Gemeine Schafgarbe (Pflanzentafel Natura Miriquidica e.V.)/Verwendung

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Stichwort Teil der Pflanze Quellenangaben, Anmerkungen, Weiterführendes
Wundheilung; Bierbrauen Köhler & Müller 1887, S.70: »Name und. Geschichtliches. […] Achillea ist ein sehr altes und zur Heilung von Wunden äusserlich längst benutztes Arzneimittel. Obgleich schon Dioscorides von der Anwendung gegen Profluvien spricht, so ist die innerliche Benutzung der Garben doch erst seit vorigem Jahrhundert und zwar auf die Empfehlungen von Stahl im Gebrauch. Millefolium des Plinius und Herba foliis mille des Serenus Samonicus (3. Jahrhundert) ist nach Flückiger wahrscheinlich unsere Achillea Millefolium. In früheren Zeiten wurde die Schafgarbe in Scandinavien an Stelle des Hopfens zur Bierbrauerei verwendet.«
Wundheilung; Rheumabeschwerden; Hypochondrie oder Angststörungen; Ölessenz; Kampferzubereitung; Teepflanze; Gemüsepflanze; Viehfutter oberirdische PflanzenteileBraune, Bd.2, 1797 – Salzburgische Flora: »Gebrauch. Diese Pflanze, welche auch Gartenkraut, Tausendblatt, Ribbel, Kelkem, weisser Reinfahren-Judenkraut, Schabab, und gemeines Achillenkraut genennet wird, ist sowohl in der Medizin, als auch in der Wundarzneykunst gewöhnlich; Kraut und Blüthen sind in den Apothecken unter der Benennung, Millefolii herba, flores, bekannt. Sie ist bitter, und aromatiſch, besitzt gelinde zusammenziehende, stärkende Kräfte, ist in verschiedenen Blutflüssen und Blutausspeyen dienlich; sie soll auch in krampfartigen Zuständen, in der Wind-Kolick, in der Hypochondrie, und Rheumatismen wirksam seyn; ferner ist; sie ein Wundmittel. Sie besitzt einen kampferartigen Geruch, und Herr Schulze hat gezeigt, (16. r.) wie man aus dieser Pflanze Kampfer zubereiten kann; sie soll auch die Stelle der spanischen Giftwurz Dorstenia contrajerua L. vertretten können. Man bereitet in den Apothecken ein Oel, Essenz, und destillirtes Wasser; die Blumen können auch als Thee getrunken, oder als Gemüse gekocht werden. (16. s.) Das junge Kraut wird von den Kühen, und Pferden gerne gefressen, nachher aber nicht mehr angerührt; auf Wiesen, wo sie oft eine beträchtliche Höhe erreicht, verhindert sie das Wachsthum des Mooses. Diese Pflanze führet die Provinzialbenennungen: Sichelkraut und Grillenkraut.
(16.r.) Hamburger Magazin. 5. Stück. p. 98
(16.s.) Haller. a.a.O. Muttushcka. a.a.O. Kroker.flor.files. n. 1442«
Gewürzpflanze; aromatisierte Getränke; Heilpflanze; Hämorrhoiden-Blutungen (Volksheilkunde); Menstruations-Beschwerden (Volksheilkunde); Badezusatz (Volksheilkunde); gelb färben; braun färben; Wildpflanzengärten oberirdische PflanzenteileDietrich (2000):
Gewürz: 
für Speisezwecke frische, junge, schwach bitter aromatisch schmeckende Blätter, Blütenstände und Triebe zu Fleisch- und Fischgerichten, zu Salaten, Gemüse und Würzsoßen geben
aromatisierte Getränke: 
getrocknete Blätter und Blütenstände: zur Herstellung von Branntwein, Likör, Kwaß sowie aromatisierten Getränken verwendet
Heilpflanze: 
als Droge von antibakterieller, adstringierender und spasmolytischer Wirkung. Verwendet bei Appetitlosigkeit, krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, bei Durchfällen, Blähungen, als blutstillendes Mittel, bei Krampfadern, zur verstärkten Harnausscheidung und bei Menstruationsbeschwerden. Äußerlich zur Behandlung eitriger Wunden, bei Hautausschlägen und Ekzemen, zum Waschen rissiger Hände, als Gurgelmittel und in der Zahnmedizin, auch bei sklerotischen Altersbeschwerden sowie als Zusatz zu gynäkologischen Bädern. Besonderes Interesse zeigt neuerdings die Pharma-Industrie aufgrund des hohen Proazulen-Gehaltes als entzündungshemmenden Faktor (geplant als Kamille-Ersatz)! Nebenwirkungen: eventuelle Überempfindlichkeit gegen Schafgarbe oder generell Korbblütler.
Volksheilkunde: 
in der Volksheilkunde auch gegen Hämorrhoiden-Blutungen, bei Menstruations-Beschwerden und Badezusatz gegen übermäßige Schweißproduktion
Färbepflanze: 
alte Färbepflanze: Wolle, Leinen oder Stoffe werden gelb bzw. braun gefärbt
Bepflanzung: 
auch beliebte Zierpflanze, Dachbegrünung
Salbenherstellung (Volksheilkunde); Wundheilung; Teepflanze; Melancholie behandeln; Nasenbluten behandeln oberirdische PflanzenteileBoswell u.a. Bd.5, 1878 – »The flowers of this species of Yarrow are known to every country child, and may be found in almost evory meadow in the summer time. It was formerly much esteemed as a vulnerary, and its old names of “soldier's wound-wort” and “knight's milfoil,” bear witness to this. The Highlanders still make an ointment from it, which they apply to wounds, and Professor Bromel states that milfoil-tea is held in much repute in the Orkney islands for dispelling melancholy!

