Feld-Hainsimse
Feld-Hainsimse, Gemeine Hainsimse, Gemeines Hasenbrot and Gemeiner Marbel (Luzula campestris (L.) DC., Familie Binsengewächse = Juncaceae, Synonym: Juncus campestris L.) Wortherkunft: Luzula, wie vom ital. lucciola verwandt mit Lux, Licht. Lucciola heißt im Italienischen auch der Leuchtwurm und nimmt Bezug auf die Blüten (und Samen?; Kanngiesser 1908) oder Bezug auf die weißberandeten Kelchblätter, die hell scheinen (Graßmann 1807); campestris von lateinisch campus heißt Feld (Schubert & Wagner 1993)
Merkmale
Die Feld-Hainsimse wird als eine Sammelart erachtet mit mehreren Unterarten, sie erscheint uns in vielgestaltigen Formausprägungen. Sie ist eine immergrüne Pflanze mit grasartiger Erscheinung, hat eine kriechend, sprossende Wurzel, die Ausläufer ausbildet, Blätter am Rand behaart, Blütenähre mit ungleich langen Stielchen, mal nickenden oder auch gedrängt sitzenden Ährchen; wächst in lockeren (Mager)Rasen unter Gräsern und Seggen (Sturm 1840; Düll & Kutzelnigg 1994; Hegi u.a. 1907; Röhling u.a. 1826)
Größe: 4 bis 50 (60) cm Stengel: meist straff aufrecht, seltener schlaff oder aufsteigend, Grundachse kriechend, meist bogig aufstrebende Ausläufer treibend Blütenähre (⚘ ➚ b, f): endständig, aufrecht, gewöhnlich zusammengesetzt, doldig, mit ungleich langen Stielchen auf den die Ährchen sitzen Ährchen (⚘ ➚ G): Endährchen meist sitzend, Seitenährchen mehr oder weniger lang gestielt, zuletzt überhängend, 5- bis 10-blütig, Ährchen eirund (⚘ ➚ G). Blüten 2 bis 3 mm lang (⚘ ➚ C). Hüllblätter der Blüte gleich lang oder die äußeren deutlich länger zugespitzt. Staubbeutel so lang oder doppelt so lang (zuweilen bis 6 mal so lang, ⚘ ➚ E) als die Staubfäden. Griffel in der Regel so lang oder länger als der Fruchtknoten (selten kürzer, ⚘ ➚ D). Narben aufrecht, grünlich-weiß. Früchte (⚘ ➚ h, H, L, K): Kapsel eiförmig, stumpf, kurzstachelspitzig, so lang oder etwas kürzer als die Hüllblätter der Blüte. Samen (⚘ ➚ L, K) 1,2 bis fast 2,5 mm lang, mit großem, deutlich weißen Anhängsel – hier das sogenanntes Ölkörperchen – das die Ameisen als „schmackhaft“ empfinden und dadurch auch die Samen zusätzlich verbreiten (s. Inhaltsstoffe) Blätter: flach, grasartig, meist 3 mm breit, am Rande behaart oder zuletzt kahl, in der Länge und Breite stark wechselnd, jedoch niemals länger als der Blütenstand, an der Spitze schwielig-stumpf. Wurzel: mit vielen feinen Fasern besetzt, mehrere Halme und Blätterbüschel, und zur Seite kurze, kriechende Ausläufer treibend
Vorkommen, Verbreitung
Trocken- und Halbtrockenrasen, Wälder Waldränder und Gebüsche — Häufig und verbreitet auf Weidetriften, an Wegrändern, auf Feldrainen, an Waldrändern, auf mageren, trockenen Grasplätzen, ist eine Lichtpflanze in Magerrasen, auch zwischen Gebüsch; von der Ebene bis in die alpine Region (vereinzelt bis 2200 m); Versauerungs- und Basenarmutszeiger (Düll; Hegi) — Verbreitung: Fast über die ganze Erde verbreitet, in den Tropen nur auf den Gebirgen (Hegi) — Zum Schutz: kein besonderer Schutzstatus nach Bundesartenschutzverordnung; nach älterer Datenerhebung von 1992 in Mecklenburg-Vorpommern als „gefährdet“ eingestuft (Floraweb 2019)
Wissenswertes
