Zur Unterscheidung der einheimischen Thymus-Sippen und ihrer Verbreitung in Bayern (Peter Schönfelder 1975)

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Quelle: Schönfelder, P. 1975. Zur Unterscheidung der einheimischen Thymus-Sippen und ihrer Verbreitung in Bayern. Göttinger floristische Rundbriefe 9 (Heft 3), 70–77. Ein Scan der Arbeit kann PDF-Datei eingesehen werden. Man achte bei Weiterverwendung des Inhaltes auf die richtige Quellenangabe mit dem entsprechenden Verweis. (Autorisierte Zweitpublikation)
Hinweis: Dieser Schlüssel ist mit dem Autornamen gekennzeichnet und die Mitarbeit ist auf Peter Schönfelder beschränkt. Auf der Diskussionsseite sind Kritik und Verbesserungsvorschläge willkommen!
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Vollständiger FloraWeb Artensteckbrief

(Bild rechts: Thymus praecox ssp. polytrichus, aus FloraWeb. Bearbeitungshinweis: Verbreitungsinformationen der Arten sollten auf dieser Seite beim Autorenartikel bleiben, nicht auf allgemeine Artseiten ausgelagert werden. Für Hinweise auf verbleibende Fehler in der Umsetzung vom gescannten Text (OCR-Fehler) sind wir dankbar.)

Hinweis: Der vorliegende Artikel wird unverändert bereit gestellt. Bei älteren Arbeiten ist zu beachten, dass unter Umständen neuere Erkenntnisse zum Thema vorliegen!





Von der Gattung Thymus wurde in Mitteleuropa bis in die erste Hälfte dieses Jahrhunderts eine Vielzahl von Sippen beschrieben. Diese oft als Arten oder auch als Unterarten einer Sammelart – Thymus serpyllum s. l. – betrachteten Sippen (z. B. LYKA 1927 in HEGI) in eine überschaubare Anzahl gut getrennter Arten gegliedert zu haben, ist der Verdienst von RONNINGER (1944, 1954), MACHULE (1954, 1962), SCHMIDT (1968, 1969, 1970, 1973) und JALAS (1970, 1972 in Flora Europaea). Im folgenden schließe ich mich den letztgenannten Auffassungen weitgehend an und bin damit auch in Übereinstimmung mit EHRENDORFER (1973) und MERXMÜLLER (1973), mit der einen Ausnahme, dass ich mit HESS-LANDOLT-HIRZEL (1972), GROSSMANN und SCHMIDT (1972), SCHMIDT (1973) und OBERDORFER (1973) die Sippe Thymus froelichianus OPIZ für im Gebiet gut unterscheidbar halte. Ich betrachte diese Sippe mit SCHMIDT (1973) allerdings als Unterart von Thymus pulegioides L., so daß sie dann als ssp. carniolicus (BORBAS) P. SCHMIDT zu bezeichnen ist. (Fußnote 1: Für verschiedene Hinweise, besonders zur Nomenklatur, danke ich Herrn Dr. P. Schmidt, Museum für Naturkunde, Gera, bestens.)

Nomenklatur

Abgesehen von den beiden in Süddeutschland nur sehr selten synanthrop auftretenden Arten Thymus vulgaris L. und Thymus pannonicus ALL. (s. Schlüssel bei SCHMIDT 1970 und OBERDORFER 1973) sind in Bayern, wie auch in der übrigen Bundesrepublik, nur drei Arten, zwei davon mit je zwei Unterarten, zu unterscheiden, von denen eine auf die Alpen und ihr Vorland beschränkt ist. Einige der Sippen im Artrang sind so deutlich getrennt, daß ihre Zusammenfassung zu einem einzigen Aggregat – nach EHRENDORFER 1973 – nicht mehr gerechtfertigt ist. Für die BRD sieht die Gliederung von Thymus nach EHRENDORFER (1973, ergänzt) folgendermaßen aus:

