Fallopia sachalinensis (= Reynoutria sachalinensis, Polygonum sachalinense), der Sachalin-Staudenknöterich gehört zur Familie der Polygonaceae (Knöterichgewächse). Der englische Name ist Giant Knotweed. EPPO-Code REYSA.
Der Sachalin-Staudenknöterich kam Mitte des neunzehnten Jahrhunderts aus Ostasien, von der Halbinsel Sachalin und Nordjapan, und verbreitete sich ziemlich rasch, meistens entlang von Flüssen. Er ist heute in ganz Europa mit Ausnahme des Mittelmeerraums zu finden, Deutschland fast überall. Auch in Canada und den USA wächst er heute in vielen Staaten. In Australien und Neuseeland kann man ihn ebenfalls finden, wenn auch nur wenig. In Skandinavien kommt er selten vor; er wird dort als Zierpflanze angepflanzt. Durch sein starkes Wachstum und seine hohe Konkurrenzfähigkeit in dichten Beständen unterdrückt er in für ihn günstigen Klimaten einheimische Pflanzen und ändert das Habitat erheblich. Durch seine unterirdischen Wurzelausläufer schädigt er auch Gleise und Uferbefestigungen.
Die mehrjährige Pflanze überwintert als Rhizom. Die oberirdischen Teile sind frostempfindlich und sterben daher in jedem Winter ab. Er treibt im späten Frühjahr aus. Der Stängel ist durch Knoten, durch Nodien geteilt und kann 4 m hoch werden, zumindest der Hauptstängel, die Seitentriebe bleiben kürzer. Die Blätter können 40 cm lang und 30 cm breit sein und sind charakteristisch herzförmig. Die Blüten sind unscheinbar und weiß. Die Früchte tragen die für die Gattung Fallopia typischen Flügel: die Flügelknöteriche.
Seit den achtziger Jahren gab es viele Forschungsprojekte, bei denen die Stärkung der Kulturpflanzen durch verschiedene Stoffe erhöht werden sollte. Ergebnis ist, dass die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten induziert werden kann. Eine der induzierenden Stoffe kommt aus dem Sachalin-Staudenknöterich. Der Extrakt gegen Mehltaupilze kann selbst hergestellt werden, man kann ihn aber auch kaufen. Die getrockneten Blätter des Sachalin-Staudenknöterichs werden mit heißem Wasser übergossen, zehn Gramm auf einen Liter Wasser. Diesen Tee lässt man wenige Stunden ziehen und besprüht damit die zu schützenden Kulturpflanzen. Innerhalb weniger Tage reagieren sie darauf, indem sie Abwehrstoffe bilden und widerstandsfähig werden. Es wirkt beispielsweise hervorragend gegen Mehltau an Gurken. Auch Begonien, Tomaten, Rosen und viele andere Pflanzen werden resistent gegen den Echten Mehltaupilz. Der Wasserauszug kann den Pilz selbst nicht bekämpfen. Botaniker wehren sich gegen den Vergleich, aber es handelt sich wohl doch um eine Art Impfung. Wie die Pflanzen gestärkt werden, ist nicht ganz geklärt. Beim Staudenknöterich konnte zumindest ein Stoff, ein Antrachinon, chemisch identifiziert werden. Aber dieser ist nur eine von mehreren Substanzen, die die Widerstandsfähigkeit fördern.
Mehr Informationen über den Sachalin-Staudenknöterich als Neophyten siehe Floraweb des Bundesamts für Naturschutz.
| Der Sachalin-Staudenknöterich eignet sich als Heckenpflanzung. (Bild: Norbert Lorenz, BBA) |
| Die Pflanzen können 4 m hoch werden. Blätter und Stängel sterben bei Frost ab. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Das Blatt ist herzförmig und bis 40 cm lang. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Die Blütenstände wachsen aus den Blattachseln. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Die Blüten sind grünlich weiß und unscheinbar. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Die Narben sind weiß, hier auch die bereits verbräunten Antheren. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Eine Blüte von der Seite, der Samen hat begonnen, sich zu entwickeln. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Die Anzahl der produzierten Samen kann riesig sein. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Mit zunehmender Reife streckt sich der Stängel. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Die Samen tragen drei Fortsätze, die Flügel. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Fast bis zum Triebende werden Blätter gebildet, die allerdings immer kleiner werden. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Die Samen sind dreieckig. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Die ersten Triebe der Rhizome im Frühjahr. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
| Die Blätter entfalten sich sofort. Anfangs sieht der Sachalin-Staudenknöterich noch ganz harmlos aus. (Bild: W. Wohlers , JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Juni 2021.