Hirschfeldia incana (= Brassica adpressa, Brassica geniculata, Sinapis incana L.), der Grausenf, gehört zur Familie der Brassicaceae, ehemals Cruciferae (Kreuzblütler). Die englischen Namen sind Shortpod Mustard, Hoary Mustard. EPPO-Code HISIN.
Der Grausenf kommt aus dem Mittelmeerraum und ist in Deutschland nicht weit verbreitet, in Nordamerika nur in den westlichen drei Staaten Californien, Oregon und Nevada. Er wächst zwar auf Äckern, war aber weder in der Vergangenheit, noch ist er heute als Unkraut von Bedeutung. Er ist auch eher auf Wildfluren, dort oft in großer Anzahl zu finden. Er gedeiht gut auf Sand- und Kies-, aber auch auf Tonböden, vor allem, wenn sie humusarm und nährstoffreich sind.
Die meistens zweijährige Pflanze kann 1,5 m hoch werden. Sie bildet eine Rosette aus, deren Blätter tief gebuchtet sind mit einem großen Endlappen. Die wenigen Stängelblätter können im unteren Stängelbereich 15 cm lang sein. Durch die nicht sehr langen, im ca. 45-Gradwinkel abstehenden Seitentriebe geht die Pflanze etwas in die Breite. Die Blüten stehen in gleicher Höhe wie die Knospen oder kurz darunter und sind kopfig gedrängt, bevor sich der Stängel streckt. Blütezeit ist Mai bis Juli. Die kurzen Schoten liegen am Stängel an.
Der lateinische Name wurde der Pflanze zu Ehren von Christian Cay Lorenz Hirschfeld gegeben, einem Gartentheoretiker des achtzehnten Jahrhunderts, der an der Universität Kiel lehrte. Er war ein Befürworter der englischen Landschaftsgärten.
| Der Bestand im JKI-Unkrautgarten war ca. 70 cm hoch. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ausgeprägte Rosette, deren Blätter große Endlappen haben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ersten Blütentriebe, die auch gleich Seitentriebe bilden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Stängel und Blätter sind schütter weiß behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein unteres Stängelblatt, das dem Rosettenblatt sehr ähnelt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die oberen Stängelblätter sind schmal und nicht gelappt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Junger Seitentrieb mit Knospen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kelchblätter sind schütter behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Narbe erscheint als erstes und schiebt sich aus der noch geschlossenen Blüte. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Narbe rechts hat sich noch weiter aus der Blüte geschoben. Die Antheren links sind gekrümmt, wenn sie reif und geöffnet sind. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüten sind leuchtend gelb. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Im Blütenkopf sind meistens zwei oder mehr Blüten geöffnet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Blütenstand streckt sich bei Reife der Blüten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die kurzen Schoten liegen eng am Stängel an, daher der lateinische Name eines Synonyms: adpressa. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimblätter sind an ihrer Spitze eingezogen und ähneln denen anderen Brassicaceaen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Text: Wohlert Wohlers, JKI. Juli 2012