Gerarde tells us that it is the very same plant wherewith Achilles cured the wounds of his soldiers. One of its common names among country people is “nose-bleed ;” for the leaf being rolled up and applied to the nostrils causes a bleeding at the nose more or less copious. It is also called “old man's pepper,” on account of the pungency of its foliage.

(Übersetzt: Die Blüten dieser Schafgarbenart sind jedem Bauernkind bekannt und können im Sommer auf fast jeder Wiese vorkommen. Früher wurde es als Wundmittel angesehen, und seine alten Namen „Soldats Wundwurz“ und „Ritters Tausendblatt“ zeugen davon. Die Hochländer machen immer noch eine Salbe daraus, die sie auf Wunden anwenden, und Professor Bromel erklärt, dass der Tausendblatt-Tee auf den Orkney-Inseln wegen seiner Melancholie sehr geschätzt wird!

Gerarde erzählt uns, dass es genau die gleiche Pflanze ist, mit der Achilles die Wunden seiner Soldaten geheilt hat. Einer der gebräuchlichsten Namen unter den Landbewohnern ist „Nasenbluten;“ bei der das aufgerollte Blatt in die Nasenlöcher gesteckte wird bei mehr oder weniger stark veranlasstem Nasenbluten. Wegen der beißenden Schärfe seines Blattes wird er auch „Altmännerpfeffer“ genannt. Übersetzt mit Hilfe www.DeepL.com/Translator)«

Blutfluss (Volksheilkunde); Brustleiden (Volksheilkunde); Fisteln (Volksheilkunde); Geschwüre (Volksheilkunde); Hausmittel gegen Krankheiten (Volksheilkunde); Teepflanze; Wundheilung (Volksheilkunde); Wundpflaster (Volksheilkunde) Blätter; Blüten; gesamte PflanzeReling & Bohnhorst (1889), S. 175 f.: »61. Die Schafgarbe. (Achillea millefolium)
(…) Schon die Alten schätzten die Pflanze als Arzenei, die nach Dioskorides gegen Blutflüsse, Geschwüre und Fisteln treffliche Dienste leistete. Nach deutschem Volksglauben wächst sie besonders gern an jener Stelle, an welcher man nach dem Essen am Weihnachtstage das Tischtuch ausschüttelt. Nach Bock brauchen die Landfrauen in Preußen die Blumen und das Kraut als einen Thee bei allen Krankheiten in der Familie und verfertigen daraus mit einem Zusatz von etwas Wachs und ungesalzener Butter ein vortreffliches Pflaster bei Wunden. Ziemlich allgemein steht vorzugsweise Thee von dieser Pflanze als Heilmittel gegen Brustleiden in Ansehen.«

Weiterführende Literatur

Boswell, J. T., Sowerby, J., Sowerby, J. D. C., Salter, J. & Sowerby, J. E. 1878: English Botany; or Coloured Figures Of British Plants. 3. Auflage. Bd. 5, George Bell & Sons, York Street, Covent Garden, London, S. 1-231; DCLXXX-DCCCLX (=680-860) (Compositaehttps:/​/​www.​biodiversitylibrary.​org/​item/​101468, abgerufen am 30. Januar 2019).
Braune, F. A. v. 1797: Salzburgische Flora, oder Beschreibung der in dem Erzstifte Salzburg wildwachsenden Pflanzen, nebst Angabe ihrer Wohnorte, Blühezeiten, Dauer, Gestalt u. ihrer Anwendbarkeit in der Heilkunde und Haushaltungswissenschaft, und ihrem Nutzen für Mahler, Färber, Gärber, Bienenzieher, Förster und Landwirthe. Bd. 2., Verlag Mayersche Buchhandlung, Salzburg (mit Kupfernhttps:/​/​www.​biodiversitylibrary.​org/​item/​218041, abgerufen am 30. Januar 2019).
Dietrich, H. 2000: Vorlesung: Heil- und Gewürzpflanzen. Mitschrift und Vorlesungs-Skript-Kopien. Jena.
Köhler, F. E. & Müller, W.; Pabst, G. (Hrsg.) 1887: Köhler’s Medizinal-Pflanzen in naturgetreuen Abbildungen mit kurz erläuterndem Texte. Atlas zur Pharmacopoea germanica, austriaca, belgica, danica, helvetica, hungaria, rossia, suecica, Neederlandica, British pharmacopoeia, zum Codex medicamentarius, sowie zur Pharmacopoeia of the United States of America. Bd. 1, Gera-Untermhaus, Verlag von Franz Eugen Köhler, Gera (Mit 88 Tafeln in Farbendruck nach Originalzeichnungen von Walther Müller in Gera. Druck des Textes von Herrn J. Ramm, Leipzig. Die Pflanzen und Bildtafeln sind nach Erscheinungsnummern sortiert (1-84)http:/​/​biodiversitylibrary.​org/​page/​303332, abgerufen am 7. August 2017).
Reling, H. & Bohnhorst, J. 1889: Unsere Pflanzen nach ihren deutſchen Volksnamen, ihrer Stellung in Mythologie und Volksglauben, in Sitte und Sage, in Geſchichte und Litteratur. Beiträge zur Belebung des botaniſchen Unterrichts und zur Pflege ſinniger Freude in und an der Natur für Schule und Haus. 2. Auflage. Verlag von E F. Thienemanns Hofbuchhandlung, Gotha, S. I–XVI, 1–408 (http:/​/​archive.​org/​details/​unserepflanzenna00reli, abgerufen am 28. Februar 2021).
Quelle: Offene Naturführer, Das Wiki zu Bestimmungsfragen: Gemeine Schafgarbe (Pflanzentafel Natura Miriquidica e.V.)/Verwendung (Zuletzt geändert:
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