Quelltext der Seite Die Gattung Fumaria L. in Mitteleuropa (Natalie Schmalz)

{{Autorenschlüssel
 | Formatierter Haupttitel = Die Gattung ''Fumaria'' L. in Mitteleuropa
 | Formatierter Untertitel = (Natalie Schmalz)
 | Autor = Natalie Schmalz
 | Quelle = {{Literaturdaten|Schmalz 2008}}
 }}<!-- Der Text soll auf Wunsch der Autorin in alter Rechtschreibung bleiben! -->

'''Kurzfassung:''' In dieser Arbeit werden Bestimmungsschlüssel, Verbreitungskarten und Beschreibungen der in Mitteleuropa auftretenden Erdrauch-Arten vorgestellt.

'''Summary:''' Identification keys, distribution maps and descriptions of all fumitories occurring in Central Europe are provided.

'''Keywords:''' ''Fumaria'',  identification key,  distribution,  Central Europe
[[Stichwort::Fumaria| ]][[Stichwort::identification key| ]][[Stichwort::distribution| ]][[Stichwort::Central Europe| ]]
__TOC__

== Einleitung ==
Im Rahmen dieser Untersuchung wurden ca. 5000 Herbarbögen mit Belegen der Gattung ''Fumaria'', einer mit den Standardfloren z. T. nicht oder schwer bestimmbaren Gruppe annueller Unkräuter ({{Smallcaps|Rothmaler 1990, Schmeil-Fitschen 1993, Oberdorfer 1990, Garcke 1972}}), gesichtet und ausgewertet. Es wurden auf eigenen Messungen basierende Schlüssel zur Ansprache der verschiedenen in Mitteleuropa auftretenden Taxa entwickelt und Verbreitungskarten erstellt.

== Vorbemerkungen zu den Bestimmungshilfen und Verbreitungskarten ==
Die Schlüssel sind nur für die Bestimmung von Herbarmaterial konzipiert. Bei Frischmaterial sind die diagnostischen Merkmale der Früchte nicht oder falsch zu erkennen. In den neueren Auflagen heimischer Floren, so z. B. {{Smallcaps|Schmeil-Fitschen}} (2003) oder {{Smallcaps|Rothmaler}} (2002), wird zwar darauf hingewiesen, daß die Früchte reif sein müssen, aber auch reife Früchte sind in den meisten Fällen an der Pflanze noch saftig. Zum Bestimmen sind trockene Früchte notwendig. Auch reagieren die Pflanzen sehr stark auf leichte Beschattung ({{Smallcaps|Lidén 1986}}): Die Blüten sind kleiner und blasser, oft kleistogam und die Flügel der Kronblätter sind schwächer ausgebildet. Diese Pflanzen werden sich, je nach Stärke der Abweichungen, nicht immer sicher ansprechen lassen.

Die Verbreitungskarten geben nicht das aktuelle Vorkommen wider, sondern zeigen alle durch Herbarbelege gesicherten Wuchsorte. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, daß eine hohe Besammlungsdichte oft nicht mit dem häufigeren Vorkommen einer Art in einem Gebiet zu tun hat, sondern eher mit dem Wohnort eines aktiven Sammlers.

{{Key Start |id= haupt
 | title       = Bestimmungshilfe für vollständige Exsikkate aus der Gattung ''Fumaria'' (Blätter, Knospen & Blüten inkl. Kelchblätter, reife Früchte)
 | description = 
 | common names = Erdrauch
 | parent taxon = Fumariaceae
 | creators    = Natalie Schmalz
 | category    = Flora (Schlüssel)
 | source      = 
 | collaboration limited to = Natalie Schmalz
 | geoscope    = Mitteleuropa
 | audience    = Experten, Interessierte
 | status      = 
 | edited by   = 
}}
{{Lead | 1 | Unteres Kronblatt kaum geflügelt, daher ± parallelrandig, lanzettlich. Blattabschnitte meist breiter als 2-3&nbsp;mm, eher rundlich wirkend. Blüten teils über 9&nbsp;mm lang, reife, trockene Frucht glatt oder selten leicht rauh. Blütentragblatt 2-4&nbsp;mm lang, schmal-lanzettlich. Oft auffälliger Farbunterschied zwischen Laubblattober- und -unterseite
 | image a   = File:Schmalz_2008_Fumaria_keyfig01_02.png
 | 2}}
{{Lead | 1* | Unteres Kronblatt an der Spitze stärker geflügelt, daher vorne löffelförmig verbreitert. Blattzipfel meist unter 2-3&nbsp;mm, eher länglich wirkend. Blüten fast immer kleiner oder bis 9&nbsp;mm lang, reife, trockene Frucht rauh bis stark runzelig. Blütentragblatt 0,8-3,5&nbsp;mm lang. Farbunterschied der Laubblattseiten meist nicht so deutlich vorhanden
 | image a   = File:Schmalz_2008_Fumaria_keyfig03_04.png
 | 3}}

{{Lead | 2 | Krone anfangs weiß, später oft rosa überlaufen (diese Färbung oft nicht alle Teile der Krone umfassend), 9-14&nbsp;mm, Fruchtstiel im Normalfall sehr stark zurückgekrümmt, Frucht glatt, ohne Spitzchen
 | image a   = File:Schmalz_2008_Fumaria_keyfig05.png
 | result = ''Fumaria capreolata''}}
{{Lead | 2* | Krone von Anfang an komplett rosa, (5-)7-12&nbsp;mm, Fruchtstiel<ref name="ftn1"><sup>Wenn die Pflanzen welk oder zerdrückt in die Presse kamen, kann die Stellung des Fruchtstiels nicht mehr genau rekonstruiert werden.</sup></ref> normalerweise abstehend bis leicht gebogen, Frucht glatt oder leicht rauh, zum Teil spitz zulaufend
 | image a   = File:Schmalz_2008_Fumaria_keyfig06.png
 | result = Die Gattung Fumaria L. in Mitteleuropa (Natalie Schmalz)#2. Fumaria muralis Sond. ex W. D. J. Koch, Mauer-Erdrauch
 | result text = ''Fumaria muralis''}}
{{Lead | 3 | Kelch breiter als die Krone, manchmal erst nach dieser abfallend
 | image a   = File:Schmalz_2008_Fumaria_keyfig07.png
 | 4}}
{{Lead | 3* | Kelch schmaler als die Krone, sehr leicht abfallend
 | image a   = File:Schmalz_2008_Fumaria_keyfig08.png
 | 5}}

