Quelltext der Seite Abutilon theophrasti – Samtpappel (JKI-Pflanzenportraits)

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[[File:Abutilon theophrasti 0 Blüte IMG 5041 Wohlers.JPG| thumb| rechts | (Bild: W. Wohlers, JKI)]]
'''''Abutilon theophrasti''''', die '''Samtpappel''', auch '''Lindenblättrige Schönmalve''', gehört zur Familie der Malvaceae (Malvengewächse). Die englischen Namen sind '''Velvetleaf, China Jute'''. [https://gd.eppo.int/taxon/ABUTH EPPO-Code ABUTH.]

Die Samtpappel verbreitet sich seit einiger Zeit auf mitteleuropäischen Rübenäckern, [http://www.floraweb.de/webkarten/karte.html?taxnr=2 so auch in Deutschland.] Als erstes trat sie vermehrt 2000 in Sachsen auf und wurde wahrscheinlich als Samen unverdaut aus Futtermitteln mit Gülle und Stallmist auf den Feldern ausgebracht. Die Samtpappel kommt ursprünglich aus Südasien und wurde in China als Faserpflanze angebaut. Im 18. Jahrhundert wurde sie auch in den USA angepflanzt, bevor Hanf und Lein sie verdrängte. Dort ist sie jetzt in Soja, Baumwolle und Mais als Unkraut gefürchtet. Sie kommt vor allem im Mittleren Westen in 
[https://plants.sc.egov.usda.gov/home/plantProfile?symbol=ABTH Kansas, Missouri, Illinois] bis rüber zum Atlantik vor. [https://bie.ala.org.au/species/https://id.biodiversity.org.au/node/apni/2899034 In Australien und Neuseeland wächst sie auch.] Trotz ihrer Frostempfindlichkeit kommt sie auch in Skandinavien vor, ihr Samen ist winterfest. Das erste Mal [http://linnaeus.nrm.se/flora/di/malva/abuti/abutthe.html wurde sie 1925 im Hafen von Kalmar gefunden.]

Die Samtpappel ist eine einjährige Pflanze mit einer tief reichenden, verzweigten und verholzten Pfahlwurzel. Die stark behaarte Pflanze hat eine dominierende Hauptachse mit wechselständigen Blättern. Da sie 2,5 m, in den USA sogar 4 m hoch werden kann, macht sie den Kulturpflanzen große Konkurrenz. Der Name kommt von dem samtigen, herzförmigen, 7 bis 20 cm großen Blatt, das von der Form einem Lindenblatt ähnelt. Sieben bis elf Blattrippen gehen von der Blattbasis aus. In den Blattachseln stehen die gelben Einzelblüten auf 2 bis 4 cm langen Stielen. Die charakteristisch geformte Kapselfrucht entlässt durch Schlitze die herzförmigen, abgeflachten Samen, der bis zu fünfzig Jahre keimfähig bleibt.  

