Quelltext der Seite Die Gattung Muscari in Deutschland (Gregor Stolley)

{{Autorenschlüssel
 | Formatierter Haupttitel = Die Gattung ''Muscari'' in Deutschland
 | Formatierter Untertitel = (Gregor Stolley)
 | Autor = Gregor Stolley
 | Originalarbeit = Ja
 | Zitiervorschlag = Teil von: Stolley, Gregor 2010. Die wilden, verwildernden und das ökologische Potenzial zu verwildern besitzenden Hyazinthengewächse (Hyacinthaceae) in Deutschland. {{UmbruchErmöglichen|url=http://offene-naturfuehrer.de/wiki/Die_wilden,_verwildernden_und_das_ökologische_Potenzial_zu_verwildern_besitzenden_Hyazinthengewächse_(Hyacinthaceae)_in_Deutschland_(Gregor_Stolley)}}
 | Offene Version = [[Muscari (Deutschland)|''Muscari'' (Deutschland)]]
 | Arbeitsgruppe =
}}{{ZITATFORMAT Kapitälchen}}


Die Chromosomenbasiszahl der Gattung '''''Muscari''''' ist ''x'' = 9. Die Samenoberflächen sind rau, netzartig runzelig und oft glänzend, die Farbe der Samen ist schwarz aber der bläuliche, wachsartige Flaum fehlt, d.&nbsp;h. die Samen sind unbereift. Die Staubblätter bzw. Staubgefäße sind biseriat, d.&nbsp;h. in zwei Kreisen bzw. Ebenen, angeordnet.
{{Key Start
| title = ''Muscari''
| description =
| flags = jkey-hidekeymetadata <!-- Kopfinformationen nur nach Anforderung sichtbar-->
| taxon name = ''Muscari''<!-- Miller 1754-->
| common names = Traubenhyazinthen
| taxon rank = Gattung
| parent taxon =
| parent key =
| parent key text =
| geoscope = Deutschland
| category = Flora (Schlüssel)
| source = <!-- Originalarbeit -->
| audience =
| status =
| creators = Gregor Stolley
| edited by = Gregor Stolley
| general review by =
| nomreview by =
| expert review by =
}}
{{Lead | 1 | Mehrere Blätter pro Zwiebel vorhanden | 2}}
{{Lead | 1’ | Nur ein sehr breites, bereiftes Blatt pro Zwiebel vorhanden, obere (geschlossene) sterile Blüten hellblau, untere, fertile Blüten dunkel-blauviolett, Blatt bis zu 4,5&nbsp;cm breit
| result = ''Muscari latifolium'' 
| result qualifier = J. Kirk 1858
| common names = Breitblättrige Traubenhyazinthe}}
{{Lead | 2 | Blütenstand verzweigt | 3}}
{{Lead | 2’ | Blütenstand als unverzweigte Traube ausgebildet | 4}}
{{Lead | 3 | Blüten blau und gefüllt
| result = ''Muscari armeniacum'' ‘Blue Spike’
| common names = Gefüllte Armenische Traubenhyazinthe}}
{{Lead | 3’ | Blütenstiele violett, Blüten selbst fehlen meist, breit walzliche „Blütentraube“, unregelmäßig federbuschartig (Name!) verzweigter Blütenstand
| result = ''Muscari comosum'' ‘Plumosum’
| common names = Federbusch-Traubenhyazinthe}}