{{Lead | 4 | Blüten geschnäbelt (am besten an der Knospe zu sehen), Blütentragblatt meist kürzer als der Fruchtstiel, (Kiel des oberen Kronblattes rötlich)
 | image a   = File:Schmalz_2008_Fumaria_keyfig09.png
 | result = ''Fumaria rostellata''}}
{{Lead | 4* | Blüten ungeschnäbelt, Blütentragblatt meist so lang oder länger als der oft verdickte Fruchtstiel, (Kiel des oberen Kronblattes grün)
 | image a   = File:Schmalz_2008_Fumaria_keyfig10.png
 | result = ''Fumaria densiflora''}}

{{Lead | 5 | Kelch 1-3&nbsp;mm lang, Frucht breiter als hoch, gestutzt oder ausgerandet
 | result = ''Fumaria officinalis''}}
{{Lead | 5* | Kelch < 1&nbsp;mm, Frucht höher als breit, nie ausgerandet | 6}}

{{Lead | 6 | Endzipfel der Blätter meist fein zerschlitzt, an den Spitzen oft rinnig, Blüten weiß, selten später rosa überlaufen, Blütentragblatt so lang oder länger als der Fruchtstiel
 | image a   = File:Schmalz_2008_Fumaria_keyfig11.png
 | result = ''Fumaria parviflora''}}
{{Lead | 6* | Endzipfel der Blätter breiter, meist flächig, Blüten von Beginn an rosa, Blütentragblatt kürzer oder so lang wie der Fruchtstiel 
 | image a   = File:Schmalz_2008_Fumaria_keyfig12.png
 | 7}}

{{Lead | 7 | Tragblatt der Blüten nur 1/3 so lang wie der meist über 4 mm lange Fruchtstiel, Frucht bespitzt, oberes Kronblatt ± gestutzt, Sporn meist nach hinten zeigend
 | image a   = File:Schmalz_2008_Fumaria_keyfig13.png
 | result =  ''Fumaria schleicheri''}}
{{Lead | 7* | Tragblatt der Blüten länger, meist mindestens 1/2 mal so lang wie der Stiel, Frucht selten bespitzt, oberes Kronblatt deutlich ausgerandet und Sporn nach oben gerichtet und oder oberes Kronblatt weniger deutlich ausgerandet und Sporn nach hinten gerichtet
 | image a   = File:Schmalz_2008_Fumaria_keyfig14.png
 | result = ''Fumaria vaillantii''}}
{{Key End}}

==Bestimmungshilfe für unvollständige Exsikkate==

{| class="prettytable"
| '''Merkmal'''
| '''Taxon'''
|-
| Krone weiß
| 1, 7
|-
| Krone deutlich geschnäbelt
| 8
|-
| Kelch breiter als die Krone
| 1, 2, 3, 4, 8
|-
| Tragblatt der Blüte nur 1/3 so lang wie der Fruchtstiel
| 9
|-
| Tragblatt der Blüte meist so lang oder länger als der Fruchtstiel
| 2, 7
|-
| Frucht glatt
| 1, (3), 4
|-
| Frucht mit Spitzchen
| (3), 6, 7, (8), 9, 11
|-
| Frucht breiter als hoch
| 5, 6
|-
| Frucht meist deutlich kürzer als der Fruchtstiel
| 1, 3, 4, 9
|-
| Fruchtstiel stark eingekrümmt
| 1
|-
| Blattzipfel sehr breit, Ober- und Unterseite meist unterschiedlich hell
| 1, 3, 4
|-
| Blattzipfel sehr schmal, fast fädlich
| 7
|}

Legende:
# ''F. capreolata''
# ''F. densiflora''
# ''F. muralis ''subsp''. muralis''
# ''F. muralis'' subsp''. boraei''
# ''F. officinalis ''subsp''. officinalis''
# ''F. officinalis'' subsp.'' wirtgenii''
# ''F. parviflora''
# ''F. rostellata''
# ''F. schleicheri''
# ''F. vaillantii'' var. ''vaillantii''
# ''F. vaillantii'' var. ''schrammii''

( ) Taxon kann auch das gegenteilige Merkmal aufweisen.

==Beschreibung der Arten==

Die Größenangaben sind alle Länge (Höhe) x Breite. Für die Synonomie siehe {{Smallcaps|Lidén}} (1986) und {{Smallcaps|Wisskirchen & Haeupler}} (1998).

