Psychidae

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Psychidae sind eine Familie der Lepidoptera, die in Europa mit 267 Arten und Unterarten vertreten ist (Karsholt & Nieukerken 2011). Die Männchen sind klein (Spannweite zwischen 5 und 30 mm) und in der Grundfarbe meist grau, braun oder schwarz. Die Weibchen der meisten Arten sind mehr oder weniger reduziert und im Extremfall madenförmig mit weitgehend fehlenden Fühlern, Beinen und Flügeln. Kennzeichnend für die Psychidae ist auch der Raupensack, ein transportables Gehäuse, das von den Raupen unmittelbar nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei aus Seide angelegt und außen in oft charakteristischer Weise mit verschiedensten Materialien belegt wird.

Der folgende Schlüssel für die Raupensäcke behandelt die 39 im Bundesland Salzburg, Österreich bisher nachgewiesenen Arten. In zahlreichen Fällen ist eine Bestimmung aber nur unter Zuhilfenahme imaginaler Merkmale möglich. Einige Taxa sind zudem bisher ungeklärt.

Psychidae, Salzburg (Arten) (Lepidoptera)
Von: Michael Kurz
Psychidae (Insecta: Lepidoptera), Säcke
Geographischer Geltungsbereich: Salzburg — Zusammenarbeit: offen — Stand: Diese Seite ist noch im Aufbau (
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)Mitwirkende: Michael Kurz
1010
Querschnitt der Säcke im analen Drittel mehr oder wenig dreieckig, mit flacher Bauchseite.   ► 20
10*
Querschnitt der Säcke im analen Drittel mehr oder weniger rund.   ► 130
2020
Sack aus zwei Hüllen bestehend, einer scharf dreikantigen, robusten Innenhülle und einer weichen, teils diskontinuierlichen, kürzeren Außenhülle (in Salzburg bisher nur Diplodoma adspersella, Artberechtigung aber fraglich).   ► 30
20*
Sack nur aus einer Hülle bestehend.   ► 40
3030
Sack 15-17 mm lang. 
  Diplodoma adspersella
30*
Sack 10-13 mm lang. 
  Diplodoma laichartingella
4040
Sack lang und schlank, im vorderen Teil mehr rund, röhrenförmig, nur im Endteil deutlich dreieckig. Weit verbreitet und häufig ist Taleporia tubulosa, während Taleporia politella bisher nur einmal in Salzburg nachgewiesen wurde und als Irrgast angesehen wird.   ► 50
40*
Sack kürzer und breiter, mit meist deutlichen Seitenkanten.   ► 60
5050
Vorderflügel der Männchen silbergrau bis braungrau und meist deutlich gegittert. 
  Taleporia tubulosa
50*
Vorderflügel der Männchen goldgelb ohne jede Zeichnung. 
  Taleporia politella
6060
Sack im Mundbereich unregelmäßig mit gröberen Rinden- und oft auch Chitinteilchen belegt. In Salzburg kommt in tieferen und montanen Lagen die parthenogenetische Form, in obermontanen und subalpinen Bereichen der Zentralalpen aber die bisexuelle Unterart thurneri vor. 
  Dahlica triquetrella
60*
Sack im Mundbereich ohne gröberes Material und ohne Chitinteilchen.   ► 70
7070
Sack deutlich breiter als hoch, der verjüngte Halsbereich oft deutlich abgesetzt. 
  Narycia duplicella
70*
Sack etwa gleich hoch wie breit, im Halsbereich kontinuierlich verjüngt. Die folgenden Arten sind ohne Imagines oft nicht sicher zu unterscheiden.   ► 80
8080
Sack auffallend länglich, spindelfömig. Männchen mit sehr breiten Deckschuppen am Vorderflügel und einer Epiphyse an der Vordertibie.   ► 90
80*
Sack breiter.   ► 100
9090
Sack 7-9 mm lang. Bisher nur in den Kalkalpen gefunden; Männchen mit grauen Hinterflügeln. 