Hegi schreibt zum Namen: Der Name Marbel für Luzula-Arten dürfte heute wohl kaum mehr im Volke gebräuchlich sein. Früher war er in Tirol üblich. Graßmann erzählt diesbezüglich, dass die bei vielen Arten schön glänzenden Kelchblätter, die teils weiß, weißberandet oder bräunlichen scheinen, mit dem Marmor verglichen wurden, welcher der Namensgebung „Marbel“ zu Grunde liegt. Hegi schreibt weiter, die süßlich schmeckenden Blütenstände der Pflanze werden an manchen Orten von Kindern gegessen, daher Benennungen wie: Hasenbrot (Niederösterreich, Böhmerwald, Vogtland), Khannesbra(u)t [Johannisbrot] (Egerland), Hasenfutter (Württemberg: Rauhe Alb), Hasenschmiele (früher Riesengebirge); Rehgras (Nahegebiet); Guggerhirs [Kuckuckshirse], Guggerhaber (Schweiz: Zug); Herschgras, Herschriet [= Hirse-] (Nahegebiet). Die Volksnamen Herrgottsbart (Böhmerwald), Hasenpfitl [= -pfötchen] (früher Nordböhmen) beziehen sich auf die Form der Ähren; Teuferl (Böhmerwald), Schlotfegerl (Oberpfalz) auf deren schwarze Färbung. Übrigens werden die Luzula-Arten in der Volksbenennung häufig mit Juncus-Arten oder Gräsern zusammengeworfen.
Verwendung 
Stichworte: Wildpflanzengärten; Docht — Kanngiesser (1908) beschreibt, dass die Simsen allgemein (Luzula-Arten) als Docht gebraucht wurden (wegen des Markes), was ebenfalls auf die Namensgebung in Bezug auf Licht hindeuten mag.
Inhaltsstoffe
Die Samen mit den Ölkörperchen werden auch in geringem Maße von Ameisen verbreitet, denn man hat beobachtet, wie sie sie in die Kinderstuben schleppen, um dort die Larven mit den Ölkörperchen zu füttern, die Samen bleiben trotzdem keimfähig; allerdings hat man in den Ölkörperchen nur Zucker und Vitamin B1 gefunden und keine fettartigen Substanzen (Oostermeijer 1989)
Umseitige Bildtafel: α. die ganze Pflanze b. Blütenähre, Spirre c. geöffnete Blüte D. Stempel. E. Staubgefäß. f. fruchttragendes Ästchen. G. reife Frucht. h. H. geöffnete Kapsel mit den drei Samen, welche bei I. herausgenommen sind. K. L. Samen.—Abbildung aus Sturm (1840)
Pflanzentafeln
Zeichnung zum Ausmalen
Die Menschen nennen mich auch Gemeine Hainsimse, Gemeines Hasenbrot and Gemeiner Marbel oder Luzula campestris (L.) DC., wie sie es auch hoch wissenschaftlich auszudrücken pflegen. Vielleicht findest Du mich in Deiner Welt und möchtest mich einmal genauer kennenlernen?
Suche mich und wenn Du mich gefunden hast, zeichne mich und male mich in Farbe ODER falls Du umseitig eine schwarz/weiß Zeichnung vor Dir hast, gib ihr einmal die Farbenpracht, die sie auch verdient. Hier möchte Ich Dir noch ein paar Hinweise mit auf den Weg geben:
- meine Blütenfarbe beschreiben die Menschen mit: rotbraun bis gelb und meine Blütezeit ist März bis Mai (…September)
- nach menschlichen Maßstäben bin ich 4 bis 50 (60) cm groß
- mein Vorkommen – wo ich am liebsten wohne – beschreiben die Menschen so: Trocken- und Halbtrockenrasen, Wälder Waldränder und Gebüsche
Die Menschen nennen mich auch Gemeine Hainsimse, Gemeines Hasenbrot and Gemeiner Marbel oder Luzula campestris (L.) DC., wie sie es auch hoch wissenschaftlich auszudrücken pflegen. Vielleicht findest Du mich in Deiner Welt und möchtest mich einmal genauer kennenlernen?