{{Lead | 4 | Blüten an der Spitze <u>'''nicht'''</u> oder nur sehr wenig eingeschnürt
| result = ''Muscari azureum'' 
| result qualifier = Fenzl 1859
| common names = Azurblaue Traubenhyazinthe}}
{{Lead | 4’ | Blüten zur Spitze hin eingeschnürt | 5}}
{{Lead | 5 | Fertile Blüten sandfarben-bräunlich bis grünlich, obere sterile Blüten hell-blauviolett, zum Teil mehr oder weniger lang gestielt; Traube locker | 6}}
{{Lead | 5’ | Alle Blüten blau bis blauschwarz (selten weiß), Blütenstiele unter 5&nbsp;mm, Traube dicht | 7}}
{{Lead | 6 | 2=Wie 4 und Blütenstiele meist über 5&nbsp;mm, Blütenstiele der fertilen, unteren Blüten nahezu waagerecht abstehend, Blütenzipfel (= „Zähnchen“) hell, sterile, obere Blüten zum Teil sehr lang gestielt, Blütenstiele der sterilen Blüten kandelaberartig aufwärts gerichtet und einen regelrechten „Schopf“ bildend
| result = ''Muscari comosum'' 
| result qualifier = (L.) Miller 1768
| common names = Schopf-Traubenhyazinthe}}
{{Lead | 6’ | 2=Wie 4 aber Blütenstiele der fertilen, unteren Blüten schräg nach unten stehend, Blütenzipfel (= „Zähnchen“) dunkel, sterile, obere Blüten zum Teil lang gestielt, Blütenstiele der sterilen Blüten im Vergleich zur vorstehenden Art nahezu waagerecht, am Ende aber oft leicht bogenförmig nach oben gerichtet
| result = ''Muscari tenuiflorum'' 
| result qualifier = Tausch 1841
| common names = Schmalblütige Traubenhyazinthe}}
{{Lead | 7 | Blüten rundlich, nur etwas länger als breit, himmelblau, Blätter zu 2–3 (–4), linealisch bis breitlanzettlich, im oberen Drittel am breitesten, aufrecht, kürzer als der Blütenstand, Zwiebeln ohne Tochterzwiebeln
| result = ''Muscari botryoides'' 
| result qualifier = (L.) Miller 1768
| common names = Kleine Traubenhyazinthe}}
{{Lead | 7’ | Blüten ellipsoid, deutlich länger als breit, Blätter zu 3–7, schlaff, mehr oder weniger linealisch, länger als der Blütenstand, zur Blütezeit an der Spitze oft abgestorben, Tochterzwiebeln meist vorhanden | 8}}
{{Lead | 8 | Blüten breit-ellipsoid, Länge / Breite im Durchschnitt unter 1,5, fertile Blüten hellblau, manchmal purpurn überzogen
| result = ''Muscari armeniacum'' 
| result qualifier = Leichtlin ex Baker 1878
| common names = Armenische Traubenhyazinthe}}
{{Lead | 8’ | Blüten schmal-ellipsoid, Länge / Breite im Durchschnitt über 1,6, fertile Blüten dunkel-blauviolett
| result = ''Muscari neglectum'' 
| result qualifier = Gussone ex Tenore 1842
| common names = Weinbergs-Traubenhyazinthe}}
{{Key End}}

