Gemeine Geburtshelferkröte – Alytes obstetricans
Deutscher Name: | Gemeine Geburtshelferkröte |
Wissensch. Name: | Alytes obstetricans (Laurenti, 1768) |
Weitere deutsche Namen: | Gewöhnliche Geburtshelferkröte,Nördliche Geburtshelferkröte, Glockenfosch, Fesslerkröte |
Großgruppe: | Amphibien |
Taxonomie: | Ordnung Anura / Familie Alytidae |
Deutsche Wikipedia-Seite |
Rote Liste Deutschland: | gefährdet |
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
- senkrecht-schlitzförmige Pupille
Bilder
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Beschreibung
Ausführliche Beschreibung: Die gekörnte Bauchseite ist creme-grau gefärbt. Die Kehlregion ist oft dunkel gefleckt. Die Männchen besitzen im Vergleich zu den Weibchen keine Schallblase und bilden während der Fortpflanzung keine Brunstschwielen aus.
Verwechslungsmöglichkeiten:
Iberische Geburtshelferkröte | Die Iberische Geburtshelferkröte besitzt drei Höcker auf den Handballen, während die gemeine Geburtshelferkröte nur zwei Höcker ausbildet. | |
Südostiberische Geburtshelferkröte | Die Südostiberische Geburtshelferkröte trägt keine rötliche Warzenreihe auf der Oberseite. |
Verhalten: Geburtshelferkröten sind dämmerungs- und nachtaktiv. Tagsüber halten sie sich in selbst gegrabenen Erdröhren, Spalten oder unter Steinen auf. In Ihrer Aktivitätszeit klettern sie mit besonderer Geschicklichkeit fast senkrechte Steilhänge hinauf, um zu ihren Beutefangplätzen zu gelangen. Dort jagen sie kleine Spinnen, Asseln, Insekten, Würmer und Schnecken. Im Gegensatz zu anderen heimischen Amphibien verpaaren sich die Geburtshelferkröten mehrmals innerhalb eines Jahres von April bis August.
Laute:
Lebensweise und Fortpflanzung: Das Besondere bei der Geburtshelferkröte ist vor allem ihre Fortpflanzung. Nach ihrer Umwandlung leben die Weibchen ausschließlich am Land und suchen, wie sonst für Amphibien üblich, kein Gewässer für die Eiablage auf. Während des Paarungsspiels geben die Männchen glockenähnliche Rufe ab. Nach der Begattung gibt das Weibchen eine elastisch verbundene Eischnur aus Gallertmaterial mit ca. 20-80 Eiern ab. Diese wickelt sich das Männchen um die Hinterbeine und trägt sie 3-6 Wochen mit. Nach dieser Entwicklungszeit sind die Larven schlüpfbereit und werden in ein Gewässer abgesetzt. Je nachdem, wann dies passiert, entwickelt sich die Kaulquappe noch im gleichen Jahr oder überwintert im Wasser.
Lebensraum: Geburtshelferkröten bevorzugen wärmebegünstigte, sonnenexponierte und vegetationsarme Standorte. Günstige Lebensräume sind sonnige Wiesentäler, Steinbrüche, Sand-, Kies-und Tongruben, Industriebrachen und Böschungen. Zur Fortpflanzung werden sehr unterschiedliche Gewässertypen, sonnig bis halbschattig, verschiedener Wasserführung und Größe aufgesucht.
Verbreitung: Die Geburtshelferkröte ist vor allem west- und südwesteuropäisch verbreitet. Die Areale erstrecken sich von Portugal, Spanien, Frankreich bis in Teile der Schweiz, Belgien, Niederlande und Luxemburg. Im Südwesten Deutschlands erreicht sie ihre nördliche und östliche Verbreitungsgrenze.
Mensch und Stadt
Die typischen Lebensräume der Geburtshelferkröte sind genutzte Steinbrüche oder Tongruben mit einem Gewässer in der Nähe. Die Lebensraumstrukturen werden durch die Abbautätigkeiten bereitgestellt. Sie hat daher eine enge Bindung an diese anthropogen entstandenen Sekundärlebensräume der Kulturlandschaften. Im Siedlungsbereich trifft man sie auch in Gärten oder Friedhöfen an.
Wissenswertes
- Name: Die meisten Namen sind auf die außergewöhnliche Fortpflanzungsbiologie der Geburtshelferkröte zurückzuführen.
- Die Geburtshelferkröte ist die einzige heimische Froschlurchart, bei der beide Geschlechter Paarungsrufe abgeben können.
- Im Gegensatz zu anderen heimischen Amphibien verpaaren sich die Geburtshelferkröten mehrmals innerhalb eines Jahres von April bis August.
- Das Besondere bei der Geburtshelferkröte ist vor allem ihre Fortpflanzung. Da die Weibchen ausschließlich am Land nach ihrer Entwicklung leben, werden die Eier an die Hinterbeine des Männchens gefesselt und zum Gewässer transportiert.
- Männchen können bis zu 170 Eier und auch die Gelege von mehreren Weibchen gleichzeitig transportieren.
- Alle europäischen Amphibien sind besonders geschützt und dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden.
Quellen, Literatur, Weblinks
- Seite „Gemeine Geburtshelferkröte“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 16. Dezember 2017, 06:47 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gemeine_Geburtshelferkr%C3%B6te&oldid=172012689 (Abgerufen: 15. Februar 2018, 14:16 UTC)
- Unterwegs mit Eiern auf dem Rücken - Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) (NABU): https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/amphibien-und-reptilien/amphibien/artenportraets/10665.html (Abgerufen: 15. Februar 2018)
- Arbeitsgemeinschaft Feldherpetologie und Artenschutz- Feuersalamander (U. Schulte, N. Wagner): https://feldherpetologie.de/heimische-amphibien-artensteckbrief/artensteckbrief-nordliche-geburtshelferkrote-alytes-obstetricans/ (Abgerufen: 15. Februar 2018)
- NABU Amphibien- und Reptilienschutz aktuell - Artportrait Geburtshelferkröte (S.Schleich): http://www.amphibienschutz.de/amphib/gebuhekr.htm (Abgerufen: 15. Februar 2018)
- Amphibien und Reptilien - Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) (M. Gebel): http://www.amphibien-reptilien.com/info-geburtshelferkroete-alytes-obstetricans.html (Abgerufen: 15. Februar 2018)
- A. Kwet „Reptilien und Amphibien Europas“, KOSMOS-Verlag, 2015
- J. Blab, H. Vogel „Amphibien und Reptilien erkennen und schützen“, BLV Verlagsgesellschaft mbH, 2002
- D. Glandt „Heimische Amphibien: Bestimmen – Beobachten – Schützen“, AULA-Verlag, 2008
- D. Glandt „Die Amphibien und Reptilien Europas“, Quelle & Meyer, 2015
- G. Matz, D.Weber „Amphibien und Reptielien – Die 169 Arten Europas farbig abgebildet“, BLV Verlagsgesellschaft mbH, 1983