Quelltext der Seite Phragmites australis – Schilfrohr oder Reet (JKI-Pflanzenportraits)

{{JKI-Pflanzenportraits|Gruppe=Unkrautgarten}} 
[[File:Phragmites australis 0 Blüte IMG 3144 Wohlers.jpg| thumb| rechts | (Bild: W. Wohlers, JKI)]]
'''''Phragmites australis''''' (= ''Arundo phragmites'' L., ''Phragmites communis''), das '''Schilfrohr''' oder einfach '''Schilf, Reith''' oder plattdeutsch '''Reet''' gehört zur Familie der Poaceae (Süßgräser). Der englische Name ist '''Common Reed'''. [https://gd.eppo.int/taxon/PHRCO EPPO-Code PHRCO.]

Das Schilfrohr ist unser größtes einheimisches Gras. Es ist in ganz Europa, so auch [http://www.floraweb.de/webkarten/karte.html?taxnr=4229 in Deutschland fast überall] verbreitet, eigentlich weltweit, auch, wie der lateinische Name sagt, auf der Südhalbkugel und [https://bie.ala.org.au/species/https://id.biodiversity.org.au/node/apni/2901931 in Australien, weniger in Neuseeland.] Im Norden wächst es noch [http://linnaeus.nrm.se/flora/mono/poa/phrag/phraaus.html nördlich des Polarkreises.] Schilf gedeiht gut auf feuchten Böden und im Flachwasser von Flüssen und Seen, bei denen es die Verlandung einleitet und sich somit zur Uferbefestigung eignet. In den Alpen ist es aber nur bis in 1000 m Höhe zu finden. 

Schilf bewächst große, zusammenhängende Areale und kann damit landschaftsbestimmend und für die Fauna, vor allem für Wasservögel, von großer Bedeutung sein. Im Winter wird das Schilf in einigen Gebieten Norddeutschlands und Europas, aber auch in China geschnitten, da es traditionell als ein Meter dicke Dachbedeckung verwendet wird. Beim Häuserbau mit Lehm werden Schilfrohrmatten verbaut. In Ostasien werden Körbe etc. aus Schilf geflochten und es wird in Papierpulpen verwendet. Als Zierpflanze sieht man es in Gärten, besonders die gelb grün gestreiften Form ''variegatus''. Auch als Klärpflanze wird es für naturnahe Abwasserkläranlagen verwendet. Man kann mit den roten, frischen Deckspelzen färben. Die Wurzeln können zur Not getrocknet, gemahlen und zu Brot gebacken werden. 

Die Pflanze kann bis zu 3 m hoch oder höher werden und verbreitet sich nicht nur durch Samen, sondern vor allem mit unterirdischen Rhizomen, die pro Tag mehrere cm wachsen und 20 m lang werden können. Die Halme wachsen aufrecht und sind kräftig. Die Rispen können 40 cm lang werden. Sie bleiben lange aufrecht oder nur leicht genickt stehen. Die anfangs häufig violetten Deckspelzen öffnen sich mit silberglänzenden Haaren. Der Pflanzenbestand bleibt in der Regel bis zum nächsten Frühjahr stehen.  
{{Gallery | lines=4
|File:Phragmites australis 1 Schilf Blässhuhn Wohlers.JPG| Im Flachwasser von Seen ist das Schilfrohr fast immer zu finden. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Phragmites australis 2 Charlottenburg IMG 1204 Wohlers.JPG| Im Herbst und Winter sind die braunen Halme und Blätter ein Charakteristikum an Gewässern und landschaftsbestimmend. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Phragmites australis 2a Auenwiese IMG 0771 Wohlers.JPG| In feuchten Auenwiesen kann es zum Unkraut werden und wächst vom Rand immer wieder ein. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Phragmites australis 3 in Weizen IMG 2535 Wohlers.JPG| Auch in feuchten Äckern, wie hier im Weizen, kann es sich halten. (Bild: W. Wohlers, JKI) 
|File:Phragmites australis 3a Trieb IMG 0749 Wohlers.JPG| Ein treibender Halm mit den typisch aufrecht weisenden Blättern. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Phragmites australis 3b Blätter IMG 3542 Wohlers.JPG| Die Blätter sind schneidend hart, sehr lang und enden in einer langen, dünnen Spitze. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Phragmites australis 3c Boote IMG 7356 Wohlers.jpg| Aus den Blättern kann man wunderbar Schiffchen basteln. (Bild: W. Wohlers)
|File:Phragmites australis 5 Knoten Haare IMG 1467 Wohlers.jpg| Die Knoten sind meistens hellgrün. (Bild: W. Wohlers, JKI) 
|File:Phragmites australis 5a Ligula Haare IMG 7190 Wohlers.JPG| Obwohl Schilf kaum verwechselt werden kann: Statt der Öhrchen gibt es wenige kurze Haare. (Bild: W. Wohlers, JKI) 
|File:Phragmites australis 5a Fahne vor Blüte DSC08940 Wohlers.JPG| Eine gerade geschobene Rispe ist rotviolett. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Phragmites australis 5b Rispen vor Blüte IMG 3546 Wohlers.JPG| Vor der Blüte erscheinen die Rispen schlank, im August aufgenommen. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Phragmites australis 6 rote Spelzen IMG 3132 Wohlers.jpg| Die Deckspelzen sind rotviolett, hier vor der Blüte. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Phragmites australis 7 Narben IMG 3139 Wohlers.jpg| Die weißen Narben sind stark gefiedert. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Phragmites australis 7a Antheren IMG 3111 Wohlers.jpg| Die hier noch geschlossenen Antheren sind hellgelb. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Phragmites australis 8 Blüte IMG 3144 Wohlers.jpg| Die Antheren sind bereits geöffnet und haben den Pollen entlassen. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Phragmites australis 9 Blüte IMG 3184 Wohlers.jpg| Auffallend sind die silbrig weißen Haare in der Blüte. Das Violett der Deckspelzen ist bereits etwas verblasst. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Phragmites australis 10 Rispe IMG 3132 Wohlers.jpg| Durch die vielen Haare sowie die langen, schmalen und hellen Deckspelzen ist die blühende Rispe silberglänzend. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Phragmites australis 11 mit Schwebfliegen Melanostoma IMG 3162 Wohlers.jpg| Mehrere Schwebfliegen saßen auf den Blüten. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Phragmites australis 12 mit Schwebfliege IMG 3169 Wohlers.jpg| Eine Schwebfliege der Gattung ''Melanostoma'' auf einem Ährchen, Pollen von den Narben aufsammelnd. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Phragmites australis 4 Blätter Rispe IMG 3123 Wohlers.jpg| Nochmal die typischen, sehr großen Rispen. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Phragmites australis 13 Samen IMG 0899 Wohlers.JPG| Die Samen sind ca. 7 mm lang und tragen silbrige Flughaare oder eher Schwimmhaare. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Phragmites australis 15 Rhizome 1,5 cm IMG 7000 Wohlers.JPG| Die Rhizome können mehrere Meter lang sein und sind etwa 1,5 cm dick. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Phragmites australis 15a Rhizom Blatt IMG 7026 Wohlers.JPG| Die Rhizome sind mit harten, kurzen Blättern besetzt. (Bild: W. Wohlers, JKI)
|File:Phragmites australis 16 Reithschober am Deich der Unterweser 1920er Wohlers.jpg| Reith wurde nach der Ernte im Winter in großen Schobern zwischengelagert, wie hier am Deich der Unterweser; ca 1920. (Bild: W. Wohlers)
}}
Verfasser: Wohlert Wohlers. August 2022.