Die Gattung Crocus in Deutschland (Gregor Stolley)
Hinweis: | Dieser Schlüssel ist mit dem Autornamen gekennzeichnet und die Mitarbeit ist auf Gregor Stolley beschränkt. Auf der Diskussionseite sind Kritik und Verbesserungsvorschläge jedoch sehr willkommen! Es existiert zudem eine frei veränderliche Version in offener Zusammenarbeit: Crocus (Deutschland). |
Zitiervorschlag: | Teil von: Stolley, Gregor 2010. Die wilden, verwildernden und das ökologische Potenzial zu verwildern besitzenden Schwertliliengewächse (Iridaceae), exklusive der Gattung Iris, in Deutschland. http://offene-naturfuehrer.de/wiki/Die_wilden,_verwildernden_und_das_ökologische_Potenzial_zu_verwildern_besitzenden_Schwertliliengewächse_(Iridaceae),_exklusive_der_Gattung_Iris,_in_Deutschland_(Gregor_Stolley) Diese Arbeit ist eine Originalarbeit, die erstmalig hier publiziert ist. |
Inhaltsverzeichnis
- 1 Crocus banaticus J. Gay 1831 – Banat-Krokus
- 2 Crocus chrysanthus (Herbert) Herbert 1843 – Goldgelber Krokus
- 3 Crocus flavus Weston 1771 subsp. flavus – Gelb-Krokus
- 4 Crocus kotschyanus K. Koch 1853 subsp. kotschyanus var. kotschyanus – Kotschys Krokus
- 5 Crocus kotschyanus K. Koch subsp. kotschyanus var. leucopharynx B. L. Burtt 1948 – Kotschys Weißschlundkrokus
- 6 Crocus pulchellus Herbert 1841 – Niedlicher Krokus
- 7 Crocus sieberi J. Gay 1831 subsp. sieberi – Siebers Krokus
- 8 Crocus speciosus Marschall Bieberstein 1808 subsp. speciosus – Pracht-Krokus
- 9 Crocus tommasinianus Herbert 1847 – Tommasini-Krokus
- 10 Crocus vernus (L.) Hill subsp. albiflorus (Kitaibel ex Schultes) Cesati 1844 – Weißblütiger Frühlings-Krokus
- 11 Crocus vernus (L.) Hill 1765 subsp. vernus – Frühlings-Krokus
- 12 Literatur
Crocus banaticus J. Gay 1831 – Banat-Krokus
[Synonyma: Crocus byzantinus Herbert, Crocus iridiflorus Heuffel ex Reichenbach 1847].
Die Art wurde nach dem rumänisch-serbisch(-ungarisch)en Landstrich Banat benannt. [Banat war ursprünglich die Bezeichnung für eine südungarische Grenzmark unter einem Banus (Kroatien, Slawonien, Dalmatien), wurde aber später nur angewandt für das Temeser Banat, die fruchtbare Kulturlandschaft zwischen unterer Theiß, Donau und Südkarpaten, teils rumänisch, teils serbisch; Hauptstadt des rumänischen Banats ist Temesvár (Timişoara)]. Diese Art wird im Gartenhandel zwar mehr oder weniger regelmäßig angeboten, gehört aber nicht gerade zum gängigen Sortiment, denn meist werden nur sehr kleine Mengen zu einem recht hohen Preis vermarktet. Sie wird bereits seit 1831 als Gartenpflanze kultiviert. Der Banat-Krokus erträgt problemlos Temperaturen bis zu –15 °C und eignet sich, im Gegensatz zu vielen anderen Krokus-Arten, gerade bei uns für Freilandpflanzungen, denn er benötigt keine trocken-heiße Sommerruhe. Darum ist es eigentlich schade, dass er nur in kleinen Mengen zu haben ist. Selten wird auch eine hierzu gehörende Sorte angeboten: Crocus banaticus ‘First Snow’ (Blüten rein weiß). Weitere deutsche Namen für die Stammart sind Irisblütiger Krokus und Siebenbürger Krokus. Die Art wächst in ihrer Heimat auf frischen Wiesen, in Laubwäldern und Gebüschen in ca. 130–700 m Höhe (Jäger 2008).
