Symphytum officinale L., der Beinwell, auch Wallwurz genannt, gehört zur Familie der Boraginaceae (Raublatt- oder Borretschgewächse). Die englischen Namen sind Comfrey, Blackwort, Boneset, Knitbone. EPPO-Code SYMOF.
Der Beinwell kommt ursprünglich aus Europa und Asien und wächst hier weit verbreitet, auch in Deutschland. Seit seiner Verschleppung nach Nordamerika hat er dort viele Staaten besiedelt. Auch in Australien und Neuseeland ist er zu finden. Nördlich des 63sten Breitengrads ist er kaum zu finden. Er gedeiht gut auf wechselfeuchten bis nassen, oft verdichteten Böden, die gut mit Nährstoffen versorgt sind. Manchmal, aber nur selten, tritt er auf Auen und Moorgrünland auf. Werden diese Flächen umgebrochen, dann wächst er auch auf den Äckern. Sonst sieht man ihn eher an Gräben und Ufern, in Randbereichen der landwirtschaftlichen Flächen und lichten Feuchtwäldern.
Die 60 cm, selten 1 m hohe, mehrjährige Pflanze fällt durch die großen Blätter auf und, wenn man sie anfässt, durch ihre Borstenhaare. Die glockenförmigen Blüten mit zurückgebogenen Rand stehen in Wickeln. Sie sind weiß oder violett in verschiedenen Schattierungen. Blütezeit ist Mai bis September. Beinwell hat dicke, tiefreichende Wurzeln.
Der deutsche und auch die englischen Namen weisen bereits darauf hin. Die Pflanze, vor allem die Wurzel, wird in der Naturheilkunde als Mittel gegen Knochenbrüche eingesetzt, also die oberflächlichen Wunden behandelt, aber auch als Tee getrunken bei Muskel- und Gelenkschmerzen. Da er Pyrrolizidinalkaloide enthält, wird er als schwach giftig eingestuft.
| Beinwell kann 1 m Höhe erreichen. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine Pflanze Anfang Mai mit vielen, großen Grundblättern. Sie hat schon angefangen zu schossen. (Bild: W. Wohlers) |
| Stängelblätter sind gestielt und unten ca 20m cm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Knospen sind noch völlig eingehüllt von Blättern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Knospen entwachsen den oberen beiden Blättern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Knospen sind wie aufgewickelt angeordnet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Am Grund des Blütenstiels sind meistens zwei Blätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die zwei Blätter am Blütenstiel sind ungestielt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Blattunterseite mit den auffallenden Adern. Der Blattrand ist häufig etwas umgebogen, siehe links oben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Am Rand sind die Blätter besonders stark mit Borstenhaaren besetzt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Adern auf der Blattunterseite sind mit langen Haaren, aber auch mit kurzen, gebogenen Haaren besetzt. (Bild: W. Wohlers) |
| Bei durchscheinendem Licht fallen die Basalzellen der Borsten auf der Blattoberseite auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blattoberseite trägt nur eine Art von Haaren: durchsichtige Borsten mit stark ausgeprägten Basalzellen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Borstenhaare der Blattoberseite verbräunen, wenn sie abgebrochen werden. (Bild: W. Wohlers) |
| Blütenstiel, Stängel, Blatt. Die ganze Pflanze ist borstig behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Links Blütenstiel, rechts Hauptader des Blattes. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Stängel trägt Borstenhaare, einige wenige kleine Haare und außerdem noch Punkthaare, die hier nur als weiße Punkte zu sehen sind. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Blütenstiel ist nur auf einer Seite stark behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Knospenwickel sind typisch für Beinwell und viel andere Boraginaceen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auch die Kelchblätter sind stark behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Weiße Blüten treten häufig auf. Die ganze Pflanze ist heller. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antheren sind sehr breit und spitz zulaufend. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die älteren, braunen Antheren werden von den großen Schlundschuppen verdeckt. Diese sollen Insekten abwehren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auf dünnem Griffel ragt die kleine Narbe aus der Blüte mit dem zurückgebogenen Rand heraus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ob die Hummel überhaupt an die Nektardrüsen heranreicht? (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Beinwell wird viel von Hummeln besucht. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Hummel ist dabei, ein Loch in die Kronblätter zu beißen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zwei Löcher sind gut zu sehen. Außerdem die verbräunten Stellen an der älteren, blau verfärbten Blüte, wo sich die Hummel mit ihren Krallen festhielt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Einige ausgereifte Früchte, aber viele sind auch vertrocknet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Blick in die geöffnete Frucht mit zwei Samen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen sind 4 mm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die leere Frucht mit den Bruchstellen der herausgefallenen Samen, daneben zwei kleine, taube Samen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimblätter sind 2 cm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auf den Keimblättern sind warzige Erhebungen mit kleinen Haaren erkennbar. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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In Deutschland wachsen auch Symphytum uplandicum und S. asperum, wohl Subspecies, die mit S. officinale kreuzbar sind und daher nicht als eigenständige Arten zählen können.
Verfasser: Wohlert Wohlers. Mai 2017.
Fotos vom Pollen des Beinwells gibt es bei PalDat, einer palynologischen Datenbank, zu sehen.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.