Häufige Pflanzengallen an der Eiche – Quercus (Alexandra Kehl)

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Hinweis: Dieser Schlüssel ist mit dem Autornamen gekennzeichnet und die Mitarbeit ist auf Alexandra Kehl beschränkt. Auf der Diskussionseite sind Kritik und Verbesserungsvorschläge jedoch sehr willkommen!
Diese Arbeit ist eine Originalarbeit, die erstmalig hier publiziert ist.
Häufige Pflanzengallen an der Eiche – Quercus (Häufige Pflanzengallen in Deutschland)
Von: Alexandra Kehl
Geographischer Geltungsbereich: Mitteleuropa — Zusammenarbeit: offen — Stand: beendetMitwirkende: Alexandra Kehl
11
Gallen an Blüten oder Früchten (Eicheln)   ► 2
1*
Gallen Trieben, Knospen oder Blättern   ► 4
22
Gallen an Blüten oder Blütenständen   ► 3
2*
Gallen an der Frucht oder am Fruchtbecher der Eicheln der Stiel-Eiche (Quercus robur). Galle unregelmäßig geformt, gefurcht, mit zunächst glänzender, grüner Oberfläche, später hellbraun werdend. 
  Andricus quercuscalicis Sommergeneration (Burgsdorf)
„Knoppern“. Die befallenen Eicheln fallen früher ab als die gesunden. Hierbei handelt es sich um die Sommergeneration dieser Art. Die adulten Gallwespen überwintern in diesen Gallen, schlüpfen im Frühjahr und erzeugen dann eine andere Galle an den männlichen Blütenständen der Zerr-Eiche (Quercus cerris). Systematik: Insecta, Hymenoptera, Cynipoidea, Cynipidae (Gallwespen)
Junge „Knoppern-Galle“ im Juli (Foto: Alexandra Kehl)
Junge „Knoppern-Galle“ im Juli (Foto: Alexandra Kehl)
„Knoppern“ an den Eicheln der Stiel-Eiche (Foto: Siegfried Kehl)
„Knoppern“ an den Eicheln der Stiel-Eiche (Foto: Siegfried Kehl)
Querschnitt durch „Knoppern-Galle“ an den Eicheln der Stiel-Eiche; Innengalle erkennbar (Foto: Siegfried Kehl)
Querschnitt durch „Knoppern-Galle“ an den Eicheln der Stiel-Eiche; Innengalle erkennbar (Foto: Siegfried Kehl)
Querschnitt durch „Knoppern-Galle“ an den Eicheln der Stiel-Eiche; Innengalle erkennbar (Foto: Siegfried Kehl)
Querschnitt durch „Knoppern-Galle“ an den Eicheln der Stiel-Eiche; Innengalle erkennbar (Foto: Siegfried Kehl)
„Knoppern“ an den Eicheln der Stiel-Eiche (Foto: Siegfried Kehl)
33
Eiförmige, sehr kleine Gallen an den männlichen Blütenständen der Zerr-Eiche (Quercus cerris). Zunächst grün, später hellbraun 
  Andricus quercuscalicis Frühjahrsgeneration (Burgsdorf)
Hierbei handelt es sich um die Frühjahrsgeneration dieser Art. Die adulten Gallwespen, die aus diesen Gallen schlüpfen erzeugen im Spätsommer auffällige Gallen am Fruchtbecher der Eicheln an der Stiel-Eiche (Quercus robur). Systematik: Insecta, Hymenoptera, Cynipoidea, Cynipidae (Gallwespen)
Gallen an den männlichen Blütenständen der Zerr-Eiche (Foto: Alexandra Kehl)
3*
Weinbeerartige, fleischige, durchscheinend grüne, kugelige Gallen an den männlichen Blütenständen der Stiel-Eiche, 4-7 mm im Durchmesser, auch rötlich überlaufen 
  Neuroterus quercusbaccarum Frühjahrsgeneration (Linnaeus)
Diese Gallen treten im Frühjahr zur Blütezeit der Eichen auf, sie können aber auch an Blättern vorkommen. In den Gallen entwickeln sich Männchen oder Weibchen, die sich im Sommer geschlechtlich vermehren und dabei im Spätsommer Gallen an der Blattunterseite der Stiel-Eiche (Quercus robur) erzeugen. Systematik: Insecta, Hymenoptera, Cynipoidea, Cynipidae (Gallwespen)
„Weinbeergalle“ an den männlichen Blütenständen der Stiel-Eiche (Foto: Siegfried Kehl)
„Weinbeergalle“ an den männlichen Blütenständen der Stiel-Eiche (Foto: Siegfried Kehl)
Geöffnete „Weinbeergalle“ an den männlichen Blütenständen der Stiel-Eiche (Foto: Siegfried Kehl)