==''Muscari armeniacum'' Leichtlin ex Baker 1878 – Armenische Traubenhyazinthe==
Diese Art wird bereits seit 1877 als <u>Gartenpflanze</u> kultiviert. Es sind diploide (2''n'' = 18) und tetraploide (2''n'' = 36) Sippen dieser Art bekannt ({{Smallcaps|Stace}} 2010). Die Art gehört im Gartenhandel zum gängigen Sortiment und erträgt Temperaturen bis zu –15 °C. Es gibt von dieser Art eine Albino-Sorte: '''''Muscari armeniacum'' ‘Venus’ ''' (Synonym: 'Snow Queen'); wie die Stammart, aber mit rein weißen Blüten. Die Sorte wurde vom lettischen Gärtner Jānis Rukšāns aufgefunden. Die Stammart wächst in ihrer Heimat an felsig-schottrigen Rasenhängen, an Waldrändern, in Wacholder-Gebüsch, oft auf Kalk, Serpentin und Schiefer in ca. 700–2400&nbsp;m Höhe ({{Smallcaps|Jäger}} 2008).

==''Muscari armeniacum'' ‘Blue Spike’ – Gefüllte Armenische Traubenhyazinthe==
Bei dieser Sorte handelt es sich um einen sehr ergiebig blühenden Sport mit vielen Kolben vollgefüllter, zartblauer Blüten, d.&nbsp;h. es ist ein zweites Perigon pro Blüte vorhanden. Die Sorte ist sehr dauerhaft und wird ca. (12–) 15–20&nbsp;cm hoch. Sie gehört im Gartenhandel zum gängigen Sortiment und erträgt ebenfalls Temperaturen bis zu –15 °C. 1963 wurden dieser Sorte diverse Preise zuerkannt. Die Sorte ist eine niederländische Selektion, die von J. A. van Zanten erzielt wurde.

==''Muscari azureum'' Fenzl 1859 – Azurblaue Traubenhyazinthe==
Diese Art wird bereits seit 1859 als <u>Gartenpflanze</u> kultiviert. Die Art ist diploid (2''n'' = 18) ({{Smallcaps|Davis & Stuart}} 1984). Die Art gehört im Gartenhandel zum gängigen Sortiment und erträgt Temperaturen bis zu –15 °C. Auch von dieser Art gibt es eine Albino-Sorte: '''''Muscari azureum'' ‘Album’ ''', wie die Stammart, aber mit weißen Blüten, die manchmal grünlich überhaucht sind. Diese Sorte wird seit 1939 als <u>Gartenpflanze</u> kultiviert und wurde von J. Bilj van Duyvenbode eingeführt. Die Stammart wächst in ihrer Heimat in felsigen, subalpinen Hängen, auf Weiden und an alpinen Seen in ca. 1500–2600&nbsp;m Höhe ({{Smallcaps|Jäger}} 2008).

==''Muscari botryoides'' (L.) Miller 1768 – Kleine Traubenhyazinthe==
['''Basionym:''' ''Hyacinthus botryoides'' L. 1753].

Diese Art wird bereits seit 1576 als <u>Gartenpflanze</u> kultiviert. Es sind diploide (2''n'' = 18) und tetraploide (2''n'' = 36) Sippen dieser Art bekannt ({{Smallcaps|Stace}} 2010). Die Art war eine Zeit lang nicht mehr ganz so gängig im Sortiment des Gartenhandels – das scheint sich neuerdings aber wieder zu ändern. Das mag unter anderem daran liegen, dass diese Art nicht so stark wuchert wie '''''Muscari armeniacum''''' Leichtlin ex Baker 1878, die '''Armenische Traubenhyazinthe''', aber genauso zuverlässig und robust ist wie diese. Auch '''''Muscari botryoides''''' (L.) Miller 1768, die '''Kleine Traubenhyazinthe''', erträgt Temperaturen bis zu –15 °C. Es existiert eine weißblütige Mutation dieser Art: '''''Muscari botryoides'' ‘Album’ '''. Diese Sorte wird bereits seit 1596 als <u>Gartenpflanze</u> kultiviert. Im Volksmund werden die Blüten dieser Sorte als „Spanische Perlen“ bezeichnet. Die Stammart wächst in ihrer Heimat in Bergwiesen, Magerrasen und Eichenmischwäldern ({{Smallcaps|Jäger}} 2008).

==''Muscari comosum'' (L.) Miller 1768 – Schopf-Traubenhyazinthe==
['''Basionym:''' ''Hyacinthus comosus'' L. 1753].

Diese Art wird bereits seit 1596 als <u>Gartenpflanze</u> kultiviert. Sie ist im Normalfall diploid (2''n'' = 18) ({{Smallcaps|Davis & Stuart}} 1984). Die Art gehört im Gartenhandel zum gängigen Sortiment und erträgt problemlos Temperaturen bis zu –5 °C. Die Art wächst in ihrer Heimat in felsig-kiesigem Halbtrockenrasen, Äckern, Weinbergen und an trockenen Waldrändern, im Süden ihres Verbreitungsgebietes kommt sie bis zu 2200&nbsp;m Höhe vor ({{Smallcaps|Jäger}} 2008).

==''Muscari comosum'' ‘Plumosum’ – Federbusch-Traubenhyazinthe==
Diese Sorte wird bereits seit 1665 als <u>Gartenpflanze</u> kultiviert. Die Sorte gehört im Gartenhandel zum gängigen Sortiment und erträgt problemlos Temperaturen bis zu –5 °C.

