Bärwurz
Bärwurz, Haarblättrige Bärwurz, Bärenfenchel and Mutterwurz (Meum athamanticum Jacq., Familie Doldengewächse = Apiaceae. Synonyme: Aethusa meum L.; Selinum meum E.H L.Krause and Seseli meum Scop.) Wortherkunft: Meum, μῆον [sprich míon], auch μαῖον [sprich maíon] ist wahrscheinlich abgeleitet von μᾶεμήτηρ [sprich máemítir] Mutter oder von μαῖα [sprich maía] Säugamme auch Hebamme, bezieht sich ursprünglich auf einen arzneilichen Gebrauch etwa zur Vermehrung der Milch oder zur Geburtserleichterung (Martin 1851); athamanticum bezeichnet den Berg Athamas in Thessalien, Griechenland (Hegi 1926).
Merkmale
Pflanze ausdauernd mit kräftiger Wurzel, auch getrocknet mit durchdringend würzigem Geruch; weiße Blüten bilden die Blütendolde; sehr feine Blättchen bilden ein fiederteiliges Blatt (Hegi, Vietz u.a. 1806) Größe: 15 bis 60 cm Blume (Blütenstand): am Stengel entspringen die Blütenstiele von einem Punkt aus und formen daher eine Dolde mit wieder kleineren reichblütigen Döldchen. Am Rand sind die vielen Einzelblüten oft entweder männlich oder weiblich, in der Mitte eines Döldchens mit Staubblättern und Fruchtknoten (= zwittrig), Blütenstiele ziemlich lang, Hülle der Dolde 0 bis 6-blättrig, Hüllchen der Döldchen vielblättrig. Die Kronblätter der Einzelblüte gelblich-weiß oder weiß, bisweilen rötlich überlaufen, etwa 1 1⁄2 mm lang, mit schwach eingebogener Spitze. Griffelpolster groß, niedergedrückt-kegelförmig, grünlich oder blassgelblich oder rotbraun. Früchte: eiförmig-länglich, 6 bis 10 mm lang und etwa 3 bis 5 mm im größten Querdurchmesser, nussbraun mit hellbraunen Rippen, 6-kantig. Teilfrucht im Querschnitt niedrig-5-eckig, mit 5 fädlichen, kaum geflügelten Hauptrippen. Blätter: grasgrüne, weiche Blättchen (4 bis 6 mm lang und meist noch nicht 1⁄5 mm breit) bilden zusammen das eigentliche große Gesamtblatt, dessen Umriss länglich dreieckig ist; das Gesamtblatt ist daher 2- bis vielfach-fiederschnittig geteilt, ziemlich langgestielt, an der Blattbasis hat es eine sehr breite, eiförmige Blattscheide, bei oberen Blättern ist die Blattscheide länglichen, eher etwas gedunsenen. Stengel: aufsteigend bis aufrecht, kantig-gerieft, kahl wie fast die ganze Pflanze, fast blattlos, nur oberwärts mit 1 bis 2 Stengelblättern und ebenso vielen langen Ästen, oft auch völlig einfach, nicht selten rotbraun überlaufen, am Grund mit Faserschopf (Überreste der abgegangenen zerfallenen Blattstiele). Wurzel: einfach, etwa ein Finger dick und 15 bis 20 cm lang, von außen runzelig, schwarzgrau, von innen weiß, und in der Mitte mit einem etwas dünnen und holzigen Teil durchzogen.