  Siederia sp. (Thalgau)
90*
Sack 6-7 mm lang. Bisher nur in den Radtsädter Tauern gefunden; Männchen mit hellgrauen Hinterflügeln. 
  Siederia sp. (Radstädter Tauern)
100100
Sack mit dunklem Material belegt, entlang der Außenkanten oft mit Teilen weißer Steinflechte. Nur montan; Männchen mit sehr breiten Deckschuppen am Vorderflügel und einer Epiphyse an der Vordertibie. 
  Siederia alpicolella
100*
Sack mit rotbraunen bis graubraunen Körnchen von Lärchenrinde belegt; die Säcke meist an Lärchenstämmen. Nur montan; Männchen mit sehr schmalen Deckschuppen am Vorderflügel und ohne Epiphyse an der Vordertibie. 
  Dahlica charlottae
100**
Sack mit dunkelgrauen bis schwarzen Körnchen belegt.   ► 110
110110
Säcke nur an Felsen. Die Art ist in Salzburg bisher nur aus den Kalkalpen aus einem Höhenbereich zwischen 1500 und 1900 m bekannt. Männchen mit sehr schmalen Deckschuppen am Vorderflügel und ohne Epiphyse an der Vordertibie. 
  Dahlica klimeschi
110*
Säcke meist an Baumstämmenm und in Salzburg bisher nur bis 1100 m Höhe gefunden. Die beiden folgenden Arten sind nur mit Hilfe der Imagines unterscheidbar.   ► 120
120120
Parthenogenetische Art, die besonders in Buchen-(misch)-wäldern weit verbreitet ist. 
  Dahlica lichenella
120*
Bisexuella Art, Männchen mit Epiphyse an der Vordertibie und sehr breiten Deckschuppen am Vorderflügel. Die Art wurde in Salzburg bisher nur in einem einzigen Exemplar gefunden. 
  Siederia pineti
130130
Sack schneckenhausförmig gewunden. Die Art ist in Salzburg nicht bodenständig und wurde nur einmal nachgewiesen. 
  Apterona helicoidella
130*
Sack gerade oder höchstens leicht gebogen.   ► 140
140140
Sack mit Sandkörnchen oder Erdkrümelchen belegt.   ► 150
140*
Sack mit pflanzlichem Material, wie Blattteilchen, Grasstengeln oder Fichtennadeln belegt.   ► 180
150150
Sack fast gerade, länger als 25 mm und breiter als 4 mm. Die beiden Arten sind nur mit Hilfe des Imagines unterscheidbar.   ► 160
150*
Sack gebogen und gegen das Analende gleichmäßig verjüngt; Sack kürzer als 25 mm und schmäler als 3 mm. Die beiden Arten sind nur mit Hilfe des Imagines unterscheidbar.   ► 170
160160
Flügel länglich, einfarbig schwarz. 
  Typhonia ciliaris
160*
Flügel kürzer und gedrungener, schwarz mit auffallenden, grauweißen Flecken. Die Art ist nur in einem einzigen Exemplar bekannt. 
  Typhonia sp. (Gastein)
170170
Spannweite der Männchen unter 15 mm. Die Art bewohnt Halbtrocken- und Trockenrasen in niedrigen Lagen und ist in Salzburg vermutlich ausgestorben. 
  Rebelia bavarica
170*
Spannweite der Männchen über 17 mm. Montane Art, die in Salzburg bisher nur ein einziges Mal im Lungau nachgewiesen wurde. 
  Rebelia majorella
180180
Sack länger als 35 mm.   ► 190
180*
Sack kürzer als 30 mm.   ► 200
190190
Sack der Männchen nur mit 2-4 sehr groben, weit abstehenden Grasstengeln oder Ästchen belegt und mit 4-5 mm dicker Endröhre; Sack der Weibchen mit ebenfalls groben, kurzen Grasstengeln in mehreren Reihen anliegend belegt, meist ohne Blattstücke. Die Art ist in Salzburg vermutlich bereits ausgestorben. 