===1.'' Fumaria capreolata'' {{Smallcaps|L.}}, Rankender Erdrauch===

'''Wuchs''' kriechend-kletternd, verzweigt oder unverzweigt und bis 1&nbsp;m lang ({{Smallcaps|Zajac}} 1974). '''Laub''' gelblich-grün. '''Blätter''' bis 11&nbsp;x&nbsp;9&nbsp;cm, 1-2-fach gefiedert und zum Teil rankend. '''Fiedern''' letzter Ordnung gelappt-fiederschnittig, mit +/- rundlichen, 2-10&nbsp;mm breiten und stachelspitzig auslaufenden Lappen. '''Infloreszenz''' deutlich gestielt, 6-14(-20)-blütig, 3-5&nbsp;cm lang, und bis +/- so lang wie der 1,5-5&nbsp;cm lange Stiel. '''Tragblatt''' 3-4&nbsp;mm lang, schmal lanzettlich, 1/2-1&nbsp;mal so lang wie der 4-7&nbsp;mm lange, meist stark zurückgekrümmte und lebend etwas verdickte Fruchtstiel. '''Blüten''' 9-14&nbsp;mm lang, weiß oder cremefarben mit dunkelpurpurner Spitze, nach Bestäubung oft rosa überlaufen. '''Kelch''' 4-6&nbsp;x&nbsp;2,5-4&nbsp;mm, eiförmig, fast ganzrandig bis gezähnt, breiter als Krone und Stiel. '''Unteres Kronblatt '''lanzettlich und nur schmal geflügelt. '''Oberes Kronblatt '''abgerundet bis leicht zugespitzt, '''Sporn''' aufsteigend. '''Frucht''' gekielt, glatt, allenfalls um den Kiel herum etwas rauh, ohne Spitzchen, ca. 2&nbsp;x&nbsp;1,8&nbsp;mm, etwas höher als breit und kürzer als der Fruchtstiel (Abb. 1a). '''Chromosomenzahl:''' 2n&nbsp;=&nbsp;64 ({{Smallcaps|Lidén 1986, Sell 1993, Rothmaler 1990}}), 56 ({{Smallcaps|Hegi}} 1986) 56 und 64 ({{Smallcaps|Garcke 1972, Oberdorfer 1990, Rothmaler 2002}}). '''Blütezeit:''' IV bis XI. '''Verbreitung:''' westeuropäisch-mediterran, im Gebiet nur im Süden nativ, die anderen Vorkommen auf Verschleppung zurückgehend. In Deutschland wahrscheinlich kein aktuelles Vorkommen (Abb. 2a). '''Standorte und Ökologie:'''ziemlich feuchter, lockerer, kalkarmer und toniger Boden in Weinbergen, Gärten und Schuttplätzen ({{Smallcaps|Hess & al.}} 1970). In Koblenz [5611] einst auch auf Gemüsefeldern und am Moselufer. Nach {{Smallcaps|Lidén}} (1986) ist die Pflanze nur selten an natürlichen Standorten anzutreffen (Kalkklippen, junge Eichenwälder). {{Smallcaps|Pohl}} (1995) hat sie in Spanien zusammen mit ''F. reuteri'' {{Smallcaps|Boiss.}} an natürlich gestörten Stellen in Flußtälern gefunden. In der Schweiz bis in die colline Stufe aufsteigend ({{Smallcaps|Hess & al. 1970}}). 

===2. ''Fumaria muralis'' {{Smallcaps|Sond. ex W. D. J. Koch}}, Mauer-Erdrauch===

'''Wuchs''' kriechend-kletternd, verzweigt oder unverzweigt und bis 0,6&nbsp;m lang ({{Smallcaps|Garcke}} 1972). '''Blätter''' bis 11&nbsp;x&nbsp;8&nbsp;cm, 1-2-fach gefiedert und zum Teil rankend. '''Fiedern''' letzter Ordnung gelappt-fiederschnittig, mit +/- rundlichen, 2,5&nbsp;x&nbsp;0,8&nbsp;cm breiten und in ein Spitzchen auslaufenden Zipfeln. '''Infloreszenz''' deutlich gestielt, 10-20-blütig, 1,5-2,5&nbsp;cm lang, meist so lang oder länger als der 1,2-3&nbsp;cm lange Stiel. '''Tragblatt''' 2-4&nbsp;mm lang, 1/2-1 so lang wie der 2,5-4&nbsp;mm lange, aufrecht-abstehende bis leicht gebogene Fruchtstiel. '''Blüten''' (5-)7-12&nbsp;mm lang, von Anfang an rosa, an der Spitze dunkler, fast schwarz. '''Kelch''' 3-5&nbsp;x&nbsp;2-3&nbsp;mm, rundlich-oval, meist ganz gezähnt, breiter als Krone und Stiel. '''Unteres Kronblatt '''lanzettlich und nur schmal geflügelt. '''Oberes Kronblatt '''gestutzt oder etwas zugespitzt, '''Sporn''' meist aufsteigend. '''Frucht''' meist glatt, leicht gekielt, rundlich, nicht abgestutzt, daher manchmal mit kleinem Spitzchen, 2-2,2&nbsp;x&nbsp;1,9-2,1&nbsp;mm, höher als breit und kürzer als der Fruchtstiel. '''Chromosomenzahl:''' 2n&nbsp;=&nbsp;48 ({{Smallcaps|Lidén}} 1986), 28 ({{Smallcaps|Hegi}} 1986), 32 ({{Smallcaps|Rothmaler}} 1990), 28, 32 ({{Smallcaps|Garcke}} 1972), 28, 32, 48 (subsp. ''muralis''), 32 (subsp. ''boraei'') ({{Smallcaps|Rothmaler 2002}}). '''Blütezeit:''' VI bis IX. '''Verbreitung:''' West- und Südwesteuropa, als Unkraut weltweit verschleppt. Atlantische Art und oft in maritimen Gebieten (Lidén 1986). In Deutschland und in Mitteleuropa wahrscheinlich kein aktuelles Vorkommen (Abb. 2b). '''Standorte und Ökologie:''' im bearbeiteten Gebiet auf Schuttplätzen, an und auf Mauern (Name!), an Wegrändern und in Gärten. Im Hauptareal eine Art der kalkarmen, nährstoffreichen Hackunkrautfluren ({{Smallcaps|Oberdorfer}} 1990).

{{Key Start |id= u1
 | title       = Bestimmungsschlüssel für die Unterarten von ''Fumaria muralis'', 
 | common names = Mauer-Erdrauch
 | parent key  = ''Fumaria''
 | category    = Flora (Schlüssel)
 | collaboration limited to = Natalie Schmalz
 | geoscope    = Mitteleuropa
}}
{{Lead | 1 | Blüten kleiner als 10-11&nbsp;mm, Kelch kleiner als 4&nbsp;mm, Frucht gestutzt bis zugespitzt
 | result = ''F. muralis'' subsp. ''muralis''}}
{{Lead | 1* | Blüten größer als 10-11&nbsp;mm, Kelch größer als 4&nbsp;mm, Frucht gestutzt
 | result = ''F. muralis'' subsp. ''boraei''}}
{{Key End}}

'''''Fumaria muralis'' subsp. ''muralis'''''

Pflanzen kleiner (Blüten meist unter 10-11&nbsp;mm, Kelch unter 4&nbsp;mm lang, breit eiförmig) und armblütiger (bis 12-15-blütig) als subsp. ''boraei''. Frucht zum Teil mit Spitzchen (Abb. 1b).

'''''Fumaria muralis'' subsp. ''boraei'' {{Smallcaps|(Jord.) Pugsley}}'''

Pflanzen größer und kräftiger (Blüten meist größer 10-11&nbsp;mm, Kelch meist über 4&nbsp;mm lang, eher lanzettlich) und reichblütiger (meist mehr als 12-15-blütig) als die Nominatform. Frucht gestutzt.

