Sorbus in Bayern (N. Meyer, L. Meierott, H. Schuwerk & O. Angerer)

Aus Offene Naturführer
(Weitergeleitet von Sorbus in Bayern (2005))
Wechseln zu: Navigation, Suche
Quelle: Meyer, N., L. Meierott, H. Schuwerk & O. Angerer 2005: Beiträge zur Gattung Sorbus in Bayern. − Ber. Bayer. Bot. Ges. Sonderband: 5-216. (Fassung hier leicht überarbeitet). (Autorisierte Zweitpublikation)
Hinweis: Dieser Schlüssel ist mit den Autorennamen gekennzeichnet und die Mitarbeit ist auf N. Meyer, L. Meierott, H. Schuwerk, O. Angerer beschränkt. Auf der Diskussionsseite sind Kritik und Verbesserungsvorschläge willkommen!
Buch mit Bestellmöglichkeiten
Der Schlüssel entstammt (leicht überarbeitet) einem Sonderband der Bayrischen Botanischen Gesellschaft: Beiträge zur Gattung Sorbus in Bayern. Ber. Bayer. Bot. Ges. Sonderband: 5-216, (2005).

Diese ausführlichere, farbig bebilderte Druckversion mit taxonomischen Hintergrundinformationen und Beschreibungen zu allen Arten und 216 Seiten ist für 19,50 Euro inkl. Porto bestellbar bei:

Bayerische Botanische Gesellschaft e. V.
Menzinger Str. 67
80638 München
E-Mail: bbg@lrz.uni-muenchen.de

(Bestellungen können per Post oder E-Mail erfolgen).

Die Gattung Sorbus ist bestimmungskritisch und nur unvollständig erforscht. Neben sexuellen Taxa und Hybriden (stets mit S. aria oder deren Abkömmlingen) gibt es im Gebiet mehrere agamosperme Taxa, die erst teilweise beschrieben sind (zu den zahlreichen neubeschriebenen Taxa siehe Meyer, Meierott, Schuwerk & Angerer 2005). Kenntnislücken bestehen vor allem bei Sorbus aria agg. selbst und deren Zwischenarten sowie deren Hybriden mit S. torminalis, S. chamaemespilus und S. aucuparia.

