Weiden (Einstieg und Zwergsträucher bis 1,5 m; Thomas Meyer)

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Die Bestimmung der Weiden ist durch die Bildung von Bastarden sehr schwierig.

Salix (Weiden, Salicaceae)
Von: Thomas Meyer
Geographischer Geltungsbereich: Deutschland, insbesondere Schwaben — Quelle: Dieser Schlüssel wurde auf der Basis der in "Blumen in Schwaben" (http://blumeninschwaben.de/) publizierten Schlüssel erstellt. — Zusammenarbeit: offen — Stand: Illustrationen fehlen noch!
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Am Boden kriechende Zwergsträucher   ► 1
1
Aufrechte Zwergsträucher (maximal 1,5 m groß)   ► 5
1’’
Bäume oder Sträucher (> 2 m) 
  Weiden: Große Sträucher und Bäume
Am Boden kriechende Zwergsträucher
22
Blattstiel 8-25 mm lang 
 Netz-Weide  –  Salix reticulata
Bis 0,2 m großer Zwergstrauch; Äste und Zweige dem Boden angedrückt oder im Boden verborgen, so dass nur Blätter und Blüten sichtbar sind. Blätter im Austrieb ± dicht wollig behaart, Blattunterseite weißgrau, dicht behaart oder verkahlend; Blätter rundlich eiförmig, 3-5 cm lang, glänzend, durch eingesenkte Nerven runzelig, Blattgrund schwach herzförmig, Blattstiel bis 1,5 cm lang. Männliche Kätzchen länglich, lang gestielt, jede Blüte mit 2 Staubblättern. Weibliche Kätzchen aufrecht, Fruchtknoten kurz gestielt, dicht behaart, Griffel kurz, Narbe dick, geteilt, Tragblätter purpurn, dicht behaart. Blüte Juli-August Hochalpine Schneetälchen, Rappenseehütte.
2
Blattstiel höchstens wenige mm lang   ► 3
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Äste unter der Erde kriechend; Blätter rundlich, meist zu zweit gegenständig, Rand gekerbt-gezähnt 
 Kraut-Weide  –  Salix herbacea
1-10 cm großer Zwergstrauch (Kleinster Baum der Welt!), Äste unter der Erde kriechend, oberirdisch meist nur krautige Sprosse. Blätter rundlich, bis 1,5 cm lang, meist zu zweit gegenständig an Kurztrieben, auf beiden Seiten kahl, Rand gekerbt gesägt. Männliche Kätzchen bis 1,5 cm, von Laubblättern rosettig umhüllt, nach der Blattentfaltung blühend, Staubblätter kahl, Staubbeutel rot. Weibliche Kätzchen 4-12-blütig, Fruchtknoten kurz gestielt, kahl, Tragblätter einfarbig, Spitze manchmal purpurn gesäumt, fast kahl. Blüte Juni-Juli. VI-VII, Hochalpine steinige Rasen; Hinterstein; Hochvogel.
3
Äste auch oberirdisch; Blätter spatelförmig, meist rosettig, ganzrandig oder mit wenigen Zähnen   ► 4
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Blätter an den Triebenden gehäuft, höchstens 1 cm lang, mit 2-4 Paar Blattnerven 
 Quendelblättrige Weide  –  Salix serpyllifolia
1-10 cm großer Zwergstrauch, Äste kurz (max. 7 cm lang), dünn, dem Untergrund angedrückt. Männliche Kätzchen wenigblütig, jede Blüte mit 2 Staubblättern, von den Blättern rosettenartig umhüllt, nach dem Blattaustrieb erscheinend. Weibliche Kätzchen kugelig, 3-8-blütig, von den Blättern rosettenartig umhüllt, nach dem Blattaustrieb erscheinend. Blätter maximal 1 cm lang, ganzrandig, kahl, mit 2-4 Paar Seitennerven, spatelförmig, Blattstiel 5 mm lang. Blüte Juni-Juli. Alpine steinige Rasen.
4
Triebe gleichmäßig beblättert, meist über 1 cm (bis 2 cm) lang, mit 4-7 Paar Blattnerven 
 Stumpfblättrige Weide  –  Salix retusa
1-10 cm großer Zwergstrauch, Äste dem Untergrund angedrückt, reich beblättert, Äste lang (bis 50 cm lang), z. T. auch oberirdisch. Männliche Kätzchen wenigblütig, jede Blüte mit 2 Staubblättern, von den Blättern rosettenartig umhüllt, nach dem Blattaustrieb erscheinend. Weibliche Kätzchen kugelig, 3-8-blütig, von den Blättern rosettenartig umhüllt, nach dem Blattaustrieb erscheinend, Früchte kahl. Blätter 0,5-2 cm lang, eiförmig, mit 4-6 Paar Seitennerven, ganzrandig oder mit kleinen Zähnchen, Blattstiel maximal 2 mm lang Alpine steinige Rasen, Oberjoch.
