Der Unkrautgarten wurde in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts von Thomas Eggers angelegt.
Unkraut wächst überhaupt nicht wie Unkraut, wenn man eine einzelne Art kultivieren will. Diese für Pflanzenliebhaber und –sammler altbekannte Tatsache wird im Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) durch jahrelange Erfahrung aufgewogen. Wir wissen genau, wie hoch die Auflaufrate ist, wie lange die Unkrautsamen brauchen, bis sich die ersten Blattspitzen zeigen und wann am besten der Samen geerntet werden kann. Der Unkrautgarten wurde vom Biologen und Vollblut-Herbologen Dr. Thomas Eggers bald nach seinem Arbeitsbeginn in der damaligen Biologischen Bundesanstalt in Braunschweig am Messeweg angelegt.
Der überwiegende Anteil der Arten ist naturgemäß einjährig. Diese Samen werden im Herbst oder auch im Frühjahr im Gewächshaus ausgesät. Unkrautsamen läuft sehr unregelmäßig auf. Innerhalb von vier Wochen ist die Auflaufrate manchmal nur 50 % oder weniger. In der Natur bringt dies große Vorteile. Denn von der Vielzahl der aufgelaufenen Pflanzen können sich diejenigen mit den zufällig besten Klimabedingungen am besten vermehren. Außerdem können dadurch einige Samen bis zu sechzig Jahre, Beispiel Klatschmohn, im Boden überdauern.
Die Samen werden dann vereinzelt, bleiben aber noch einige Wochen im Gewächshaus, bevor sie ins Freie kommen. Der Unkrautgarten selbst ist gegen Kaninchenfraß eingezäunt. Schwierig ist auch, die Fläche von anderen, unerwünschten Pflanzen freizuhalten. Der Unkrautgarten verunkrautet ziemlich schnell, weil ein Teil der Samen immer ausfällt, bevor er geerntet wird. Die Fläche wird daher gedämpft. Der Boden wird mit einer Folie abgedeckt und heißer Dampf mehrere Stunden darüber geleitet. Die Effektivität ist besonders hoch, wenn der Boden Furchen hat, sodass sich die Erde gut erhitzt.
Ausdauernde, perennierende Arten werden in großen, in die Erde eingelassenen Kübeln kultiviert, um die Ausbreitung durch Rhizome zu verhindern. Das führt dazu, dass sich die Pflanzen gegenseitig Konkurrenz machen und deshalb kleinwüchsig bleiben. Die Pflanzen müssen in den Kübeln regelmäßig vereinzelt werden. Zurzeit sind 30 Perennierende angepflanzt, einschließlich einiger zweijähriger Pflanzen.
Die Samen müssen rechtzeitig vor dem Ausfallen geerntet werden. Dazu werden die Pflanzen abgeschnitten und der Samen im Labor gereinigt und dann trocken und kühl gelagert. Einige Samen halten Jahrzehnte, andere müssen jährlich ausgewechselt werden.
Allgemeine Informationen bei Der Unkrautgarten des JKI.
| Der Boden wird im Herbst gedämpft. (Bild: JKI) |
| Unkräuter in Pikierschalen. (Bild: JKI) |
| Unkräuter vereinzelt in Multitopfschalen noch im Gewächshaus. (Bild: JKI) |
| Die kleinen Pflänzchen kommen ins Freie. (Bild: JKI) |
| Beim Pflanzen muss der Rücken noch beweglich sein. (Bild: JKI) |
| Das Netz im Vordergrund ist gegen Vogelfraß. (Bild: JKI) |
| Frisch gepflanzt sieht der Garten noch recht kahl aus. (Bild: JKI) |
| Die Unkräuter müssen gehackt werden. (Bild: JKI) |
| Samen wird gut beschriftet aufbewahrt. (Bild: JKI) |
| Manchmal werden die Samen auch in Gläsern aufbewahrt. (Bild: JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers, JKI. Februar 2015