Hauptschlüssel

Sorbus-Hauptarten und hybridogene Zwischenarten-Gruppen, Schlüssel für Bayern (Sorbus)
Von: Norbert Meyer
Geographischer Geltungsbereich: Bayern — Quelle: Meyer, N., L. Meierott, H. Schuwerk & O. Angerer 2005: Beiträge zur Gattung Sorbus in Bayern. − Ber. Bayer. Bot. Ges. Sonderband: 5-216. (Fassung hier leicht überarbeitet). — Zielgruppe: Experten — Mitarbeit begrenzt auf: Norbert Meyer
1
Blätter ganz oder teilweise gefiedert, zumindest also am Blattgrund mehrere Paare von Fiederblättchen bis zur Rhachis eingeschnitten und voneinander durch spreitenfreien, blattstielartigen Mittelrippenabschnitt abgetrennt.   ► 2
1*
Blätter einfach, gesägt oder gelappt, aber keine bis zur Mittelrippe abgeteilten Blattlappen mit freier Rhachis vorhanden (Ausnahme selten bei Wassertrieben)   ► 4
2
Blätter ganz gefiedert, ohne ungefiederte Blattteile. Blattunterseiten behaart oder kahl, aber niemals filzig.   ► 3
2*
Blätter nur im basalen Teil gefiedert. Blattunterseiten graugrün bis weißgrau, filzig behaart. 
 Artengruppe Bastard-Ebereschen  –  Sorbus hybrida-Gruppe, siehe Gruppenschlüssel 2
3
Borke glatt. Blattzähne ohne Drüsen an der Spitze. Basis der Fiederblättchen deutlich asymmetrisch. Knospen schokoladenbraun, meist weiß behaart, selten kahl. Schirmrispen reichblütig, etwa 200-blütig; Griffel meist 2-4. Scheinfrüchte rot, 9-10 mm, Wintersteher. Formenreich. 
  ▼▼ a  –   Eberesche  –  Sorbus aucuparia
a
Knospen, Blattunterseiten und Infloreszenzachsen vorwiegend flächig behaart. Blättchentextur derb, Blättchen terminal stumpflich oder rasch zugespitzt. Kelchblätter dreieckig, behaart. Scheinfrüchte rundlich. 
 Gewöhnliche Eberesche  –  S. aucuparia subsp. aucuparia
In fast ganz Europa verbreitet, im Süden seltener. In Bayern überall verbreitet, nur in den warm-trockenen Tiefländern (z.B. Maingebiet) ausdünnend.
a*
Insgesamt deutlich weniger haarig als vorige. Blättchentextur dünn(er), Blättchen terminal allmählich verschmälert zugespitzt, fast kahl und nur auf der Rhachis der Blattunterseite spärlich behaart. Infloreszenzachsen kahl oder fast kahl. Kelchblätter abgerundet, schwach behaart oder kahl. Scheinfrüchte länger als breit. Im Gebiet mit voriger durch stärker behaarte Übergänge verbunden, diese gebietsweise überwiegend. 
 Alpen-Eberesche  –  S. aucubaria subsp. glabrata
Nordeuropa und mitteleuropäische Gebirge. In Bayern in den Hochlagen der Alpen, des Fichtelgebirges und der Rhön.
3*
Borke früh rissig, birnbaumartig. Junge Blätter mit apikalen Blattzahn-Drüsen. Basis der Fiederblättchen annähernd symmetrisch. Knospen bräunlich grün, kahl. Schirmrispen etwa 50-blütig; Griffel meist 5. Scheinfrüchte meist grün bis gelb mit Backe aus roter Deckfarbe, 15-30 mm, birn- oder selten apfelförmig, zur Reife verbraunend und abfallend, Musfrucht. 
 Speierling  –  Sorbus domestica
Indigen in NW-Bayern im Weinbauklima: Main-Tauber-Gebiet, Steigerwald, Haßberge, auch gepflanzt.
4
Kronblätter hellrot oder rosa, steif oder schräg aufrecht, nicht radförmig spreizend. Kelchkanten dunkelrot überlaufen. Blätter eiförmig, um doppelt so lang wie breit, oberseits dunkelgrün, unterseits hell oder bläulich grün, oft kahl, selten dünnwollig bis filzig behaart. Seitennervenpaare bis 10, vor der Ausmündung in die Spitzen der Blattzähne einige sich gabelnd. Niedrige Sträucher, Höhen von 1-2 (–4) m nicht überschreitend.   ► 5
4*
Kronblätter weiß, radförmig abstehend gespreizt, sich mit den Rändern überdeckend. Kelchkanten nicht rötlich. Blätter rundlich, rhombisch oder eiförmig, ganzrandig oder gelappt, ebenso lang bis über doppelt so lang wie breit, oberseits grün, unterseits grünlich bis weiß, kahl bis filzig behaart. Seitennervenpaare 5-15, vor der Ausmündung in die Blattspitzen sich nicht gabelnd. Höhere Sträucher oder Bäume, gewöhnlich über 4 m, jedoch auf Xerothermstandorten, bei Verbiss oder an der Baumgrenze auch kleiner bleibend.   ► 6
5
Blütenblätter hellrot, wie der Kelch steif aufrecht, einander nicht überlappend. Blattstiel meist nur 3-7 mm lang. Blattrand scharf, fein und dicht einfach gesägt. Blätter grasgrün, schon zur Blütezeit auch unterseits kahl. 
 Zwerg-Mehlbeere  –  Sorbus chamaemespilus
Subalpine Latschen- und Grünerlengebüsche, lichte Nadelwälder, Alpen, basenhold.
5*
Blütenblätter rosa oder weißlich mit rosa Rand, halb ausgebreitet, einander meist randlich überlappend. Blattstiel länger, um 1 cm lang. Blattrand fein bis grob und meist zur Spitze hin doppelt gesägt. Blätter bis zum Herbst unterseits dünnwollig graugrün bis weißlich filzig, bisweilen auch kahl. 
 Bastard-Zwergmehlbeeren  –  S. hostii- u. S. sudetica-Gruppe, Gruppenschlüssel 4
Subalpine Latschen- und Grünerlengebüsche, lichte Nadelwälder, Alpen, kalkhold.
6
