Ambrosia artemisiifolia (= Ambrosia elatior L.), die Beifußblättrige Ambrosie, auch nur Beifuß-Ambrosie oder Aufrechtes Traubenkraut gehört zur Familie der Asteraceae oder Compositae (Korbblütler). Englischer Name ist Ragweed, aber da sie so häufig auftritt, gibt es viele weitere Namen. EPPO-Code AMBEL.
Die Beifußblättrige Ambrosie wächst nicht in unserem Unkrautgarten. Einige Besucher und auch Nachbarn hätten sonst darunter zu leiden, zumindest zur Blütezeit, weil schon eine geringe Anzahl von Pollen Allergien bei empfindlichen Leuten hervorruft. Auch Hautkontakt mit der Pflanze kann zu Reaktionen führen. Sie steht daher bei uns im Gewächshaus.
Die Beifuß-Ambrosia ist in Nordamerika heimisch, allerdings nur mit zwei der insgesamt drei Unterarten. Sie ist weltweit verschleppt worden, so auch nach Australien. Sie gelangte bereits vor mehr als hundert Jahren nach Europa. In Frankreich und Ungarn ist sie heute im Mais- und Sonnenblumenanbau ein konkurrenzstarkes Unkraut, zumal sie in einigen Gegenden auch resistent gegen das Herbizid Glyphosat geworden ist. Sie kommt zwar nicht überall in Deutschland vor, ist aber keinesfalls selten. Im Norden, in Skandinavien kann man sie noch in Südschweden finden. Sie braucht offene Standorte und bevorzugt nährstoffreiche Böden. Sie wächst auf Unland und entlang Autobahnen, auch in Gärten, da sie vor allem mit Vogelfutter verbreitet wurde. Vorkommen sollten an das zuständige Pflanzenschutzamt gemeldet werden. Die Pflanzen müssen entfernt werden, um die Bevölkerung zu schützen.
Die einjährige Pflanze wird bis zu 2 m hoch. Stängel wie Blätter sind behaart. Die Blätter sind doppelt gefiedert. Die Blüten sind entweder männlich oder weiblich. Die männlichen Blüten stehen endständig in aufrechten Trauben, die bis zu 20 cm lang sein und viele Blütenkörbe mit bis zu einem Dutzend gelben, röhrenförmigen Blüten tragen können. Die weiblichen Blüten stehen unterhalb der männlichen Blüten in den Blattachseln. Blütezeit ist Juli bis Oktober. Die Samen der Beifuß-Ambrosie sind umhüllt von einer bizarr geformten Haut, die Zacken aufweist. Diese brechen jedoch leicht ab und sogar der glänzend braune Samen kann sichtbar werden. Die Samen sind viele Jahre keimfähig und überdauern Frost. Die Pflanze selbst ist frostempfindlich.
Die Beifuß-Ambrosie kann als Tee eingenommen werden gegen Schwellungen, auch Erbrechen und andere Darmkrankheiten.
Zur Gattung Ambrosia gehören weltweit insgesamt 40 Arten, von denen einige ebenfalls allergene Wirkungen auf Menschen zeigen. Die Blätter der Beifuß-Ambrosie sehen denen des Gemeinen Beifuß, Artemisia vulgaris ähnlich, sind jedoch auf der Unterseite nicht grau behaart. Auch bilden beim Beifuß Antheren und Narben zusammen eine Blüte.
