Abutilon theophrasti – Samtpappel (JKI-Pflanzenportraits)

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Unkrautgarten
Aus dem Unkrautgarten des Julius Kühn-Institutes
Logo des Julius Kühn-Instituts (c) JKI
(Bild: Arno Littmann, JKI)

Abutilon theophrasti, die Samtpappel, auch Lindenblättrige Schönmalve, gehört zur Familie der Malvaceae (Malvengewächse). Englische Namen sind Velvetleaf und China Jute. EPPO-Code ABUTH

Die Samtpappel verbreitet sich seit einiger Zeit auf mitteleuropäischen Rübenäckern. Als erstes trat sie 2000 in Sachsen auf und wurde wahrscheinlich als Samen unverdaut aus Soja-Futtermitteln mit Gülle und Stallmist auf den Feldern ausgebracht. Die Samtpappel kommt ursprünglich aus Südasien und wurde in China als Faserpflanze angebaut. Im 18. Jahrhundert wurde sie in den USA angepflanzt, bevor Hanf und Lein sie verdrängte. Dort ist sie jetzt in Soja, Baumwolle und Mais als Unkraut gefürchtet.

Die Samtpappel ist eine einjährige Pflanze mit einer tief reichenden, verzweigten und verholzten Pfahlwurzel. Sie verträgt keinen Frost, nur der Samen ist winterfest. Die stark behaarte Pflanze hat eine dominierende Hauptachse mit wechselständig verteilten Blättern. Da sie bis zu 250 cm hoch werden kann, macht sie den Kulturpflanzen große Konkurrenz. Der Name kommt von dem samtigen, herzförmigen, 7 bis 20 cm großen Blatt, das von der Form einem Linden- oder Schwarzpappelblatt ähnelt. Sieben bis elf Blattrippen gehen von der Blattbasis aus.

In den Blattachseln stehen die gelben Blüten auf 2 bis 4 cm langen Stielen. Die charakteristisch geformte Kapselfrucht entlässt durch seitliche Schlitze die herzförmigen, abgeflachten Samen, der bis zu fünfzig Jahre keimfähig bleibt. Eine Pflanze kann bis zu 8.000 Samen bilden.

Gegen die bisher im Zuckerrübenanbau eingesetzten Herbizide ist die Samtpappel tolerant. Herbizide des Getreidebaus bringt sie zum Absterben.

Was ist möglich als Gegenmaßnahme auf dem Acker?

  • Auf jeden Fall muss die Einschleppung mit Futtermitteln verhindert werden.
  • Da die Konkurrenzkraft der Samtpappel anfangs gering ist, muss dafür gesorgt werden, dass sich der Zuckerrübenbestand zügig entwickelt
  • Mechanische Bekämpfung, vor allem Hacken.
Die Pflanzen werden zwar nicht so hoch wie Pappeln, aber erreichen durchaus 2 Meter. (Bild: A. Littmann, JKI)
Die Pflanzen werden zwar nicht so hoch wie Pappeln, aber erreichen durchaus 2 Meter. (Bild: A. Littmann, JKI) 
Anhand der Blüten ist die Samtpappel leicht als Malve zu erkennen. (Bild: A. Littmann, JKI)
Anhand der Blüten ist die Samtpappel leicht als Malve zu erkennen. (Bild: A. Littmann, JKI) 
Samenkapsel mit der starken Behaarung. (Bild: A. Littmann, JKI)
Samenkapsel mit der starken Behaarung. (Bild: A. Littmann, JKI) 
Herzförmige Samen von Abutilon theophrasti. (Bild: A. Littmann, JKI)
Herzförmige Samen von Abutilon theophrasti. (Bild: A. Littmann, JKI) 
Charakteristische, frisch entfaltete Keimblätter. (Bild: A. Littmann, JKI)
Charakteristische, frisch entfaltete Keimblätter. (Bild: A. Littmann, JKI) 
Keimpflanze mit ersten Blättern. (Bild: W. Wohlers, JKI)
Keimpflanze mit ersten Blättern. (Bild: W. Wohlers, JKI) 

Verfasser: Wohlert Wohlers, JKI, Juni 2009