Wiesen-Knöterich (Pflanzentafel Natura Miriquidica e.V.)/Wissenswertes
Aus Offene Naturführer
Stichwort | Teil der Pflanze | Quellenangaben, Anmerkungen, Weiterführendes |
---|---|---|
gesamte Pflanze | Pritzel & Jessen (1882), S. 297: »III. Polygonum bistorta L. Ade-, Adewort — mittnd.
Allegirwürz: Graubündten. Drachenwurz: Schlesien - mitthd. Drachin-, Drakewortz, Dragewort — mittnd. Gänseampfer: Schlesien. Giftwurzel — Apoth. Krebswurz: Brocken, Thüringen, Mark Brandenburg. Lechen — Rösslin. Nabel-, Nadel-, (Nanter-, lies) Nader-, Naterwurz — mitthd. Naderwort — mitthd., Syn. apoth. Naterkrud — mitthd. Natemworz — mitthd. Naterwurz — althd., Hort. San., Brunfels, Gesner. rot Naterwurz — mitthd. Natirwurtz — Maier 1394. Natterwurz - Bock, Cordus, Fuchs. Nohtemwurzel: Siebenbürgen. Noterwnrz — Brunschw. Nother-, Notter-, Nottirwurz — mitthd. Nudla (die Blüthenähre): Augsbg. Ochsazunga: St. Gall. b. Sargans. Ochsenzunge: Granbündten bei Daves, Rheinwald. Otterwurzel: Schlesien. Pferdshaar: Eifel bei Uelmen. Schlangenkraut: Schlesien. Schlangentritt: Rossbach. Schlangenwurz — Bock. Schlippen — Gesner. Schlippenwurz: Schlesien. Schluche: Bern. Schlucker: Graubündten. Serpentin — Syn. apoth., Vocab. optimus. Slangwurz — althd. Trackenwurz — mittnd. Wiesenkohl, Wissekil: Eifel. Wurmkraut: Pongau, Pinzgau. « | |
gesamte Pflanze | Martin (1851), S. 92 »Polygŏnum, πολύγονον [sprich polýgonon] hieß die jetzige Gattung Ρ. Die Alten selbst faßten schon die Bedeutung des Namens verschieden aus, bald als sei er mit γόνυ [sprich góny] Knie, Knoten, bald als sei er mit γονή [sprich goní] oder γόνος [sprich gónos] Frucht, Same und πολύς [sprich polýs] viel zusammengesetzt, daher sowohl πολύκαρπον [sprich polýkarpon] als πολύκνημον [sprich polýknimon] (s. Polycarpon und Polycnemum) als Synonyme desselben gebraucht wurden.«
S. 20: »Bistorta, „Doppeldrehe“, aus bis zweimal und tortus (torqueo) gedreht, bezieht sich auf die Gestalt der Wurzel von Polygonum Β.« | |
gesamte Pflanze | Boswell u.a., Bd. 8, 1868, S. 78f.: »… The common name of the Bistort is Snakeweed, or Patience Dock … Perhaps it was because of its being full-grown about Easter time that the plant had the old name of Passions. It was, too, called English Serpentary. The name Bistort is derived from its twisted roots, bis, twice, torta, twisted ; and thence called by Turner twice writhen.« Übersetzung (deepl.com): »… Der gebräuchliche Name der Bistorten ist Schlangenkraut oder Geduldskraut … Vielleicht hatte die Pflanze deshalb den alten Namen Passionen, weil sie um die Osterzeit ausgewachsen war. Sie wurde auch Englischer Schlangenbaum genannt. Der Name Bistort leitet sich von seinen verdrehten Wurzeln ab, bis, zweimal, torta, verdreht; und daher von Turner zweifachgewunden (twice writhen) genannt.« | |
gesamte Pflanze | Dietrich (1836), Nr. 282: »Deutsche Namen: Wiesen- oder Natternknöterig, Natternwurz, Schlangenwurz, Otterwurz, Gänseampfer, Krebswurz, Schlippenwurz.« | |
gesamte Pflanze | Hayne (Bd. 5, 1817), Nr. 19: »Wiesen-Knöterig, Natterwurz, Krebswurz, Ottawurz, Schlangenwurz, Drachenwurz, Schlippenwurz, Gänseampfer.« | |