Blätter im Umriss breit eiförmig bis dreieckig, tief ahornähnlich gelappt, dabei Blattlappen spitz, untere gespreizt abstehend, 1-4 mal so lang wie breit. Blattrand fein einfach gezähnt. Blätter unterseits beim Austrieb kurzhaarig oder locker gelb filzig, verkahlend, mit 4-5 Nervenpaaren. Blattgrund gestutzt bis herzförmig. Scheinfrüchte birnförmig oder oval, gelbgrün mit braunem Rost, Fleisch zur Reife braun werdend und abfallend (Musfrüchte). 
 Elsbeere  –  Sorbus torminalis
In den fränkischen Kalkgebieten und Tieflagen häufig bis zerstreut im Muschelkalk, Mittleren und Unteren Keuper und Jura, sehr selten auch im mittleren Isartal, um den Ammersee und Starnberger See.
6*
Blätter eiförmig oder umgekehrt eiförmig bis rundlich, ungelappt bis deutlich gelappt oder gestuft. Blattrand einfach oder doppelt bis periodisch gezähnt. Blätter unterseits bleibend weißfilzig oder abgeschwächt grünsilbrig bis gelbgrün filzig, mit 6-14 Nervenpaaren. Blattgrund schmal keilig bis herzförmig. Scheinfrüchte rund, oval oder birnförmig, reif rot, orange oder gelb, bleibend und vertrocknend (Wintersteher) oder verbraunend und abfallend (Musfrüchte).   ► 7
7
Blätter unterseits dicht weißfilzig, nur bei Schattenblättern silbriggrün. Blattrand doppelt bis periodisch gezähnt, ungelappt oder schwach gelappt, dann größte Lappen meist im vorderen Blattdrittel. Mit 7-14 Nervenpaaren. 
 Eigentliche Mehlbeeren  –  Sorbus aria-Gruppe, Gruppenschlüssel 1
Sehr formenreich. In Bayern sexuelle und fixierte Taxa vorhanden, noch unvollständig erforscht.
7*
Blätter unterseits schütter behaart bis dicht und bleibend filzig, selten verkahlend. Filzfarbe nicht weiß, sondern gelblichweiß bis gelbgrün oder silbriggrün bis graugrün (Vergleich!). Blattrand einfach oder doppelt gezähnt, dazu meist deutlich seicht bis tief gestuft oder gelappt, sehr selten auch ungelappt, dann aber Filz der Blattunterseite nicht weiß. Deutlichste Blattlappen meist am zweiten oder dritten Nervenpaar, Lappen zur Blattspitze hin kleiner werdend und in periodische Zähnung übergehend.   ► 8
Mit 5-12 Nervenpaaren.
8
Blätter eiförmig, spießförmig oder rundlich. Blattrand mit stufig geschnittenen, zugespitzten Lappen oder Lappung undeutlich. Winkel zwischen den Nerven um 90° oder größer. Blattunterseiten blass gelbgrün bis gelblichweiß wollig oder filzig. Spitzen der Blattzähne jung teilweise mit Drüsen. 
 Breitblättrige Mehlbeeren  –  Sorbus latifolia-Gruppe, Gruppenschlüssel 3
Von S. torminalis durch bleibenden Filz, von S. aria agg. durch schwächeren Filz unterscheidbar, von beiden durch die oft intermediären Scheinfrüchte.
In Bayern sexuelle und fixierte Taxa vorhanden, noch unvollständig erforscht.
8*
Blätter länglich-eiförmig oder schmal umgekehrt-eiförmig, mit runden, abgerundet-stumpflichen oder zugespitzten Lappen oder Lappung undeutlich. Winkel zwischen den Nerven meist deutlich kleiner als 90°. Blattunterseiten blassgrün, silbrig bis weißlich wollig oder filzig, gewöhnlich ohne gelblichen Filz und ohne apikale Drüsen der Blattzahnspitzen (Ausnahme jeweils S. intermedia). An Langtrieben, Wassertrieben oder im Blütenstandsbereich selten das unterste Lappenpaar bis zum Mittelnerv eingeschnitten.   ► 9
9
Lappen breit abgerundet, bis 2 cm breit, grob abstehend gesägt. Nur (3-) 4-5 Lappen pro Seite gut ausgebildet. Blattunterseiten dicht gelbgrau filzig. Herbstfärbung rot-dunkelgrün panaschiert. Scheinfrüchte länger als 1 cm, rundlich-eiförmig, orangerot. Blattumriss breit eiförmig, Blattspitze stumpf. 
 Schwedische Mehlbeere  –  Sorbus intermedia
In Bayern und anderswo häufig gepflanzt und in Einbürgerung begriffen.
Tripelbastard S. aria x torminalis x aucuparia, Endemit der südlichen Ostseeregion.
9*
Lappen stets schmaler. Vorwiegend mehr als 5 Lappen pro Seite gut ausgebildet oder Lappung undeutlich. Filz der Blattunterseiten ohne Gelbstich, silbrig oder graugrün. Herbstfärbung gelb oder schwärzend. Scheinfrüchte bis 1 cm, rundlich bis eiförmig, rot. Blattumriss eiförmig bis lanzettlich, Blattspitze stumpf oder zugespitzt.   ► 10
10
Lappung der Blätter deutlich ausgeprägt, meist mehr als 1/6 der Nervenlänge betragend. Filz deutlich blasser als bei S. aria agg., silbergrün. Blattschnitt an verschiedene Eichenarten erinnernd, schmal eiförmig bis eiförmig, Blattspitze zugespitzt oder stumpflich. 
 Artengruppe Bastard-Ebereschen  –  Sorbus hybrida-Gruppe, Gruppenschlüssel 2
In Bayern sexuelle und fixierte Taxa, noch unvollständig erforscht.
10*
Lappung der Blätter schwach ausgeprägt, stets weniger als 1/6 der Nervenlänge betragend. Blattumriss oval, zugespitzt, Filz kaum blasser als bei S. aria agg. Sehr ähnlich gelappten Formen von S. aria s.str., doch durch zur Blattbasis hin ansteigende Lappengröße von diesen unterschieden. 
Vorkommen in Bayern unsicher.