Die Typusbelege der Nominatform und andere, vor allem Hamburger [2426] Aufsammlungen, sehen wie Pflanzen aus, die im Schatten gewachsen sind. Es wäre zu untersuchen, ob es sich bei den (in Deutschland gut trennbaren) Unterarten nicht um Standortmodifikationen handelt.

===3. ''Fumaria rostellata'' {{Smallcaps|Knaf}}, Schnabel-Erdrauch===

'''Wuchs''' aufrecht bis aufsteigend, oft von der Basis an verzweigt und bis 0,5&nbsp;m hoch. '''Laub''' bläulich-grün bereift. '''Blätter''' bis 9&nbsp;x&nbsp;7&nbsp;cm, 2-3-fach gefiedert und zum Teil rankend. '''Fiedern''' letzter Ordnung bis 2&nbsp;cm lang, Endzipfel bis 3&nbsp;mm breit, lanzettlich und meist stachelspitztig. '''Infloreszenz''' gestielt, 15-32-blütig, 3-6,5&nbsp;cm lang, länger als der 1-2,5&nbsp;cm lange Stiel. '''Tragblatt''' 2-2,5&nbsp;mm, fast oder genau so lang wie der 3-4&nbsp;mm lange, aufrecht-abstehende Fruchtstiel. '''Blüten''' 5,5-7(-8)&nbsp;mm lang, dunkelrosa, an der Spitze dunkler und am Kiel rötlich. '''Kelch''' (1,5-)2-3&nbsp;x&nbsp;1,5&nbsp;mm, rosa, rundlich-eiförmig, ungleichmäßig gezähnt, breiter als Krone und Stiel und manchmal erst nach der Krone abfallend. '''Unteres Kronblatt''' spatelförmig, geschnäbelt. '''Oberes Kronblatt''' ebenfalls geschnäbelt, Schnabel aber während Anthese durch aufgeschlagene Flügel nicht immer gut sichtbar, '''Sporn''' aufsteigend. '''Frucht''' nur etwas rauh, schwach gekielt, manchmal mit Spitzchen, 2-2,2&nbsp;x&nbsp;1,8-2,1&nbsp;mm und etwa so lang wie der zum Teil leicht verdickte Fruchtstiel (Abb. 1c). '''Chromosomenzahl''': 2n&nbsp;=&nbsp;16 ({{Smallcaps|Lidén}} 1986, {{Smallcaps|Rothmaler}} 1990), 14 ({{Smallcaps|Hegi}} 1986, {{Smallcaps|Garcke}} 1972), 14, 16 ({{Smallcaps|Rothmaler}} 2002). '''Blütezeit''': IV bis XI. '''Verbreitung''': Südöstliches Mitteleuropa, Südosteuropa, Türkei ({{Smallcaps|Jalas & Suominen}} 1991) (Abb. 2d). In jüngster Zeit wurde die Art wieder in Bayern nachgewiesen ({{Smallcaps|Hetzel}} 2000). '''Standorte und Ökologie:''' Getreideäcker, Kartoffelfelder, Ruderalstellen, nährstoffreiche, meist kalkhaltige Lehmböden. Gemäßigt kontinentale bis ostmediterrane Art ({{Smallcaps|Oberdorfer}} 1990).

===4.'' Fumaria densiflora'' {{Smallcaps|DC.}}, Dichtblütiger Erdrauch===

'''Wuchs''' aufrecht bis aufsteigend, oft vom Grunde an verzweigt und bis 0,4&nbsp;m hoch. '''Laub''' bläulich-grün. '''Blätter''' bis 9&nbsp;x&nbsp;6&nbsp;cm, 1-2-fach gefiedert. '''Fiedern''' letzter Ordnung lanzettlich, fiederschnittig, bis 1&nbsp;cm lang, Zipfel meist bis 1&nbsp;mm breit und stachelspitzig. '''Infloreszenz''' sitzend bis fast sitzend, 15-30-blütig, 3-5&nbsp;cm lang, viel länger als der 0,2-0,9&nbsp;cm lange Stiel. '''Tragblatt''' 2-3,2&nbsp;mm lang, in der oberen Hälfte am breitesten und oft leicht rosa überlaufen, meist so lang oder länger als der 1,8-2,5&nbsp;mm lange, aufrecht-abstehende und oft verdickte Fruchtstiel. '''Blüten '''(5-)6-7&nbsp;mm lang, rosa und mit dunklerer Spitze. '''Kelch''' 2-3,5&nbsp;x&nbsp;2-3&nbsp;mm, breit eiförmig, fast ganzrandig bis gezähnt, breiter als Krone und Stiel. Meist weißlich bis rosa gefärbt, etwas durchscheinend und manchmal erst nach der Krone abfallend. '''Unteres Kronblatt '''spatelförmig. '''Oberes Kronblatt '''meist abgerundet, Kiel grün, '''Sporn''' aufsteigend. '''Frucht''' leicht rauh, rundlich, 2-2,5&nbsp;x&nbsp;1,9-2,3&nbsp;mm, höher als breit, gekielt, ohne Spitzchen und etwa so hoch wie der Fruchtstiel (Abb. 1d). '''Chromosomenzahl:''' 2n&nbsp;=&nbsp;32 (Lidén 1986). '''Blütezeit:''' V bis VI. '''Verbreitung:''' West- und Südeuropa, Nordafrika und gemäßigtes Asien ({{Smallcaps|Garcke}} 1972). In Mitteleuropa wahrscheinlich kein aktuelles Vorkommen (Abb. 3a). '''Standorte und Ökologie:''' Äcker, Kartoffelfelder ({{Smallcaps|Helgoland}} [1818]), Ruderalstellen.