Thymus cham°........Thymus chamaedrys agg. 
  puleg+...........Thymus pulegioides L. 
   (carn)................ssp. carniolicus (BORBAS) P. SCHMIDT 
   (puleg)...............ssp. pulegioides (incl. ssp. chamaedrys (FRIES)GUSUL.
                                             und ssp. montanus (BENTH.) RONN.) 
prae°...............Thymus praecox agg. 
  prae+............Thymus praecox OPIZ 
   (pol).................ssp. polytrichus (KERN, ex BORB.) RONN. em. JALAS 
   (prae)................ssp. praecox
serp................Thymus serpyllum L. em. MILLER(= Thymus angustifolius PERS.)

Da die Aggregate in der BRD nur jeweils eine Art enthalten, ist ihre Bezeichnung für unser Gebiet ohne Bedeutung. Wenn diese Sippen bei der floristischen Kartierung bisher noch oft als ein Aggregat Thymus serpyllum kartiert wurden, so beruht dies weitgehend auf einer unvollständigen Information der Mitarbeiter über den heutigen Kenntnisstand. Der folgende Schlüssel soll es – zusammen mit den Abbildungen – jedem Mitarbeiter ermöglichen, diese 3 bzw. 5 Sippen zu unterscheiden und ggf. für die von ihm bearbeiteten MTB oder Quadranten noch ergänzend zu melden.

Da durch einen Druckfehler in der deutschen Geländeliste (Faltliste) nur "Thymus pu°" enthalten ist, muss zur Kartierung der Art Thymus pulegioides L. der Punkt immer in ein Kreuz umgewandelt werden. Einfache Anstreichungen können nur als Thymus serpyllum agg. im weitesten Sinne (im Sinne von EHRENDORFER 1967 und der deutschen Taschenfloren) betrachtet werden. Alle übrigen Sippen müssen auf der ersten Seite der Geländeliste angegeben werden

Ausreichend gesammeltes Herbarmaterial (möglichst Dubletten mit Angabe von Fundort und MTB-Nummer) dieser Sippen aus der BRD kann vom Autor überprüft oder bestimmt werden. Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, daß innerhalb dieser fünf Sippen noch eine große Formenmannigfaltigkeit besteht, deren endgültige Gliederung weiteren Untersuchungen vorbehalten bleiben muss.

Bestimmungsschlüssel

Hinweis: Der Schlüssel in der hier wiedergegebenen Originalarbeit ist bis aus einen kleinen Zusatz im der Frage "1" identisch mit dem Schlüssel im auf dieser Arbeit basierenden Beiblatt der Göttinger Floristischen Rundbriefe: Bestimmungsschlüssel der einheimischen Sippen (BRD) der Gattung Thymus L. (Thymian). Zur Vereinfachung wird daher hier auf eine Wiedergabe des Schlüssels verzichtet und auf die Umsetzung des Schlüssels im Beiblatt verwiesen.

Abbildungen

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Abb. 1-4: Behaarung des Blüten tragenden Stängels, am 3. Blattpaar unterhalb des Blütenstandes. 1: Thymus pulegioides ssp. pulegioides, 2: Thymus pulegioides ssp. carniolicus, 3: Thymus praecox ssp. praecox (ähnlich Thymus serpyllum), 4: Thymus praecox ssp. polytrichus

(Anmerkung der Bearbeiterin für die Offenen Naturführer: Die Abbildungen 5-7 befinden sich nicht innerhalb der Arbeit und liegen uns nicht als Scan vor.)

Abb. 8-13: Die Verbreitungskarten können in der PDF-Datei eingesehen werden.


Unterscheidung der Sippen

Trotz einer großen Variabilität innerhalb dieser fünf Sippen macht ihre Unterscheidung meistens keine besonderen Schwierigkeiten. Verwechseln kann man Thymus pulegioides ssp. carniolicus mit einer seltenen, langhaarigen Form von Th. praecox, die aber auf den vier Seitenflächen gleichmäßig verteilte lange Haare und langkriechende Ausläufertriebe hat (selten in Bayern, z. B. Kelheim, auf der Brand, 7037/3, leg. Schönfelder 1974).