==''Muscari latifolium'' J. Kirk 1858 – Breitblättrige Traubenhyazinthe==
Diese Art wird bereits seit 1858 als <u>Gartenpflanze</u> kultiviert. Die Art ist diploid (2''n'' = 18) ({{Smallcaps|Davis & Stuart}} 1984). Sie wurde im April 1856 von den Doktoren {{Smallcaps|Armitage}}, {{Smallcaps|Kirk}} und {{Smallcaps|Playne}} am Kazdag (= Berg Ida) im Südwesten der Türkei gesammelt und von {{Smallcaps|Kirk}} (1858: 317) sogleich neu beschrieben. Es folgte durch {{Smallcaps|Kirk}} (1860: 30) nochmals eine etwas ausführlichere Beschreibung. Die Art gehört im Gartenhandel zum gängigen Sortiment und erträgt problemlos Temperaturen bis zu –5 °C. Die Art wächst in ihrer Heimat in offenen Kiefernwäldern in ca. 1100–1800&nbsp;m Höhe ({{Smallcaps|Jäger}} 2008).

==''Muscari neglectum'' Gussone ex Tenore 1842 – Weinbergs-Traubenhyazinthe==
Diese Art wird bereits seit 1568 als <u>Gartenpflanze</u> kultiviert. Es sind diploide (2''n'' = 18), tetraploide (2''n'' = 36), pentaploide (2''n'' = 45), hexaploide (2''n'' = 54), heptaploide (2''n'' = 63) und oktoploide (2''n'' = 72) Sippen dieser Art bekannt ({{Smallcaps|Stace}} 2010). Die Art gehört im Gartenhandel zum gängigen Sortiment und erträgt Temperaturen bis zu –15 °C. Die Art wächst in ihrer Heimat in Trockenwiesen und Weingärten.

==''Muscari tenuiflorum'' Tausch 1841 – Schmalblütige Traubenhyazinthe==
Diese Art wurde bisher '''nicht''' als <u>Gartenpflanze</u> kultiviert. Sie ist diploid (2''n'' = 18) ({{Smallcaps|Davis & Stuart}} 1984). Die Art gehört im Gartenhandel bis heute nicht zum gängigen Sortiment. Im Jahr 2010 hat sie der Verfasser erstmals in einem Gartenkatalog angeboten gefunden, allerdings nur in geringer Stückzahl und zu einem hohen Preis. Da die Art in Deutschland wild in den Trockengebieten Sachsen-Anhalts und Thüringens vorkommt, dürfte sie ebenfalls Temperaturen bis zu –15 °C ertragen.

==Literatur==
* {{Smallcaps|Davis, P. H. & Stuart, D. C.}} (1984): 18. ''Muscari'' Miller. In: {{Smallcaps|Davis, P. H.}} (ed.): Flora of Turkey and the East Aegean Islands '''8''': 245–263, Edinburgh University Press, Edinburgh.
* {{Smallcaps|Jäger, E. J.}} (2008): Familie Hyazinthengewächse – Hyacinthaceae Batsch ex Borkh. In: {{Smallcaps|Jäger, E. J.}}; {{Smallcaps|Ebel, F.}}; {{Smallcaps|Hanelt, P. & Müller, G. K.}} (eds.): Exkursionsflora von Deutschland Band 5 – Krautige Zier- und Nutzpflanzen: 740–751, Springer, Berlin.
* {{Smallcaps|Kirk, J.}} (1858): On the occurrence of a new ''Muscari'' on Mount Ida. – ''The Edinburgh new philosophical journal'', ''new series'' '''7''' (1): 316–317. [Editor of the journal: {{Smallcaps|Jameson}}].
* {{Smallcaps|Kirk, J.}} (1860): On the occurrence of a new ''Muscari'' on Mount Ida. – ''Transactions and proceedings of the Botanical Society of Edinburgh'' '''6''': 28–30.
* {{Smallcaps|Stace, C. A.}} (2010): New Flora of the British Isles. – 3<sup>rd</sup> edition, 1231 S., Cambridge University Press, Cambridge.