===5. ''Fumaria officinalis'' {{Smallcaps|L.}}, Gemeiner Erdrauch, Wirtgens Erdrauch===

'''Wuchs''' aufrecht-aufsteigend, selten niederliegend, verzweigt oder unverzweigt und bis 0,5&nbsp;m hoch. '''Laub''' bläulich-grün bereift (typische Erdrauchfarbe). '''Blätter''' bis 12&nbsp;x&nbsp;9&nbsp;cm, 2-3-fach gefiedert und zum Teil rankend. '''Fiedern''' letzter Ordnung lanzettlich, stachelspitzig, bis 2,5&nbsp;cm lang und 4&nbsp;mm breit, oft kurz vor der Spitze am breitesten. '''Infloreszenz '''meist deutlich gestielt, 10-45-blütig, 2-13&nbsp;cm lang, > als der 0,4-3,5&nbsp;cm lange Stiel. '''Tragblatt '''1,5-3,5&nbsp;mm lang, 1/2-1 mal so lang wie der 2-4&nbsp;mm lange, aufrecht-abstehende Fruchtstiel. '''Blüten '''6-9&nbsp;mm lang, hell- bis dunkelrosa mit dunkelpurpurner Spitze und grünem Kiel. '''Kelch '''1-3&nbsp;x&nbsp;0,7-1,5&nbsp;mm, lanzettlich, meist rosa, gezähnt, schmaler als die Krone und breiter als der Stiel. '''Unteres Kronblatt '''spatelförmig, zugespitzt oder gestutzt. '''Oberes Kronblatt '''gestutzt bis leicht zugespitzt, zuweilen leicht ausgerandet, '''Sporn''' meist aufsteigend. '''Frucht '''rauh, kaum gekielt, mit oder ohne Spitzchen, nierenförmig und oben oft deutlich ausgerandet, manchmal gestutzt, ca. 2&nbsp;x&nbsp;2-2,4&nbsp;mm und meist kleiner als der Fruchtstiel.

{{Key Start |id= u2
 | title       = Bestimmungsschlüssel für die Unterarten von ''Fumaria officinalis'', 
 | common names = Gemeiner Erdrauch, Wirtgens Erdrauch
 | parent key  = Fumaria
 | category    = Flora (Schlüssel)
 | collaboration limited to = Natalie Schmalz
 | geoscope    = Mitteleuropa
}}
{{Lead | 1 | Frucht meist ausgerandet-nierenförmig, Kelch meist größer als 2&nbsp;mm, unteres Kronblatt spatelförmig und zugespitzt
 | result = ''F. officinalis'' subsp. ''officinalis''}}
{{Lead | 1* | Frucht gestutzt und bespitzt, Kelch kleiner als 2&nbsp;mm, unteres Kronblatt spatelförmig und gestutzt
 | result = ''F. officinalis'' subsp. ''wirtgenii''}}
{{Key End}}

'''''Fumaria officinalis'' subsp. ''officinalis'''''

Die Unterart ist durch ihre meist ausgerandeten Früchte (Abb. 1e), den größeren Kelch (meist über 2&nbsp;mm), die größeren Blüten (oft 9&nbsp;mm), die längeren und reichblütigeren Infloreszenzen (bis 13&nbsp;cm und 45-blütig) und das meist zugespitzte untere Kronblatt charakterisiert. '''Chromosomenzahl:''' 2n&nbsp;=&nbsp;32 ({{Smallcaps|Lidén 1986, Rothmaler 1990}}), 28, 32 und 42 ({{Smallcaps|Lauber & Wagner 1996), 14, 28, 32 (Hegi 1986, Rothmaler 2002}}). '''Blütezeit:''' IV bis IX, in milden Jahren fast durchgänig. '''Verbreitung:''' in fast ganz Europa ({{Smallcaps|Jalas & Suominen 1991}}), nach {{Smallcaps|Meusel & Jäger}} (1965) eine atlantischere Art als ''F. vaillantii''. '''Standorte und Ökologie:''' nach {{Smallcaps|Oberdorfer}} (1990) in offenen Unkrautfluren von Gärten, Weinbergen, Äckern oder ruderal auf frischen, nährstoff- und basenreichen, aber oft kalkarmen, mild bis mäßig sauren, humosen Lehmböden. Die Pflanze gilt als Nährstoff- und Garezeiger alter Kulturböden. Seit dem Neolithikum nachgewiesen. Im Gebirge bleibt die Art nach {{Smallcaps|Oberdorfer}} (1990) unter 1000&nbsp;m.

'''''Fumaria officinalis'' subsp. ''wirtgenii'' {{Smallcaps|(W. D. J. Koch) Arcang.}}'''

Die Unterart ist durch die bespitzten, gestutzten oder abgerundeten Früchte (Abb. 1f), den kleineren Kelch (unter 2&nbsp;mm), die kleineren, meist blasseren Blüten (meist unter 8&nbsp;mm), die kleineren und armblütigeren Infloreszenzen (bis 4&nbsp;cm und weniger als 20-blütig) und das gestutzte untere Kronblatt gekennzeichnet. '''Chromosomenzahl:''' 2n&nbsp;=&nbsp;48 ({{Smallcaps|Lidén 1986, Hegi 1986, Rothmaler 1990, 2002, Lauber & Wagner}} 1996). '''Blütezeit:''' V bis X. '''Verbreitung:''' im westlichen und südlichen Areal der Nominatform vereinzelt auftretend. Nach {{Smallcaps|Ösau}} (mündl.) eher in tieferen Lagen vertreten und dort die häufigere Sippe (Abb. 3b). '''Standorte und Ökologie:''' Gärten, Wege, Weinberge. Zum Teil mit der Nominatform gemeinsam vorkommend ({{Smallcaps|Oberdorfer}} 1990).

Der Unterart-Status ist etwas unbefriedigend, da Unterarten nicht sympatrisch vorkommen sollten. Gegen die Einstufung der Taxa als Varietät spricht die unterschiedliche Chromosomenzahl, gegen die Einstufung als Arten die dünne Datenlage, ob die Morphologie immer mit der Chromosomenzahl korreliert ist.