Gruppenschlüssel 1 Sorbus aria-Gruppe, Schlüssel für Bayern und angrenzende Gebiete

Sorbus aria-Gruppe in Bayern und angrenzenden Gebieten (Sorbus)
Von: Norbert Meyer
Geographischer Geltungsbereich: Bayern — Quelle: Meyer, N., L. Meierott, H. Schuwerk & O. Angerer 2005: Beiträge zur Gattung Sorbus in Bayern. − Ber. Bayer. Bot. Ges. Sonderband: 5-216. (Fassung hier leicht überarbeitet). — Zielgruppe: Experten — Mitarbeit begrenzt auf: Norbert Meyer
1
Blätter am Kurztrieb mit (8-) 11-15 Nervenpaaren, 7-14 cm lang, Textur dünn bleibend. Blattform oft eiförmig mit meist abgerundeter Basis, selten keilig. Blattzähne länger als breit. Blattrand doppelt oder periodisch gezähnt, ganzrandig oder leicht gelappt (< 1/6 der Nervenlänge), Lappung zur Blattspitze hin zunehmend. Scheinfrüchte meist eiförmig-elliptisch, mit zahlreichen, kleinen Lentizellen, korallenrot. 
 Gewöhnliche Mehlbeere, Echte Mehlbeere  –  Sorbus aria
In den Kalkgebieten Bayerns verbreitet: Alpen samt Vorland, Rhön, Main- und Saaletal, Trauf der Nördlichen und Westteil der Südlichen Frankenalb.
Formenreich; kaum 2 Sträucher mit identischem Blattschnitt auffindbar. Dabei neben Gebieten mit mehrheitlich zugespitzt-eiförmigen Blättern (f. aria) und geringer Varianz der Zähnung (einfach bis periodisch) regional auch unterschiedliche Nervenzahl, gelappte Blattränder (f. incisa) und stark variable Blattformen: länglich-lanzettlich (f. longifolia), rundlich (f. cyclophylla, syn. f. rotundata), zugespitzt mit keiliger Basis(f. acutifolia), oval, doch beiderseits abgstumpft (f. obtusa), etc. Es ist unklar ob die Varianz intraspezifisch ist oder teilweise auch auf Introgressionen anderer Taxa zurückgeht.
1*
Blätter am Kurztrieb mit 4-11 Nervenpaaren, 4-11 cm lang, Textur im Herbst derb bis sehr derb. Blattzähne so lang wie breit oder breiter als lang. Blattform verkehrt eiförmig bis rundlich, Basis meist keilig. Blattrand zur Basis hin ganzrandig, in der Vorderhälfte ausgebissen oder periodisch gezähnt bis leicht und gleichmäßig gelappt. Scheinfrüchte breitrund, apfelförmig, dunkelrot, mit zahlreichen, kleinen oder wenigen großen Lentizellen.   ► 2
2
Blätter am Kurztrieb mit 8-11 Nervenpaaren, 7-11 cm lang. Formenreich: Blattform verkehrt eiförmig mit keiligem Blattgrund, abgerundeter Blattspitze und gleichmäßiger, kurzbogiger Zähnung (Frankenalb-Sippe „Tennisschläger“), oder Blattform mehr oval, bis rhombisch und apikal zugespitzt; Blattrand in der basalen Blatthälfte meist ungezähnt, apikal ungelappt mit gleichmäßiger oder leicht gelappt mit periodischer Zähnung. Blattzähne so lang wie breit. 
 Pannonische Mehlbeere  –  Sorbus pannonica
Scheinfrüchte mit vielen kleinen Lentizellen.
In Bayern bisher im unterfränkischen Muschelkalk und in der Fränkischen Alb, gebietsweise vorherrschend oder die S. aria-Gruppe allein vertretend.
2*
Blätter am Kurztrieb mit 4-9 (-10) Nervenpaaren, 4-9 cm lang. Form rhombisch bis rundlich, apikal zugespitzt, stumpflich oder abgerundet. Blattrand bogig gezähnt oder feinzähnig, ganzrandig oder leicht bis grob gelappt. Blattzähne so lang wie breit oder breiter als lang.   ► 3
3
Blätter am Kurztrieb rundlich oval bis breit rhombisch, 6-8 (-9) cm lang, kurz gerade zugespitzt. Nervenpaare 7-9 (-10). Blätter an der Basis abgerundet, ganzrandig, in der vorderen Hälfte grob gelappt und gezähnt, dabei Lappen auffällig aus der Blattebene gedreht. Scheinfrüchte im Gebiet mit zahlreichen kleinen Lentizellen. 
 Donau-Mehlbeere  –  Sorbus danubialis
In Bayern zerstreut im Altmühl-Jura, sonst in Deutschland fehlend. Hauptverbreitung östlich des Gebiets: vom Böhmischen Karst südöstlich bis Ungarn, Rumänien etc.
3*
Blätter am Kurztrieb stumpfoval bis rundlich, (6-) 8-9 (-10) cm lang. Basiswinkel keilig. Nervenpaare 4-9 (-10). Blattzähne so lang wie breit oder breiter als lang, nicht aus der Blattebene gedreht. Scheinfrüchte mit spärlichen, großen Lentizellen. 
 Griechische Mehlbeere  –  Sorbus graeca
Bisher ohne sicheren Nachweis in Bayern. Angenäherte Formen im unterfränkischen Muschelkalk und in der Südlichen Frankenalb. Verbreitung südosteuropäisch-mediterran, von Niederösterreich ostwärts, formenreich.