gesamte Pflanze | Hegi & Marzell (1912, Bd. 3), S. 194, 837. Polygonum Bistórta ¹) »[…] Die Pflanze hat einen grossen Teil ihrer Volksbenennungen nach den zungenförmigen Blättern erhalten: Otterzung, Otterwurz, Oderbladl, Ottergros (Böhmen), Nadanzung [Natterzunge] (Niederösterreich), Nodernbladl (Böhmerwald), Atere(n)-Chrut [=Otter-] (Schweiz); Schafzunga, Schafsblattla, Lämmerzunga (Schwäbische Alb), Hirschzunge (Böhmerwald, Egerland, Gotha). Ochsazunga (Nordschweiz), Kalbszunge (Bern), Schaf-Lälleli [Lalle = Zunge] (Schweiz: Waldstätten). Nach der walzenartigen Form des Blütenstandes heisst dieser Knöterich: Lämmerschwanz (Hinterpommern, Riesengebirge), Hammelschwanz, Hammele (Gotha), Nudla [Nudel] (Schwaben), Würstli (Schweiz: Waldstätten, Appenzell), Chölbli (St. Gallen). Der feuchte Standort hat wohl zu der Benennung Froschblétl (Erzgebirge) Anlass gegeben. Zu Strupfä-Blackä, Strupflä-Blackä (St. Gallen) und Schlauche (Gotha), Schluchä, Schluabläckli (Schweiz: Waldstätten), Schluckere (Zürich) vgl. Rumex (pag. 171, 173)! Im romanischen Graubünden heisst P. Bistörta Lungas bov (Heinzenberg), basal est oder badalest (Bergün), linguetta (Puschlav), badalaischs (Ofen).«
¹) lat. bis = zweimal und tórtus (von torquére) = gedreht; nach der schlangenartig gewundenen Grundachse. |
Weiterführende Literatur
Boswell, J. T., Sowerby, J., Sowerby, J. D. C., Salter, J. & Sowerby, J. E. 1868: English Botany; or Coloured Figures Of British Plants. 3. Auflage. Bd. 8, Robert Hardwicke, London, S. 1-296; MCLXXVIII-MCCCLXXXIV (=1178-1384) (Chenopodiaceae bis Coniferae – https://www.biodiversitylibrary.org/item/45175, abgerufen am 10. September 2022).
Dietrich, A. 1836: Flora Regni Borussici. Flora des Königreichs Preussen oder Abbildung und Beschreibung der in Preussen wildwachsenden Pflanzen. Bd. 4, Verlag von Ludwig Oehmigke, Berlin (Mit 72 colorirten Abbildungen – https://www.biodiversitylibrary.org/item/103398, abgerufen am 7. Juni 2019).
Hayne, F. G. 1817: GETREUE DARSTELLUNG UND BESCHREIBUNG DER IN DER ARZNEYKUNDE GEBRÄUCHLICHEN GEWÄCHSE, WIE AUCH SOLCHER, WELCHE MIT IHNEN VERWECHSELT WERDEN KÖNNEN. Bd. 5, Auf Kosten Verfassers, Berlin, S. 1–48, Tafeln 1-48 (https://www.biodiversitylibrary.org/item/199768).
Hegi, G. & Marzell, H. 1912: Illustrierte Flora von Mitteleuropa: mit besonderer Berücksichtigung von Deutschland, Österreich und der Schweiz; zum Gebrauche in den Schulen und zum Selbstunterricht. Dicotyledones (I. Teil). Bd. 3, J. F. Lehmann’s Verlag, München, S. 1-607 S., Bl, 77-121: Ill. (https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-22126, abgerufen am 28. Juni 2021).
Martin, A. 1851: Die Pflanzennamen der deutschen Flora mit den wichtigern Synonymen in alphabetischer Ordnung etymologisch erklärt. Druck und Verlag von H. W. Schmidt, Halle, S. 1-121, doi:10.5962/bhl.title.127426.
Pritzel, G. A. & Jessen, C. F. W. 1882: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen: Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Aus allen Mundarten und Zeiten zusammengestellt. Philipp Cohen, Hannover, S. I-VIII, 1-701 (http://archive.org/details/diedeutschenvol00pritgoog, abgerufen am 1. März 2021).