===6. ''Fumaria parviflora'' Lam., Kleinblütiger Erdrauch===

'''Wuchs''' meist aufrecht-aufsteigend, verzweigt oder unverzweigt und bis 0,4&nbsp;m hoch. '''Laub '''graugrün. '''Blätter''' bis 7&nbsp;x&nbsp;5&nbsp;cm und 2-3-fach gefiedert. '''Fiedern '''letzter Ordnung schmal linealisch, fiederschnittig, meist bis 1,5&nbsp;cm lang und bis 0,5&nbsp;mm breit, meist rinnig. '''Infloreszenz '''fast sitzend bis kurz gestielt, 10-15(-20)-blütig, 2-2,5&nbsp;cm lang, länger als der 0,5-1,6&nbsp;cm lange Stiel. '''Tragblatt '''1,5-2&nbsp;mm lang, so lang oder länger als der 1-2&nbsp;mm lange, aufrecht-abstehende, deutlich verdickte Fruchtstiel. '''Blüten '''5-6&nbsp;mm lang, weiß mit dunkelroter Spitze, nach der Bestäubung zuweilen rosa überlaufen. '''Kelch '''0,6-1&nbsp;x&nbsp;0,6&nbsp;mm, weiß oder farblos, gezähnt bis tief eingeschnitten, schmaler als die Krone und meist etwa so breit oder schmaler als der Stiel. '''Unteres Kronblatt '''spatelförmig. '''Oberes Kronblatt '''meist gestutzt bis leicht zugespitzt, Kiel grün, '''Sporn''' aufsteigend. '''Frucht '''sehr rauh, gekielt, mit Spitzchen, 1,8-2,2&nbsp;x&nbsp;1,8-2,0&nbsp;mm, höher als breit und etwa so lang wie der Fruchtstiel (Abb. 1g). '''Chromosomenzahl:''' 2n&nbsp;=&nbsp;32 ({{Smallcaps|Lidén 1986, Rothmaler 1990), 28, 32 (Rothmaler 2002), 28, 32, 48 (Oberdorfer}} 1990). '''Blütezeit:''' VI bis IX. '''Verbreitung:''' Mediterraneum, Westeuropa, weit als Unkraut verschleppt. Mit einigen geographischen Rassen bis nach Mittelasien reichend ({{Smallcaps|Lidén}} 1986). In Mitteleuropa kaum noch aktuelle Vorkommen. Vielleicht aber auch nur von den Floristen wegen unattraktiver Standorte übersehen ({{Smallcaps|Dechend}} mündl.) (Abb. 2c). '''Standorte und Ökologie:''' in Ackerunkrautfluren, in Gärten oder an Wegen, auf Bahngelände und auf warmen, trockenen, nährstoff- und basenreichen Stein-, Lehm,- oder Tonböden, wärmeliebend (Wärmegebiete, Täler) ({{Smallcaps|Oberdorfer}} 1990).

===7. ''Fumaria schleicheri'' {{Smallcaps|Soy.-Will.}} subsp. ''schleicheri'', Dunkler Erdrauch, Schleichers Erdrauch===

'''Wuchs''' aufrecht bis aufsteigend, manchmal klimmend, meist verzweigt und bis 0,4&nbsp;m hoch. '''Blätter '''bis 9&nbsp;x&nbsp;5&nbsp;cm, 2-3-fach gefiedert. '''Fiedern '''letzter Ordnung bis 1,5&nbsp;cm lang, Endzipfel lanzettlich, bis 2,5&nbsp;mm breit und oft stachelspitztig. '''Infloreszenz '''deutlich gestielt, 12-25-blütig, 2,5-4&nbsp;cm, so lang oder länger als der 1,7-4&nbsp;cm lange Stiel. '''Tragblatt '''0,8-1,5&nbsp;mm, etwa 1/3 so lang wie der 3-5&nbsp;mm lange, aufrecht-abstehende Fruchtstiel. '''Blüten '''5-6&nbsp;mm lang, dunkelrosa mit dunklerer Spitze. '''Kelch '''0,5-0,8&nbsp;x&nbsp;ca.&nbsp;0,5&nbsp;mm, farblos bis hellrosa, ± leicht dreieckig, gezähnt bis eingeschnitten, schmaler als Krone und Stiel. '''Unteres Kronblatt '''spatelförmig, leicht gestutzt. '''Oberes Kronblatt '''mehr oder weniger gestutzt, '''Sporn''' meist gerade nach hinten weggehend, Kiel grün. '''Frucht '''rauh, rundlich, kaum gekielt, meist mit Spitzchen, 1,9-2,1&nbsp;x&nbsp;1,8-2,0&nbsp;mm, etwas höher als breit und kürzer als der Fruchtstiel (Abb. 1h). '''Chromosomenzahl:''' 2n&nbsp;=&nbsp;32 ({{Smallcaps|Lidén}} 1986). '''Blütezeit:''' V bis X. '''Verbreitung:''' Mittel- und Osteuropa, Asien bis Südsibirien ({{Smallcaps|Lidén 1986, Hess & al. 1970}}). Im Gebiet nur subsp ''schleicheri'' (Abb. 3c). '''Standorte und Ökologie:''' nach {{Smallcaps|Oberdorfer}} (1990) in Unkrautgesellschaften von Weinbergen, Gärten und Äckern, auf Brachen, an Wegen und Mauern. Bevorzugt Stein und Lehmböden. Nach {{Smallcaps|Lohmeyer}} (1989) in Säumen. In den Alpen collin bis montan, seltener subalpin ({{Smallcaps|Hess & al. 1970}}), bis 1700&nbsp;m.

===8. ''Fumaria vaillantii'' {{Smallcaps|Loisel.}}, Buschiger Erdrauch, Vaillants Erdrauch, Schramms Erdrauch===

'''Wuchs''' aufrecht bis aufsteigend, manchmal klimmend, verzweigt oder unverzweigt und bis 0,5&nbsp;m hoch. '''Laub '''graugrün, heller (stärker bereift) als bei ''F. officinalis'' (''F. vaillantii'' bei {{Smallcaps|Haussknecht}} (1873) als meergrün, ''F. officinalis'' als lichtgrün bezeichnet). Der Unterschied ist am bestem im direkten Vergleich zu sehen. '''Blätter '''bis 8&nbsp;x&nbsp;6&nbsp;cm, 2-3-fach gefiedert und zum Teil rankend. '''Fiedern '''letzter Ordnung lanzettlich, stachelspitzig, bis 2,5&nbsp;cm lang und 4&nbsp;mm breit, sehr variabel. '''Infloreszenz '''fast sitzend bis deutlich gestielt, 6-16-blütig, 2-4&nbsp;cm lang, länger oder kürzer als der 0,4-6,5&nbsp;cm lange Stiel '''Tragblatt '''1-2&nbsp;mm, 1/2-1 so lang wie der 1,5-2,5&nbsp;mm lange, meist stark verdickte und aufrecht-abstehende Fruchtstiel. '''Blüten '''4-6,5&nbsp;mm lang, hell- bis dunkelrosa, an der Spitze dunkelpurpurn, mitunter nur die inneren Kronblätter dunkler. '''Kelch '''0,2-1&nbsp;x&nbsp;0,1-0,5&nbsp;mm, gezähnt bis eingeschnitten, meist farblos und schmaler als Krone und Stiel. '''Unteres Kronblatt '''spatelförmig, meist ausgerandet. '''Oberes Kronblatt '''breit geflügelt und meist ausgerandet, '''Sporn''' aufsteigend oder nach hinten wegzeigend. '''Frucht '''rauh, rundlich, leicht gekielt, mit oder ohne Spitzchen, 1,8-2,4&nbsp;x&nbsp;1,8-2,4&nbsp;mm und etwa so lang wie der Fruchtstiel. 