Gruppenschlüssel 2 Sorbus hybrida-Gruppe inkl. S. mougeotii und S. intermedia, Gliederung für Bayern

Sorbus hybrida-Gruppe in Bayern (Sorbus)
Von: Norbert Meyer
Geographischer Geltungsbereich: Bayern — Quelle: Meyer, N., L. Meierott, H. Schuwerk & O. Angerer 2005: Beiträge zur Gattung Sorbus in Bayern. − Ber. Bayer. Bot. Ges. Sonderband: 5-216. (Fassung hier leicht überarbeitet). — Zielgruppe: Experten — Mitarbeit begrenzt auf: Norbert Meyer
1
Blätter am Kurztrieb teilweise gefiedert, zumindest also am Blattgrund ein oder mehrere echte Paare von Fiederblättchen bis zur Mittelrippe eingeschnitten und voneinander durch spreitenfreie Abschnitte der Mittelrippe getrennt. Unterste Blättchen mit oder ohne kurze Blättchenstiele. Nach der Blattform in mehrere Nothomorphe gliederbar: 
  ▼▼ a  –   Bastard-Eberesche  –  Sorbus × pinnatifida
Spontaner Bastard S. aria – aucuparia, diploid-sexuell, einschließlich dessen Spaltprodukte und Rückkreuzungen; zerstreut und vereinzelt zwischen den Eltern. Einzelexemplare sind nur durch genauen Merkmalsvergleich von den apomiktischen Taxa des Formenkreises trennbar, die am Rand ihres Areals auch als Einzelexemplare auftreten können. Der Hybridcharakter ist sicher nachweisbar durch in Fund oder Aussaat uneinheitliche Sämlinge oder Nachweis von Diploidie.
a
Blatt ähnlich S. aucuparia, jedoch apikal mehrere Fiederblättchen verwachsen, unterseits filzig, S. aria < aucuparia: 
  S. × pinnatifida nm. decurrens
Keine aktuellen Vorkommen in Bayern bekannt.
a‘
Blatt zur Hälfte gefiedert ähnlich S. aucuparia, apikal mit schwach gelappter Blattspreite, primärer Bastard S. aria – aucuparia. 
  S. × pinnatifida nm. pinnatifida
Wild selten und einzeln: Bayerische Alpen, Vorland, Rhön, Frankenalb. Keine apomiktischen Taxa aus dieser Nothomorphe in Bayern bekannt.
a‘‘
Kultiviert vorwiegend die unfixierte, aufveredelte Kulturform: Blatt lang dreieckig, Blattspitze zungenförmig, Scheinfrüchte orange, oval, mit abwischbarem Reif, Lentizellen winzig oder fehlend 
  S. × pinnatifida nm. quercifolia
a‘‘‘
Daneben selten gepflanzt der skandinavische Endemit: Blatt breit dreieckig, Blattspitze breitoval, Scheinfrüchte hellrot, rundlich, Lentizellen groß, zahlreich. 
  Sorbus hybrida L.
1*
Blätter am Kurztrieb ungefiedert, Blattrand stattdessen seicht oder tief gelappt bis fiederteilig; Blätter daher von eichenähnlichem Schnitt. Bei manchen Taxa an den Wassertrieben etc. vereinzelt Blatteinschnitte bis zur Mittelrippe, aber ohne kurze Blättchenstiele.   ► 2
2
Einzelexemplar oder Polykormon. Sämlinge vom Blattschnitt her unterschiedlich. Bastard, Aufspaltung oder Rückkreuzung S. aria – aucuparia, diploid-sexuell. 
In Bayern sehr selten als Einzelexemplare zwischen den Eltern.
2*
Apomiktisches Taxon. Mehrere morphologisch gleiche Exemplare unterschiedlichen Alters in größeren Abständen voneinander vorhanden. Der fixierte Charakter der Apomikten ist sicher zu erkennen durch einheitliche Sämlinge (Fund oder Aussaat), Nachweis von Polyploidie oder Auftreten als erkennbare Population gleicher Morphologie bei Abständen zwischen den Individuen, die Polykormonbildung ausschließen.   ► 3
3
Filz der Blattunterseiten dicht gelblich graugrün filzig. Blätter flach ausgebreitet, breit elliptisch, dunkelgrün, derb mit 8-9 Nervenpaaren und 4-5 gut ausgebildeten Lappen. Diese breit abgerundet, bis über 2 cm breit, grob gesägt. Herbstfärbung rot-grün panaschiert. Scheinfrüchte länger als 1 cm, rundlich-eiförmig, orangerot. Als Baum im Alter rundkronig. 
 Schwedische Mehlbeere  –  Sorbus intermedia
Fixierter Tripelbastard S. aria x torminalis x aucuparia, baltisch-skandinavischer Endemit des Ostsee-Raumes, seit Jahrhunderten gepflanzt und in Einbürgerung begriffen.
3*
Filz der Blattunterseiten dicht, silbriggrün bis graugrün, stets ohne Gelbstich. Blätter flach oder konvex, elliptisch bis schmalelliptisch, dunkel- bis frischgrün, derb bis dünn, mit 6-12 Nervenpaaren und meist mehr als 5 gut ausgebildeten Blattlappen pro Seite. Lappen rund, abgerundet oder zugespitzt, selten über 1,5 cm breit, anliegend gezähnt bis grob gesägt. Herbstfärbung anders, gelb oder schwärzend. Scheinfrüchte bis 1,3 cm, hell- bis tiefrot, rund oder oval. Kronenform meist schlank.   ► 4
Sippenformel S. aria-Gruppe x S. aucuparia, in Bayern mehrere erbfeste, konstante Sippen.
4
Lappen der Blätter stumpf abgerundet oder nur angedeutet zugespitzt   ► 5
4*
Lappen der Blätter deutlich zugespitzt bis sehr spitz   ► 6
5
Blätter eiförmig oder umgekehrt eiförmig, zur Blattspitze hin abgerundet bis stumpflich   ► 8
5*
Blätter länglich eiförmig bis zungenförmig, zur Blattspitze hin gerade oder aufgesetzt zugespitzt   ► 10
6
Blattrand durchgehend gekrümmt, Blätter daher eiförmig. Blattlappen grob abstehend gesägt. 
 Gößweinsteiner Mehlbeere  –  Sorbus pulchra
Endemit der Wiesentalb und des Trubachtals, von Affalterthal im Süden über Gößweinstein bis zum Quackenschloß im Norden.
6*
Mittelabschnitt der Blätter angedeutet parallelrandig, Blätter daher zungenförmig. Blattlappen anliegend gezähnt.   ► 7
7
Blätter am Kurztrieb mit 10-12 Nervenpaaren. Blattfläche jung matt. Blatt länglich ei- bis zungenförmig, etwa doppelt so lang wie breit. Blattgrund schmal bis rechtwinklig keilig, Winkel zwischen den unteren Nervenpaaren um 90° und darüber. Blattlappen um 5 mm breit, spitz, untere viel länger ausgezogen als obere, gelegentlich abgespreizt. Lappen oft zu 50 % der Nervenlänge und darüber eingeschnitten, gelegentlich einer der unteren Lappen fast oder ganz bis zur Mittelrippe eingeschnitten. Scheinfrüchte rund, tief rot, über 1 cm, verkahlend. 
 Gaucklers Mehlbeere  –  Sorbus gauckleri
Lokalendemit auf der Houbirg bei Happurg
Mit S. pseudothuringiaca vergesellschaftet.
7*
Blätter am Kurztrieb mit 8-9 Nervenpaaren. Blattoberseite jung glänzend. Blatt lanzettlich, kürzer. Blattgrund schmal keilig, Winkel zwischen den unteren Nervenpaaren deutlich unter 90°. Blattlappen kurz, spitz, vorwärts gerichtet. Blattlappen 6-8 mm breit, etwas spreizend, lanzettlich zugespitzt bis spitz, mit gleichmäßiger Einschnittiefe, dabei nicht über die Hälfte der Nervenlänge, nie bis zur Rhachis eingeschnitten. Scheinfrüchte länglich eiförmig, um 0,7 x 1,2 cm, flaumig, orangerot bis zinnober. 
 Hohenesters Mehlbeere  –  Sorbus hohenesteri
Lokalendemit auf den Katzenköpfen bei Leutenbach.
8
Blätter schon früh mit derb-fester Textur, am Kurztrieb mit gleichmäßigen, halbkreisförmigen Lappen. Kerben zwischen den einzelnen Lappen nur bis ¼ der Spreitenhälfte eingeschnitten, Schnitttiefe wenig variierend.   ► 9
8*
Blätter mit weicher Textur, am Kurztrieb mit breitrunden Lappen, diese leicht überlappend und rüschenförmig aus der Blattebene gespreizt. Untere Blattlappen deutlich größer und tiefer eingeschnitten als obere, bis 50 % eingeschnitten. 
 Weismain-Mehlbeere  –  Sorbus harziana
Untere Blattnerven leicht spreizend. Scheinfrüchte stets deutlich zugespitzt oval, ca. 0,9 x 1,2 cm.
Endemit des Bärentals bei Weismain, Nördliche Frankenalb.
9
Kurztriebblatt eiförmig, an der Basis keilig, stets < 90°, zur Spitze hin und an den Blattlappen stumpflich, Lappen flach in einer Ebene liegend. Blattnerven 9-10, Verhältnis Länge: Breite = 1,6 : 1. Blattbasis breit keilig herzförmig (stets deutlich unter < 180°). 
 Vogesen-Mehlbeere, Berg-Mehlbeere  –  Sorbus mougeotii
West-mitteleuropäischer Endemit, in Bayern im Allgäu, Verbreitung Pyrenäen, Westalpen, Vogesen, Hochrhein, mittlere Gebirgslagen. Als Zierbaum und als Waldvorpflanzung in Kultur.
9*
Kurztriebblatt lanzettlich, beiderseits zugespitzt, Basiswinkel größter Blätter > 90°. Verhältnis Länge: Breite = 2 : 1. Blattnerven 10-11. Am Langtrieb Blattbasis breit keilig bis herzförmig (180° und darüber). Blattlappen am Langtrieb gelegentlich einander überlappend, dabei rüschenförmig aus der Ebene gedreht, aber nicht durchgehend vorhanden. 
 Österreichische Mehlbeere, Berg-Mehlbeere  –  Sorbus austriaca
Endemit der nordöstlichen Kalkalpen und Karpaten, in Bayern in Berchtesgaden. Verbreitung Ostalpen, Karpaten, Apennin, Balkan, mittlere Gebirgslagen.
10
Blätter lanzettlich bis zungenförmig, mit zur Blattspitze gerichteten, vorwiegend schwach ausgeprägten Lappen, am Fruchttrieb nur ca. ¼ eingeschnitten und nicht abgespreizt. Kurztriebblätter 6,5-9,5 x 3-5 cm groß, Nervenzahl 9-11. Nervenverlauf steil, gerade oder leicht zur Blattspitze hin gebogen. 
 Schwarz-Mehlbeere  –  Sorbus schwarziana
Lokalendemit der Oberpfälzer Kuppenalb östlich von Amberg. Sehr selten.
10*
Blätter länglich eiförmig mit eichenähnlichem Umriss, dabei am Fruchttrieb untere Blattlappen bis über ⅓ eingeschnitten und leicht bis deutlich spreizend. Kurztriebblätter 6-8 x 4-5 cm, Nervenpaare 6-9. Nervenverlauf gerade bis leicht auswärts spreizend. 
 Hersbrucker Mehlbeere  –  Sorbus pseudothuringiaca
Endemit der Hersbrucker Schweiz beiderseits der Pegnitz, von Betzenstein bis östlich Altdorf, von Hohenstein bis östlich Alfeld