Aufrechte Zwergsträucher (maximal 1,5 m groß)
55
Blätter meist gezähnt oder gesägt   ► 6
5
Blätter ± ganzrandig   ► 9
Zwergsträucher mit gezähnt/gesägtem Blattrand
66
Blätter mit großen Nebenblättern, Blattrand ohne Drüsen   ► 7
6
Nebenblätter klein oder fehlend, Blattrand oft drüsig gesägt   ► 8
77
Blätter meist kleiner als 4 cm, wellig ausgebissen bis kerbig gesägt 
 Bleiche Weide  –  Salix starkeana
20-70 cm großer Strauch, Stämme niederliegend, Zweige aufsteigend; Triebe erst flaumig behaart, später kahl, rotbraun bis purpurrot. Deckblätter gelblich oder bräunlich, an der Spitze dunkler, am Rand mit Bart. Männliche Kätzchen meist vor den Blättern entwickelt, dünn zylindrisch, lockerblütig, Staubfäden vollständig getrennt, Staubbeutel immer gelb, kahl. Weibliche Kätzchen dünn zylindrisch, 1,5-3 cm lang, locker, Griffel kürzer wie die Narben, Fruchtknoten seidig-filzig, lang gestielt, Klappen der aufgesprungenen Frucht spiralig zurückgerollt. Blätter eiförmig, 2-5 cm lang, Rand meist buchtig gekerbt, Oberseite schwach glänzend, dunkelgrün, anfangs leicht behaart, später kahl, Unterseite matt bläulich grün, Blattstiel 5 mm lang behaart, Nebenblätter groß. Blüte April-Mai. Magerrasen, Moorwiesen; Schwäbische Alb. Gefährdungsgrad in Baden-Württemberg und Deutschland: 2 (Stark gefährdet); Gefährdungsgrad in Bayern: 1 (Vom Aussterben bedroht). In anderen Bundesländern keine Vorkommen.
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Blätter meist größer als 5 cm, unregelmäßig gesägt bis ganzrandig 
 Spieß-Weide  –  Salix hastata
50-150 cm großer Strauch, diesjährige Triebe ± hellgrau behaart, Zweige grün, braun oder rötlich. Deckblätter gelblich, an der Spitze dunkler, auffällig lang bärtig. Männliche Kätzchen mit den Blättern erscheinend, Staubfäden rot, vollständig getrennt, kahl. Weibliche Kätzchen dünn zylindrisch, bis 4 cm lang, elliptisch, locker, Griffel so lang oder länger wie die Narben, Fruchtknoten kurz gestielt, kahl, Klappen der aufgesprungenen Frucht spiralig zurückgerollt. Blätter eiförmig, 3-8,5 cm lang, Rand im unteren Teil meist buchtig gekerbt, Oberseite schwach glänzend, Unterseite blaugrün, Mittelnerv gelbgrün, beiderseits kahl. Nebenblätter groß, schief herzförmig. Blüte Mai-Juni. Alpine Hochstaudengebüsche. Füssen, Hindelang; Gefährdungsgrad in Bayern: Ungefährdet. In anderen Bundesländern keine Vorkommen.
88
Diesjährige Triebe flaumig-zottig behaart, gelbgrün 
 Bäumchen-Weide  –  Salix waldsteiniana
(= Salix arbuscula)
50-150 cm großer Strauch, dichte Horste bildend. Diesjährige Triebe gelbgrün, flaumig-zottig behaart, Deckblätter gelblich, an der Spitze dunkler, auffällig lang bärtig. Männliche Kätzchen vor den Blättern erscheinend, Staubfäden bläulich, kahl, Griffel lang, Fruchtknoten fast sitzend, behaart. Sommerblätter bis 0,5-4 cm lang, eiförmig, größte Breite oberhalb der Mitte, manchmal schief zugespitzt, Rand drüsig gesägt, manchmal ganzrandig (ohne Drüsen), Oberseite grün, stark glänzend, Unterseite blaugrün, mit Wachsüberzug bis zur Spitze, Nervennetz unterseits vorspringend, Blatt beiderseits kahl; Nebenblätter, wenn vorhanden, unscheinbar. Blüte Mai-Juni. Alpine Hochstaudengebüsche; Füssen, Hindelang. Gefährdungsgrad in Bayern: Ungefährdet. In anderen Bundesländern keine Vorkommen.
8
Diesjährige Triebe kahl 
 Kahle Weide  –  Salix glabra
50-150 cm großer Strauch, diesjährige Triebe kahl. Kätzchen bis 3 cm lang, kurz nach dem Blattaustrieb blühend, Staubfäden rot, an der Basis locker behaart. Weibliche Kätzchen dünn zylindrisch, bis 4 cm lang, elliptisch, locker. Blätter bis 7 cm lang, lanzettlich bis verkehrt eiförmig, zugespitzt, Rand gesägt mit Drüsen auf den Zahnspitzen, Oberseite sattgrün, stark lackartig glänzend, kahl, Unterseite weißlich matt, mit dichtem Wachsbelag, kahl, Nervatur stark hervortretend, Nebenblätter, wenn vorhanden, schwach entwickelt. Blüte Mai-Juni. Alpine Hochstaudengebüsche: Pfronten. Gefährdungsgrad in Bayern: Ungefährdet. In anderen Bundesländern keine Vorkommen.