{{Key Start |id= u3
 | title       = Bestimmungsschlüssel für die Varietäten von ''Fumaria vaillantii'', 
 | common names = Buschiger Erdrauch, Vaillants Erdrauch, Schramms Erdrauch
 | parent key  = Fumaria
 | category    = Flora (Schlüssel)
 | collaboration limited to = Natalie Schmalz
 | geoscope    = Mitteleuropa
}}
{{Lead | 1 | Frucht nicht bespitzt, Kronblatt meist deutlich ausgerandet und Sporn nach oben gebogen
 | result = ''F. vaillantii'' var. ''vaillantii''}}
{{Lead | 1* | Frucht bespitzt, Kronblatt nicht sonderlich deutlich ausgerandet und Sporn nach hinten gerichtet
 | result = ''F. vaillantii'' var. ''schrammii''}}
{{Key End}}

'''''Fumaria vaillantii'' var. ''vaillantii'''''

Die Varietät zeichnet sich durch die nicht bespitzen Nüßchen (Abb. 1i), den nach oben zeigenden Sporn, das stärker ausgerandete Kronblatt und eine meist gestielte, etwas reichblütigere Infloreszenz aus. Die Fiederchen sind oft breiter als bei var. ''schrammii''. '''Chromosomenzahl:''' 2n&nbsp;=&nbsp;32 ({{Smallcaps|Lidén 1986, Garcke 1972, Rothmaler 1990, 2002, Hegi 1986}}). '''Blütezeit:''' V bis X. '''Verbreitung:''' fast ganz Europa. Nach {{Smallcaps|Meusel & al.}} (1965) im Mediterraneum und in der orientalischen Region verbreitet, wobei die Art kontinentaler ist als ''F. officinalis'' (Abb. 3d). '''Standorte und Ökologie:''' im Untersuchungsgebiet nur an anthropogen beeinflußten Orten, so in Weinbergen, Getreidefeldern, Gärten und an Wegen. Sie ist Verbandscharakterart des Caucalidion und des Fumario-Euphorbion ({{Smallcaps|Nebel}} 1990). In Mitteleuropa ist sie seit der Eisenzeit nachgewiesen und stellt somit einen Archaeophyten dar. Sie bevorzugt sommerwarme, mäßig trockene, nährstoff- und kalkreiche, mehr oder weniger milde, humose, oft steinige Lehmböden und gilt als etwas wärmeliebender Stickstoffzeiger ({{Smallcaps|Oberdorfer}} 1990).

'''''Fumaria vaillantii'' var. ''schrammii'' {{Smallcaps|(Asch.) Hausskn.}}'''

Die Varietät ist durch die bespitzten Früchte (Abb. 1j), den nach hinten wegzeigenden Sporn, ein etwas weniger stark ausgerandetes Kronblatt und meist fast sitzende, armblütigere (bis 12-blütig) Infloreszenzen charakterisiert. Die Fiedern sind meist schmaler als 2,5&nbsp;mm und erinnern etwas an ''Asplenium septentrionale''-Wedel. '''Chromosomenzahl:''' nicht bekannt. '''Blütezeit:''' VI bis VIII. '''Verbreitung:''' Einziger belegter Standort im Untersuchungsgebiet: Brandenburg/Havel [3541 und/oder 3641]. Dort wahrscheinlich verschollen. Nach {{Smallcaps|Lidén}} (1986) in West- und Mitteleuropa weiter verbreitet (Abb. 3d). '''Standorte und Ökologie:''' Weinberge, Kartoffelfelder. Nach {{Smallcaps|Oberdorfer}} (1990) in Fumario-Euphorbion-Gesellschaften.

==Nachtrag==

In diesem Schlüssel ist ''Fumaria montana'' {{Smallcaps|J. A. Schmidt}}, von dessen Erstnachweis {{Smallcaps|Schmitz}} (2001) berichtet, nicht berücksichtigt. Ursprünglich ist die Art von den Kapverden beschrieben worden. Sie wurde von {{Smallcaps|Lidén}} (1986) mit ''F. praetermissa'' {{Smallcaps|Pugsley}} (auf den Kanaren verbreitet) vereinigt. Der Beschreibung nach wird die Art in diesem Schlüssel wahrscheinlich als ''F. capreolata'' bestimmt werden. ''Fumaria montana'' tendiert dazu, im Schatten gekrümmte Fruchtstiele ({{Smallcaps|Lidén}} 1986) auszubilden (sonnig: eher aufrechte bis abstehende Fruchtstiele), während ''F. capreolata'' an schattigen Wuchsorten eher ungekrümmte (sonnig: gekrümmte) Fruchtstiele besitzt. Weitere Unterschiede bestehen bei den Früchten: ''F. montana'' besitzt Früchte, die fast glatt bis rauh sind, und ''F. capreolata'' hat glatte Früchte, die nur um den Kiel etwas rauher sein können. Ebenso soll bei ''F. montana'' das untere Kronblatt relativ breit geflügelt sein, bei ''F. capreolata'' ist es nur schwach geflügelt. Die Blüte ist bei ''F. montana'' 7-10 mm, bei ''F. capreolata'' 9-14 mm groß. 

''Fumaria capreolata'' hat weiße, später oft rot überlaufene Blüten, wodurch sie sich von ''Fumaria montana'', die rosa Blüten besitzt, unterscheidet.

