Anthoxanthum aristatum (= A. puelii), das Grannen-Ruchgras, auch Begranntes Ruchgras, gehört zur Familie der Poaceae (Süßgräser). Der englische Name ist Annual oder Awned Vernal-grass. EPPO-Code AOXPU.
Das Grannen-Ruchgras ist ein Neophyt und erst seit Beginn des 19ten Jahrhunderts bei uns bekannt. Vor allem in der norddeutschen Tiefebene ist es verbreitet. In den Niederlanden gilt es als gefährdet. Es kommt aus dem Mittelmeergebiet. Nach Nordamerika wurde es verschleppt, ebenso nach Australien und Neuseeland. Nach Skandinavien hat es das Grannen-Ruchgras nicht geschafft, in Schweden ist es nur gelegentlich zu finden.
Es wächst an Wegrändern und auf Ruderalstellen und nährstoffarmen, sandigen Äckern mit sauren Böden. Wie alle Ackerwildpflanzen dieser Standorte ist es durch intensive Düngung, Herbizide und anbautechnische Maßnahmen gefährdet, sodass es nur noch in wenigen Gebieten vorkam.
In den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hat es sich in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg wieder stark ausgebreitet, vor allem im Winterweizen und -roggen. Die gängigen Herbizide wirkten offensichtlich nicht. Da es meistens im Frühherbst keimt ist es den heute sehr früh ausgesätem Wintergetreide gut angepasst. Es ist allerdings wenig konkurrenzstark, da es klein am Boden wächst.
Das Grannen-Ruchgras ist eine winterannuelle Pflanze, die bis zu 40 cm hoch wird. Es wächst in Horsten. Die Blätter sind nur 2 bis 4 mm breit. Die Pflanze duftet nach Kumarin, daher der Namensteil Ruch.
| Ein dichter Bestand des Grannen-Ruchgras aus dem Unkrautgarten des JKI. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Ein Horst des Grannen-Ruchgras kurz vor der Blüte. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das Schossen beginnt. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein Fahnenblatt von knapp 4 cm Länge und 4 mm Breite. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zwischen Blattscheide und Blattfahne gibt es einen meistens rotgefärbten Übergang, keine Öhrchen, aber Haare. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Ligula kann 3 mm lang sein. (Bild: W. Wohlers) |
| Einen Rispe schiebt sich aus dem Fahnenblatt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Spelzen sind am Rand beborstet, die Scheide des Fahnenblatts hat einen häutigen Rand. (Bild: W. Wohlers) |
| Spelze und Ährchenstiel können behaart sein. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine Ähre kurz vor der Blüte, die Ährchen liegen noch eng aneinander. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Ährchen spreizen sich, die Blüte beginnt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Mehrere Ährchen pro Stiel, der sehr kurz ist, aber es ist eindeutig eine Rispe. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Narben erscheinen als erstes. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Narben schieben sich an der Ährchenspitze heraus, direkt neben den Grannen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die weißen Narben sind fein verästelt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die blühende Rispe spreizt die Ährchen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Antheren werden aus den Ährchen an den Spitzen der Spelzen herausgeschoben. (Bild: W. Wohlers) |
| Die ersten Antheren erscheinen an der Spitze der Rispe. Sie entleeren sich sofort. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Diese Ährchen sind ca 7 mm lang, die Antheren 3 mm. (Bild: W. Wohlers) |
| Leere Antheren. (Bild: W. Wohlers) |
| Der untere Rispenast trägt drei Ährchen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Blühende Horste mit den typisch gespreizten Rispen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Welches Insekt dieses Eigelege dort plaziert hat, konnte ich nicht bestimmen. (Bild: W. Wohlers) |
| Junge Pflanzen, die gerade mit der Bestockung beginnen. (Bild: W. Wohlers) |
| Kleiner Horst, der sich noch weiter bestockt. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: W. Wohlers. Mai 2019