Schwierigkeiten können vor allem die gelegentlich auftretenden Bastarde machen, die zwischen allen Sippen, die räumlich benachbart wachsen, gefunden werden können. Solche Bastarde treten offensichtlich besonders häufig zwischen Thymus praecox ssp. praecox und ssp. polytrichus im Alpenvorland auf. Einzelne Belege konnten deshalb nicht mit Sicherheit der einen oder anderen Unterart zugeordnet werden. Die Meinung dass diese Formen als alte Hybridisation zwischen der alpinen Sippe und der des Vorlandes zu deuten seien, geht bereits auf LYKA (in HEGI) zurück. Nach dem gesehenen Herbarmaterial lassen sich diese beiden Sippen im Gebiet nicht nach den von verschiedenen Autoren angegebenen Blattmerkmalen unterscheiden. Als gutes trennendes Merkmal der beiden Unterarten kann mit JALAS (1970, 1972) nur die Behaarung der Stängel der Blütentriebe betrachtet werden.

Zur Verbreitung der einzelnen Sippen in Bayern

Die Quadranten-Gitternetzkarten beruhen auf den Meldungen aller Mitarbeiter der floristischen Kartierung in Bayern und deren Auswertung durch die Herren E. Garnweidner, Dr. H. Linhard, O. Mergenthaler, Dr. W. Nezadal und Dr. V. Wirth. Die Reinzeichnungen der Karten besorgte W. Mulach. Darüber hinaus wurden vom Verfasser die bayerischen Belege der folgenden Herbarien ausgewertet:

  • ER Herbarium St. Heller im Herbar des Botan. Instituts der Universität Erlangen
  • FR Natur-Museum und Forschungs-Institut "Senckenberg" Frankfurt/Main
  • M Botanische Staatssammlung München
  • STU Staatliches Museum für Naturkunde in Stuttgart, Ludwigsburg
  • Regionalherbar der Regensburgschen Botanischen Gesellschaft
  • und die privaten Herbarien von Dr. H. Besl – Regensburg, Prof. Dr. A. Bresinsky – Regensburg, Dr. K.P. Buttler – München, Dr. E. Dörr – Kempten, Prof. A. Großmann – Lörrach, Dr. J. Höller – München, Dr. W. Lippert – München, G. Necker – Mühlhausen, Prof. Dr. D. Podlech – München, Dr. P. u. I. Schönfelder – Regensburg, Prof. Dr. P. Seibert – München, W. Zahlheimer – Regensburg, Dr. B. Zollitsch – Olehing. Den Leitern der genannten Institutionen, ihren Mitarbeitern und allen Besitzern der Privatherbarien danke ich für die Ausleihe und freundliche Unterstützung bestens.

Alle Fundorte wurden in Auswertungsblättern der floristischen Kartierung niedergelegt, die bei der Zentralstelle gesammelt werden und ggf. zur Einsicht zur Verfügung stehen.

Von der Literatur wurden nur wenige neuere Arbeiten ausgewertet, die die Thymus-Sippen im Sinne des dargestellten Systems berücksichtigen (s. Literaturverzeichnis)

Thymus L.

(= Thymus serpyllum agg. im weitesten Sinne), Karte Abb. 8.

In dieser Gattungskarte ist die Verbreitung aller Sippen und aller bisher nicht differenzierten Angaben von Mitarbeitern der floristischen Kartierung als Thymus serpyllum agg. zusammengefaßt. In weiten Gebieten dürfte es sich dabei um die häufigste Art – Thymus pulegioides L. – handeln, die wohl in keinem Naturraum Bayerns fehlt. Diese Karte ist weitgehend deckungsgleich mit anderen Karten allgemein verbreiteter Arten (z.B. Leontodon autumnalis, s. Mitt. Arbgem. florist. Kart. Bayerns 5: 15, 1975) und zeigt den augenblicklichen Bearbeitungsstand der floristischen Kartierung in Bayern (s. auch SCHÖNFELDER 1975) und außerdem die sehr ungleiche Verteilung der bisherigen Herbaraufsammlungen.