==Danksagung==
Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Joachim Kadereit, nicht nur für die Betreuung der Arbeit. Ebenso möchte ich mich bei allen Kuratoren der beteiligten Herbarien bedanken. Weiterhin ein Dankeschön an alle „SpezbotlerInnen“ aus Mainz und an Frau Doris Franke und Frau Sabine Bechert für die Hilfe bei den Abbildungen.

==Literatur==

* {{Smallcaps|Garcke, A.}} (1972): Illustrierte Flora. 23. Auflage. Berlin. 1607 S.
* {{Smallcaps|Haussknecht, C.}} (1873): Ein Beitrag zur Kenntnis der Arten von ''Fumaria'' sect. ''Spaerocapnos'' DC. 1. Teil. Flora (Regensburg) '''56'''(26): 401-414.
* {{Smallcaps|Hegi, G.}} (1986): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 4. Band. 1. Teil. 3. Auflage. Berlin. 598 S.
* {{Smallcaps|Hess, H., Landolt, E. & Hirzel, R.}} (1970): Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. 2. Band. 1. Auflage. Basel. 956 S.
* {{Smallcaps|Hetzel, G.}} (2000): ''Fumaria rostellata'' Knaf im nordöstlichen Oberfranken, ein bemerkenswerter Neufund für Bayern. Ber. Bayer. Bot. Ges. '''69/70''': 101-103.
* {{Smallcaps|Jalas, J. & Suominen, J.}} (1991): Atlas florae europaeae. Volume 9. 1<sup>st</sup> Edition. Helsinki. 110 p.
* {{Smallcaps|Lauber, K. & Wagner, G.}} (1996): Flora Helvetica. 1. Auflage. Bern. 1613 S.
* {{Smallcaps|Lidén, M.}} (1986): Synopsis of Fumarioideae (Papaveraceae) with a Monograph of the Tribe Fumarieae. Opera Bot. '''88''': 1-133.
* {{Smallcaps|Lohmeyer, W.}} (1989): Über Erstfunde und Vergesellschaftung von Schleichers Erdrauch (''Fumaria schleicheri'') im Naturschutzgebiet Korresberg bei Kruft (Kreis Mayen-Koblenz). Natur u. Landschaft '''64'''(11): 511-514.
* {{Smallcaps|Meusel, H., Jäger, E. & Weinert, E.}} (1965): Vergleichende Chorologie der zentraleuropäischen Flora. 1. Band. 1. Auflage. Jena. 583 S. & 258 S.
* {{Smallcaps|Nebel, M.}} (1993): Papaveraceae. In: {{Smallcaps|Sebald, O., Seybold, S. & Philipi, G.}}: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Würtembergs. 1 Band. 2. Auflage. Stuttgart. 624 S.
* {{Smallcaps|Oberdorfer, E.}} (1990): Exkursionsflora. 6. Auflage. Stuttgart. 1050 S.
* {{Smallcaps|Pohl, A.}} (1995): ''Senecio vulgaris'' L. ssp. ''denticulatus'' {{Smallcaps|(O.F. Muell.) P.D. Sell}} (Asteraceae) im Mediterraneum. Unveröffentlichte Diplomarbeit im Fachbereich Biologie der J.W. Goethe-Universität Frankfurt am Main.
* {{Smallcaps|Rothmaler, W.}} (1990): Exkursionsflora von Deutschland. 4. Band. 8. Auflage. Berlin. 811. S.
* {{Smallcaps|Rothmaler, W.}} (2002): Exkursionsflora von Deutschland. 4. Band. 9. Auflage. Heidelberg. 948 S.
* {{Smallcaps|Schmeil, O. & Fitschen, J.}} (1993): Flora von Deutschland und angrenzender Länder. 89. Auflage. Heidelberg. 802 S.
* {{Smallcaps|Schmeil, O. & Fitschen, J.}} (2003): Flora von Deutschland und angrenzender Länder. 92. Auflage. Wiebelsheim. 864 S.
* {{Smallcaps|Schmitz, J.}} (2001): Beobachtungen zu neuen und sich ausbreitenden Pflanzenarten in Nordrhein-Westfalen. Flor. Rundbr. '''35'''(1-2): 37-43.
* {{Smallcaps|Sell, P.}} (1993): ''Fumaria''. In: {{Smallcaps|Tutin, T., Burges, N., Chater, A., Edmondson, J., Heywood, V., Moore, D., Valentine, D., Walters, S. & Webb, D.}} (Eds.) Flora Europaea. Volume 1. 2<sup>nd</sup> Edition. Cambridge. 581 p.
* {{Smallcaps|Wisskirchen, R. & Haeupler, H.}} (1998): Standardliste der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. 1. Auflage. Stuttgart. 765 S.
* {{Smallcaps|Zajac, E.}} (1974): Rodzaj ''Fumaria'' L. w Polsce. Prace botaniczne Kraków '''2''': 25-112.
<br/>
'''Autor:'''<br/>
Natalie Schmalz<br/>
Institut für Spezielle Botanik<br/>
Johannes Gutenberg-Universität<br/>
55099 Mainz<br/>
name@uni-mainz.de, ersetze "name" durch "schmalz"
<br/>

[[Image:Schmalz_2008_Fumaria_Abb1.jpg|left|thumb]]<br style="clear:both;"/>

Abb. 1: Rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen von ''Fumaria''-Früchten<br/>
a) ''F. capreolata''<br/>
b) ''F. muralis'' subsp. ''muralis''<br/>
c) ''F. rostellata''<br/>
d) ''F. densiflora''<br/>
e) ''F. officinalis'' subsp. ''officinalis''<br/>
f) ''F. officinalis'' subsp. ''wirtgenii''<br/>
g) ''F. parviflora''<br/>
h) ''F. schleicheri''<br/>
i) ''F. vaillantii'' var. ''vaillantii''<br/>
j) ''F. vaillantii'' var. ''schrammii''

<gallery perrow="2">
Image:Schmalz_2008_Fumaria_Abb2.jpg| ''Verbreitungskarten 1''
Image:Schmalz_2008_Fumaria_Abb3.jpg| ''Verbreitungskarten 2''
</gallery>

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<references/>

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Dieser Artikel erschien zuerst in: Floristische Rundbriefe (Flor. Rundbr.) '''41'''(97-109), 2008. Dies ist eine von Autor und Herausgeber genehmigte Zweitpublikation.
[[Kategorie:Floristische Rundbriefe (Web und PDF)]]