Crocus chrysanthus (Herbert) Herbert 1843 – Goldgelber Krokus
[Basionym: Crocus annulatus var. chrysanthus Herbert 1841; Synonyma: Crocus croceus K. Koch 1846, Crocus skorpilii Velenovsky 1891].
Die beiden im Schlüssel angegebenen Formen lassen sich im Heimatareal der Art in Wildpopulationen unterscheiden. Ob sie auch in Kultur vorkommen und eventuell verwildern bedarf der Überprüfung. Der Verfasser hält das zwar für eher unwahrscheinlich; aber wer kann wissen mit welchen Überraschungen die Natur aufwartet?! Nach dem derzeitigen Kenntnisstand des Verfassers befindet sich die reine Art wohl nicht oder nicht mehr als Gartenpflanze in Kultur. Hingegen sind heutzutage eine ganze Reihe von hierzu gehörenden Sorten in Kultur und diese sind es auch die in Deutschland stellenweise verwildern. Hierzu gehörende, gängige Sorten sind zum Beispiel: Crocus chrysanthus ‘Advance’ (Blüten innen gelb, außen auf gelbem Grund hellpurpur überzogen, duftend), die Sorte wurde von der niederländischen Firma G. H. Hageman & Zoon 1953 erzielt und hat die Chromosomenzahl (2n = 9). Crocus chrysanthus ‘Ard Schenk’ [Synonym: Crocus chrysanthus ‘White Souvenir’] (Blüten weiß mit goldgelbem Schlund), die Sorte wurde nach dem niederländischen Eisschnelllaufmeister Ard Schenk benannt und vom niederländischen Züchter C. M. Berbee 1967 erzielt, zunächst als „'White Souvenir'“ geführt aber 1968 unter dem heutigen Sortennamen offiziell registriert. Crocus chrysanthus ‘Cream Beauty’ (Blüten cremegelb), die Sorte wurde vom niederländischen Züchter G. H. Hageman 1943 erzielt. Crocus chrysanthus ‘Dorothy’ (Blüten hellgelb mit bronzefarbenen Streifen, innen dunkler), es ist unbekannt auf welches Mädchen sich der Sortenname bezieht, bekannt ist hingegen das die Sorte von der englischen Firma Barr & Sons erzielt wurde und der Sortenname vor 1938 in Holland in Gebrauch war. Crocus chrysanthus ‘Fuscotinctus’ (Blüten zitronengelb, außen mit purpurbrauner, fünffacher Federzeichnung), die Sorte wurde 1931 von der niederländischen Firma C. G. van Tubergen erzielt aber erst 1963 offiziell akzeptiert bzw. registriert, sie ähnelt ‘Dorothy’ hat aber kleinere Blüten als diese und die Federzeichnung der Streifung ist bei ihr deutlicher ausgeprägt als bei dieser. Crocus chrysanthus ‘Gipsy Girl’ (Blüten dunkelgelb, außen leuchtend purpurn gestreift), die Sorte wurde wegen der Ähnlichkeit der Blütenfarbe zu den leuchtenden, kräftigen Farben des Kleides eines Zigeunermädchens benannt (englisch gipsy girl = Zigeunermädchen) und 1960 von der niederländischen Firma G. H. Hageman & Zoon erzielt. Crocus chrysanthus ‘Goldilocks’ (Blüten goldgelb, außen bronzefarben gezeichnet), die Sorte wurde von der englischen Firma Barr & Sons 1950 erzielt und nach der Märchenfigur Goldlöckchen benannt. Crocus chrysanthus ‘Romance’ (Blüten hellgelb, Gelbton zwischen 'Cream Beauty' und 'Goldilocks' liegend), die Sorte wurde von der niederländischen Firma P. de Jager & Zoon erzielt und 1973 registriert, sie ähnelt ‘Cream Beauty’ , hat aber kleinere Blüten als diese und die äußeren Blütenblätter haben eine silbrige Schattierung. Crocus chrysanthus ‘Snow Bunting’ (Blüten innen weiß, außen cremefarben mit lila Federzeichnung und graugelbem Schlund), die Sorte wurde wegen der Ähnlichkeit der Blütenfarbe zum Winterkleid der Schneeammer, Plectrophenax nivalis (L.), nach diesem Vogel (englisch snow bunting = Schneeammer) benannt und vom englischen Botaniker und Gärtner Edward Augustus Bowles 1925 erzielt, sie