Bunias orientalis L., das Orientalische Zackenschötchen, auch Türkische Rauke genannt, gehört zur Familie der Brassicaceae oder Cruciferae. Der englische Name ist Warty Cabbage. EPPO-Code BUNOR.
Das Orientalische Zackenschötchen ist in Westasien und Südosteuropa heimisch. Es trat bereits im 17ten Jahrhundert in Deutschland auf, vermehrte sich viel aber erst in den letzten Jahren und ist weit verbreitet. Es wurde nicht nach Australien und Neuseeland, aber nach Nordamerika verschleppt, ist dort aber nur wenig im Osten zu finden. Im Norden kommt sie bis zum 65sten Breitengrad vor und ist ein in Schweden ein lästiges Unkraut, vor allem wohl in Uppland nördlich von Stockholm, in Finnland aber nicht. Nach Schweden wurde das Zackenschötchen nachweislich im 18sten Jahrhundert mit Getreide eingeführt. Mit seinen schwefelgelben Blüten, die auffallend in kugelförmigen Blütengruppen stehen, fällt es am Straßenrand sofort auf. Bisher wuchs es auf Ruderalflächen, aber auch in Weinbergen. Auf dem Acker tritt es seit Ende des vorigen Jahrhunderts vor allem im Raps häufiger auf. Bei der Saatgutreinigung lassen sich seine Samen schwer von den Rapssamen trennen. In Trockenrasen kann es naturschutzwürdigen Pflanzen ein großer Konkurrent sein. Das Orientalische Zackenschötchen bevorzugt kalkreiche Böden, die sowohl lehmig als auch sandig sein können, aber gut durchlüftet sein müssen.
Die Pflanze ist zwei-, kann aber auch mehrjährig sein. Aus einer dichten Rosette mit anfangs lanzettförmigen Blättern wächst im April der Blütenstängel, der bis zu 4 cm dick und 1,20 m hoch wird. Er verzweigt sich oben. Die unteren Stängelblätter sind gelappt, manchmal gefiedert mit einem großen dreieckigen Endlappen. Die oberen Stängelblätter sind lanzettförmig. Die ganze Pflanze kann schütter behaart sein. Der Stängel trägt, ebenso wie die Mittelrippe auf der Blattunterseite, zusätzlich drüsige, meist rot gefärbte Haare. Die Pflanze blüht in Abhängigkeit von der Temperatur mehrere Wochen. Blütezeit ist je nach Lage April bis Juni. Die rundliche Schote hat warzige Auswüchse, daher der deutsche wie auch der englische Name.
Das Orientalische Zackenschötchen soll früher im Kaukasusgebiet als Futterpflanze angebaut worden sein. Der hohe Rohproteingehalt im Knospen- und Blütenstadium spricht auf jeden Fall nicht dagegen. Allerdings führt der hohe Gehalt an Sinapinen und Glucosinolaten dazu, dass nicht alle Tiere die Pflanze mögen. Salaten geben Blätter des Orientalischen Zackenschötchen eine besonders herbe Note. In der Literatur kann man lesen, dass sich die Pfahlwurzel wie Meerrettich zum Würzen eignet. Bei einem Versuch kam mir der Geschmack aber nicht wesentlich schärfer als der von Rettich vor.
| Bestand im JKI-Unkrautgarten Ende Mai. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Pflanzenbestand am Kleinen Fallstein, Sachsen-Anhalt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Klatschmohn weist darauf hin, dass es offenen Boden gab, auf dem das Zackenschötchen gut keimen und wachsen konnte. (Bild: W. Wohlers) |
| In einem milden März beginnt es bereits Blätter zu treiben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| So sieht das Orientalische Zackenschötchen Anfang April aus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Wurzeln von einjährigen Pflanzen, beim Ausgraben abgebrochen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter sind hier 20 cm lang, sie können viel größer und 10 cm breit sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter haben auffallende Adern und sind flaumig behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der große, spitze Endlappen fällt gleich auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die oberen Stängelblätter sind eigentlich lanzettförmig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Pflanze trägt drüsige Haare und kann auch zart weiß behaart sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Verzweigungen im oberen Stängelbereich. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Schwefelgelbe Blütenstände. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antheren sind nur anfangs hellgelb und verfärben sich schnell braun. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Erst nach dem Verblühen streckt sich der Stängel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Schon die jungen Schötchen sind unverwechselbar. Sie enthalten jeweils zwei Samen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Schoten können grün, aber auch rötlich sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die schmalen Keimblätter sind lang gestielt und nur etwa 1 cm lang. (Bild: W. Wohlers) |
| Nur bei genauem Hinsehen fallen einem die weißen Härchen auf. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Stiele der Keimblätter sind wie die ganze Pflanze schütter mit kurzgestielten Sternhaaren besetzt. (Bild: W. Wohlers) |
| Hier die Sternhaare auf dem Stiel des Keimblatts; nur die seitlich abstehenden sind zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Auch die Oberseite der Blätter tragen Haare. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Haare sind aus größerer Entfernung nicht zu erkennen. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Mai 2021.
Fotos vom Pollen des Zackenschötchens siehe PalDat, einer palynologischen Datenbank.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.