Thymus pulegioides ssp. pulegioides

(Incl. ssp. chamaedrys (FRIES) Gusul. und ssp. montanus (Benth.) Ronn.; Karte Abb. 9)

Diese Sippe ist die verbreiteste Art in Bayern, wie in ganz Europa. Synökologisch hat sie ihren Schwerpunkt in den Halbtrockenrasen (Festuco-Brometea) und auch Magerrasen (Nardo-Callunetea). Darüber hinaus aber ist sie durch den Menschen weit verschleppt und kommt oft an trockenen Weg- und Waldrändern, aber auch an Bahndämmen, in Mähwiesen gelegentlich auf Ameisenhügeln und an ähnlichen Standorten vor. (Zum pflanzensoziologischen Verhalten der einzelnen Sippen vgl. auch SCHMIDT 1974). Die Verbreitungskarte gibt die tatsächliche Verbreitung noch nicht befriedigend wieder.

(Anmerkung der Offenen Naturführer: Aktualisierte Darstellungen laufend unter Bayernflora)

Thymus pulegioides ssp. carniolicus

(Karte Abb. 10)

Die auffällige Unterart ist in Bayern selten und konnte bisher nur in Nordbayern in den folgenden Quadranten nachgewiesen werden:

5527/1: Ostheim v.d. Rhön, Weyhershauk-Plateau, leg. Größmann 1968 (Herb. Gro.)
5527/3: Ostheim v.d. Rhön, a. d. Straße nach Frickenhausen, leg. Großmann 1968 (Herb. Gro.)
5825/2/7: Schwedenberg b. Elfershausen / Bez. Hammelburg, leg. Goldschmidt 1906 (FR)
5832/3: zw. Vierzehnheiligen und Staffelberg, leg. Puchtler 1917 (Flora Exs. Bav. Nr. 1683 als Thymus serpyllum L. ssp. polytriohus KERN.) (M, STU, Herb. Necker).
5932/1/5: Sonniger Hang auf dem Staffelberg, leg. Heller 1932 (ER), Staffelberg, leg. Schönfelder 1966 (Herb. Schö.)
6935/3: Trockener Hang auf dem Arzberg bei Beilngries, leg. Heller 1924 (ER)
6939/3: Mittelberg (?), leg. MB. o.J. (Herb. Regensb. Bot. Ges.)
7128/4: Karstfeld bei Holheim (Ofnet), leg. Doppelbaur 1952 (M)
Kalkhänge westl. Nördlingen, an der Ofnethöhle, leg. Poelt 1953 (M)

Diese Unterart ist vielleicht in Südwestdeutschland weiter verbreitet, von wo sie auch erstmalig beschrieben wurde (Ellwangen). Bei allen Neufunden dieser Unterart ist die Aufsammlung von Herbarbelegen erwünscht.

(Anmerkung der Offenen Naturführer: Aktualisierte Darstellungen laufend unter Bayernflora)

Thymus praecox

(Karte Abb. 11)

Diese Art ist in Deutschland weitgehend auf natürliche und naturnahe, reliktische Rasengesellschaften der Mittelgebirge, vor allem Sesleria-Rasen, und auf die Naturrasen und offenen Pflanzengesellschaften der Kalkalpen beschränkt. Die Belege aus dem bayerischen Alpenraum lassen sich meist eindeutig der ssp. polytriohus zuordnen, die Belege aus dem nordbayerischen Raum der ssp. praecox. Im bayerischen Alpenvorland – besonders im Isargebiet – kommen beide Unterarten vor, auch in vermutlich hybridogenen Zwischenformen. Für einige Quadranten aus diesem Raum sind in der Karte auch Nachweise enthalten, die nicht mit Sicherheit zu der einen oder anderen Sippe gestellt werden konnten.

