Die Gattung Bellevalia in Deutschland (Gregor Stolley)

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Hinweis: Dieser Schlüssel ist mit dem Autornamen gekennzeichnet und die Mitarbeit ist auf Gregor Stolley beschränkt. Auf der Diskussionseite sind Kritik und Verbesserungsvorschläge jedoch sehr willkommen! Es existiert zudem eine frei veränderliche Version in offener Zusammenarbeit: Bellevalia (Deutschland).
Zitiervorschlag: Teil von: Stolley, Gregor 2010. Die wilden, verwildernden und das ökologische Potenzial zu verwildern besitzenden Hyazinthengewächse (Hyacinthaceae) in Deutschland. http:/​/​offene-naturfuehrer.​de/​wiki/​Die_​wilden,_​verwildernden_​und_​das_​ökologische_​Potenzial_​zu_​verwildern_​besitzenden_​Hyazinthengewächse_​(Hyacinthaceae)_​in_​Deutschland_​(Gregor_​Stolley) Diese Arbeit ist eine Originalarbeit, die erstmalig hier publiziert ist.

Die Chromosomenbasiszahl der Gattung Bellevalia ist x = 4. Die Samenoberflächen sind glatt und glanzlos, die Farbe der Samen ist schwarz oder bläulich bereift infolge eines wachsartigen Flaumes. Die Staubblätter bzw. Staubgefäße sind uniseriat, d. h. in einem Kreis bzw. einer Ebene, angeordnet.

Bellevalia paradoxa (Fischer & C. A. Meyer) Boissier 1882 – Dichtblütige Bellevalie

[Basionym: Hyacinthus paradoxus Fischer & C. A. Meyer 1835 non Baker 1871*; Synonyma: Bellevalia acutifolia (Boissier) Delaunay 1923, Bellevalia elwendica Haussknecht ex Bornmüller 1908, Bellevalia pycnantha (K. Koch) Losina-Losinskaya 1935, Muscari acutifolium Boissier 1882, Muscari paradoxum (Fischer & C. A. Meyer) K. Koch 1849, Muscari pycnanthum K. Koch 1849].

Diese Art wird bereits seit 1835 als Gartenpflanze kultiviert. Die Art gehört im Gartenhandel zum gängigen Sortiment. Sie wird dort allerdings fälschlicherweise meist noch unter dem synonymen Handelsnamen „Bellevalia pycnantha“ angeboten. Johnson (2003) hat bewiesen das es diploide (2n = 8) und tetraploide (2n = 16) Sippen dieser Art gibt, die in der Natur zwar bevorzugt unterschiedliche Habitate besiedeln, jedoch gehen die Habitatpräferenzen in Kultur verloren, so dass eine Synonymisierung der beiden Sippen, wie Johnson sie 2003 vorgenommen hat, hoch berechtigt erscheint. Morphologische Unterschiede zwischen den beiden Sippen gibt es nicht. Diese Art erträgt Temperaturen bis zu –15 °C, so dass eine Verwilderung dieser Bellevalie in Deutschland denkbar ist. Die Art wächst in ihrer Heimat in subalpinen Wiesen in (1000–) 1700–2900 m Höhe (Jäger 2008).

Bellevalia romana (L.) Reichenbach 1830 – Römische Bellevalie

[Basionym: Hyacinthus romanus L. 1771; Synonyma: Bellevalia appendiculata Lapeyrouse 1813, Bellevalia cyanoleuca Saint-Lager 1880, Bellevalia operculata Lapeyrouse 1808].

Es ist unbekannt seit wann diese Art als Gartenpflanze kultiviert wird. Auch diese Art gehört im Gartenhandel zum gängigen Sortiment und erträgt Temperaturen bis zu –15 °C, so dass eine Verwilderung auch dieser Bellevalie in Deutschland denkbar ist. Die Art wächst in ihrer Heimat in Wiesen, Weinbergen und Feldern bis zu 1000 m Höhe (Jäger 2008).

* Anmerkung: Hyacinthus paradoxus Baker 1871 ist ein Synonym der Art Bellevalia flexuosa Boissier 1854, Gebogene Bellevalie.

Literatur

  • Jäger, E. J. (2008): Familie Hyazinthengewächse – Hyacinthaceae Batsch ex Borkh. In: Jäger, E. J.; Ebel, F.; Hanelt, P. & Müller, G. K. (eds.): Exkursionsflora von Deutschland Band 5 – Krautige Zier- und Nutzpflanzen: 740–751, Springer, Berlin.
  • Johnson, M. A. T. (2003): Polyploidy and karyotype variation in Turkish Bellevalia (Hyacinthaceae). – Botanical Journal of the Linnean Society 143: 87–98.