Gruppenschlüssel 3 Sorbus latifolia-Gruppe (S. aria agg. x S. torminalis) Schlüssel für Bayern

Sorbus latifolia-Gruppe in Bayern und angrenzenden Gebieten (Sorbus)
Von: Norbert Meyer
Geographischer Geltungsbereich: Bayern — Quelle: Meyer, N., L. Meierott, H. Schuwerk & O. Angerer 2005: Beiträge zur Gattung Sorbus in Bayern. − Ber. Bayer. Bot. Ges. Sonderband: 5-216. (Fassung hier leicht überarbeitet). — Zielgruppe: Experten — Mitarbeit begrenzt auf: Norbert Meyer
1
Nur Einzelexemplar oder kleiner, eng benachbarter Trupp (Polykormon) mit gleicher Morphologie hinsichtlich Blatt, Blüte und Frucht (Standardmaterial der Exemplare miteinander vergleichen !). Sämlinge vom Blattschnitt her unterschiedlich. 
(= Sorbus x vagensis)
Bisher Vorrhön, Fränkische Saale, Würzburger Muschelkalk, Nördliche Frankenalb, Altmühl-Alb, Ries, Ammersee.
Sexuelle Hybride, Rückkreuzung mit den Elternarten oder Aufspaltungsprodukt.
1*
Morphologische Merkmale in der Population einheitlich (Vergleich). Fixiertes Taxon mit apomiktischer Vermehrung. Von hybridogenen Spaltprodukten durch Merkmalsanalyse trennbar. Der fixierte Charakter der Apomikten ist durch einheitliche Sämlinge (Fund oder Aussaat), Nachweis von Polyploidie oder das Auftreten mehrerer getrennter Exemplare gleichen Blattschnitts in größeren Abständen (im Gelände oder beim Herbarvergleich) zu erkennen, wodurch regelmäßig auftretende Polykormon-Vermehrung durch Wurzelschosse ausschließbar ist.   ► 2
2
Kurztriebblätter länglich-lanzettlich, an schmales Ulmen-Blatt erinnernd; Textur auffallend dünn. 
 Langblättrige Mehlbeere  –  Sorbus perlonga
Mit 11-13 Blattnervenpaaren. Blattspreite gewöhnlich über 10 cm lang, Lappung und Zähnung des Blattrandes fein, aber sehr scharf, leicht spreizend. Scheinfrüchte gelborange, oval.
Endemit des Muschelkalks um Leinach nordöstlich Würzburg, außerdem Trimburg.
2*
Kurztriebblätter anders, rundlich oder breit eiförmig bis eiförmig, mit deutlicher, stufiger Lappung oder lediglich mit ausgeprägter periodischer Zähnung, von den Proportionen her an Buchen- oder Grauerlenblätter erinnernd, oder nah an S. aria agg. anschließend und nur durch verminderten Blattfilz und ausgeprägt periodische Zähnung abweichend. Textur nicht auffallend dünn bis ausgesprochen derb und dick.   ► 3
3
Kurztriebblatt schmal eiförmig bis eiförmig oder rautenförmig, an Grauerlenblätter oder gelappte Buchenblätter erinnernd.   ► 4
3*
Kurztriebblatt rundlich, im Umriss an Haselblätter erinnernd, stufig gelappt oder auch schwach gelappt bis periodisch gezähnt, ähnlich Blättern der S. aria-Gruppe.   ► 11
4
Zähnung der ovalen Blätter ausgeprägt und tief stufig, leicht spreizend. Länge der kurzen Lappenseite über 1 cm. Blätter 6-8 x 5-6 cm groß. Nervenpaare um 8. Blattbasiswinkel um 90° und kleiner. Scheinfrüchte gelblich mit Backe in rotorange, kurz birnförmig. 
 Ades Mehlbeere  –  Sorbus adeana
Nordspitze der Nördlichen Frankenalb bei Weismain.
4*
Zähnung schwächer, Länge der kurzen Lappenseite unter 1 cm   ► 5
5
Zähnung über 5 mm tief. Blattnerven und Zähne nicht zur Blattspitze gerichtet, sondern gerade verlaufend oder gespreizt   ► 6
5*
Zähnung wenig tief, unter 5 mm; Blattnerven und Zähne zur Blattspitze gerichtet   ► 10
6
Blatt eiförmig-oval, Blattnerven und Zähne abgespreizt-konkav   ► 7
6*
Blatt eiförmig bis rautenförmig, Blattnerven und Zähne gerade   ► 8
7
Blatt eiförmig, im untersten Drittel am breitesten, mit deutlich ausgebogenen, spreizenden Blattlappen und Winkel zwischen den unteren Nervenpaaren um 90° oder darüber. Blattbasis schwach keilig bis leicht abgerundet (80-100°). Frucht hell kirschrot bis rotorange, leicht kreisel- bis birnförmig, um 10 x 10 mm. 
 Badische Mehlbeere  –  Sorbus badensis
Regionaler Endemit des unterfränkischen und badischen Muschelkalks im Main- und Taubergebiet.
7*
Blatt oval, in der Mitte am breitesten (ganzrandiger Anteil höher hinaufreichend), mit gering spreizenden Blattlappen und Winkel zwischen den unteren Nervenpaaren unter 90°. Blattbasis keilig bis schwach keilig, 80-90°. Frucht leuchtend orange, eiförmig, um 1,3 x 1 cm lang. 
 Mergenthalers Mehlbeere  –  Sorbus mergenthaleriana
Endemit des orographisch linken Ufers der Unterlaufs der Naab im Regensburger Jura zwischen Pielenhofen und Etterzhausen.
8
Kurztriebblätter mit 8-9 Paar Blattnerven. Langtriebblätter eiförmig bis länglich, 8-11 cm lang, mit mehr als 10 Nervenpaaren. Lappen grannig, schmal. Scheinfrüchte leuchtend rot, birnförmig, 13 x 10 mm. 
 Schnizleins Mehlbeere  –  Sorbus schnizleiniana
Lokalendemit im Grenzgebiet zwischen Nördlicher und Mittlerer Frankenalb.
8*
Blattnervenpaare der Kurztriebblätter 6-7. Langtriebblätter breit eiförmig, bis 8,5 cm lang, mit bis 9 Nervenpaaren. Lappen dreieckig. Scheinfrüchte orangebraun oder mattrot, eiförmig oder rund, kleiner.   ► 9
9
Frucht rundlich-eiförmig bis leicht umgekehrt eiförmig, orange mit brauner Backe. Kelchzähne regelmäßig dreieckig, aufrecht spreizend, dabei eine Krone bildend, meist fleischig bleibend. Vollsonnige Kurztriebblätter oval, unterster Blattnerv nur angedeutet verzweigt. Blätter im Blütenstand wie Kurztriebblätter geformt und gezähnt, aber größer und mit einem Nervenpaar mehr. 
 Fränkische Mehlbeere  –  Sorbus franconica
Endemit der Wiesentalb und der umliegenden Hochflächen, regional häufig, zu den Arealrändern ausdünnend.