(Anmerkung der Offenen Naturführer: Aktualisierte Darstellungen laufend unter Bayernflora)

Thymus praecox ssp. praecox

(Karte Abb. 12)

Diese Unterart wurde bisher im unterfränkischen Muschelkalkgebiet nur in wenigen Quadranten nachgewiesen. Ihren Verbreitungsschwerpunkt in Bayern hat die Sippe in der südlichen Fränkischen Alb. In diesen beiden Naturräumen dürfte sie – gemeinsam mit anderen Arten der Rasenvegetation – die letzte Eiszeit überdauert und sich postglazial von hier aus vor allem nach Südbayern ausgebreitet haben. Für Thymus praecox ssp. praecox dürften dabei die kalkreichen Schotterfluren des Lechtales der wichtigste (vielleicht auch einzige) Wanderweg gewesen sein. Dies trifft in sehr ähnlicher Weise z.B. auch für Globularia punctata, Syn.: G. elongata, zu (Verbreitungskarte und Interpretation vgl. BRESINSKY und SCHÖNFELDER 1975).

Die zwei Punkte im MTB 5933 in der Karte von SCHMIDT (1970) wurden nicht übernommen, da sie nach SCHMIDT (1971) aus einem unveröffentlichten Manuskript stammen und nicht sicher sind. Der Punkt in 6133/3 (linker Steilhang des Schauertales bei Streitberg) beruht auf einer Vegetationsaufnahme von GAUCKLER (1938). Besonders auch in der nördlichen Fränkischen Alb sollte auf diese Sippe weiter geachtet werden. Die vereinzelten Nachweise in den bayerischen Alpen sind Angaben von Mitarbeitern der floristischen Kartierung. Auch unter den vom Verfasser gesehenen Herbarbelegen waren einzelne als Thymus praecox ssp. praecox bestimmte aus dem Alpenraum. Inwieweit diese Belege und Angaben nicht doch der folgenden Unterart bzw. Bastarden oder Zwischenformen zuzurechnen sind, bleibt weiter zu untersuchen.

(Anmerkung der Offenen Naturführer: Aktualisierte Darstellungen laufend unter Bayernflora)

Thymus praecox ssp. polytrichus

(Karte Abb. 13)

Diese zweite Unterart von Thymus praecox OPIZ dürfte in Bayern weitgehend auf den Alpenraum und das Isargebiet beschränkt sein. Das relativ geschlossene Verbreitungsbild beruht auch bei dieser Karte zu einem wesentlichen Teil auf der Herbarauswertung. Es ist jedoch zu hoffen, dass einige Lücken jetzt noch durch neue Geländebeobachtungen geschlossen werden können. Auch dabei sind Herbarbelege sehr erwünscht. Die Angaben von VOLLMANN (1914) zu dieser Sippe sind nicht zutreffend.

(Anmerkung der Offenen Naturführer: Aktualisierte Darstellungen laufend unter Bayernflora)
Blüten

Thymus serpyllum

(Karte Abb. 14)

Diese im Gebiet an ihrer absoluten Südwestgrenze vorkommende Art (Gesamtverbreitungskarte bei SCHMIDT 1969) ist in Bayern, wie auch im gesamten Areal an sandige Substrate gebunden. Die Karte (Abb. 14) ist das Ergebnis von Angaben von Mitarbeitern der Kartierung, Herbarauswertungen und von Untersuchungen von HOHENESTER, der bereits 1960 eine Punktkarte dieser Sippe veröffentlicht hat. Einige bei HOHENESTER (1960) enthaltenen Punkte konnten noch nicht einem Quadranten zugeordnet werden. Die Angaben von VOLLMANN (1914) unter Th. angustifolius PERS.: Hu: Schwabstadel auf dem Lechfeld, Isarauen bei München, Garchinger Heide konnten durch Herbarbelege nicht gesichert werden und sind sicher irrtümlich. Die beiden letzten Angaben gehen bereits auf WOERLEIN (1894) zurück.