  Pachytelia villosella
190*
Sack der Männchen mit feineren Grasstengeln oder Kiefernnadeln von der Mundöffnung weg abstehend belegt, darunter mit zusätzlichen Blattstückchen und nur rund 3 mm dicker Endröhre; Sack der Weibchen hauptsächlich mit Blattstückchen belegt. 
  Canephora hirsuta
200200
Sack mit Grasblättern, feinen Stengeln oder Nadeln überwiegend in Längsrichtung belegt.   ► 210
200*
Sack mit feinen Stengeln ausschließlich quer belegt.   ► 290
200**
Sack mit Stengelteilen und/oder Blattstücken unregelmäßig belegt.   ► 310
210210
Sack länger als 20 mm, mit Grasblättern, die wesentlich kürzer als der Sack sind, in mehreren Reihen leicht abstehend belegt. 
  Bijugis bombycella
210*
Sack kürzer als 18 mm, mit Grasblättern, Stengelteilen oder Nadeln, die unwesentlich kürzer bis deutlich länger als der Sack sind belegt.   ► 220
220220
Sack mit Grasblättern belegt, die dem Sack mehr oder weniger eng anliegen und höchstens am Ende überstehen. Die Taxa sind auch bei Vorliegen der Imagines kaum zu unterscheiden (Epichnopterx).   ► 240
220*
Sack mit Stengelteilen oder Nadeln belegt, die besenförmig abstehen. Eine sichere Bestimmung ist nur bei Vorliegen von Raupen und/oder Imagines möglich.   ► 230
230230
Sack relativ kleiner, mit feinerem, eher regelmäßigem Material belegt; Raupe am Kopf mit ausgedehnten, schwarzbraunen Zeichnungen; Weibchen relaitiv kleiner, mit in der Grundfarbe dunkelbraunem Kopf und 1. Thoraxsegment; Männchen dunkel erzbraun auf Vorder- und Hinterflügeln und 18-21 Fühlergliedern. 
  Psyche casta
230*
Sack relativ größer, mit gröberem, etwas unregelmäßigerem Material belegt; Raupe am Kopf mit weniger ausgedehten, dunklen Zeichnungen, Weibchen relativ größer, Kopf und 1. Thoraxsegment hellbraun; Männchen mit dunkel erzbraunen Vorderflügeln und geringfügig helleren Hinterflügeln und 21-25 Fühlergliedern. 
  Psyche crassiorella
230**
Sack relativ größer, mit gröberem Material, zum Teil unregelmäßig belegt (meist mit Fichten- oder Lärchennadeln); Raupe am Kopf gelblichbraun mit wenig dunklen Zeichnungen; Weibchen mit gelbbraunem Kopf und 1. Thoraxsegment; Männchen ockerbraun mit dunklerer, undeutlicher Gitterung auf den Vorderflügeln. 
  Anaproutia comitella
240240
Sack 8-11 mm lang und höchstens 2 mm dick (ohne die Belegung aus Grasblättern).   ► 250
240*
Sack 10-17 mm lang und mindestens 2,5 mm dick (ohne die Belegung aus Grasblättern).   ► 260
250250
Nur im Hochgebirge über 2000 m; Männchen mit haarförmigen Schuppen. 
  Epichnopterix ardua
250*
In der montanen Zone zwischen 600 und 1600 m; etwas größer als vorherige, Männchen mit lanzettlichen Schuppen. 
  Epichnopterix sp.
260260
Männchen mit nahezu haarförmigen, etwas abstehend inserierten Schuppen am Vorderflügel; Beschuppung wirkt etwas schütter und rauh.   ► 270
260*
Männchen mit lanzettlichen Schuppen, mehr anliegend und dichter beschuppt, schwarzbraun; Sack 12-15 mm lang und 2,5-3 mm dick (ohne die Belegung aus Grasblättern). Die Art kommt nur vom Flachland bis höchstens 1300 m Höhe vor. 