Die Konkurrenzkraft der Samtpappel ist anfangs gering, sodass sie ein sich zügig entwickelnder Zuckerrübenbestand unterdrückt. Gegen die bisher im Zuckerrübenanbau eingesetzten Herbizide ist sie tolerant, aber Herbizide des Getreidebaus im Folgejahr bringt sie zum Absterben. 
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|File:Abutilon theophrasti 1 Pflanze 03-09-2004 in ZR-2697 Littmann.JPG| Die Samtpappel überragt die Zuckerrüben beachtlich. (Bild: Arno Littmann, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 2 Bestand IMG 5002 Wohlers.JPG| Die Pflanzen werden zwar nicht so hoch wie Pappeln, können aber vier Meter erreichen. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 3 Blatt IMG 6162 Wohlers.JPG| Das Blatt sieht aus wie ein Lindenblatt. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 4 Blatt IMG 5011 Wohlers.JPG| Blätter wie ganze Pflanze sind samtig behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 5 Haare Blatt IMG 6310 Wohlers.JPG| Die Haare sind ca 0,3 mm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 6 Haare Blattoberfläche IMG 4979 Wohlers.JPG| Ob Haare ein oder zwei Spitzen haben, kann schon mit einer Lupe unterscheiden. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 7 Haare Blatt IMG 6335 Wohlers.JPG| Besser geht es mit der Kamera nicht. Neben den langen Haaren sind auch kurze, knopfförmige zu erkennen. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 8 Haare Blatt Oberseite REM14 036 001 K Richert-Pöggeler und J Ponath groß.jpg| Eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen der Blattoberseite. (Bild: K. Richert-Pöggeler und J.Ponath, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 9 Haar REM14 036 002 K Richert-Pöggeler und J Ponath.jpg| Ein Haar mit vier Spitzen und die kleinen Drüsenhaare. (Bild: K. Richert-Pöggeler und J.Ponath, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 10 Drüsenhaare IMG 5323 Wohlers.JPG| Die Stängel sind dicht besetzt mit langen Drüsenhaaren. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 11 Drüsenhaare Stängel IMG 4752 Wohlers.JPG| Besonders viele Drüsenhaare am Grund der Blattstiele. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 12 Haare Kelchblätter IMG 6232 Wohlers.JPG| Oberfläche der Kelchblätter. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 13 Drüsenhaare lang REM14 036 013 K Richert-Pöggeler und J Ponath.jpg| Lange, mit dem REM aufgenommene Drüsenhaare. (Bild: K. Richert-Pöggeler und J. Ponath, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 14 Blatt Knospe IMG 6189 Wohlers.JPG| Sich entwickelnde Triebspitze mit Blatt und Knospen. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 15 Knospen IMG 5014 Wohlers.JPG| Triebspitze von oben. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 16 Knospe IMG 5320 Wohlers.JPG| Eine Knospe neigt sich zur Seite. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 17 Seitentrieb IMG 4722 Wohlers.JPG| In den Blattachseln steht neben einer Blüte auch jeweils ein Seitentrieb. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 18 Knospen IMG 5313 Wohlers.JPG| Die Stängel sind oben 1 bis 2 cm dick. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 19 Knospe IMG 5345 Wohlers.JPG| Die halb zusammengewachsenen Kelchblätter öffnen sich, die noch kurzen Kronblätter werden sichtbar. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 20 Blüte seitlich IMG 6256 Wohlers.JPG| Die Kronblätter werden größer. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 21 Blüte IMG 4713 Wohlers.JPG| Die Blüte kann einen Durchmesser von 2,5 cm haben. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 22 Antheren IMG 5006 Wohlers.JPG| Viele gelbe Antheren und weißlich-gelbe Narben. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 23 Pollen Narben IMG 5047 Wohlers.JPG| Auch der Pollen ist gelb. (Bild: W. Wohlers, JKI
|File:Abutilon theophrasti 24 Blüte Grund IMG 5053 Wohlers.JPG| Der Grund der Kronblätter ist schmal und hellgelb. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 25 Kronblatt IMG 5037 Wohlers.JPG| Die Kronblätter sind längs geadert. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 26 Frucht grün IMG 5074 Wohlers.JPG| Nachdem die Kronblätter abgefallen sind, wird die junge Frucht sichtbar. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 27 Früchte IMG 8213 Wohlers.JPG| Markante Früchte. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 28 Frucht IMG 8089 Wohlers.JPG| Die Fruchtblätter laufen in einer Spitze aus. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 29 Frucht leer IMG 8112 Wohlers.JPG| Bei Reife öffnen sich die Fruchtblätter nach oben. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 30 Frucht reif IMG 8162 Wohlers.JPG| In einigen Fruchtblättern sitzen noch die Samen. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 31 Samen IMG 8142 Wohlers.JPG| Die abgeflachten Samen sind 3 bis 4 mm groß. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 32 Keimblätter IMG 1903 Wohlers.JPG| Die 1 cm großen, kurz behaarten Keimblätter sind fast rund mit versenktem Stielansatz. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Abutilon theophrasti 33 Keimpflanze IMG 0837 Wohlers.jpg| Keimpflanze mit ersten Blättern. (Bild: W. Wohlers, JKI)
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Literatur:

Spencer (1984) [http://link.springer.com/article/10.1007/BF02859079 Velvetleaf, Abutilon theophrasti (Malvaceae), history and economic impact in the United States.] Economic Botany 38, S. 407 – 416.
 
TM Sterling, RL Houtz, AR Putnam (1987) [http://www.jstor.org/discover/10.2307/2443834?sid=21105853314373&uid=2&uid=67&uid=62&uid=70&uid=3&uid=3737864&uid=16734408&uid=16782296&uid=2129 Phytotoxic exudates from velvetleaf [ (Abutilon theophrasti) glandular trichomes] American Journal of Botany 74(4): 543-550.

Fotos von Pollen: [https://www.paldat.org/pub/Abutilon_theophrasti/300784 Halbritter H (2016) Abutilon theophrasti. In: PalDat - a palynological database] 

Verfasser: Wohlert Wohlers, JKI. Februar 2015.