Quelltext der Seite Ficaria verna – Scharbockskraut (JKI-Pflanzenportraits)

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[[File:Ficaria verna 0 Blüte Biene IMG 9987 Wohlers.JPG| thumb| rechts | (Bild: W. Wohlers, JKI)]]
'''''Ficaria verna''''' (= ''Ranunculus ficaria'' L.), das '''Scharbockskraut''', auch '''Feigwurz''' oder '''Frühlings-Scharbockskraut''' genannt, gehört zur Familie der Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse). Die englischen Namen sind '''Lesser Celandine, Pilewort, Fig Buttercup'''. [https://gd.eppo.int/taxon/FICVE EPPO-Code FICVE.]

Das Scharbockskraut ist weit verbreitet. In [http://www.floraweb.de/webkarten/karte.html?taxnr=4721 Deutschland kommt es eigentlich überall vor.] Seine Heimat ist Europa und Westasien, nach [https://plants.sc.egov.usda.gov/home/plantProfile?symbol=RAFI Nordamerika wurde es verschleppt,] wächst dort aber nur im mediterranen Californien. Verschleppt wurde es ebenso nach [https://bie.ala.org.au/species/https://id.biodiversity.org.au/node/apni/2900275 Neuseeland, während es in Australien] kaum vorkommt. Im Norden findet man es noch viel bis [http://linnaeus.nrm.se/flora/di/ranuncula/ranun/ranufic.html nach Mittelschweden hinauf,] bis zum 62. Breitengrad, aber auch [http://koivu.luomus.fi/kasviatlas/maps.php?taxon=40321 noch weiter nördlich in Finnland.] Es wächst in Wäldern, an Gewässern, auch im Halbschatten und ist viel in Gärten mit lehmigen Böden und in feuchten, nur wenig gemähten Rasen zu finden. Auf staunassen, auch stark gegüllten Weiden unter Bäumen vermehrt es sich gut und kann zu Problemen führen, da es giftig ist.

Die mehrjährige, ganz unbehaarte Pflanze ist nur im Frühjahr zu sehen. Sie treibt aus kleinen Wurzelknollen, den Feigen, aus, verbreitet sich mit oberirdischen Ausläufern und kann andere Arten zumindest kurzfristig unterdrücken. Das Scharbockskraut blüht März bis Anfang Mai, reift und vertrocknet dann, sodass es ab Juni oberirdisch nicht mehr zu finden ist. Da es nur maximal 15 cm hoch wird, stört es in Gärten unter Sträuchern nicht, bietet dort aber Insekten Nahrung. Es gibt daher auch Zuchtformen mit größeren Blüten.

Die jungen Blätter sind Vitamin-C-haltig und wurden gegen Scharbock eingesetzt, das ist ein Trivialname für Skorbut. Einer der englischen Namen weist auf eine andere Nutzung hin. Die Blätter wurden zerstoßen und auf Hämorrhoiden (piles) aufgetragen: daher pilewort (wort für Pflanze, im Deutschen ähnlich dem Wort Wurzel). In Salaten werden junge Blätter auch roh verzehrt, zumindest wenn sie vor der Blüte gepflückt werden, und geben eine pikante Note. Ältere Blätter und alle anderen Teile des Scharbockskrauts enthalten Protoanemonin. Er wird deshalb [http://www.vetpharm.uzh.ch/reloader.htm?giftdb/Indexto1.htm?inhalt_c.htm als schwach giftig eingestuft] und ist daher im Grünland nicht gerne gesehen. Es kommt allerdings auch nur auf sehr vernässten Wiesen vor.