hat die Chromosomenzahl (2n = 8). Crocus chrysanthus ‘Zwanenburg Bronze’ (Blüten innen gelb, außen bronzefarben), die Sorte ist im ersten Teil nach dem Gut Zwanenburg der ehemaligen Gärtnerei C. G. van Tubergen aus Haarlem in den Niederlanden und im zweiten Teil nach der Farbzeichnung der äußeren Blütenblätter benannt, sie wurde erstmals im Katalog der niederländischen Firma C. G. van Tubergen von 1931 angeboten. … Sowohl die Stammart als auch all diese Sorten ertragen Temperaturen bis zu –15 °C. Die Stammart wächst in ihrer Heimat auf trockenen, kurzgrasigen Hängen, in offenen Koniferenwäldern und Gebüschen in 0–2200 m Höhe (Jäger 2008).
Leider werden unter den Handelsnamen „Crocus chrysanthus ‘xy’“ auch eine Reihe von Sorten gängig angeboten, die tatsächlich zu Crocus biflorus Miller 1768 sensu lato gehören, z. B.: Crocus biflorus ‘Blue Bird’ [Synonym: Crocus chrysanthus ‘Blue Bird’] (Blüten blau mit weißem Rand), die Sorte wurde von der niederländischen Firma G. H. Hageman & Zoon 1954 erzielt, ihre Chromosomenzahl beträgt (2n = 8). Crocus biflorus ‘Blue Pearl’ [Synonym: Crocus chrysanthus ‘Blue Pearl’] (Blüten mattblau, goldgelber Schlund, außen dunkler), die Sorte wurde von der niederländischen Firma G. H. Hageman & Zoon 1950 erzielt, ihre Chromosomenzahl beträgt (2n = 8). Crocus biflorus ‘Eyecatcher’ [Synonym: Crocus chrysanthus ‘Eyecatcher’] (Blüten innen weiß, außen dunkelviolett mit weißem Saum), die Sorte wurde von der niederländischen Firma P. B. van Eeden 1971 erzielt, ihre Chromosomenzahl beträgt (2n = 8). Crocus biflorus ‘Ladykiller’ [Synonym: Crocus chrysanthus ‘Ladykiller’] (Blüten innen weiß, außen purpurn mit weißem Rand), die Sorte wurde von der niederländischen Firma G. H. Hageman & Zoon 1953 erzielt, ihre Chromosomenzahl beträgt (2n = 8). Crocus biflorus ‘Prins Claus’ [Synonym: Crocus chrysanthus ‘Prins Claus’] (weiß, blau gesprenkelt), die Sorte wurde zu Ehren von Prinz Claus der Niederlande benannt, von der niederländischen Firma C. M. Berbee 1959 erzielt, 1966 vorläufig registriert und 1967 offiziell registriert. Crocus biflorus ‘Prinses Beatrix’ [Synonym: Crocus chrysanthus ‘Prinses Beatrix’] (lilablau mit gelber Basis), die Sorte wurde zu Ehren von Prinzessin Beatrix der Niederlande, jetzt Königin Beatrix der Niederlande, benannt, von der niederländischen Firma G. H. Hageman & Zoon 1953 erzielt und hat die Chromosomenzahl (2n = 8). Crocus biflorus Miller 1768 sensu lato, der Zweiblütige Krokus im weiteren Sinne, unterscheidet sich vom Goldgelben Krokus neben der Blütenfarbe dadurch das die Knollenhaut in horizontale Ringe aufspaltet und dazu schwach horizontal zerfasert. Inwieweit Sorten aus dem Crocus biflorus-Aggregat in Deutschland verwildern wäre zu überprüfen. Von den Unterarten des Zweiblütigen Krokus im weiteren Sinne sind ca. fünf im Gartenhandel vertreten, gängig angeboten wird aber nur die Nominatunterart Crocus biflorus Miller 1768 subsp. biflorus, Zweiblütiger Krokus im engeren Sinne [Synonyma: Crocus annulatus var. biflorus (Miller) Herbert 1841, Crocus argenteus Sabine 1830, Crocus biflorus var. parkinsonii Sabine 1830, Crocus circumscissus Haworth 1812, Crocus praecox Haworth in Smith 1830, Crocus pusillus (Tenore) Tenore 1826]. Diese Unterart wird bereits seit 1629 als Gartenpflanze kultiviert. Sowohl die Stammunterart als auch die Sorten ertragen Temperaturen bis zu –15 °C. Die Stammart im weiteren Sinne wächst in ihrer Heimat an offenen Felshängen und in alpinen Rasen (Jäger 2008).
