Phragmites australis (= Arundo phragmites L., Phragmites communis), das Schilfrohr oder einfach Schilf, Reith oder plattdeutsch Reet gehört zur Familie der Poaceae (Süßgräser). Der englische Name ist Common Reed. EPPO-Code PHRCO.
Das Schilfrohr ist unser größtes einheimisches Gras. Es ist in ganz Europa, so auch in Deutschland fast überall verbreitet, eigentlich weltweit, auch, wie der lateinische Name sagt, auf der Südhalbkugel und in Australien, weniger in Neuseeland. Im Norden wächst es noch nördlich des Polarkreises. Schilf gedeiht gut auf feuchten Böden und im Flachwasser von Flüssen und Seen, bei denen es die Verlandung einleitet und sich somit zur Uferbefestigung eignet. In den Alpen ist es aber nur bis in 1000 m Höhe zu finden.
Schilf bewächst große, zusammenhängende Areale und kann damit landschaftsbestimmend und für die Fauna, vor allem für Wasservögel, von großer Bedeutung sein. Im Winter wird das Schilf in einigen Gebieten Norddeutschlands und Europas, aber auch in China geschnitten, da es traditionell als ein Meter dicke Dachbedeckung verwendet wird. Beim Häuserbau mit Lehm werden Schilfrohrmatten verbaut. In Ostasien werden Körbe etc. aus Schilf geflochten und es wird in Papierpulpen verwendet. Als Zierpflanze sieht man es in Gärten, besonders die gelb grün gestreiften Form variegatus. Auch als Klärpflanze wird es für naturnahe Abwasserkläranlagen verwendet. Man kann mit den roten, frischen Deckspelzen färben. Die Wurzeln können zur Not getrocknet, gemahlen und zu Brot gebacken werden.
Die Pflanze kann bis zu 3 m hoch oder höher werden und verbreitet sich nicht nur durch Samen, sondern vor allem mit unterirdischen Rhizomen, die pro Tag mehrere cm wachsen und 20 m lang werden können. Die Halme wachsen aufrecht und sind kräftig. Die Rispen können 40 cm lang werden. Sie bleiben lange aufrecht oder nur leicht genickt stehen. Die anfangs häufig violetten Deckspelzen öffnen sich mit silberglänzenden Haaren. Der Pflanzenbestand bleibt in der Regel bis zum nächsten Frühjahr stehen.
| Im Flachwasser von Seen ist das Schilfrohr fast immer zu finden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Im Herbst und Winter sind die braunen Halme und Blätter ein Charakteristikum an Gewässern und landschaftsbestimmend. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| In feuchten Auenwiesen kann es zum Unkraut werden und wächst vom Rand immer wieder ein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auch in feuchten Äckern, wie hier im Weizen, kann es sich halten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein treibender Halm mit den typisch aufrecht weisenden Blättern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter sind schneidend hart, sehr lang und enden in einer langen, dünnen Spitze. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Aus den Blättern kann man wunderbar Schiffchen basteln. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Knoten sind meistens hellgrün. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Obwohl Schilf kaum verwechselt werden kann: Statt der Öhrchen gibt es wenige kurze Haare. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine gerade geschobene Rispe ist rotviolett. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Vor der Blüte erscheinen die Rispen schlank, im August aufgenommen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Deckspelzen sind rotviolett, hier vor der Blüte. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die weißen Narben sind stark gefiedert. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die hier noch geschlossenen Antheren sind hellgelb. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antheren sind bereits geöffnet und haben den Pollen entlassen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auffallend sind die silbrig weißen Haare in der Blüte. Das Violett der Deckspelzen ist bereits etwas verblasst. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Durch die vielen Haare sowie die langen, schmalen und hellen Deckspelzen ist die blühende Rispe silberglänzend. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Mehrere Schwebfliegen saßen auf den Blüten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Schwebfliege der Gattung Melanostoma auf einem Ährchen, Pollen von den Narben aufsammelnd. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Nochmal die typischen, sehr großen Rispen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen sind ca. 7 mm lang und tragen silbrige Flughaare oder eher Schwimmhaare. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Rhizome können mehrere Meter lang sein und sind etwa 1,5 cm dick. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Rhizome sind mit harten, kurzen Blättern besetzt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Reith wurde nach der Ernte im Winter in großen Schobern zwischengelagert, wie hier am Deich der Unterweser; ca 1920. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. August 2022.