Die Blüten des Scharbockskrauts werden häufig als Beispiel für ultraviolettgefärbte Blütenblätter gegeben, mit denen sie [https://www.garten.uni-rostock.de/studium-und-lehre/vertiefung-ausgewaehlter-themen/uv-strahlung-und-pflanze/ Insekten anlocken.] Das Innere der Kronblätter absorbiert UV-Strahlung und erscheinen Insekten daher dunkel, die äußere Hälfte reflektiert es und erscheint daher hell.
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|File:Ficaria verna 1 am Bach mit Corydalis IMG 0852 Wohlers.JPG| Das Scharbockskraut ist viel an feuchten Stellen zu finden, hier zusammen mit dem Lerchensporn. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 2 im Rasen IMG 1258 Wohlers.JPG| In Rasen auf lehmigen Böden unter Bäumen kann es sich stark ausbreiten, wenn wenig gemäht wird. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 2a absterbend IMG 0875 Wohlers.JPG| Ende April stirbt es ab und verunziert den Rasen mit seinen vergilbenden Blättern. (Bild: W. Wohlers)
|File:Ficaria verna 3 Knollen IMG 1989 Wohlers.JPG| Aus den 1cm langen Wurzelknollen treibt die Pflanze im Frühjahr aus. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 4 neue Wurzelknolle IMG 2002 Wohlers.JPG| Junge Wurzelknollen werden zusammen mit dem Trieb gebildet. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 5 Seitentriebe IMG 2000 Wohlers.JPG| Aus den sich bewurzelnden Knoten entstehen mehrere Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 5a Knolle Blattachsel IMG 4475 Wohlers.JPG| In den Blattachseln bildet sich in der Regel eine Brutknolle. (Bild: W. Wohlers)
|File:Ficaria verna 5b Knollen IMG 1853 Wohlers.JPG| Die weiße Bulbille ist etwas jünger als die braune. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 5c Wurzel neu IMG 4008 Wohlers.JPG| Hier entsteht im April offensichtlich eine längliche Wurzelknolle. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 5d spätes Frühjahr IMG 7449 Wohlers.JPG| Im April/Mai vergilben die Blätter. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 5e Knollen IMG 1946 Wohlers.JPG| Den Sommer und Winter überstehen die Pflanzen mit den Bulbillen. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 5f Knolle Wurzel IMG 8895 Wohlers.JPG| Aus der neun Monate überdauernden Knolle sprießt Anfang März eine neue Pflanze. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 6 Pflanze mit Wurzeln IMG 1426 Wohlers.JPG| Die Ausläufer können 20 cm lang werden. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 7 Blätter IMG 0848 Wohlers.JPG| Das Blätterdach wird sehr dicht. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 8 Blatt IMG 1480 Blatt.JPG| Die Blätter sind nieren- oder herzförmig. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 8a Stängel Blatt von unten IMG 9388 Wohlers.JPG| Die Blattstiele sind halb stängelumfassend und haben eine kleine Blattscheide. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 8b Blatt Unterseite IMG 9396 Wohlers.JPG| Die zuletzt gebildeten Blätter sind kürzer gestielt und nicht mehr rund, sondern haben eine Spitze und sind sogar gelappt.(Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 8c Hydathoden IMG 1482 Wohlers.JPG| Am Blattrand gibt es helle, Chlorophyll-freie Zellen, mit denen Wasser ausgeschieden wird, die Hydathoden. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 8d erste Triebe Knospen IMG 2851 Wohlers.JPG| Erste Triebe mit jeweils einer Knospe. (Bild: W. Wohlers) 