Crocus flavus Weston 1771 subsp. flavus – Gelb-Krokus
[Synonyma: Crocus aureus Smith in Sibthorp & Smith 1806, Crocus lacteus Sabine 1830, Crocus lagenaeflorus Salisbury 1808, Crocus maesiacus Ker-Gawler 1803].
Die Art wird bereits seit 1579 als Gartenpflanze kultiviert, gehört im Gartenhandel zum gängigen Sortiment und erträgt Temperaturen bis zu –15 °C. Die echte Art ist zur Selbstaussaat fähig, was sie für potentielle Verwilderungen besonders interessant macht. Doch Vorsicht ist geboten, denn die echte Art darf nicht mit samensterilen Sorten hybridogenen Ursprungs verwechselt werden: als da wären Crocus flavus ‘Luteus’ [Elter: Crocus angustifolius Weston 1771 × Crocus flavus Weston 1771; Synonyma:’’’ Crocus × luteus Lamarck 1791, Crocus ‘Dutch Yellow’, Crocus ‘Gelber Riese’, Crocus ‘Große Gelbe’, Crocus ‘Yellow Mammouth’] (Blüten größer, einfarbig orangegelb) und Crocus flavus ‘Stellaris’ [Elter: Crocus angustifolius Weston 1771 × Crocus flavus Weston 1771; Synonym: Crocus × stellaris Haworth 1812] (Blüten außen schmal braun-purpurn gestreift, Knollenhaut vertikal auffasernd). Crocus flavus ‘Luteus’ wird im Gartenhandel meist unter dem Handelsnamen „'Große Gelbe'“ in der Kategorie Großblumige Krokusse angeboten, während die reine Art in der Kategorie Kleinblumige Krokusse bzw. Botanische Krokusse vertrieben wird. Beide samensterile Sorten gehören im Gartenhandel ebenfalls zum gängigen Sortiment. Die drei im Schlüssel angegebenen Formen lassen sich im Heimatareal der Art in Wildpopulationen unterscheiden. Inwieweit dies auch in Kultur zutrifft bleibt zu prüfen. Die reine Art wächst in ihrer Heimat in offenen Baum- und Strauchfluren und trockenem Grasland in 0–1200 m Höhe (Jäger 2008).
Crocus kotschyanus K. Koch 1853 subsp. kotschyanus var. kotschyanus – Kotschys Krokus
[Synonym: Crocus zonatus J. Gay in P. de Tchichatscheff 1860].
Die Art wurde zu Ehren des österreichischen Botanikers und Pflanzensammlers Karl Georg Theodor Kotschy (* 15.4.1813 in Ostrau bei Tetschen, Österreich-Schlesien, † 11.6. 1866 in Wien) benannt. Sie wird bereits seit 1853 als Gartenpflanze kultiviert, gehört im Gartenhandel zum gängigen Sortiment und erträgt Temperaturen bis zu –15 °C. Die Art wächst in ihrer Heimat in kurzgrasigen, steinig-felsigen Bergsteppen in ca. (500–) 1000–3250 m Höhe (Jäger 2008).