Vorkommen, Verbreitung
Wiesen und Weiden des Berglandes — Stellenweise häufig auf Wiesen und Weiden der Mittelgebirge, seltener auch auf Wiesen, im Geröll, an steinigen Stellen unter Krummholz der Alpen. Im Mittelgebirge nur auf kalkarmen Böden oder auf dicker Humuslage; in den östlichen Alpen auch auf Kalkboden (Hegi). — Verbreitung: West- und Mitteleuropa (Hegi). — Zum Schutz: kein besonderer Schutzstatus nach Bundesartenschutzverordnung (Floraweb 2019)
Wissenswertes 
Zum Namen (s.auch Wortherkunft oben) ergänzt Hegi, dass er auch von μεῖον [sprich meíon] = „kleiner“ herkommen kann, wegen der kleinen Blattzipfel oder wegen der verhältnismäßigen Kleinheit der Pflanze. Albertus Magnus (13. Jh.) und andere mittelalterliche Schriftsteller gebrauchen die latinisierte Form „meu“. Der Name Bärwurz (auch volkstümlich), der schon bei der heiligen Hildegard (12. Jh.) als „Berwurtz“ erscheint, dürfte seinen Ursprung von der Verwendung der Pflanze bei Frauenkrankheiten (Krankheiten der Gebär- oder Bärmutter) haben. Andererseits verglich man aber auch die vertrockneten, schopfartigen Blattreste am Stengelgrunde mit dem zottigen Felle des Bären; so heißt die Pflanze bei Albertus Magnus „rádix úrsi“ (= Bärenwurzel). Auch mit ähnlichen Doldenblütlern (besonders mit Fenchel und Kümmel) wird unsere Art verglichen. Volksnamen sind daher: Barwårzel, Barekümmel (Gotha), Bärnzotten (Niederösterreich), Bärkümmel (Oberösterreich), Bärenfenchel (Tirol), Baernpudel, Bergpudel (Niederösterreich), Bärmutterkrut (Baden). Der Name Köppernickel (Erzgebirge), der irrtümlich ab und zu auch anderen Doldenblütlern (z. B. um Oschatz dem Wiesenkerbel Chaerefollum sylvestre) beigelegt wird, ist slawischer Herkunft (tschech. Koprnik, zu Kopr = Dill). Vietz u.a. 1806 führt noch weitere Namen an Waldfenchel; Bärendill; Wilder Bärendill; Hausmark; Herzwurzel; Saufenchel; Beerwurzel; Beerenfenchel; Bärwurz-Gleiß oder Gleisse mit Blättern; Gebärwurzel; Bärmutterwurzel.
Verwendung 
Stichworte: Wildgemüse- und Gewürzpflanze; Verdauung; Heilpflanze; Rezepte Kreiter uffn Taller — Boswell u.a. (1877) berichten aus England, dass in den Bergregionen, wo sie wächst, die Wurzel gegessen wurde und sie dafür geschätzt ist, dass sie Blähungen lindert und auch ein magenstärkendes Kraut ist (Hiller u.a. 1999 ebenso); die Früchte haben dieselben Eigenschaften und sind von aromatisch-scharfem Geschmack, man sagt, dieser überträgt sich auch auf Milchprodukte, wenn Kühe viel davon fressen, mancherorts wurde das sehr geschätzt, gleich dem Schweizer Schabziger-Kräuterkäse, dessen Geschmack allerdings vom Gelben Steinklee (Melilotus officinalis) herrührt. Auch für Kräuterschnäpse wird die Bärwurz verwendet (Hiller). In Laborexperimenten konnte nachgewiesen werden, dass Extrakte der Wurzel Verklumpungen der Blutplättchen hemmen (Barron u.a. 1983), was ein interessantes Licht auf die Benennung Gebärwurzel, Herzwurzel und Mutterkraut wirft, denn in älterer Literatur steht oft „Verwendung bei Frauenkrankheiten“ o.ä.. Rezepte-Ideen siehe auch Kreiter uffn Taller (2012, S.10ff.).
Inhaltsstoffe
Die Wurzel enthält 0,67 % ätherisches Öl (vom Geruch des Liebstöckelöles), Harz, Gummi, viel Stärke (28 %), Zucker, etwas fettes Öl, Wachs, Pektin usw. (Hegi).
Umseitige Bildtafel: A B blühende Pflanze. 1 Blüte; 2 reife Frucht; 3 Teilfrüchtchen vom Rücken; 4 Fruchtquerschnitt. 1 bis 4 vergrößert — Abbildung aus Thomé & Müller (1888)
Zeichnung zum Ausmalen
Die Menschen nennen mich auch Haarblättrige Bärwurz, Bärenfenchel and Mutterwurz oder Meum athamanticum Jacq., wie sie es auch hoch wissenschaftlich auszudrücken pflegen. Vielleicht findest Du mich in Deiner Welt und möchtest mich einmal genauer kennenlernen?