|File:Ficaria verna 8e Knospe IMG 9299 Wohlers.JPG| Eine Knospe kurz vor dem Öffnen. Der Rand der Kelchblätter ist häutig und gelb. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 8f aufblühend IMG 9985 Wohlers.JPG| Die Kronblätter erscheinen. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 8g aufblühend seitlich IMG 9326 Wohlers.JPG| Der häutige Rand der Kelchblätter rollt sich ein. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 8h Hüllblatt Basis IMG 8972 Wohlers.JPG| Am Grund der Kelchblätter befinden sich Ausstülpungen, die wahrscheinlich die Blüten bei Überschwemmungen über Wasser halten. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 9 dichter Bestand IMG 0259 Wohlers.JPG| Über dem dichten Blätterdach schweben die leuchtendgelben Blüten. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 9a Blüten IMG 0666 Wohlers.JPG| Morgens um 8 Uhr öffnen sich die Blüten. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 9b Blüten IMG 0021 Wohlers.JPG| Mittags sind die Blüten weit geöffnet. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 10 Blüte IMG 1439 Wohlers.JPG| Die 1,5 bis 2 cm großen Blüten bestehen aus acht Kronblättern, die nicht alle gleich groß sein müssen. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 11 Blüte IMG 9005 Wohlers.JPG| Die Kronblätter können auch unregelmäßig angeordnet sein. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 12 Blüte von unten IMG 9092 Wohlers.JPG| Eine Blüte von unten. Kelch- und Kronblätter sind auf der Außenseite ähnlich grünlich gefärbt. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 13 Kronblätter glänzend IMG 9016 Wohlers.JPG| Die Kronblätter haben eine glänzende Oberfläche. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 14 Antheren Pollen IMG 8986 Wohlers.JPG| Sechszehn Antheren. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 15 Antheren Pollen IMG 9043 Wohlers.JPG| Die Antheren wie auch die Pollen sind gelb. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 16 Pollen IMG 9024 Wohlers.JPG| Die Anthere oben reißt gerade auf. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 17 Narben Antheren IMG 8978 Wohlers.JPG| Die Narben sitzen unterhalb der Antheren eng beieinander. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 18 verblüht IMG 3973 Wohlers.JPG| Verblüht. Die Fruchtknoten schwellen an. Sie sind anfangs grün. (Bild: W. Wohlers)
|File:Ficaria verna 18a Kronblätter IMG 3968 Wohlers.JPG| Die hier glänzenden Flächen auf den Kronblättern werden wohl UV-Licht absorbieren. (Bild: W. Wohlers)
|File:Ficaria verna 19 Samen unreif IMG 1824 Wohlers.JPG| Nur wenige Samen reifen heran. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 20 Samen unreif IMG 1816 Wohlers.JPG| Die Zellen der Oberfläche eines Samen. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Ficaria verna 21 Samen unreif IMG 4440 Wohlers.JPG| Die Samen sind schütter und kurz behaart. Einige Samen werden nicht reif. (Bild: W. Wohlers)
|File:Ficaria verna 22 Samen reif IMG 5243 Wohlers.JPG| Die Ansatzstelle der ca 2 mm großen Samen ist verlängert, der Griffel jedoch kurz – ungewöhnlich für Hahnenfußgewächse. (Bild: W. Wohlers)
|File:Ficaria verna 23 Keimblätter IMG 2115 Wohlers.jpg| Die Samen keimen im folgenden Jahr, wenn die Temperaturen 5 °C überschreiten. (Bild: W. Wohlers)
|File:Ficaria verna 24 Keimblätter IMG 2186 Wohlers.JPG| Die beiden Keimblätter haben eine glänzende Oberfläche und sind zusammengewachsen. (Bild: W. Wohlers)
|File:Ficaria verna 25 Primärblätter IMG 3765 Wohlers.JPG| Die Primärblätter sehen aus wie alle weiteren Blätter. (Bild: W. Wohlers)
|File:Ficaria verna 26 Wurzel MG 8572 Wohlers.JPG| Sechs Wochen nach der Keimung sind die ersten länglichen Knollen entwickelt und die zweiten erscheinen auch schon. (Bild: W. Wohlers)
|File:Plantago major Hieronymus Bosch 5 Joseph Ficaria verna unten rechts Adoration Upton NT DSC08304 Wohlers.JPG| Auf einem Gemälde von Hieronymus Bosch sind Blätter des Scharbockskraut zu sehen. Er weist damit wohl auf ihre Heilkräfte hin, [[Hieronymus Boschs Triptychon in Upton - Breit-Wegerich und Lepra| siehe auch hier.]] (Bild: W. Wohlers)
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Februar 2020.

Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es [http://www.luontoportti.com/suomi/de/kukkakasvit/fruhlingsscharbockskraut beim finnischen NatureGate.]

Viele Bilder vom Pollen des Scharbockskrauts [https://www.paldat.org/pub/Ranunculus_ficaria/301728 siehe bei PalDat,] einer palynologischen Datenbank.