Häutungsrest einer Ringelnatter („Natternhemd“)
Die heimischen Reptilienarten lassen sich im allgemeinen an Merkmalen wie Färbung, Zeichnung, Größe und Proportionen erkennen. Um dies zu üben werden insbesondere die Bestimmungsübungen unter „Freilandbedingungen“ empfohlen.
Einen echten Bestimmungsschlüssel braucht man vor allem für Häutungsreste, bei nahe verwandten Arten (z. B. Zaun- und Smaragdeidechse), oder ungewöhnlichen Färbungsvarianten. Der folgende Bestimmungsschlüssel enthält daher sowohl Angaben zur Färbung und Beschuppung als auch Hinweise auf beschränkte Verbreitungsgebiete. Dabei stehen jeweils zwei Alternativen zur Auswahl (z. B. 1 und 1‘). Hat man sich für eine Antwort entschieden, wird entweder mit einer Ziffer auf die nächste Fragengruppe oder als Ergebnis auf die Seite mit der Art verwiesen.
Die Originalfassung dieses Schlüssels ist die „Bestimmung von in Deutschland lebenden Reptilien“ (www.reptilien-brauchen-freunde.de).
Bestimmungsschlüssel für Reptilien
1 | 1 | Rumpf in einen knöchernen Panzer eingeschlossen (Schildkröten) | ► 2 |
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1 | ’ | Körper ohne Knochenpanzer | ► 3 |
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2 | 2 | | |
2 | ’ | Anders | | Fremdländische Schildkrötenarten |
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3 | 3 | Augenlider unbeweglich, da zu durchsichtiger Brille verwachsen (Augen erscheinen vor der Häutung trübe); nur eine Längsreihe von Bauchschildern (Schlangen) | ► 4 |
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3 | ’ | Augenlider beweglich, mehrere Längsreihen von Bauchschuppen (Eidechsen und Schleichen) | ► 9 |
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4 | 4 | Pupille rund (= ungiftig!), Oberseite des Kopfes mit großen Schildern bedeckt, langgestreckte schlanke Tiere. | ►► 5 | Nattern | |
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4 | ’ | Pupille schlitzförmig (= giftig!), Kopfoberseite mit zahlreichen kleineren Schildern bedeckt, Körper eher plump. | ►► 8 | Vipern | |
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5 | 5 | | |
5 | ’ | | |
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6 | 6 | | |
6 | ’ | An den Kopfseiten zwei blassgelbe, unscharfe Flecken. Lokale Reliktvorkommen im Rheingau, südlichen Odenwald und Bayern (Donau bei Passau, Untere Salzach). | | Äskulapnatter (Zamenis longissimus) | |
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7 | 7 | | |
7 | ’ | Dunkle Würfelzeichnung auf dem Rücken, kein Gelb am Kopf, Voraugenschild geteilt. Lokal an Nahe, Lahn und Mosel. Wiederangesiedelt an der Elbe. | | Würfelnatter (Natrix tessellata) | |
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8 | 8 | | |
8 | ’ | | |
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9 | 9 | Gliedmaßen vorhanden | ► 10 |
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9 | ’ | Keine Gliedmaßen, langgestreckter Körper, bewegliche Augenlider, Bauch mit mehreren Schuppenreihen, Körper oft metallisch glänzend | | Blindschleiche (Anguis fragilis) | |
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10 | 10 | Kopf und Körper deutlich abgeflacht, der Hinterrand der deutlich vergrößerten Schuppen im Halsbereich (Halsband, Linie e-e in nebenstehender Abbildung der Kopfunterseite) glatt. Natürlich nur in Süddeutschland vorkommend. | | Mauereidechse (Podarcis muralis) | |
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10 | ’ | Hinterrand des Halsbandes gesägt oder gezähnt (Linie e-e in nebenstehender Abb.), Kopf und Körper rundlicher. | ► 11 |
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11 | 11 | Auf der Rückenmitte 8-16 Schuppenreihen die deutlich schmaler sind als die sich seitlich anschließenden. Schildchen hinter dem Nasenloch sind meist in Form eines kleinen Dreiecks aus 1 + 2 Schildchen angeordnet. In der Regel drei ± aufgelöste Reihen weißer Zeichnungselemente auf dem Rücken, diese sind meist von dunkelbraunen Flecken eingefasst. | | Zauneidechse (Lacerta agilis) | |
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11 | ’ | Kein breites Band schmaler Schuppen längs der Rückenmitte | ► 12 |
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12 | 12 | Kleinste einheimische Eidechse. Rücken des Öfteren mit dunklen Längsbändern. Nur ein Schildchen hinter dem Nasenloch, Oberseite bräunlich. | | Waldeidechse (Zootoca vivipara) | |
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12 | ’ | Große Eidechsen, Rücken ohne dunkle Längsbänder. Da morphologische Unterschiede gering, am besten anhand der Herkunft zu unterscheiden | ► 13 |
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13 | 13 | | |
13 | ’ | | |
Verwendete und weiterführende Literatur
Angermann, R., Deckert†, K., Günther, R., Hackethal, H., Paepke, H. J., Peters, G. & Stephan, B.; Senglaub, K., Hannemann, H. J. & Klausnitzer, B. (Hrsg.)
1995:
Exkursionsfauna von Deutschland. ─ Wirbeltiere. 12. Auflage. Band 3, Gustav Fischer Verlag, Jena,
ISBN 3-334-60951-0 (Begründet von Erwin Stresemann† und bearbeitet von 8 Autoren).
Arnold, E. N. & Ovenden, D. W. 2005: A field guide to the reptiles and amphibians of Britain and Europe. 2. Auflage. Collins, London, S. 1-288 (Illustriert von Denys W. Ovenden mit 49 Tafeln).
Dürigen, B.
1897:
Deutschlands Amphibien und Reptilien. Creutz'sche Verlagsbuchhandlung, Magdeburg, S. 1-676 (
http://www.archive.org, abgerufen am 22. August 2010).
Günther, R. (Hrsg.) 1996: Die Amphibien und Reptilien Deutschlands. Gustav Fischer Verlag, Jena.