Crocus kotschyanus K. Koch subsp. kotschyanus var. leucopharynx B. L. Burtt 1948 – Kotschys Weißschlundkrokus
[Synonym: Crocus karduchorum hort. non Kotschy ex Maw 1881].
Diese Varietät ist nach dem Kenntnisstand des Verfassers wild nicht bekannt. Entsprechend kennt man sie derzeit nur aus Kultur, obwohl sie ursprünglich aus einer Wildkollektion selektiert worden sein muss. Bei intensiver Nachsuche am Naturstandort im Heimatareal wäre sie höchstwahrscheinlich wieder auffindbar. Diese Varietät gehört im Gartenhandel zum gängigen Sortiment, wird aber fälschlicherweise meist unter dem Handelsnamen „Crocus karduchorum hort.“ angeboten! Der Handelsname „Crocus karduchorum hort.“ hat mit dem gültig beschriebenen Crocus karduchorum Kotschy ex Maw 1881 nichts zu tun, sondern es handelt sich bei diesem Handelsnamen tatsächlich um eine Varietät von Kotschys Krokus. Diese Varietät wurde von B. L. Burtt am 9. Oktober 1948 gültig im Gardener’s Chronicle, series 3, 124 auf Seite 118 beschrieben. Brian ('Bill') Laurence Burtt (* 27.8.1913 in Claygate) ist ein schottischer Botaniker, der am Botanischen Garten in Edinburgh tätig war. Diese Varietät erträgt ebenfalls Temperaturen bis zu –15 °C.
Crocus pulchellus Herbert 1841 – Niedlicher Krokus
Die Art wird bereits seit ca. 1843 als Gartenpflanze kultiviert, gehört im Gartenhandel zum gängigen Sortiment und erträgt Temperaturen bis zu –15 °C. Hierzu gehört eine Sorte, die im Gartenhandel gängig angeboten wird: Crocus pulchellus ‘Zephyr’ (Blüten weißlich, außen perlgrau mit dunklerer perlgrauer Aderung, gelber Schlund). Die Sorte wurde durch Herr Tom Hoog in die Kultur eingeführt. Nach den Beobachtungen des Verfassers hat diese Sorte im Gegensatz zur reinen Art eine leichte Taille in der Blütenknospe. Das wird daran liegen, dass es sich bei dieser Sorte höchstwahrscheinlich um eine Hybride zwischen Crocus pulchellus Herbert 1841 × Crocus speciosus ‘Albus’ handelt. Die Stammart wächst in ihrer Heimat in feuchten Rasen und lockeren Kiefern- und Eichenwäldern in (0–) 800–1800 m Höhe (Jäger 2008).
Crocus sieberi J. Gay 1831 subsp. sieberi – Siebers Krokus
[Synonyma: Crocus sieberi var. heterochromus Halácsy, Crocus sieberi var. versicolor Boissier & Heldreich in Boissier 1882].
