Silene latifolia (= Silene alba, Lychnis alba, Melandrium album, Silene pratensis) die Weiße Lichtnelke oder Weißes Leimkraut, in Norddeutschland auch Puutjepaap oder Boksempiep, gehört zur Familie der Caryophyllaceae (Nelkengewächse). Die englischen Namen sind White Campion, Evening Lychnis, White Cockle. EPPO-Code MELAL.
Die Weiße Lichtnelke ist in Europa, Asien und Nordafrika heimisch. In Deutschland ist sie weit verbreitet, ebenso wie in Nordamerika, wohin sie verschleppt wurde. In Australien ist sie auch zu finden. Seit 1896 tritt sie in Neuseeland auf. Im Norden ist sie bis zum 64 Breitengrad verbreitet, vereinzelt auch noch weiter nördlich. Sie wächst auf Ödland, an Wegrändern und auch auf Äckern. Sie kann in Rapsfelder einwandern, in denen sie aufgrund ihres hohen Wuchses gut gedeiht. Aber auch in Weizen kann man sie sehen.
Die bis 1 m hohe Pflanze ist mehrjährig und überwintert als Rosette. Sie ist stark behaart, die Kelchblätter auch drüsig. Die Blätter sind lanzettlich. Sie verzweigt sich mit geraden, steif aufwärts oder seitwärts wachsenden Stängeln, die selten mehr als 40 Grad zur Seite abstehen. Die zusammengewachsenen Kelchblätter enden in fünf, selten sechs schmalen, dreieckigen Zähnen. Es gibt männliche und weibliche, aber auch zweigeschlechtliche Blüten. Blütezeit ist Mai/Juni bis zum ersten Frost. Der Kelch der männlichen Blüten ist zehnnervig, der der weiblichen Blüten 20-nervig. Nur bei letzteren und bei zwittrigen Blüten ist der Kelch aufgeblasen. Die Kapselzähnchen sind zur Reife zurückgebogen.
| Blühende Pflanze am Wegrand. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Unter lichten Hecken mit viel Sonne können Weiße Lichtnelken hervorragend gedeihen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Im Rasen kann sie sich nur halten, wenn selten gemäht wird. (Bild: W. Wohlers) |
| Anfang Mai beginnen die Blütentriebe zu wachsen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Sie überwintert mit wenigen Grundblättern, die 8 cm lang sein können. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die kurz gestielten Stängelblätter sind lanzettlich. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Blätter wie Stängel sind behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter sind dicht mit weißen Haaren besetzt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bei rot gefärbten Pflanzen ist besonders gut zu sehen, dass die Haare am Stängel abwärts weisen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Unterhalb der Blattansätze sind die Stängel auch länger behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| In den Blattachseln werden Seitentriebe gebildet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Seitentriebe sind unterschiedlich weit entwickelt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Seitentrieb wird wahrscheinlich mehrere Blüten ausbilden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Am Seitentrieb ist die lang behaarte Knospe zu sehen; sie ist angeschwollen. (Bild: W. Wohlers) |
| Jede Blüte hat ein Tragblatt, die ersten Tragblätter sind groß. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kelchblätter sind mit Drüsenhaaren besetzt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Neben den Drüsenhaaren gibt es einige längere Haare. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die weißen Kronblätter erscheinen. Die Kelchblätter sind weitgehend miteinander verwachsen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die geöffneten Blüten stehen alle in etwa der gleichen Höhe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Manchmal sind die Blüten auch rosa überhaucht. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Manchmal haben Pflanzen völlig rosa Blüten. Hier ein Foto nachts mit Blitzlicht. (Bild: W. Wohlers) |
| Da diese rosa Pflanze nachts blüht, ist sie eine Weiße und nicht die ähnliche Rote Lichtnelke. (Bild: W. Wohlers) |
| Zwei Weiße Lichtnelken mit tagsüber geschlossenen Blüten, eine mit weißen Blüten, die vordere rosa. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blüten haben einen Durchmesser von ca 2,5 cm. Typisch die Nebenkrone am Übergang vom Stiel des Kronblattes zur Platte. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Nebenkrone besteht aus zwei Reihen von Blättchen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Platte der Kronblätter ist abgerundet, tief gespalten und kann an beiden Seiten zwei kleine Fortsätze aufweisen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kelchblätter der männlichen Blüten bleiben schlank. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kelchblätter der weiblichen Blüten sind ca 20-nervig und blähen sich auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die beige-gelben Antheren sitzen in der Nebenkrone. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Pollen ist weiß. Ein Kronblatt ist abgefressen und die Blattlaus sucht auch einen Nahrungsplatz. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Diese Blüte wurde von einer Pilzkrankheit befallen, die den Pollen zerstört hat. (Bild: W. Wohlers) |
| Weibliche Blüte mit fünf Narbenäste. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Oberfläche der Narben sind klein strukturiert. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Narben ragen weit aus der Nebenkrone heraus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Von der Seite ist der Stiel der Kronblätter gut zu sehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Tagsüber falten sich die Kronblätter zusammen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blüten der männlichen Pflanzen fallen häufig ab. (Bild: W. Wohlers) |
| Zwei weibliche Blüten, in deren Gabelung eine dritte steht. Alle drei bereits verblüht, die mittlere bereits reifend und angeschwollen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kapsel öffnet sich mit vielen Zähnen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine geöffnete Kapsel, die noch kaum Samen verschüttet hat. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Samen haben in Reihen angeordnete Warzen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimblätter sind etwa 1 cm lang plus kurzem Stiel. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Keimblätter sind unbehaart, die ersten Blätter behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Literatur: Broschewitz B, Amelung D, Erichsen E (1998) Zur Verbreitung und Bekämpfung von Problemunkräutern in Winterraps. Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. Sonderheft XVI: 645 – 648
Verfasser: Wohlert Wohlers. Juli 2017.
Fotos vom Pollen der Weißen Lichtnelke zeigt PalDat, eine palynologische Datenbank.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es l beim finnischen NatureGate.