Betulaceae (Österreich)

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Betulaceae — Birkengewächse: Bäume oder Sträucher, laubwerfend; Laubblätter wechselständig, ungeteilt, fiedernervig; Nebenblätter frei, hinfällig; Blattrand gesägt oder gezähnt; Blüten eingeschlechtig, einhäusig verteilt; Blütenstand kätzchenartig, aus ± stark reduzierten Teilblütenstand zusammengesetzt, diese ursprünglich jeweils als 3-blütiges Dichasium angelegt, mit 1 Tragblatt und 6 Vorblättern (je 2 pro Blüte); ♂ Blüten ohne oder mit 1–6 winzigen Perigonblätter; Staubblätter (1–)4(–6), mit kurzen Filamenten und oft gespaltenen Staubbeuteln; Perigon der ♀ Blüten fehlend oder zu mit dem Fruchtknoten verwachsenen Schüppchen reduziert; Fruchtblätter 2(–3), verwachsen, mit 2(–3) länglich-fädlichen Narben; Fruchtknoten nur am Grund gefächert, je Fach mit 1–2 hängenden Samenanlagen; Frucht: einsamige Nuss (zum Teil Flügelnuss), mit ölreichem Embryo. — Windbestäubung; Wind- und Tierausbreitung — 6 Gattungen mit 150 Arten, v. a. nordhemisphärisch boreal-temperat, selten in S-Amerika; in Europa 5 Gattungen mit 13–22 Arten.

Familiengliederung (provisorisch)

Unterfamilie Betuloideae (= Familie Betulaceae s. str.): ♂ Blüten mit Blütenhülle; Staubbeutel kahl; ♀ Blüten ohne Blütenhülle; Früchte geflügelt

Unterfamilie Coryloideae (= Familie Corylaceae s. lat.): ♂ Blüten ohne Blütenhülle; Staubbeutel an der Spitze mit einem Haarbüschel; ♀ Blüten mit Blütenhülle; Früchte nicht geflügelt

  • Tribus Coryleae (= Familie Corylaceae s. str.): ♂ Blüten mit Vorblättern; ♀ Blütenstand knospenförmig, nur die roten Narben herausragend; Fruchthülle becherförmig
  • Tribus Carpineae (= Familie Carpinaceae): ♂ Blüten ohne Vorblätter; ♀ Blütenstand kätzchenförmig; Fruchthülle sack- oder flügelförmig

Gattungsschlüssel

Betulaceae (Birkengewächse, Fagales)
Von: Wolfgang Willner
Die Originalfassung dieses Schlüssels ist die Bearbeitung der Betulaceae in der Online-Flora von Österreich von Wolfgang Willner (V.I.N.C.A.). Hierher übertragen und bearbeitet mit Erlaubnis des Autors.
Geographischer Geltungsbereich: Österreich — Zielgruppe: Experten • Interessierte — Zusammenarbeit: offenMitwirkende: G. Hagedorn
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♂ Blüten mit Blütenhülle; Staubbeutel kahl; ♀ Blüten ohne Blütenhülle; Früchte geflügelt, den schuppenförmig miteinander verwachsenen Trag- und VorB („Fruchtschuppen“) aufliegend. Unterfamilie Betuloideae   ► 2
Staubblätter gespalten (Theken vollständig voneinander getrennt).
♂ Blüten ohne Blütenhülle; Staubbeutel an der Spitze mit einem Haarbüschel; ♀ Blüten mit Blütenhülle; Früchte nicht geflügelt, von einer auffälligen, becher-, sack- oder flügelartigen Struktur („Fruchthülle“, entspricht den verwachsenen Trag- und VorB) umgeben. Unterfamilie Coryloideae   ► 3
22
Staubblätter 2, tief gespalten (Theken vollständig voneinander getrennt); ♀ Kätzchen einzeln; Fruchtschuppen 3-lappig, zur Fruchtreife nicht verholzend, sondern abfallend, keinen bleibenden Zapfen bildend. 
  Betula
Staubblätter 4, wenig gespalten (Theken zumindest am Grund miteinander verwachsen); ♀ Kätzchen zu 3–5; Fruchtschuppen (4–)5-lappig, zur Fruchtreife verholzend, nicht abfallend, sondern einen bis in das nächste Jahr am Zweig verbleibenden Zapfen bildend. 
  Alnus
3(1)
♀ Blütenstand knospenförmig, aufrecht, nur die roten Narben herausragend; Blüten lange vor den Laubblättern erscheinend; Fruchthülle becherförmig, zerschlitzt; junge Zweigachsen und Laubblattstiele mit rötlichen Drüsenhaaren besetzt. 
  Corylus
♀ Blütenstand walzenförmige, hängende Kätzchen; Blüten etwa gleichzeitig mit den Laubblättern erscheinend; Fruchthülle sackförmig oder 3-lappig-flügelförmig, nicht zerschlitzt; junge Zweigachsen und Laubblattstiele ohne rötliche Drüsenhaare.   ► 4
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Fruchthülle flach und 3-lappig; Stamm mit glatter Rinde (die nur im hohen Alter zu einer Borke aufreißt), im Querschnitt mit unregelmäßigen Längsrippen; Laubblattspreite oberseits auf dem Mittelnerv mit 1–2 mm lg Haaren, zwischen den Seitennerven meist kahl (selten ein sehr lockerer Mittelstreifen aus wenigen (1–)1,5–2,5 mm lg Haaren); unterseits drüsenlos; ♂ Kätzchen im Winter noch nicht sichtbar (in Winterknospen eingeschlossen); Deckblätter der ♂ Blüten (3–)4–6(–7) mm lg. 
  Carpinus
Fruchthülle sackförmig, unzerteilt, die Früchte vollständig einhüllend; Stamm nur anfangs mit fast glatter Rinde, bald mit dunkler, rissiger Borke, im Querschnitt meist regelmäßig rundlich bis eiförmig, ohne Längsrippen; Laubblattspreite oberseits auf dem Mittelnerv mit 0,5–1 mm lg Haaren, zwischen den Seitennerven je ein Mittelstreifen aus 0,5–1,3(–1,6) mm lg Haaren, dazwischen kahl oder fast kahl; unterseits (besonders in der Jugend) ± reichlich mit sitzenden Drüsen; ♂ Kätzchen im Winter bereits als solche sichtbar; Deckblätter der ♂ Blüten (2–)3(–4) mm lg. 
  Ostrya