(Anmerkung der Offenen Naturführer: Aktualisierte Darstellungen laufend unter Bayernflora)

Zusammenfassung

Die Unterscheidung der in der BRD heimischen drei Thymus-Arten und ihrer Unterarten wurde mit einem Bestimmungsschlüssel und Zeichnungen der Stängelbehaarung dargestellt. Dabei wurde in der Nomenklatur und Abgrenzung weitgehend der Auffassung von JALAS (1972) gefolgt. Nur Thymus pulegioides L. ssp. carniolicus (BORB.) P. SCHMIDT wurde zusätzlich berücksichtigt. Die Verbreitung aller Sippen in Bayern nach dem derzeitigen Stand der floristischen Kartierung und nach der Auswertung eines umfangreichen Herbarmaterials wurde mit Verbreitungskarten beschrieben und kurz diskutiert. Es konnte gezeigt werden, daß besonders bei schwierigen Formenkreisen beim derzeitigen Stand der floristischen Kartierung die Herbarauswertung wesentliche Ergebnisse bringt. Die Auflösung des Aggregates "Thymus serpyllum" im Gebiet in fünf Sippen führt zu sehr unterschiedlichen und typischen Verbreitungsbildern. Auch bei pflanzensoziologischen Untersuchungen trägt die Beachtung der drei Arten und ihrer Unterarten zur Charakterisierung einzelner Vegetationseinheiten wesentlich bei.

Anmerkung nach Abschluss des Manuskriptes

Am 24.5.1975 konnte der Verfasser durch eine Exkursion den Herbarnachweis von Thymus serpyllum L. em. MILL. für 7042/3 aus dem vorigen Jahrhundert (Bogen, auf Gneis, ohne Finder, M) aktualisieren. Bei der Ortschaft Sand (südlich der Donau) waren früher Sandgrasheiden (Corynephoretum) vorhanden (mdl. Mitteilung von O. Mergenthaler), die heute weitgehend aufgeforstet sind und nur noch in kleinen, stark ruderalen Resten bestehen. An einem Fleck konnte hier Thymus serpyllum noch aufgefunden werden. Im selben Quadranten (7042/3) konnte Thymus praecox OPIZ ssp. praecox im NSG Bogenberg im Festucetum scabrifoliae ZIELONKOWSKI 1973 (benannt nach Festuca pallens var. scabrifolia) neu nachgewiesen werden, so dass diese Sippe evtl. auch noch weiter in den xerothermen Hängen am Südrand des Bayerischen Waldes zu erwarten ist (vgl. LINHARD, H. und E. STÜCKL, 1972 in HOPPEA, Denkschr. Regensb. Bot. Ges. 30_: 245-280; ZIELONKOWSKI, W., 1973 in HOPPEA 31: 1-182). Beide Neufunde sind in den Karten nachgetragen.