Die Art wurde zu Ehren des österreichischen Botanikers und Forschungsreisenden Franz Wilhelm Sieber (* 30.3.1789 in Prag, † 17.12.1844 in Prag) benannt. Die Art wird bereits seit 1841 als Gartenpflanze kultiviert. Die Nominatunterart wächst in ihrer Heimat an Felshängen, in Bergweiden, offenen Wäldern und Schneeflecken (Jäger 2008). Allerdings ist die Nominatunterart im Gartenhandel ganz und gar nicht gängig. Dafür gehören einige andere Unterarten und Sorten im Gartenhandel zum gängigen Sortiment: Crocus sieberi subsp. atticus (Boissier & Orphanides) B. Mathew 1982 [Basionym: Crocus sieberi var. atticus Boissier & Orphanides in Boissier 1859], Attischer Krokus (Pflanze nur ca. 6 cm hoch, Blüten je nach Lichteinfall variierend zwischen rosa und einem zarten Lilablau), diese Unterart wächst in Ihrer Heimat in ca. 400–1350 m Höhe (Jäger 2008). Crocus sieberi ‘Bowles White’ [Synonym: Crocus sieberi ‘Albus’] (Pflanze ca. 8–10 cm hoch, Blüten rein weiß mit orangem Schlund). Crocus sieberi ‘Firefly’ (Pflanze ca. 10 cm hoch, Blüten leuchtend rosalila mit gelbem Schlund). Crocus sieberi ‘Hubert Edelsten’ (Pflanze ca. 8 cm hoch, Blüten blasslila, gelber Schlund, außen tief purpurn und weiß), bei dieser Sorte handelt es sich um eine Kreuzung zwischen Crocus sieberi J. Gay 1831 subsp. sieberi und Crocus sieberi subsp. atticus (Boissier & Orphanides) B. Mathew 1982. Crocus sieberi subsp. sublimis (Herbert) B. Mathew 1982 ‘Tricolor’ [Basionym: Crocus sublimis Herbert 1845; Synonyma:’’’ Crocus athous Bornmüller 1944, Crocus maudii Malý 1936], Dreifarbiger Krokus (Pflanze ca. 6 cm hoch, Blütenfarben in drei Bändern: oben kräftig violett, weißes Band, goldgelber Schlund), bei dieser Sorte handelt es sich um eine besonders Farbkräftige Selektion, die Unterart wächst in ihrer Heimat in alpinen Rasen am schmelzenden Schnee in ca. 1500–2360 m Höhe (Jäger 2008). In Wildpopulationen wären Pflanzen mit dieser Farbgebung als Crocus sieberi subsp. sublimis f. tricolor B. L. Burtt 1949 zu bezeichnen. Für den in Kultur befindlichen Klon ist jedoch die oben angegebene Sortenbezeichnung korrekt. Alle genannten Unterarten und Sorten ertragen Temperaturen bis zu –15 °C.
Crocus speciosus Marschall Bieberstein 1808 subsp. speciosus – Pracht-Krokus
Die Art wird bereits seit ca. 1835 als Gartenpflanze kultiviert, gehört im Gartenhandel zum gängigen Sortiment und erträgt Temperaturen bis zu –15 °C. Neben der Stammart werden im Gartenhandel derzeit sechs hierzu gehörende Sorten gängig angeboten: Crocus speciosus subsp. speciosus ‘Aitchisonii’ (Blüten leuchtend lavendelviolett, spät- und großblütig), Crocus speciosus subsp. speciosus ‘Albus’ (Blüten rein weiß, blassgelber Schlund), Crocus speciosus subsp. speciosus ‘Artabir’ (Blüten hell lavendelblau, dunkler geadert, cremeweißer Schlund), Crocus speciosus subsp. speciosus ‘Cassiope’ (Blüten hell violettblau, großblumig), Crocus speciosus subsp. speciosus ‘Conqueror’ (Blüten tief himmelblau, groß, langröhrig) und Crocus speciosus subsp. speciosus ‘Oxonian’ (Blüten dunkel violettblau, großblumig). Die Stammart wächst in ihrer Heimat in Laub- und Nadelwäldern und Weiderasen in ca. 800–2850 m Höhe (Jäger 2008).
