich wachsen können – den Menschen sei Dank – sie haben uns da wo wir wild wachsen sogar gesetzlich geschützt, daher reiße mich bitte nicht heraus. Danke für Deine Behutsamkeit mit meinem Leben(!)
Die Menschen nennen mich auch Berg-Wohlverleih, Wolferlei and Wundkraut oder Arnica montana L., wie sie es auch hoch wissenschaftlich auszudrücken pflegen. Vielleicht findest Du mich in Deiner Welt und möchtest mich einmal genauer kennenlernen?
Suche mich und wenn Du mich gefunden hast, zeichne mich und male mich in Farbe ODER falls Du umseitig eine schwarz/weiß Zeichnung vor Dir hast, gib ihr einmal die Farbenpracht, die sie auch verdient. Hier möchte Ich Dir noch ein paar Hinweise mit auf den Weg geben:
- meine Blütenfarbe beschreiben die Menschen mit: goldgelb und meine Blütezeit ist (Mai…) Juni bis Juli (…August)
- nach menschlichen Maßstäben bin ich 20 bis 66 cm groß
- mein Vorkommen – wo ich am liebsten wohne – beschreiben die Menschen so: Heiden und Borstgrasrasen, Hochgebirge (auch in der Ebene)
- meine „Geschwister“ in unserer „Familie“, die genauso aussehen wie ich, haben es unter Euch Menschen schwer, denn wir haben nur wenig Möglichkeiten, wo wir wirklich wachsen können – den Menschen sei Dank – sie haben uns sogar gesetzlich geschützt, daher reiße mich bitte nicht heraus. Danke für Deine Behutsamkeit mit meinem Leben(!)
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- Was fällt Dir an mir auf? Habe ich auffallende Haare?
- Kannst Du an mir riechen, ohne mich rauszureißen? Komm gerne auf meine Augenhöhe und rieche an meinen Blüten und Blättern. Vielleicht dufte ich sogar – wonach denn?
- Wie fühlt sich Dir mein Körper an?
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- Stehen sich meine Blätter genau gegenüber oder abwechselnd gegenüber?
- Sehen sie alle gleich aus oder verschieden? Wie sieht der Rand meiner Blätter aus?
- Welche Form haben meine Blätter?
- Was ist Deine Lieblingspflanze?
- Wie würdest Du meine Lebensgeschichte erzählen?
- Wer weiß: es kommt ein Gedicht
- daher und Dir in den Sinn …
- Hm, sooo schwer ist’s eigentlich nicht
- und schon fließen die Worte dahin …
Da Du ein Mensch bist und die Natur
Dir einen kreativen Geist geschenkt hat,
vermagst Du ja sogar noch mehr …
- Fällt Dir an mir sonst noch etwas auf? Oder kann ich Dir vielleicht gar von Nutzen sein? Kommen Dir Ideen?
- Kannst Du mir helfen, damit mein – äh ich meine – unser gemeinsamer Lebensraum nicht zerstört wird? Bitte grabe mich nicht aus, aber meine Samen kannst Du in Deinem Wildgarten aussähen, falls Du weißt unter welchen Bedingungen ich mich behaglich fühle …
Wie kann ich die Pflanzentafel verwenden?
Anwendung oder Aufgabe | Welche Seiten und welches Material? |
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Klassische Informationstafel 2-seitig ausgedruckt |
Seite 1 + 2 (2-seitig auf 1 A4, laminiert) |
Einfache Aufgabe:
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Seite 3 + 5 (2-seitiger Papierausdruck) |
Einfache Aufgabe:
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Seite 3 + 2 (2-seitig auf 1 A4, laminiert) |
Komplexe Aufgabe, Selbststudium und Wahrnehmungsfragen:
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Seite 4 + 5 (2-seitiger Papierausdruck) |
Komplexe Aufgabe + Selbststudium & Wahrnehmungsfragen:
|
Seite 4 + 2 (2-seitig auf 1 A4, laminiert) |
Verwendete und weiterführende Literatur
(Zur intensiven Recherche siehe auch die Virtuelle Fachbibliothek Biologie www.vifabio.de)