Suche mich und wenn Du mich gefunden hast, zeichne mich und male mich in Farbe ODER falls Du umseitig eine schwarz/weiß Zeichnung vor Dir hast, gib ihr einmal die Farbenpracht, die sie auch verdient. Hier möchte Ich Dir noch ein paar Hinweise mit auf den Weg geben:
- meine Blütenfarbe beschreiben die Menschen mit: rotbraun bis gelb und meine Blütezeit ist März bis Mai (…September)
- nach menschlichen Maßstäben bin ich 4 bis 50 (60) cm groß
- mein Vorkommen – wo ich am liebsten wohne – beschreiben die Menschen so: Trocken- und Halbtrockenrasen, Wälder Waldränder und Gebüsche
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- Wo hast Du mich gefunden? Bin ich alleine? Bin ich größer oder kleiner als die anderen Pflanzen?
- Was fällt Dir an mir auf? Habe ich auffallende Haare?
- Kannst Du an mir riechen, ohne mich rauszureißen? Komm gerne auf meine Augenhöhe und rieche an meinen Blüten und Blättern. Dufte ich vielleicht?
- Wie fühlt sich mein Pflanzenleib für Dich an?



- Habe ich überhaupt Blüten?
- Welche Tiere entdeckst Du an meinen Blüten oder Früchten?
- Was machen sie?
- Kann man meine Blüten essen?
- Wie schmecken sie Dir?

- Welche Tiere entdeckst Du an meinen Blättern? Was machen sie?
- Wie fühlen sich Dir meine Blätter an?
- Zerreibe eines meiner Blätter. Wonach riecht es?
- Kann man es essen? Wonach schmeckt es?
- Fällt Dir auf, dass ich mich mit meinen Blättern umhülle?
- Da wo meine Blattfläche am Stengel anfängt: vielleicht fällt Dir an der Stelle etwas auf. Vielleicht habe ich – die Menschen sagen – Blattöhrchen oder eine extra hellere Blattzunge?
- Welche Form haben meine Blätter?
- Was ist Deine Lieblingspflanze?
- Wie würdest Du meine Lebensgeschichte erzählen?
- Wer weiß: es kommt ein Gedicht
- daher und Dir in den Sinn …
- Hm, sooo schwer ist’s eigentlich nicht
- und schon fließen die Worte dahin …
Da Du ein Mensch bist und die Natur
Dir einen kreativen Geist geschenkt hat,
vermagst Du ja sogar noch mehr …
- Fällt Dir an mir sonst noch etwas auf? Oder kann ich Dir vielleicht gar von Nutzen sein? Kommen Dir Ideen?
Wie kann ich die Pflanzentafel verwenden?
Anwendung oder Aufgabe | Welche Seiten und welches Material? |
---|---|
Klassische Informationstafel 2-seitig ausgedruckt |
Seite 1 + 2 (2-seitig auf 1 A4, laminiert) |
Einfache Aufgabe:
|
Seite 3 + 5 (2-seitiger Papierausdruck) |
Einfache Aufgabe:
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Seite 3 + 2 (2-seitig auf 1 A4, laminiert) |
Komplexe Aufgabe, Selbststudium und Wahrnehmungsfragen:
|
Seite 4 + 5 (2-seitiger Papierausdruck) |
Komplexe Aufgabe + Selbststudium & Wahrnehmungsfragen:
|
Seite 4 + 2 (2-seitig auf 1 A4, laminiert) |
Verwendete und weiterführende Literatur
(Zur intensiven Recherche siehe auch die Virtuelle Fachbibliothek Biologie www.vifabio.de)