Crocus tommasinianus Herbert 1847 – Tommasini-Krokus
Die Art wurde zu Ehren des österreichisch-italienischen Botanikers Mutius Joseph Spiritus Ritter von Tommasini bzw. italienisch Muzio Giuseppe Spirito de Tommasini (* 4.6.1794 in Triest, † 31.12.1879 in Triest) benannt. Sie wird bereits seit 1847 als Gartenpflanze kultiviert, gehört im Gartenhandel zum gängigen Sortiment und erträgt Temperaturen bis zu –15 °C. Hierzu gehören ebenfalls einige im Sortiment des Gartenhandels gängige Sorten: Crocus tommasinianus ‘Albus’ (Blüten rein weiß), die aus Wildpopulationen beschriebene weißblütige forma jeremicii Randjelović 1990 wurde zu Ehren des serbischen Botanikers Ž. Jeremić aus Zaječar benannt, für den in Kultur befindlichen Klon ist aber der oben angegebene Sortenname korrekt. Crocus tommasinianus ‘Rosea’ (Blüten purpurrosa). Crocus tommasinianus ‘Ruby Giant’ (Blüten tief violett, besonders großblumig). Crocus tommasinianus ‘Whitewell Purple’ (tief rötlich purpurviolett, enorm reich-blühend, robust, bestockungswillig). Die im Schlüssel angegebenen Formen beziehen sich auf Wildpopulationen. Inwieweit sich diese auch in Kultur bzw. an in Deutschland verwildernden Populationen unterscheiden lassen bleibt zu prüfen. Die Stammart wächst in ihrer Heimat in frischen Falllaubwäldern und an schattigen Felsbänken, meist über Kalk, in ca. (300–) 1000–1500 m Höhe (Jäger 2008).
Crocus vernus (L.) Hill subsp. albiflorus (Kitaibel ex Schultes) Cesati 1844 – Weißblütiger Frühlings-Krokus
[Basionym: Crocus albiflorus Kitaibel ex Schultes 1814; Synonyma: Crocus caeruleus Weston 17–71, Crocus montenegrinus A. Kerner ex Maw 1881, Crocus siculus Tineo in Gussone 1832, Crocus vilmae Fiala 1890].
Die Unterart wird bereits seit 1906 als Gartenpflanze kultiviert, gehört im Gartenhandel zum mehr oder weniger gängigen Sortiment und erträgt Temperaturen bis zu –15 °C. Diese Unterart wird im Gartenhandel etwas seltener angeboten als die Nominatunterart, ist aber durchaus zu bekommen. Das mag unter anderem daran liegen das diese Unterart etwas schwerer zu kultivieren ist als die Nominatunterart. Sie wächst auf Bergwiesen in ca. 600–2500 m Höhe (Jäger 2008).
Crocus vernus (L.) Hill 1765 subsp. vernus – Frühlings-Krokus
[Synonyma: Crocus banaticus Heuffel 1835 nomen illegitimum non J. Gay 1831, Crocus heuffelianus Herbert 1847, Crocus napolitanus Mordant de Launay & Loiseleur-Deslongchamps 1817, Crocus purpureus Weston 1771, Crocus scepusiensis (Rehmann & Woloszczak) Borbás ex Kulczynski 1919].
Die Unterart wird bereits seit 1765 als Gartenpflanze kultiviert, gehört im Gartenhandel zum gängigen Sortiment und erträgt Temperaturen bis zu –15 °C. Die im Schlüssel angegebenen Formen beziehen sich auf Wildpopulationen. Inwieweit sich diese auch in Kultur bzw. an in Deutschland verwildernden Populationen unterscheiden lassen bleibt zu prüfen. Diese Unterart wächst in Wäldern, auf Lichtungen und Bergwiesen in ca. 300–1500 (–2000) m Höhe (Jäger 2008).
Literatur
- Jäger, E. J. (2008): Familie Schwertliliengewächse – Iridaceae Juss. In: Jäger, E. J.; Ebel, F.; Hanelt, P. & Müller, G. K. (eds.): Exkursionsflora von Deutschland Band 5 – Krautige Zier- und Nutzpflanzen: 740–751, Springer, Berlin.
- Mathew, B. (1982): The Crocus – a revision of the genus Crocus (Iridaceae). – 224 S. inklusive 96 Farbtafeln, B. T. Batsford, London.
- Randjelović, N.; Hill, D. A. & Randjelović, V. (1990): The genus Crocus L. in Serbia. – The Serbian Academy of Sciences and Arts Monographs 601, The department of natural and mathematical sciences 66: 52 S. & 16 Tafeln mit Farbfotos, Beograd.