| Beifuß-Ambrosien können zwei Meter oder höher werden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein dichter Bestand auf einem Stück unbearbeitetem Straßenrand auf Istrien. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Kleine, blühende Ambrosia-Pflanzen in einem Rasen. (Bild: W. Wohlers) |
| Auch zwischen Pflastersteinen kann sie sich halten, hier in Minneapolis, USA, Ende August. (Bild: W. Wohlers) |
| Triebspitze Mitte August. Oben sind die Blätter kleiner und nur einfach gefiedert. .(Bild: W. Wohlers) |
| Die Stängel sind stark behaart. Die langen Haare haben eine rot gefärbte Basis.(Bild: W. Wohlers) |
| 8. Neben den Haaren unterschiedlicher Länge sind kleine, punktförmige Haare zu erkennen. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Blattstiel umfasst den Stängel zu etwa einem Viertel. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Blattgrund ist stark behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Am unteren Bereich des Blattes gibt es lange Haare sowie kurze, die zur Blattspitze anliegend sind. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein Blatt von oben. Verglichen mit dem Stängel, wirkt das Blatt unbehaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Auf der Blattoberseite sind die anliegenden, durchsichtig weißen Haare kaum zu erkennen, nur am Rand. Sie weisen zur Blattspitze. (Bild: W. Wohlers) |
| Anliegende Haare und punktförmige, weiße Haare auf der Blattunterseite, das Gleiche wie der Oberseite. (Bild: W. Wohlers) |
| Im vorigen Bild war es schon erkennbar. Neben der versenkten Hauptader verlaufen jeweils an beiden Seiten eine kleine Ader parallel. (Bild: W. Wohlers) |
| Aus den Blattachseln sprießen Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein Seitentrieb mit Knospen. (Bild: W. Wohlers) |
| Haupttrieb. Beginnende Blüte. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Knospen sind lang behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Die männliche Blütentraube beginnt sich zu strecken. (Bild: W. Wohlers) |
| Unter der männlichen Blütentraube sind zwei Blütenknäuel zu sehen, ebenfalls männliche Knospen. (Bild: W. Wohlers) |
| Blick in die Blütenkörbe, die hier weniger als zehn Blütchen haben. (Bild: W. Wohlers) |
| Die männlichen Blütenkörbe öffnen sich meistens nach unten, hier ein Korb auch nach oben. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Stängel zwischen den Blütenkörben tragen auch drei Haarsorten. Die langen bestehen aus mehreren Zellen, wie hier etwas unscharf zu erkennen ist. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Hüllblätter sind miteinander verwachsen und nur schütter behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Die äußeren Hüllblätter sind hier etwas länger als die inneren. Die kurzen, anliegenden Haare können auch rote Basalzellen haben. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Ränder der Kronblätter sind rot gefärbt. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein Knäuel männlicher Blütenkörbe unterhalb der Traube. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Pollen wird aus kleinen, gelben Röhren freigesetzt. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Pollen ist hellgelb und anfangs klebrig. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blüten entlassen Tausende von Pollen. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Pollenkörner. Die rasterelektronenmikropische Aufnahme zeigt die vielen Spitzen der Oberfläche, auf der die allergenen Substanzen sitzen. (Bild: K. Richert-Pöggeler und C. Maaß, JKI) |
| Die weiblichen Blüten stehen in den Blattachseln. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Weibliche Blütenkörbe in der Achsel eines oberen Blattes, das nur wenig gefiedert ist. (Bild: W. Wohlers) |
| An der Triebspitze sitzen die weiblichen Blüten unterhalb der männlichen. (Bild: W. Wohlers) |
| Blick auf weibliche Blüten mit den zweigabligen, langen Narben. Der Blütenkorb ist kaum zu erkennen, nicht wie bei anderen Asteraceen. |
| Zwei Blütenkörbe von der Seite. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Narbe vertrocknet, der reifende Samen wächst mit einer ausgeprägten Spitze. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein Korb mit vier Samenanlagen. (Bild: W. Wohlers) |
| Mit fortschreitender Reife fallen die männlichen Blüten ab. (Bild: W. Wohlers) |
| Neben der langen Spitze des Samens wachsen noch weitere, kleinere Spitzen. (Bild: W. Wohlers) |
| Samen der Beifuß-Ambrosia, die drei vorderen von der festen Hülle befreit. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimblätter sind oval und mit Stiel etwa 1 cm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das erste Blattpaar ist noch nicht doppelt gefiedert. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die junge Pflanze wächst aufrecht, anfangs ohne Seitentriebe. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Eine Pflanze Anfang November in einem Braunschweiger Garten, wo vor Jahren ein Vogelhäuschen stand. Reif wären die Samen wohl nicht geworden. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Stängel der selben, 1,50m m hohen Pflanze war 2 cm dick, die zentrale Wurzel maß 18 cm. (Bild: W. Wohlers) |
| Nur zum Vergleich: Die Beifuß-Ambrosie links und der Gemeine Beifuß rechts, bei dem ein Blatt die grau behaarte Unterseite zeigt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. November 2019.
Literatur:
Starfinger U, Sölter U, Verschwele A (2014) Ambrosia in Deutschland - lässt sich die Invasion aufhalten? Julius-Kühn-Archiv Nr. 445
Chalchat J-C, Maksimović Z A, Petrovic S D, Gorunovic M S (2004) Chemical composition and antimicrobial activity in Ambrosia artemisiifolia L. essential oil. Journal of Essential Oil Research 16:270-273
(Steam distillation of dried flowers: germacrene, limonene, α-pinene, myrcene)
Detaillierte Fotos der Pollen: Sam S, Halbritter H (2016) Ambrosia artemisiifolia. In: PalDat - a palynological database