Suche mich und wenn Du mich gefunden hast, zeichne mich und male mich in Farbe ODER falls Du umseitig eine schwarz/weiß Zeichnung vor Dir hast, gib ihr einmal die Farbenpracht, die sie auch verdient. Hier möchte Ich Dir noch ein paar Hinweise mit auf den Weg geben:
- meine Blütenfarbe beschreiben die Menschen mit: gelblich-weiß oder weiß, bisweilen rötlich überlaufen und meine Blütezeit ist Mai bis August
- nach menschlichen Maßstäben bin ich 15 bis 60 cm groß
- mein Vorkommen – wo ich am liebsten wohne – beschreiben die Menschen so: Wiesen und Weiden des Berglandes
Die Menschen nennen mich auch Haarblättrige Bärwurz, Bärenfenchel and Mutterwurz oder Meum athamanticum Jacq., wie sie es auch hoch wissenschaftlich auszudrücken pflegen. Vielleicht findest Du mich in Deiner Welt und möchtest mich einmal genauer kennenlernen?
Suche mich und wenn Du mich gefunden hast, zeichne mich und male mich in Farbe ODER falls Du umseitig eine schwarz/weiß Zeichnung vor Dir hast, gib ihr einmal die Farbenpracht, die sie auch verdient. Hier möchte Ich Dir noch ein paar Hinweise mit auf den Weg geben:
- meine Blütenfarbe beschreiben die Menschen mit: gelblich-weiß oder weiß, bisweilen rötlich überlaufen und meine Blütezeit ist Mai bis August
- nach menschlichen Maßstäben bin ich 15 bis 60 cm groß
- mein Vorkommen – wo ich am liebsten wohne – beschreiben die Menschen so: Wiesen und Weiden des Berglandes
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- Kannst Du an mir riechen, ohne mich rauszureißen? Komm gerne auf meine Augenhöhe und rieche an meinen Blüten und Blättern. Vielleicht dufte ich sogar – wonach denn?
- Wie fühlt sich Dir mein Körper an?
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- Habe ich schon Früchte? Falls ja, koste behutsam davon, wie schmecken sie Dir?
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- Zerreibe eines meiner Blätter. Wonach riecht es?
- Kann man sie essen? Koste behutsam davon, wonach schmeckt es?
- Stehen sich meine Blätter genau gegenüber oder abwechselnd gegenüber?
- Sehen sie alle gleich aus oder verschieden? Wie sieht der Rand meiner Blätter aus?
- Welche Form haben meine Blätter?
- Was ist Deine Lieblingspflanze?
- Wie würdest Du meine Lebensgeschichte erzählen?
- Wer weiß: es kommt ein Gedicht
- daher und Dir in den Sinn …
- Hm, sooo schwer ist’s eigentlich nicht
- und schon fließen die Worte dahin …
Da Du ein Mensch bist und die Natur
Dir einen kreativen Geist geschenkt hat,
vermagst Du ja sogar noch mehr …
- Fällt Dir an mir sonst noch etwas auf? Oder kann ich Dir vielleicht gar von Nutzen sein? Kommen Dir Ideen?
- Wusstest Du, dass mich die Menschen als Heilpflanze verwenden?
Wie kann ich die Pflanzentafel verwenden?
Anwendung oder Aufgabe | Welche Seiten und welches Material? |
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Klassische Informationstafel 2-seitig ausgedruckt |
Seite 1 + 2 (2-seitig auf 1 A4, laminiert) |
Einfache Aufgabe:
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Seite 3 + 5 (2-seitiger Papierausdruck) |
Einfache Aufgabe:
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Seite 3 + 2 (2-seitig auf 1 A4, laminiert) |
Komplexe Aufgabe, Selbststudium und Wahrnehmungsfragen:
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Seite 4 + 5 (2-seitiger Papierausdruck) |
Komplexe Aufgabe + Selbststudium & Wahrnehmungsfragen:
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Seite 4 + 2 (2-seitig auf 1 A4, laminiert) |
Verwendete und weiterführende Literatur
(Zur intensiven Recherche siehe auch die Virtuelle Fachbibliothek Biologie www.vifabio.de)