Gemeine Rosskastanie – Aesculus hippocastanum

Aus Offene Naturführer
Wechseln zu: Navigation, Suche
Mit Formular bearbeiten
Deutscher Name: Gemeine Rosskastanie
Wissensch. Name: Aesculus hippocastanum
(Linnaeus)
Weitere deutsche Namen: Weiße Rosskastanie
Großgruppe: holzige Blütenpflanzen
Taxonomie: Ordnung Sapindales / Familie Sapindaceae
Deutsche Wikipedia-Seite
Rote Liste Berlin: nicht gefährdet
Status: Neophyt

Merkmale

Besondere Merkmale:
  • sehr große Blätter mit meist fünf- bis sieben Fiedern
  • sehr große, aufrecht stehende Blütenstände "Kerzen"
  • große, rotbraune, klebrige Winterknospen
Die Rosskastanie kann bis zu 30 m hoch werden und hat eine ausladend runde, reich belaubte Krone. Blatt: Die Blätter wachsen einander gegenüber am Zweig (gegenständig) und haben lange Stiele. Sie sind verkehrt eiförmig mit einem unregelmäßig gesägten Blattrand. Charakteristisch sind die fünf bis sieben Fiedern. Sprossachse: Der Stamm ist stets rechts drehwüchsig. Die Rinde ist graubraun und hat eine Schuppenborke. Blüte: Die Blüten sind weiß mit anfangs gelbem, später rosa Blütenmal am Grund. Sie stehen in großen aufrechten Rispen zusammen (den Blütenständen). Frucht: Die Früchte sind kugelige, grüne Kapseln mit einer stacheligen Fruchtschale. Die darin enthaltenden drei Samen ("Kastanien") sind glänzend braun mit einem weißlichen Nabelfleck.

Bilder


Beschreibung

Ausführliche Beschreibung: Die meisten Einzelblüten sind männlich, wobei auch einzelne weibliche und zwittrige Blüten auftreten. Die Staubgefäße sind nach unten gebogen und schauen aus der Blütenkrone raus, die aus fünf Blütenblättern besteht.

Verwechslungsmöglichkeiten:

Rotblühende Rosskastanie Die Rotblühende Rosskastanie Aesculus × carnea hat kleinere und kürzer gestielte Blätter. Die Früchte sind nur wenig stachelig und Blüten rosa bis rot mit gelben Blütenmalen. Rotblühende Rosskastanie:  Alice Kracht, CC BY-SA 4.0

Biologie: Die Blüten der Rosskastanie werden durch Bienen und Hummeln bestäubt. Die anfangs gelbe Blütenmale verfärben sich nach der Bestäubung rosa, als ein Signal an die Bestäuber die Blüte nicht nochmals anzufliegen. Die Fruchtreife ist September - Oktober. Blütezeit: April - Juni Lebensraum: schattige und feuchte Wälder Verbreitung: Vor der letzten Eiszeit in Mitteleuropa heimisch. Nach der Eiszeit erst in Südosteuropa und Westasien verbreitet und erst ab dem 16. Jahrhundert wieder in Mittel- und Westeuropa eingebürgert.

Verbreitung nach Bundesland:
ganz Deutschland

Mensch und Stadt

Die Rosskastanie ist vor allem durch die großen Blätter und Blüten ein beliebter Stadtbaum. Wegen der geringen Toleranz gegenüber Salz und Bodenverdichtung, aber auch wegen der großen, herabfallenden Früchte ist die Baumart nicht für Alleen und Schnellstraßen geeignet.

Die Kinder sammeln im Herbst die Samen der Rosskastanie und verwenden sie zum Spielen und Basteln.

Wissenswertes

  • Herkunft: Die Rosskastanie stammt aus dem Balkangebirge.
  • Giftigkeit oder Verwendung: Unreife Früchte und grüne Samenschalen der Rosskastanie sind leicht giftig. Der Pollen wirkt allergen. In der pharmazeutische Industrie werden Samen, Borke, Blättern und Blüten genutzt.
  • Rosskastanie und Edelkastanie sind nicht näher miteinander verwandt, trotz der Ähnlichkeit der deutschen Namen.
  • Sie wird von der Rosskastanienminiermotte (Cameraria ohridella) befallen. Dieser Schädling bewirkt einen vorzeitigen Blattfall und schwächt den Baum dadurch deutlich.
  • Die Blüten der Rosskastanie werden durch Bienen und Hummeln bestäubt. Die anfangs gelben Blütenmale verfärben sich nach der Bestäubung rosa, als ein Signal an die Bestäuber die Blüte nicht nochmals anzufliegen. Ein ausgewachsener Kastanienbaum kann bis zu einer Million Blüten tragen.
  • In der Stadt wird zunehmend die Rotblühende Rosskastanie (Aesculus × carnea) angepflanzt, da sie von der Rosskastanienminiermotte kaum befallen wird.
  • Durch seine breite ausladende Krone bietet die Rosskastanie einen starken Schattenwurf, was ihn zu einem beliebten Biergartenbaum macht.
  • Die Tatsache, dass die Früchte der Rosskastanie nur wenigen Tieren der Stadt als Nahrung dienen, liegt möglicherweise daran, dass diese Art nicht einheimisch ist.

Quellen, Literatur, Weblinks

  • Aas, G., Riedmiller, A.: Laubbäume: Bestimmen - Kennenlernen – Schützen. Gondrom, 2002.
  • Amann, G., Richter, P.: Bäume und Sträucher des Waldes. Neumann, 1962.
  • Kugler, H.: Blütenökologie. G. Fisher Verlag, Stuttgart, 1970.
  • Roth, L., Daunderer, M., Kormann, K.: Giftpflanzen - Pflanzengifte : Vorkommen, Wirkung, Therapie. Allergische und phototoxische Reaktionen. Nikol Verlag, Hamburg, 2008.
  • Seite „Gewöhnliche Rosskastanie“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 7. April 2016, 21:28 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gew%C3%B6hnliche_Rosskastanie&oldid=153273993 (Abgerufen: 20. April 2016, 12:35 UTC)

An diesem Artikel sind folgende Autoren beteiligt: Alice Kracht

Quelle: Offene Naturführer, Das Wiki zu Bestimmungsfragen: Gemeine Rosskastanie – Aesculus hippocastanum (Zuletzt geändert:
Dieses Attribut ist ein Spezialattribut in diesem Wiki.
4 Dezember 2020 12:18:09). Abgerufen am 23. Dezember 2024, 10:55 von https://offene-naturfuehrer.de/web/Gemeine_Rosskastanie_–_Aesculus_hippocastanum