Zwergsträucher mit ± ganzrandigen Blättern
99
Blätter mit 12 und mehr Nervenpaaren. Blätter mehr als 4 mal so lang wie breit 
 Rosmarin-Weide  –  Salix rosmarinifolia
(= Salix repens subsp. rosmarinifolia)
20-100 cm großer Strauch, Stämme niederliegend, Zweige aufsteigend (ähnlich Salix repens). Männliche Kätzchen vor den Blättern entwickelt; Staubfäden vollständig getrennt, Staubbeutel anfangs purpurn oder rötlich, dann gelb, zuletzt schwärzlich. Deckblätter der weiblichen Blüten 2-farbig (am Grund gelbgrün, im oberen Teil braun oder schwarz), weibliche Kätzchen rundlich, 1-2 cm lang, Griffel > 1 mm, meist so lang wie die Narbenäste, Fruchtknoten seidig-filzig, gestielt, Stiel höchstens halb so lang wie der Fruchtknoten. Blätter 5-10 mal so lang wie breit, 2-5 cm lang, an beiden Enden verjüngt, oberseits zuletzt kahl und dunkelgrün, Blätter unterseits silbrig-grau, mit 12 und mehr Nervenpaaren. Blüte Februar-Mai. Moore, Moorwiesen; Unterammergau.
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Blätter mit 4-8 Nervenpaaren, Blätter höchstens 3 mal so lang wie breit   ► 10
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Blätter 2-5 mal so lang wie breit, unterseits ± behaart unterseits kahl 
  ▼▼ a  –   Kriech-Weide  –  Salix repens
20-100 cm großer Strauch, Stämme niederliegend, Zweige aufsteigend, Triebe abstehend behaart. Deckblätter der Blüten 2-farbig (am Grund gelbgrün, im oberen Teil braun oder schwarz). Männliche Kätzchen entwickeln sich vor den Blättern, Staubfäden vollständig getrennt, Staubbeutel anfangs purpurn oder rötlich, dann gelb, zuletzt schwärzlich. Weibliche Kätzchen 1-2 cm lang, Fruchtknoten seidig-filzig, gestielt, Klappen der aufgesprungenen Frucht spiralig zurückgerollt. Blätter 2-5 mal so lang wie breit, 1-5 cm lang, an beiden Enden verjüngt, ganzrandig, selten mit einigen Zähnen, Blätter unterseits silbrig-grau, mit 4-8 Nervenpaaren. Blüte April-Mai. Moore, Moorwiesen, Weiden, Heiden.
aa
Blätter beiderseits silbrig behaart, höchsten 2,5 mal so lang wie breit (nur in Küstendünengebieten) 
 Dünen-Weide  –  S. repens subsp. dunensis
20-100 cm großer Strauch, Stämme niederliegend, Zweige aufsteigend. Blätter höchstens 2,5 mal so lang wie breit, beiderseits silbrig behaart. Blüte April-Mai. Dünen der Küsten von Nord- und Ostsee; keine Vorkommen in Bayern oder Baden-Württemberg.
a
Blätter oberseits ± kahl, bis 5 mal so lang wie breit 
 Gewöhnliche Kriech-Weide  –  S. repens subsp. repens
20-100 cm großer Strauch, Stämme niederliegend, Zweige aufsteigend. Blätter bis 5 mal so lang wie breit, oberseits verkahlend, grün, unterseits blaugrün mit schütterer seidiger Behaarung. Blüte April-Mai.. Moorwiesen, Magerrasen; Gefährdungsgrad in Bayern und Baden-Württemberg: 3 (Gefährdet).
10
Blätter elliptisch, 2 mal so lang wie breit, unterseits kahl 
 Heidelbeer-Weide  –  Salix myrtilloides
20-50 cm großer Strauch, sparrig verästelt. Diesjährige Triebe kurz behaart, Zweige rotbraun, Tragblätter gelblich-grün mit purpurrotem Saum. Männliche Kätzchen mit den Blättern erscheinend, Staubfäden rot, vollständig getrennt, kahl. Weibliche Kätzchen bis 2,5 cm lang, elliptisch, Fruchtknoten lang gestielt, kahl, Blätter kahl, elliptisch, 2 mal so lang wie breit, bis 1,5-2,5 cm lang, vorn kurz zugespitzt, ganzrandig, Oberseite grün, Unterseite kahl, hell blaugrün mit dichtem Wachsüberzug (Blatt ähnlich Vaccinium uliginosum), Nebenblätter fehlend. Blüte Mai-Juni. Alpine und subalpine Moore, Pfronten, Nesselwang. Gefährdungsgrad in Bayern und Deutschland: 1 (Vom Aussterben bedroht). In anderen Bundesländern keine Vorkommen.