9*
Frucht eiförmig bis leicht umgekehrt eiförmig, zinnober- bis kirschrot, ohne Backe. Kelchzähne zusammenneigend. Kurztriebblätter vollsonnig angedeutet bis deutlich rautenförmig. Unterster Blattnerv mit mehreren Verzweigungen dritter Ordnung zum unteren Blattrand hin, dabei Blattränder und Nerven angedeutet konkav auswärts gebogen. Blätter im Blütenstand grober und stumpf unregelmäßig gelappt, buchenähnlich oval mit Basiswinkel um 90° sowie zur Blattspitze gebogenen Nervenenden. 
 Ries-Mehlbeere  –  Sorbus fischeri
Endemit des südlichen und östlichen Riesrandes.
10
Blatt eiförmig mit keilig-abgerundeter Basis um 90°, apikal kurz zugespitzt; Frucht eiförmig bis kurz birnförmig, orange, mit brauner Backe, Lentizellen sehr klein; Kelchzähne an unreifer Frucht lang und schmal, sichelförmig zurückgekrümmt, bei Vollreife meist hinfällig und zusammenneigend. 
 Hoppes Mehlbeere, Kallmünzer Mehlbeere  –  Sorbus hoppeana
Endemit des Regensburger Juras beiderseits der Naab und Vils zwischen Schmidmühlen und Duggendorf.
10*
Blatt eiförmig mit breit abgerundeter Basis um 90°-130°, apikal gerade zugespitzt; Frucht rundlich, hellrot, mit großen Lentizellen, Kelche kurz dreieckig, zusammenneigend. 
 Thüngersheimer Mehlbeere  –  Sorbus haesitans
Lokalendemit der östlichen Mainhänge oberhalb von Thüngersheim
11
Blatt rundlich-haselförmig, stark gelappt   ► 12
11*
Blatt rundlich-oval, wenig gelappt   ► 15
12
Flanken der Blattzähne gerade. 
 Eichstätter Mehlbeere  –  Sorbus eystettensis
Kurztriebblätter klein, bis 6 cm, breit eiförmig mit Blattbasiswinkel über 90°. Lappung regelmäßig stufig, Zähnung schwach, entfernt. Nerven nicht nach außen gebogen. Wasserschoss-Blätter groß, dreieckig-eiförmig, mit stufenförmiger Lappung, grober, kerbiger Zähnung und Basiswinkeln bis 180°. Scheinfrüchte eiförmig bis zylindrisch, hellrot, 1 x 1,4 cm, mit aufrechten Kelchzipfeln.
Endemit des Altmühljura in der Umgebung von Eichstätt.
12*
Flanken der Blattzähne geschweift.   ► 13
13
Blätter breit elliptisch, 8-9 x 5-6 cm groß, mit 10-11 Blattnervenpaaren, an beiden Enden gleichmäßig keilig zugespitzt (Winkel 90-110°). 
 Würzburger Mehlbeere  –  Sorbus herbipolitana
Blattlappen beiderseits konvex gebogen, mit angedeuteter Träufelspitze. Scheinfrüchte reif tief orangefarben, rundlich, mit zahlreichen Lentizellen.
Endemit des Muschelkalks um Würzburg und gegen Karlstadt, auch im badischen Taubergebiet
13*
Blätter fast kreisförmig mit herzförmigem Blattgrund und 9-10 Paar Nerven.   ► 14
14
Blätter in der Mitte am breitesten. Blattbasis breit keilig bis abgerundet, Basiswinkel 100-150°. Um 9 Blattnervenpaare. Blattlappen mit gerader kurzer und gebauchter langer Flanke. Frucht kugelig, um 12 mm, gelborange, mit großen Lentizellen, gelegentlich mit rötlicher Backe. 
 Mädchen-Mehlbeere  –  Sorbus puellarum
Endemit des Muschelkalks westlich und nordwestlich von Würzburg
14*
Blätter an der Basis am breitesten. Blattbasis breit abgerundet bis herzförmig, Basiswinkel bis 180° und darüber, unterseits dicht filzig. Unterster Lappen am besten ausgebildet. Scheinfrüchte kugelig, um 12 mm, orangefarben, verbraunend, mit großen Lentizellen. 
 Echte Breitblättrige Mehlbeere  –  Sorbus latifolia
Endemit Mittelfrankreichs, bei uns gelegentlich gepflanzt.
15
Blatt lebend deutlich konvex gewölbt, frischgrün, oberseits glänzend, flach geschweift gelappt. 
 Löffelblättrige Mehlbeere  –  Sorbus cochleariformis
Endemit des mittleren Saaletals westlich Hammelburg
15*
Kurztriebblätter nicht konvex, frischgrün oder grün, oberseits matt, schwach gelappt, Lappung wie periodische Zähnung wirkend   ► 16
16
Blätter am Langtrieb auffallend groß (um 10 x 8 cm), rundlich, abstehend ausgebissen gezähnt, mit schmal keiliger Blattbasis von 90° und darüber, auch im Herbst kaum derb, unterseits grünfilzig, im Sommer frischgrün, papierdünn. Flanken der Blattlappen beiderseits geschweift auswärts gebogen, Lappenspitze zu deutlicher Granne ausgezogen. Kurztriebblätter schmaler im Umriss, kaum gelappt, eiförmig mit keiliger Basis unter 90°. 
 Kordigast-Mehlbeere  –  Sorbus cordigastensis
Endemit des Zeugenbergs Kordigast nordwestlich Weismain
16*
Langtriebblätter nicht auffallend groß, Merkmalskombination anders   ► 17
17
Blatt eiförmig. 
 Wellheimer Mehlbeere  –  Sorbus meierottii
Blätter schwach gelappt, Blattflanken leicht bogig. Blattlappen rasch zugespitzt gezähnt, Nervenenden leicht spreizend. Frucht rund, rot, um 12 mm, mit hellen, großen Lentizellen.
Endemit des Altmühljuras in der Umgebung des Wellheimer Trockentals
17*
Blatt umgekehrt eiförmig   ► 18
18
Frucht rund, gelb, oft mit rotbrauner Backe, selten mit flächigem Rost. Blätter derb, an S. pannonica erinnernd, 7-9 cm groß, rundlich-oval. Lappung seicht und grob stufig, an besonnten Blättern oft undeutlich. 
 Regensburger Mehlbeere  –  Sorbus ratisbonensis
Durch grünfilzige Blattunterseiten, dunkleres Blatt und orangefarbene Scheinfrüchte gut von der häufig beigesellten Sorbus pannonica mit weißfilzigen Blattunterseiten, feinerer Zähnung und roten Scheinfrüchten unterscheidbar.
Endemit des Regensburger Jura im westlichen Talgehänge des Unteren Naabtals
18*
Frucht oval, orangerot. Blätter derb, oval, mit schwacher, periodischer Lappung. 
 Gredinger Mehlbeere  –  Sorbus schuwerkiorum
Lokalendemit der Kalkhänge um das Urstromtal bei Greding


