Quelltext der Seite Bunias orientalis - Orientalisches Zackenschötchen (JKI-Pflanzenportraits)

{{JKI-Pflanzenportraits|Gruppe=Unkrautgarten}}
[[File: Bunias orientalis 0 Blüte IMG_5563 Wohlers.jpg| thumb| rechts | (Bild: W. Wohlers, JKI)]]
'''''Bunias orientalis''''' L., das '''Orientalische Zackenschötchen''', auch '''Türkische Rauke''' genannt, gehört zur Familie der Brassicaceae oder Cruciferae. Der englische Name ist '''Warty Cabbage'''. [https://gd.eppo.int/taxon/BUNOR EPPO-Code BUNOR.]

Das Orientalische Zackenschötchen ist in Westasien und Südosteuropa heimisch. Es trat bereits im 17ten Jahrhundert in Deutschland auf, vermehrte sich viel aber erst in den letzten Jahren und ist [https://www.floraweb.de/webkarten/karte.html?taxnr=934  weit verbreitet.] Es wurde nicht nach Australien und Neuseeland, aber nach [https://plants.sc.egov.usda.gov/home/plantProfile?symbol=BUOR Nordamerika verschleppt,] ist dort aber nur wenig im Osten zu finden. Im [http://koivu.luomus.fi/kasviatlas/maps.php?taxon=41047 Norden kommt sie bis zum 65sten Breitengrad vor] und ist ein in Schweden ein lästiges Unkraut, [http://linnaeus.nrm.se/flora/di/brassica/bunia/buniori.html vor allem wohl in Uppland] nördlich von Stockholm, in Finnland aber nicht. Nach Schweden wurde das Zackenschötchen nachweislich im [http://www.luontoportti.com/suomi/en/kukkakasvit/warty-cabbage 18sten Jahrhundert mit Getreide eingeführt.] Mit seinen schwefelgelben Blüten, die auffallend in kugelförmigen Blütengruppen stehen, fällt es am Straßenrand sofort auf. Bisher wuchs es auf Ruderalflächen, aber auch in Weinbergen. Auf dem Acker tritt es seit Ende des vorigen Jahrhunderts vor allem im Raps häufiger auf. Bei der Saatgutreinigung lassen sich seine Samen schwer von den Rapssamen trennen. In Trockenrasen kann es naturschutzwürdigen Pflanzen ein großer Konkurrent sein. Das Orientalische Zackenschötchen bevorzugt kalkreiche Böden, die sowohl lehmig als auch sandig sein können, aber gut durchlüftet sein müssen. 

Die Pflanze ist zwei-, kann aber auch mehrjährig sein. Aus einer dichten Rosette mit anfangs lanzettförmigen Blättern wächst im April der Blütenstängel, der bis zu 4 cm dick und 1,20 m hoch wird. Er verzweigt sich oben. Die unteren Stängelblätter sind gelappt, manchmal gefiedert mit einem großen dreieckigen Endlappen. Die oberen Stängelblätter sind lanzettförmig. Die ganze Pflanze kann schütter behaart sein. Der Stängel trägt, ebenso wie die Mittelrippe auf der Blattunterseite, zusätzlich drüsige, meist rot gefärbte Haare. Die Pflanze blüht in Abhängigkeit von der Temperatur mehrere Wochen. Blütezeit ist je nach Lage April bis Juni. Die rundliche Schote hat warzige Auswüchse, daher der deutsche wie auch der englische Name.