Geöffnete „Weinbeergalle“ an den männlichen Blütenständen der Stiel-Eiche (Foto: Siegfried Kehl)
„Weinbeergalle“ an den männlichen Blütenständen der Stiel-Eiche (Foto: Siegfried Kehl)
44
Gallen an Knospen oder Trieben   ► 5
4*
Gallen an Blättern   ► 6
55
Große, kartoffelartige Galle bis 5 cm im Durchmesser, an der Stelle einer Knospe. Überreste der Knospe nur selten noch erkennbar. Im Frühjahr hell gefärbt, schwammig, zum Teil rötlich überlaufen, weiche Konsistenz. Später braun werdend und im Sommer zerfallend, dabei werden die vielen Larvenkammern im Inneren sichtbar 
  Biorhiza pallida (Olivier)
Den deutschen Namen „Kartoffelgalle“ hat diese Galle von ihrer Größe und ihrem Aussehen im Frühsommer. Aus dieser Galle schlüpft die Sommergeneration dieser Gallwespenart, die dann Gallen an den Wurzeln der Stiel-Eiche erzeugen. Systematik: Insecta, Hymenoptera, Cynipoidea, Cynipidae (Gallwespen)
Junge „Kartoffelgalle“ Mitte Mai (Foto: Siegfried Kehl)
Junge „Kartoffelgalle“ Mitte Mai (Foto: Siegfried Kehl)
Junge „Kartoffelgalle“ Mitte Mai im Querschnitt, mehrere Larvenkammern erkennbar (Foto: Siegfried Kehl)
Junge „Kartoffelgalle“ Mitte Mai im Querschnitt, mehrere Larvenkammern erkennbar (Foto: Siegfried Kehl)
Junge „Kartoffelgalle“ Mitte Mai im Querschnitt, mehrere Larvenkammern und schwammige Konsitenz erkennbar (Foto: Siegfried Kehl)
Junge „Kartoffelgalle“ Mitte Mai im Querschnitt, mehrere Larvenkammern und schwammige Konsitenz erkennbar (Foto: Siegfried Kehl)
„Kartoffelgalle“ Mitte Juli, angeschnitten (Foto: Siegfried Kehl)
„Kartoffelgalle“ Mitte Juli, angeschnitten (Foto: Siegfried Kehl)
„Kartoffelgalle“ an der Stelle einer Knospen der Stiel-Eiche (Foto: Alexandra Kehl)
5*
Artischockenartige, braune Galle an der Stelle einer Knospe. Knospe bzw. Knospenschuppen zum Teil noch erkennbar. Ca. 30 mm lang und 20 mm im Durchmesser. 
  Andricus fecundator (Hartig)
Im Inneren befindet sich noch eine Innengalle, die zur Reife im August entlassen wird. Die Überreste der äußeren Galle bleiben oft am Zweig, wobei sich die braunen, Schuppenartigen Blätter nach außen öffnen. Systematik: Insecta, Hymenoptera, Cynipoidea, Cynipidae (Gallwespen)
Galle verursacht von Andricus fecundator an der Stelle einer Knospen der Stiel-Eiche (Foto: Alexandra Kehl)
Galle verursacht von Andricus fecundator an der Stelle einer Knospen der Stiel-Eiche (Foto: Alexandra Kehl)
Galle verursacht von Andricus fecundator an der Stelle einer Knospen der Stiel-Eiche (Foto: Alexandra Kehl)
Galle verursacht von Andricus fecundator an der Stelle einer Knospen der Stiel-Eiche (Foto: Alexandra Kehl)
Galle verursacht von Andricus fecundator an der Stelle einer Knospen der Stiel-Eiche (Foto: Alexandra Kehl)
66
Faltung oder Rollung des Blattrandes   ► 7
6*
Galle anders geformt   ► 8
77
Rollung des Blattrandes zur Blattoberseite hin, in der Bucht zwischen zwei Blattlappen, enthält eine orangefarbene Larve 
  Macrodiplosis volvens Kieffer
Häufig von Juni bis September. Systematik: Insecta, Hymenoptera, Cynipoidea, Cynipidae (Gallwespen)
Galle verursacht von Macrodiplosis volvens am Blattrand der Stiel-Eiche (Zeichnung: Siegfried Kehl)
7*
Enge Faltung des Blattrandes zu Blattunterseite hin, meist an der Spitze eines Blattlappens, zunächst grün, später braun, enthält eine weiße Larve 
  Macrodiplosis dryobia (Löw)
Häufig von Juni bis September. Systematik: Insecta, Hymenoptera, Cynipoidea, Cynipidae (Gallwespen)
Galle verursacht von Macrodiplosis dryobia am Blattrand der Stiel-Eiche (Zeichnung: Siegfried Kehl)
88
