Quelltext der Seite Helianthus tuberosus – Topinambur (JKI-Pflanzenportraits)

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[[File:Helianthus tuberosus 0 Blüte IMG 1497 Wohlers.jpg| thumb| rechts | (Bild: W. Wohlers, JKI)]]
'''''Helianthus tuberosus''''' L., der '''Topinambur''', auch '''Süßkartoffel, Erdbirne''' oder '''Ross-Erdapfel''' genannt, gehört zur Familie der Asteraceae, ehemals Compositae (Korbblütler). Der englische Name ist '''Jerusalem Artichoke'''. [https://gd.eppo.int/taxon/HELTU EPPO-Code HELTU.]

Topinambur ist in Mexiko und Nordamerika beheimatet und dort eine alte Kulturpflanze. Er wurde Anfang des 17ten Jahrhundert nach Europa gebracht und nach einem Indianerstamm benannt, der zufälligerweise in Frankreich war. Der kam allerdings aus Brasilien. Heute ist Topinambur weltweit verbreitet, in Deutschland verwildert, allerdings [http://www.floraweb.de/webkarten/karte.html?taxnr=2785 nicht im Nordosten und äußersten Norden]. Früher wurde er gegessen und auch an Pferde verfüttert. Daher der Name Ross-Erdapfel. Heute werden die Knollen für Speisezwecke technisch verarbeitet (Trinkbranntwein und als Nahrungsmittelzusatz). Die Blätter werden als Futtermittelzusatz und zur Energiegewinnung in Biogasanlagen genutzt. Er wird aber nur wenig angebaut. In der Naturheilkunde wird er zumindest genannt.

Manchmal wird Topinambur auch als Süßkartoffel bezeichnet, aber dieser Name ist eigentlich ''Ipomoea batatas'' vorbehalten, einer Convolvulaceae. Einmal im Garten angepflanzt, hat man lange etwas vom Topinambur, da man ihn nur mit großer Sorgfalt wieder vollständig aus dem Boden bekommt. Er ist in Bezug auf Boden nicht wählerisch, liebt aber feuchte Standorte.

Die mehrjährige Pflanze vermehrt sich in unseren Breiten meistens durch Ausläufer, an denen sich im Herbst knollenartige Verdickungen bilden. Aus diesen Knollen treibt er im Frühjahr aus. An den rauen, bis zu 15 cm langen und 5 cm breiten Blättern ist er gut zu erkennen. Die Pflanze kann 3 m hoch werden und bekommt Blüten erst spät im Jahr, meistens Mitte September, im Norden Deutschlands häufig auch gar nicht. Die Knollen werden erst ab November geerntet. 

Topinambur hat einen hohen Gehalt an Inulin, das im Magen zu Fruchtzucker abgebaut wird. Er ist daher für Diabetiker geeignet. Er kann roh, aber auch gekocht gegessen werden. In Deutschland kann man ihn manchmal bei Gemüsehändlern sehen. Vom Bundessortenamt sind mehrere Sorten zugelassen. Sehr ähnlich ist ''Helianthus rigidus'', die aber keine Knollen bildet. 
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|File:Helianthus tuberosus 2 junger Bestand IMG 1019 jung Wohlers.JPG| Junger Bestand im Unkrautgarten. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Helianthus tuberosus 3 Behaarung IMG 1655 Wohlers.jpg| Die ganze Pflanze ist behaart. Die mit Stiel bis zu 25 cm langen Blätter sind grob gekerbt. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Helianthus tuberosus 4 Blattoberseite IMG 1649 Wohlers.jpg| Die Blattunterseite und die Stängel sind lang behaart, die Blattoberseite nur kurz. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Helianthus tuberosus 5 Knospe IMG 1539 Wohlers.JPG| Eine Knospe kurz vor dem Aufblühen. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Helianthus tuberosus 6 Knospen IMG 1526 Wohlers.JPG| Die Hochblätter haben lange, die Zungenblüten sehr kurze Haare. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Helianthus tuberosus 7 Blüten Knospen IMG 1577 Wohlers.JPG| In den oberen Blattachseln treiben weitere Knospen. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Helianthus tuberosus 8 Blüte IMG 1555 Wohlers.JPG| Die Blüten können bis 8 cm im Durchmesser groß sein. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Helianthus tuberosus 9 Blüte IMG 1562 Wohlers.JPG| Die kleinen Röhrenblüten sind von einem Kranz großer Zungenblüten umgeben. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Helianthus tuberosus 10 Blüte IMG 1554 Wohlers crop.JPG| Aus den langgestreckten, dunklen Antherenröhren treiben die Narbenlappen, rollen sich auf, um dann in die kleine Röhrenblüte zurückzuschrumpfen. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Helianthus tuberosus 14 Knollen IMG 5905 Wohlers.jpg| Die Knollen sind je nach Sorte unterschiedlich gefärbt und können 5 cm dick sein. Das Innere ist schneeweiß. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Helianthus tuberosus 15 Knollenspitze IMG 5890 Wohlers.jpg| Die weißen Punkte sind die Ansätze zu Seitenknollen. (Bild: W. Wohlers, JKI)
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Verfasser: Wohlert Wohlers, JKI. Mai 2012.