Plantago coronopus L., der Krähenfuß-, Hirschhorn- oder Schlitzblatt-Wegerich, auch Kapuzinerbart genannt, obwohl auch eine andere Pflanze so heißt, gehört zur Familie der Plantaginaceae (Wegerichgewächse). Die englischen Namen sind Buckhorn Plantain, Starweed. EPPO-Code PLACO.
Der Krähenfuß-Wegerich ist vor allem im Mittelmeerraum in Meeresnähe heimisch. In Deutschland ist er nur an den Küsten zu finden. Nach Nordamerika wurde er verschleppt, ebenso nach Australien und Neuseeland. Im Norden wächst er noch an der Westküste Schwedens und auf Öland. Er gedeiht gut an sonnigen Standorten und liebt salzhaltige Böden bzw. Luft und wird daher kaum zum Unkraut, zumindest nicht in Mitteleuropa. Anders ist dies am Mittelmeer, wo er aber gesammelt und gegessen wird.
Die ein- oder mehrjährige Pflanze kann ohne Konkurrenz 20 cm hoch werden, die Samenstände auch 30 cm. Sie bildet in viel betretenen Rasen eine flachliegende Rosette. Die Blätter sind krähenfußförmig, d.h. sie sind grob gefiedert, man kann auch geschlitzt sagen. Die Ähren sind meistens kurz, es sei denn, er wird als Kulturpflanze angebaut – der Samen ist käuflich zu haben – dann sind sie bis 7 cm lang. Die Antheren sind gelb.
Der Krähenfuß-Wegerich ist eine alte Kulturpflanze, die zudem in der Naturheilkunde eingesetzt wurde, im Mittelalter lateinisch herba stella genannt. Ihre Blätter kann man roh essen. Auch gedünstet können sie verzehrt werden. Auf einem Triptychon von Hieronymus Bosch ist er eine Verzierung am Mantel einer der Heiligen Drei Könige. Es soll wohl darstellen, das er bei Lepra-Erkrankungen eingesetzt wurde, denn darum geht es in dem Altarbild.
| Eine einzelne Pflanze bildet ohne Konkurrenz viele Blätter, die aufrecht stehen, hier im Botanischen Garten Braunschweig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auf kargen Kalkböden, die auch betreten werden, sind die Blätter flachliegend. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Selbst zwischen Pflastersteinen kann man den schlitzblättrigen Wegerich kümmern sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Im öffentlichen Grün hat er sich an manchen Mittelmeerküsten gut vermehrt. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine besonders schöne Pflanze vor einem schönen Hintergrund in Istrien. (Bild: W. Wohlers) |
| Die schmalen Blätter können 20 cm lang sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter sind lineal mit schmalen Fiederblättchen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Fiederung ist unterschiedlich. Eine Pflanze links ist besonders stark gefiedert. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blattspreite ist selten breiter als 8 mm, meistens nur 5 mm. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter sind vor allem am Blattrand schütter behaart. Das ist wohl der Kapuzinerbart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die durchsichtigen Haare auf der Ober- und hier auf der Unterseite des Blattes sind dünn und kaum zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| An den Enden der Fieder sitzen kleine Zähnchen. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Krähenfuß-Wegerich hat eine Pfahlwurzel mit vielen dünnen Seitenwurzeln. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Blütenstand ist abgesenkt, wenn sich die Knospen noch nicht geöffnet haben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Ähren können 7 cm lang sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel der Ähren sind dicht behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Die dichte Behaarung endet direkt bei den Knospen, deren spitz zulaufende Tragblätter hier gut zu sehen sind. (Bild: W. Wohlers) |
| Zwischen den Knospen hat sich eine Blattlaus eingenistet. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Haare bestehen aus vier oder fünf Zellen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die vier Kelchblätter haben einen weißen, häutigen Rand. Die weißen Kronblätter schauen oben etwas heraus. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Antheren erscheinen zuerst, dann die Narben. (Bild: W. Wohlers) |
| Hier wurden erst die Narben geschoben, dann die hellgelben Antheren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antheren haben sich innerhalb weniger Minuten aus der engen Öffnung der Kelchblätter gewickelt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Anthere sind jetzt ganz aus der Blüte gewachsen, lange Filamente. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kronblätter sind an der Basis der Narben und der bereits vertrockneten Filamente zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Auch der Krähenfuß-Wegerich blüht in Kreisen um die Ähre, von unten nach oben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die leeren Antheren. Ganz oben die durchsichtigen Kronblätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Samen ist nur etwa 1 mm groß und oval. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimblätter sind nadelförmig und lang. Die ersten richtigen Blätter hier noch kurz, aber bereits behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Juli 2017.