Literatur

  • BRESINSKY, A. u. P. SCHÖNFELDER, 1975: Anmerkungen zu einigen Musterkarten für einen Atlas der Flora Bayerns (2) – Mitt. Arbgem. Flor. Kart. Bayerns 5, 26-34, München.
  • EHRENDORFER, F. (Hrsg.), 1967: Liste der Gefäßpflanzen Mitteleuropas, 1-253, Graz.
  • — 1973: Liste der Gefäßpflanzen Mitteleuropas. – 2. erw. Aufl., 1-318, Stuttgart.
  • GAUCKLER, K., 1938: Steppenheide und Steppenheidewald der Fränkischen Alb in pflanzensoziologischer, ökologischer und geographischer Betrachtung. – Ber. Bayer. Bot. Ges. 23., 5-134, München.
  • GROSSMANN, A. u. P. SCHMIDT, 1972: Notiz über Thymus in der Rhön. – Ber. Bayer. Bot. Ges. 43, 21-24, München.
  • HESS, H. E., E. LANDOLT u. R. HIRZEL, 1972: Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. – Bd. 3, 146-150, Basel und Stuttgart.
  • HOHENESTER, A., 1960: Grasheiden und Föhrenwälder auf Diluvial- und Dolomitsanden im nördlichen Bayern. – Ber. Bayer. Bot. Ges. 33, 30-85, München.
  • JALAS, J., 1970: Thymus sectio Serpyllum in the Southern French Alps (Alpes françaises du Sud). Veröff. Geobot. Inst. Rübel Zürich 43, 186-203, Zürich.
  • — 1972: Thymus L. in TUTIN, T.G. et al. (Hrsg.). – Flora Europaea 3, 172-182, Cambridge.
  • LYKA, K., 1927: Thymus L. in HEGI, G. – Illustrierte Flora von Mittel-Europa 5, 4, 2306-2327, München.
  • MACHULE, M., 1954: Die bayerischen Thymusarten. – Ber. Bayer. Bot. Ges. 30, 88-90, München.
  • — 1962: Die wichtigsten infraspezifischen Thymus-Sippen. – Ber. Bayer. Bot. Ges. 35, 57-72, München.
  • MERXMÜLLER, H., 1973: Neue Übersicht der im rechtsrheinischen Bayern einheimischen Farne und Blütenpflanzen. – Ber. Bayer. Bot. Ges. 44, 221-238, München.
  • OBERDORFER, E., 1973: Thymian, Quendel, Thymus L. – Gött. Flor. Rundbr. 7, 67-69, Göttingen.
  • RONNINGER, K., 1944: Bestimmungstabelle für die Thymus-Arten des Deutschen Reiches. – "Die deutsche Heilpflanze" (Heilpflanzen-Schriftenreihe 18, 1-24), Stollberg i. Erzgeb.
  • — 1954: Bestimmungstabelle für die Thymus-Arten des Deutschen Reiches. – Ber. Bayer. Bot. Ges. 30, 103-108, München.
  • SCHMIDT, P., 1968: Beitrag zur Kenntnis der Gattung Thymus L. in Mitteldeutschland. – Hercynia N.F. 5 (4), 385-419, Leipzig.
  • — 1969: Zur taxonomischen Abgrenzung und Verbreitung von Thymus serpyllum L. emend. Mill. – Wiss. Z. Univ. Halle 18, 810-818, Halle.
  • — 1970: Vorläufiger Bestimmungsschlüssel heimischer Thymus-Arten. – Arbgem. Mitteldeutsch. Floristen, Rundschr. 3/70, 1-6, Halle.
  • — 1971: Die mitteleuropäischen Arten der Gattung Thymus L. unter besonderer Berücksichtigung von Wuchsform, Verbreitung und soziologischem Verhalten. – Diss. Univ. Halle.
  • — 1973: Übersicht über die mitteleuropäischen Arten der Gattung Thymus L. – Feddes. Rep. 83, 663-671, Berlin.
  • — 1974: Das soziologische Verhalten der mitteleuropäischen Thymus-Arten als Beispiel für die Bedeutung "kritischer Sippen" in der Geobotanik. – Mitt. Sekt. Geobot. u. Phytotax. d. Biol. Ges. DDR, Arbeitstagung Jena 1974 "Geobot.-phytotax. u. zoo-ökolog. Grundlagen der Ökosystemforschung."
  • SCHÖNFELDER, P., 1975: 75 Jahre floristische Kartierung in Bayern. – Gott. Flor. Rundbr. 9 (im Druck), Göttingen.
  • VOLLMANN, F., 1914: Flora von Bayern, 1-840, Stuttgart.
  • WOERLEIN, G., 1894: Die Phanerogamen- und Gefäss-Kryptogamen-Flora der Münchner Thalebene. – Bayer. Bot. Ges. 3, 1-215, München.
Quelle: Offene Naturführer, Das Wiki zu Bestimmungsfragen: Zur Unterscheidung der einheimischen Thymus-Sippen und ihrer Verbreitung in Bayern (Peter Schönfelder 1975) (Zuletzt geändert:
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