Atriplex micrantha (= Atriplex heterosperma), die Verschiedensamige Melde, gehört zur Familie der Amaranthaceae (Fuchsschwanzgewächse), Unterfamilie Chenopodioideae (Gänsefußgewächse). Die englischen Namen sind Russian Atriplex, Twoscale Saltbush. EPPO-Code ATXMI.
Die Verschiedensamige Melde ist in Mitteleuropa ein Neophyt, der sich seit etwa hundert Jahren stark ausgebreitet hat. In Deutschland ist sie bereits viel vorhanden. Wahrscheinlich wurde sie mit Getreidelieferungen aus Russland eingeführt, daher der englische Name. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet ist Asien, vom Kaukasus bis nach Xinjiang, Westchina. In Norddeutschland ist sie seltener, in Großbritannien nicht zu finden, in Schweden kommt sie kaum vor, in Finnland wohl gar nicht. In die USA wurde sie ebenfalls verschleppt und ist dort noch in Ausbreitung begriffen. Australien und Neuseeland sind wohl noch frei von ihr.
Sie wächst viel an Flußläufen, manchmal auf Äckern, meistens aber auf Ödland und Gleisanlagen, auch an Straßen, da sie sich auf salzhaltigen Standorten gut halten kann. Wie viele Atriplex-Arten kann die Verschiedensamige Melde mit den kurzgestielten Blasenhaaren Salz ausscheiden. Die Vakuolen der Haare können platzen und der Blatt- und Stängeloberfläche eine silbrige Erscheinung geben, die bis zum nächsten Regen anhält. Die Pflanze fällt mit 2 m Höhe auf, kann aber auch noch größer werden. Sie ist einjährig und keimt im Frühjahr. Hauptblütezeit ist der Spätsommer, d.h. August und September. Die Pflanzen sind entweder männliche oder weiblich.
| Pflanzen der Verschiedensamigen Melde im JKI-Unkrautgarten kurz vor der Blüte. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Pflanzen wachsen straff aufrecht und verzweigen sich viel mit großen Abständen zwischen den Blättern. (Bild: W. Wohlers) |
| Aus fast jeder Blattachsel des Haupttriebs entsprießen Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers) |
| Neben den Seitentrieben wachsen gleich wieder Seitentriebe. Die Blätter stehen nicht wirklich gegenständig. (Bild: W. Wohlers) |
| Die unteren Seitentriebe wachsen eher zur Seite. (Bild: W. Wohlers) |
| Die lang gestielten Blätter sind unten fast dreieckig mit nur wenigen aber großen Zähnen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zur Mitte der Pflanze hin haben die Blätter nur noch kleine Zähne. (Bild: W. Wohlers) |
| Im oberen Teil der Pflanze sind die Blätter schmal. (Bild: W. Wohlers) |
| Unterhalb der Blüten sind die Blätter klein. (Bild: W. Wohlers) |
| Die jungen Blätter sind mit silbrigen Haaren besetzt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bei den ersten Blättern der jungen Pflanze sind die Haare noch klein. Sie haben Vakuolen, mit denen Salze ausgeschieden werden können. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Unterseite der Blätter ist ebenfalls mit vielen Haaren besetzt. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Inhalt der Vakuolen kristallisiert. Die Haare sehen gar nicht mehr wie Haare aus. (Bild: W. Wohlers) |
| Auch die Stängel sind mit Haaren übersät. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Haare sind zerrissen und liegen eng an. Bei Regen werden sie leicht abgewaschen. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Haupttrieb mit Knospen und Seitentrieben, die auch Knospen haben. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Knospen stehen noch eng aneinander. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zur Blüte haben sich die Stängel stark gestreckt und hängen über. (Bild: W. Wohlers) |
| Blühende Pflanzen von 1,90 Höhe. Die älteren Blätter haben sich gelb gefärbt und sind teilweise abgefallen. (Bild: W. Wohlers) |
| Männliche Knospen, die weißlichen Antheren sind in der sich öffnenden Blüte zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Fünf Antheren schieben sich aus der Blüte heraus. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Antheren öffnen sich an der Seite. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Pollen ist hellgelb. (Bild: W. Wohlers) |
| Selten hat eine Blüte nur vier Antheren. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blüten öffnen sich alle zur gleichen Zeit. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein männlicher Blütenstand ist leicht an den Antheren zu erkennen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blüte schließt sich wieder und die leeren Antheren bleiben noch einige Zeit erhalten. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein unreifer, geöffneter Samen, der nur locker an der Hüllblättern hängt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen sind unterschiedlich groß, daher der deutsche Name vielsamig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Samen am Stängel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine alte Pflanze, die ohne Stütze leicht umfällt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die schmalen Keimblätter sind knapp 2 cm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das erste Paar richtige Blätter ist kaum behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine kürzlich ausgepflanzte Melde mit den typisch aufrecht stehenden Blättern. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. November 2018.
Zur Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln siehe Informationen des BVL, Schadorganismus Gänsefuß-Arten.