Der Unkrautgarten des Julius Kühn-Instituts in Braunschweig am Messeweg
Auf allen Äckern, in allen Gärten finden sich unerwünschte Begleitpflanzen ein, die von Landwirten und Gärtnern Unkräuter, von Naturliebhabern auch Wildkräuter genannt werden. Auf unseren Äckern umfasst die Begleitflora rund 250 Arten. Das sind etwa 10 % der gesamten Flora in Deutschland. Im Unkrautgarten des Julius Kühn-Instituts in Braunschweig werden seit 1972 etwa 200 Arten regelmäßig angepflanzt. Da Äcker meistens gepflügt werden, sind viele Pflanzen einjährig. Ausdauernde Arten finden sich vor allem in Gärten, Obstanlagen, Weinbergen und im Grünland ein. Sie werden in großen, in die Erde eingelassenen Kübeln kultiviert, um die Ausbreitung durch Rhizome zu verhindern. Die in Reinkultur herangezogenen Pflanzen dienen nicht nur der Demonstration, sondern werden auch vermehrt, um von möglichst vielen Ackerkräutern Saatgut für weitere Untersuchungen zur Biologie und Ökologie zu gewinnen.
Durch den Import von Saat- und Pflanzgut und von Futtermitteln, das mit Unkrautsamen verunreinigt ist, siedeln sich in Mitteleuropa immer noch neue Arten an. Andere bekommen durch das wärmere Klima günstigere Wachstumsbedingungen und vermehren sich, obwohl sie schon lange da waren, so z.B. Senecio jacobaea, das vor allem für Pferde giftig ist. Zu den Neubürgern, auch invasive Neophyten genannt, gehören einige Arten, die Gesundheitsschäden beim Menschen verursachen können. Dazu gehören der zweijährige Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) und das einjährige Beifußblättrige Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia). Das Unkrautspektrum verändert sich wie jegliche Natur unter dem Einfluss des Menschen, so sind auch viele alte Kräuter des Ackers gefährdet.
Siehe auch Informationen zur Anlage des Unkrautgartens und zur Anzucht, sowie zu Texte und Quellen.
| Etwa 150 Unkrautarten sind in Parzellen fein säuberlich angepflanzt. (Bild: JKI) |
| Die ersten Parzellen sind schon abgeerntet, andere noch in voller Blüte. (Bild: JKI) |
| Die Kübel mit den mehrjährigen im Vordergrund, die eingezäunten einjährigen Unkräuter dahinter. (Bild: JKI) |
| Verschiedene Mohnarten. (Bild: JKI) |
| Winterannuelle Arten. (Bild: JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers, JKI. Februar 2015.