  Epichnopterix plumella
270270
Sack 10-13 mm lang (ohne die Belegung aus Grasblättern). Die Unterscheidung der beiden Taxa als eigene Arten ist fraglich.   ► 280
270*
Sack 15-17 mm lang (ohne die Belegung aus Grasblättern); Männchen mit Spannweite von 15 - 18 mm. 
  Epichnopterix alpina
280280
Sack 2,5-3,5 mm dick (ohne die Belegung aus Grasblättern), wenig bauchig; Männchen ohne bräunlich aufgehellte Flügelränder. Die Art fliegt in Salzburg am nördlichen Alpenrand auf Halbtrockenrasen von 450- 1050 m Höhe. 
  Epichnopterix kovacsi
280*
Sack 3-4 mm dick (ohne die Belegung aus Grasblättern), besonders bei den Männchen in der Mitte stark bauchig und damit spindelförmig; Männchen am Saum oft bräunlich aufgehellt. Die Art fliegt in Salzburg in den Nord- und Zentralalpen von 1100 bis über 2000 m Höhe. 
  Epichnopterix montana
290290
Sack regelmäßig mit kurzen Grasstengeln quer belegt; außen ohne Gespinstüberzug.   ► 300
290*
Sack etwas unregelmäßiger mit Grasstengeln quer belegt; außen mit Gespinstüberzug. Die Art wurde nur an einer Stelle im Wallerseemoor gefunden und ist in Salzburg vermutlich bereits ausgestorben. 
  Phalacropterix graslinella
300300
Die Art ist in Salzburg nur von den ehemals großen Moorgebieten im Flachgau aus einer Höhe von 400-550 m bekannt; Männchen hell bräunlich. 
  Megalophanes viciellla
300*
Die Art ist in Salzburg nur aus dem Lungau, aus einer Höhenlage von 1850-2000 m bekannt; Männchen schwarzbraun. 
  Megalophanes turatii
310310
Sack ausschließlich mit Blattstückchen belegt.   ► 320
310*
Sack mit Blattstückchen und meist auch kurzen Grasstengeln oder Nadeln einzeln belegt; Sack gelegentlich auch mit weiterem Material wie Moosteilchen belegt.   ► 340
320320
Sack kürzer als 12 mm.   ► 330
320*
Sack länger als 20 mm. 
  Acanthopsyche atra
330330
Sack von der Unterlage senkrecht abstehend. 
  Bacotia claustrella
330*
Sack von der Unterlage schräg nach unten abstehend. 
  Proutia betulina
340340
Zusätzliche Stengelteilchen oder Nadeln mehr quer zum Sack angesponnen.   ► 350
340*
Zusätzliche Stengelteilchen oder Nadeln mehr in Längsrichtung des Sackes angesponnen.   ► 370
350350
Zusätzliche Stengelteilchen seitlich oft weit abstehend.   ► 360
350*
Zusätzlich Stengelteilchen kurz, wenig abstehend; Sack teilweise auch mit Moosteilchen besponnen. 
  Leptopterix hirsutella
360360
Kleinere Art; überwiegend im Flach- und Hügelland (bis 850 m Höhe), an Waldrändern und auf Mooren. 
  Sterrhopterix fusca
360*
Größere Art; überwiegend in der montanen Zone (meist von 800-1700 m Höhe); Sack meist an Felsen angesponnen; in niedrigen Lagen nur auf Hochmooren. 
  Sterrhopterix standfussi
370370
Zusätzlich Stengelteilchen sehr kurz und fein.   ► 380
370*
Zusätzliche Stengelteilchen länger und gröber. 
  Proutia betulina
380380
Sack länger als 25 mm. 
  Acanthopsyche atra
380*
Sack kürzer als 20 mm. 
  Ptilocephala plumifera valesiella

Literatur

  • Karsholt, O. & E. J. van Nieukerken 2011. Psychidae. In - Karsholt, O. & E. J. van Nieukerken (eds.). Lepidoptera, Moths. – Fauna Europaea version 2.4., http://www.faunaeur.org [online 19 April 2010].