Gruppenschlüssel 4 Sorbus sudetica-Gruppe und Sorbus hostii-Gruppe, Schlüssel für Bayern

Sorbus sudetica-Gruppe in Bayern (Sorbus)
Von: Norbert Meyer
Geographischer Geltungsbereich: Bayern — Quelle: Meyer, N., L. Meierott, H. Schuwerk & O. Angerer 2005: Beiträge zur Gattung Sorbus in Bayern. − Ber. Bayer. Bot. Ges. Sonderband: 5-216. (Fassung hier leicht überarbeitet). — Zielgruppe: Experten — Mitarbeit begrenzt auf: Norbert Meyer
1
Blattrand seicht, aber deutlich gelappt (Abb. #-#), Blattrand scharf gesägt, Zähne nach vorn gerichtet. Blattunterseiten bis zum Herbst dünnwollig graugrünfilzig behaart, selten auch kahl.   ► 2
In Bayern selten; bisher nur in den Allgäuer Alpen, eine fixierte Kleinart beschrieben.
Im Gebiet nur Hybriden und Apomikten der Kombination Sorbus chamaemespilus x mougeotii (S. x schinzii).
1*
Blattrand ungelappt, Serratur gleichmäßig, gröber als bei S. chamaemespilus, über der Blattmitte oft doppelt. Blattunterseiten gewöhnlich dicht weiß- bis grünfilzig, in einzelnen Fällen auch kahl.   ► 3
In den Bayerischen Alpen zerstreut; im bayerischen Teil der Allgäuer Alpen eine fixierte Kleinart beschrieben.
Hybriden und Apomikten der Kombination S. chamaemespilus x aria (S. x ambigua).
2
Blätter der Kurztriebe doppelt so lang wie breit, zungenförmig mit im Mittelteil annähernd parallelen Blatträndern, ca. 6 x 2,5 cm, mit 7-8 Paar Seitennerven, Blattbasis spitzwinklig keilförmig (60-80°), Blattspitze stumpflich bis kurz zugespitzt. Blattrand periodisch gesägt, unregelmäßig kerbig gelappt. Blattunterseite dünn graugrün filzig, bald mit wollpulloverartigen Flusen. Kronblätter rosa mit dunkleren Rändern, halb aufgerichtet (um 60°), 3,5 x 7 mm. 
 Doerrs Zwerg-Mehlbeere  –  Sorbus doerriana
Endemit der Allgäuer Alpen beiderseits der Oberstdorfer Tals, nordwärts bis zur Nagelfluhkette westlich Immenstadt; auch im Kleinen Walsertal.
2*
Nicht diese Merkmalskombination hinsichtlich Blattform, Lappung, Filz und Blütenfarbe (Merkmals- und Bildvergleich). Blattschnitt eiförmig bis zungenförmig, leicht bis grob gekerbt. Filz unterseits dünn, gelb- oder graugrün oder wenn fehlend, dann von S. chamaemespilus unterschieden durch höheren Wuchs und rosa bis weißliche Blütenblätter. 
 Schinz‘ Zwerg-Mehlbeere  –  Sorbus x schinzii
Bisher im Bereich der Allgäuer Alpen auf und südlich der Nagelfluhkette westlich Immenstadt und auf dem Flyschrücken zwischen dem Oberstdorfer Tal und dem Kleinen Walsertal.
3
Blätter ca. 7 x 3,5 cm groß, eiförmig bis lanzettlich und gleichmäßig zugespitzt. Blätter im unteren Viertel abgerundet und ganzrandig, im Mittelteil scharf und einfach gesägt, zur Spitze hin doppelt gesägt. Zähne vorwärts gerichtet. Seitennerven 6-8 Paar. Blattunterseiten graufilzig mit leicht erhabenem Netzmuster aus Blattnerven dritten Grades. Blattstiele nur 5-8 mm lang. Kronblätter rosa, größer als bei S. chamaemespilus, halb aufgerichtet (60°). 
 Allgäuer Zwerg-Mehlbeere  –  Sorbus algoviensis
In Bayern lokalendemisch auf dem Flysch-Grat zwischen Fellhorn und Söllereck: Kleine Population von unter 20 Exemplaren in Grenznähe bei der Sölleralpe.
3*
Merkmalskombination anders, hinsichtlich Blattform, Lappung, Filz und Blütenfarbe (Merkmals- und Bildvergleich), gelegentlich sich den Eltern morphologisch und habituell stark annähernd. Die Blattgröße schwankt zwischen der von S. chamaemespilus und S. aria. Blattschnitt eiförmig bis lanzettlich, Blattfarbe frischgrün bis blaugrün, Blattrand ungelappt, fein bis grob gezähnt. Filz unterseits einheitlich, weißlich bis gelbgrün, gelegentlich fehlend, kahle Formen in Wuchshöhe, Blattgröße und –farbe und Blütenfarbe von S. chamaemespilus abweichend. Blüten rosa in verschiedenen Farbtönen oder weißlich mit rosa Rand. Blütenblätter halb aufrecht. 
 Filzige Zwerg-Mehlbeere  –  Sorbus x ambigua
In Bayern zerstreut zwischen den Eltern, ebenso in den Krummholzregionen der Kalkalpen.

Abbildungen

Die folgenden Abbildungen werden mit ausdrücklicher Genehmigung von Autoren und Verlag hier wiedergegeben. Zur Zeit sind sie nur summarisch hier aufgeführt; auf Dauer sollen sie in die Schlüssel integriert werden.




Weitere Informationen: Neben dem Buch (siehe Seitenanfang) ist auch die Anleitung zur Entnahme und Konservierung von Mehlbeer-Belegen (Gattung Sorbus) von Norbert Meyer & Andreas Zehm relevant. Diese Anleitung wurde vom Bayerischen Landesamt für Umwelt im Rahmen des Artenhilfsprogrammes Botanik erstellt.

Quelle: Offene Naturführer, Das Wiki zu Bestimmungsfragen: Sorbus in Bayern (N. Meyer, L. Meierott, H. Schuwerk & O. Angerer) (Zuletzt geändert:
Dieses Attribut ist ein Spezialattribut in diesem Wiki.
22 April 2014 12:28:51). Abgerufen am 30. Mai 2025, 22:00 von https://offene-naturfuehrer.de/web/Sorbus_in_Bayern_(N._Meyer,_L._Meierott,_H._Schuwerk_&_O._Angerer)