Galle unregelmäßig blasig, auf beiden Blattseiten hervortretend, bisweilen mehrere miteinander verwachsen, Blatt kann dadurch deformiert sein 
  Andricus curvator (Hartig)
Im Inneren ein großer Hohlraum, darin eine ca. 2 mm große Innengalle. „Knorpelige Blasengalle“. Systematik: Insecta, Hymenoptera, Cynipoidea, Cynipidae (Gallwespen)
Galle verursacht von Andricus curvator auf der Blattfläche der Stiel-Eiche, Sicht auf die Blattunterseite (Foto: Siegfried Kehl)
Galle verursacht von Andricus curvator auf der Blattfläche der Stiel-Eiche, Sicht auf die Blattunterseite (Foto: Siegfried Kehl)
Galle verursacht von Andricus curvator auf der Blattfläche der Stiel-Eiche, Sicht auf die Blattoberseite (Foto: Siegfried Kehl)
8*
Gallen auf der Blattunterseite, annähernd kugelig oder scheibenförmig   ► 9
99
Galle blattunterseits auf oder direkt an der Mittelrippe des Blattes, abgeplattet, rundoval, die Längsachse parallel zur Mittelrippe. Die Außengalle vertrocknet schnell und reißt auf, sie bildet dann zwei bräunliche Längsklappen (wie Austernschalen), die die Innengalle umgeben. Diese ist wießlich, glatt, glänzend, hartwandig, 2–4 mm lang 
  Neuroterus anthracinus (Curtis)
(= Andricus ostrea)
„Austerngalle“. Systematik: Insecta, Hymenoptera, Cynipoidea, Cynipidae (Gallwespen)
„Austerngalle“ auf der Blattunterseite der Stiel-Eiche, weiße Innengalle und braune, häutige Außengalle sichtbar. Bei drei Gallen ist die Innengallen bereits abgefallen (Foto: Alexandra Kehl)
„Austerngalle“ auf der Blattunterseite der Stiel-Eiche, weiße Innengalle und braune, häutige Außengalle sichtbar. Bei drei Gallen ist die Innengallen bereits abgefallen (Foto: Alexandra Kehl)
„Austerngalle“ auf der Blattunterseite der Stiel-Eiche, die weiße Innengalle ist rötlich gesprenkelt (Foto: Alexandra Kehl)
„Austerngalle“ auf der Blattunterseite der Stiel-Eiche, die weiße Innengalle ist rötlich gesprenkelt (Foto: Alexandra Kehl)
„Austerngalle“ auf der Blattunterseite der Stiel-Eiche, weiße Innengalle und braune, häutige Außengalle sichtbar (Foto: Alexandra Kehl)
9*
Gallen im freien Teil der Spreite oder an der zweitrangigen Nervatur   ► 10
1010
Gallen kugelig oder rundoval   ► 11
10*
Gallen breiter als hoch, linsenförmig, dem Blatt mit breiterer Fläche anliegend   ► 13
1111
Galle kugelig, im Durchmesser > 1 cm, glatt bis warzig, grün-gelb bis rötlich überlaufen 
  Cynips quercusfolii (Linnaeus)
Im Zentrum kleine hartschalige Larvenkammer, übriges Gallgewebe schwammig. Systematik: Insecta, Hymenoptera, Cynipoidea, Cynipidae (Gallwespen)
Galle von Cynips quercusfolii an der Blattunterseite der Stiel-Eiche (Foto: Alexandra Kehl)
Galle von Cynips quercusfolii an der Blattunterseite der Stiel-Eiche (Foto: Alexandra Kehl)
Galle von Cynips quercusfolii an der Blattunterseite der Stiel-Eiche (Foto: Alexandra Kehl)
Galle von Cynips quercusfolii an der Blattunterseite der Stiel-Eiche (Foto: Alexandra Kehl)
Massenhafter Befall mit Cynips quercusfolii an der Blattunterseite der Stiel-Eiche, Anfang August (Foto: Alexandra Kehl)
11*
Galle kugelig, Durchmesser < 1 cm   ► 12
1212
Oberfläche mit warzigen, helleren Bändern, so dass die Galle rot-weiß gestreift erscheint 
  Cynips longiventris (Hartig)
„Ziergalle“. Gallen sind ab Juni, Juli zu finden. Systematik: Insecta, Hymenoptera, Cynipoidea, Cynipidae (Gallwespen)
Galle von Cynips longiventris an der Blattunterseite der Stiel-Eiche (Foto: Siegfried Kehl)
Galle von Cynips longiventris an der Blattunterseite der Stiel-Eiche (Foto: Siegfried Kehl)
Galle von Cynips longiventris an der Blattunterseite der Stiel-Eiche (Foto: Siegfried Kehl)