Das Orientalische Zackenschötchen soll früher im Kaukasusgebiet als Futterpflanze angebaut worden sein. Der hohe Rohproteingehalt im Knospen- und Blütenstadium spricht auf jeden Fall nicht dagegen. Allerdings führt der hohe Gehalt an Sinapinen und Glucosinolaten dazu, dass nicht alle Tiere die Pflanze mögen. Salaten geben Blätter des Orientalischen Zackenschötchen eine besonders herbe Note. In der Literatur kann man lesen, dass sich die Pfahlwurzel wie Meerrettich zum Würzen eignet. Bei einem Versuch kam mir der Geschmack aber nicht wesentlich schärfer als der von Rettich vor.
{{Gallery | lines=4
|File:Bunias orientalis 1 Bestand IMG 5631 Wohlers.jpg| Bestand im JKI-Unkrautgarten Ende Mai. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Bunias orientalis 2 am Kleinen Fallstein IMG 2154 Wohlers.JPG| Ein Pflanzenbestand am Kleinen Fallstein, Sachsen-Anhalt. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Bunias orientalis 2a mit Papaver rhoeas DSC04037 Wohlers.JPG| Der [[Papaver rhoeas – Klatsch-Mohn (JKI-Pflanzenportraits)| Klatschmohn]] weist darauf hin, dass es offenen Boden gab, auf dem das Zackenschötchen gut keimen und wachsen konnte. (Bild: W. Wohlers)
|File:Bunias orientalis 2b erste Blätter im Frühjahr IMG 7034 Wohlers.JPG| In einem milden März beginnt es bereits Blätter zu treiben. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Bunias orientalis 3 Rosette IMG 0637 Wohlers.jpg| So sieht das Orientalische Zackenschötchen Anfang April aus. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Bunias orientalis 3a Wurzel einjährige Pflanze IMG 8137 Wohlers.jpg| Die Wurzeln von einjährigen Pflanzen, beim Ausgraben abgebrochen. (Bild: W. Wohlers)
|File:Bunias orientalis 4 Grundblätter IMG 5665 Wohlers.JPG| Die Blätter sind hier 20 cm lang, sie können viel größer und 10 cm breit sein. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Bunias orientalis 4a Grundblatt IMG 3552 Wohlers.JPG| Die Blätter haben auffallende Adern und sind flaumig behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Bunias orientalis 5 Stängelblatt IMG 5599 Wohlers.jpg| Der große, spitze Endlappen fällt gleich auf. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Bunias orientalis 6 Stängelblatt IMG 5594 Wohlers.jpg| Die oberen Stängelblätter sind eigentlich lanzettförmig. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File: Bunias orientalis 7 Stängel IMG 5581 Wohlers.jpg| Die Pflanze trägt drüsige Haare und kann auch zart weiß behaart sein. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Bunias orientalis 8 Verzweigung IMG 5665 Wohlers.JPG| Verzweigungen im oberen Stängelbereich. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Bunias orientalis 9 Blütenstand IMG 5614 Wohlers.jpg| Schwefelgelbe Blütenstände. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Bunias orientalis 10 Blüte IMG 5612 Wohlers.jpg| Die Antheren sind nur anfangs hellgelb und verfärben sich schnell braun. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Bunias orientalis 11 Blütenstand IMG 5615 Wohlers.jpg| Erst nach dem Verblühen streckt sich der Stängel. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Bunias orientalis 12 Schoten IMG 6193 Wohlers.jpg| Schon die jungen Schötchen sind unverwechselbar. Sie enthalten jeweils zwei Samen. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Bunias orientalis 13a Schote IMG 8173 Wohlers.jpg| Die Schoten können grün, aber auch rötlich sein. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Bunias orientalis 14 Keimblätter IMG 8890 Wohlers.JPG| Die schmalen Keimblätter sind lang gestielt und nur etwa 1 cm lang. (Bild: W. Wohlers)
|File:Bunias orientalis 15 Keim- u Primärblätter IMG 9401 Wohlers.JPG| Nur bei genauem Hinsehen fallen einem die weißen Härchen auf. (Bild: W. Wohlers)
|File:Bunias orientalis 16 Haare Stängel Keimblatt Primärblätter IMG 9413 Wohlers.JPG| Die Stiele der Keimblätter sind wie die ganze Pflanze schütter mit kurzgestielten Sternhaaren besetzt. (Bild: W. Wohlers)
|File:Bunias orientalis 17 Haare Stiel Keimblatt IMG 9309 Wohlers.JPG| Hier die Sternhaare auf dem Stiel des Keimblatts; nur die seitlich abstehenden sind zu sehen. (Bild: W. Wohlers)
|File:Bunias orientalis 18 Haare Primärblatt IMG 9257 Wohlers.JPG| Auch die Oberseite der Blätter tragen Haare. (Bild: W. Wohlers)
|File:Bunias orientalis 19 Primärblatt IMG 9370 Wohlers.JPG| Die Haare sind aus größerer Entfernung nicht zu erkennen. (Bild: W. Wohlers)
}}
Verfasser: Wohlert Wohlers. Mai 2021.

Fotos vom Pollen des Zackenschötchens siehe [https://www.paldat.org/pub/Bunias_orientalis/301035 PalDat, einer palynologischen Datenbank.]

Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es [http://www.luontoportti.com/suomi/de/kukkakasvit/orientalische-zackenschote beim finnischen NatureGate.]