Metamorphosen der Wurzel

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Metamorphosen der Wurzel: "Metamorphosen der Wurzel" sind Abwandlungen der Grundgestalt der Wurzel. Dabei ist keine Modifikation während der Individualentwicklung (z.B. phänotypische Plastizität) gemeint, sondern die entwicklungsgeschichtliche Ausbildung unterschiedlicher Strukturen mit speziellen Funktionen (z. B. Speicherung von Nährstoffen oder Ausbreitung) aus gemeinsamen entwicklungsgeschichtlichen Vorläufern.
Mögliche Zustände oder Ausformungen:
bw 
Brettwurzel – Obere Seitenwurzel bei Bäumen, deren verdickte Oberseite brettartig am Stamm hinaufreicht und der besseren Stabilität dient
Kletterwurzel – Kurze sprossbürtige Luftwurzel, die sich an ihre Unterlage anklammert
Wurzellosigkeit – Fehlen jeglicher typischer Wurzeln
Pleiokorm – System von gedrungenen, ausdauernden Sprossachsen, die am Wurzelkopf der persistenten Hauptwurzel entspringen. Die Innovation erfolgt aus basalen Achselknospen. Die Verbindung der Sprosse zur Hauptwurzel geht nicht verloren
Rübe – Verdickte Hauptwurzel, die einschließlich des verdickten Hypokotyls und Epikotyls der Speicherung dient
sw 
Speicherwurzel – In manchen Abschnitten verdickte sprossbürtige oder Seitenwurzel, die der Stoffspeicherung dient und im Unterschied zu Wurzelknollen die ursprüngliche Funktion der Stoffaufnahme und Verankerung im Boden nicht verloren hat
wk 
Wurzelknolle – Von einer Innovationsknospe gebildete verdickte, unverzweigte sprossbürtige Wurzel, die vorrangig der Stoffspeicherung und nicht oder nur in beschränktem Maße der Stoffaufnahme dient
ws 
Wurzelspross – Aus Primär- oder Seitenwurzeln entspringender Spross, der homorhiz bewurzelt und bis zum Erreichen der Bodenoberfläche entweder unbeblättert ist oder Niederblätter trägt
— Quelle: Kühn & Klotz 2002
, http://www2.ufz.de/biolflor/overview/merkmal.jsp?ID_Merkmal=19