Galle von Cynips longiventris an der Blattunterseite der Stiel-Eiche (Foto: Siegfried Kehl)
Galle von Cynips longiventris an der Blattunterseite der Stiel-Eiche (Foto: Siegfried Kehl)
12*
Galle rundlich-oval, 4-7 mm im Durchmesser, anfangs grün, später glänzend braun, holzig, relativ dünnwandig 
  Cynips divisa Hartig
„Braune Glanzgalle“. Systematik: Insecta, Hymenoptera, Cynipoidea, Cynipidae (Gallwespen)
Galle von Cynips divisa an der Blattunterseite der Stiel-Eiche (Foto: Siegfried Kehl)
Galle von Cynips divisa an der Blattunterseite der Stiel-Eiche (Foto: Siegfried Kehl)
Galle von Cynips divisa an der Blattunterseite der Stiel-Eiche (Foto: Siegfried Kehl)
1313
Galle als dicke Scheibe an der Blattunterseite mit tiefer zentraler Grube. Ganze Galle mit dunkel-goldenen Haaren bedeckt 
  Neuroterus numismalis (Fourcroy)
Wegen der feinen, dichten Haare auch „Seidenknopfgalle“ genannt. Systematik: Insecta, Hymenoptera, Cynipoidea, Cynipidae (Gallwespen)
„Seidenknopfgalle“ verursacht von Neuroterus numismalis an der Blattunterseite der Stiel-Eiche (Foto: Siegfried Kehl)
„Seidenknopfgalle“ verursacht von Neuroterus numismalis an der Blattunterseite der Stiel-Eiche (Foto: Siegfried Kehl)
Starker Befall durch die „Seidenknopfgalle“, verursacht von Neuroterus numismalis an der Blattunterseite der Stiel-Eiche (Foto: Siegfried Kehl)
Starker Befall durch die „Seidenknopfgalle“, verursacht von Neuroterus numismalis an der Blattunterseite der Stiel-Eiche (Foto: Siegfried Kehl)
„Seidenknopfgalle“ verursacht von Neuroterus numismalis an der Blattunterseite der Stiel-Eiche (Foto: Siegfried Kehl)
13*
Galle als dünne Scheibe an der Blattunterseite, ohne zentrale Grube   ► 14
1414
Galle an der Blattunterseite, flach, scheiben- bis napfförmig, ca. 4 mm breit, Unterseite flach, Oberseite in der Mitte nabelartig erhöht, radial gestreift, Rand oft unregelmäßig nach oben gebogen 
  Neuroterus albipes (Schenck)
(= Neuroterus laeviusculus)
„Krempengalle“. Systematik: Insecta, Hymenoptera, Cynipoidea, Cynipidae (Gallwespen)
14*
Galle an der Blattunterseite, linsenförmig, bräunlich-gelb, Unterseite flach, oberseits mittig spitz erhöht, dadurch im Querschnitt flach dreieckig, mit rotbraunen Sternhaaren dicht besetzt. Liegen dem Blatt mit der ganzen Fläche auf, fallen später ab 
  Neuroterus quercusbaccarum Sommergeneration (Linnaeus)
„Große Linsengalle“. Diese Gallen treten im späten Sommer auf, sie können massenweise an den Blättern auftreten. In diesen Gallen entwickeln sich nur Weibchen, die sich im nächsten Frühjahr ungeschlechtlich vermehren und dabei weinbeerartige Gallen an den männlichen Blütenständen oder Blättern der Stiel-Eiche (Quercus robur) erzeugen. Siehe 3* für eine detaillierte Beschreibung der Galle der Frühjahrsgeneration. Systematik: Insecta, Hymenoptera, Cynipoidea, Cynipidae (Gallwespen)
„Linsengalle“ verursacht von Neuroterus quercusbaccarum an der Blattunterseite der Stiel-Eiche, bräunliche Sternhaare sind gut erkennbar (Foto: Siegfried Kehl)
„Linsengalle“ verursacht von Neuroterus quercusbaccarum an der Blattunterseite der Stiel-Eiche, bräunliche Sternhaare sind gut erkennbar (Foto: Siegfried Kehl)
Massenbefall durch die „Linsengalle“ verursacht von Neuroterus quercusbaccarum an der Blattunterseite der Stiel-Eiche (Foto: Siegfried Kehl)
Massenbefall durch die „Linsengalle“ verursacht von Neuroterus quercusbaccarum an der Blattunterseite der Stiel-Eiche (Foto: Siegfried Kehl)
„Linsengalle“ verursacht von Neuroterus quercusbaccarum an der Blattunterseite der Stiel-Eiche (Foto: Siegfried Kehl)