Capsella bursa-pastoris ( = Thlaspi bursa-pastoris L.), das Echte Hirten-Täschelkraut,
auch nur Hirtentäschel oder Medicus genannt, gehört zur Familie der Brassicaceae oder Cruciferae (Kreuzblütler). Der englische Name ist Shepherd’s Purse. EPPO-Code CAPBP.
Das Echte Hirten-Täschelkraut zählt weltweit zu den verbreitetsten Pflanzen überhaupt, auch in Deutschland. Ursprünglich kommt es aus Südeuropa und Westasien. Es wurde weltweit verschleppt, nach Nordamerika und nach Australien und Neuseeland. Im Norden wächst es noch nördlich des Polarkreises, hier eine Karte von Finnland. Als Pionier kann es auch auf ärmsten Böden als winziges Pflänzchen stehen. Es gedeiht besonders gut auf Stickstoff- und Humus-reichen, lockeren Lehm- und Sandböden. Auf Äckern und in Gärten ist es viel zu finden.
Die ein- oder zweijährige Pflanze kann bis zu 80 cm hoch werden. Aus der grundständigen Rosette mit den buchtig gelappten oder fiederspaltigen Blättern erheben sich die mehr oder weniger verzweigten Blütenstängel, die nur wenige Stängelblätter tragen. Diese umfassen den Stängel mit einem breiten Öhrchen. Die Blüten sind klein und weiß, können aber, vor allem bei Kälte, rötlich angehaucht sein. Das Hirtentäschel blüht das ganze Jahr zur frostfreien Zeit. Eine Pflanze soll unter guten Bedingungen 40.000 Samen produzieren können.
Der Name kommt von den herzförmigen Schötchen, deren Form wohl diejenige der Taschen war, die Hirten trugen; zumindest hatte Linnaeus diese Assoziation. Blätter, Blüten und Schoten werden in der Naturküche trotz oder gerade wegen ihres leicht bitteren Geschmacks verwendet. Auch als Heilkraut ist es bekannt. Der Name Medicus wurde der Pflanze aber nach dem deutschen Botaniker Friedrich Kasimir Medikus (1736 – 1808) benannt, der die Art in die Gattung Capsella einordnete.
| Die Pflanzen im Unkrautgarten sind ca 50 cm hoch. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Eine Pflanze von einem ganz mageren Sandboden mit nur drei Schötchen. Sie war stark behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Das Hirtentäschel kann innerhalb eines Jahres dichte Bestände bilden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Rosette ist beim Hirten-Täschelkraut sehr deutlich. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Hier eine große Rosette in einem gut gedüngten Topf mit 33 cm Innendurchmesser. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das Hirtentäschelkraut hat eine Pfahlwurzel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter können unregelmäßig gesägt sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter der Rosette sind häufig schütter behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Basis eines Triebs mit weiteren Nebentrieben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Trieb der gleichen, gut genährten Pflanze mit den ersten Knospen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Stängel ist bei dieser Pflanze kahl, die Blätter gezähnt und schütter behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das gleiche Blatt von der Seite mit den großen Öhrchen. Der Stängel des Seitentriebs trägt Haare. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein längerer Seitentrieb. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die obersten Blätter sind lineal mit nur kleinen Zähnchen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das Stängelblatt einer nicht so gut genährten Pflanze. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Stängelblätter einer Pflanze, die auf magerem Boden wuchs: keine Fieder, keine Zähnchen. (Bild: W. Wohlers) |
| Das Blatt der hungernden Pflanze war am Rand mit einfachen Haaren besetzt, die Blattspreite mit Sternhaaren. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Stängel der hungernden Pflanze trug Sternhaare. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Sternhaare sind drei-, vier- oder fünfarmig. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Knospen auch einer gut ernährten Pflanze sind behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Schwarm kleiner, weißer Blütchen verheißt Unmengen Samen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bei Kälte im Herbst können die Blüten rosa angehaucht sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Knospen mit ihren kurzen Stielen stehen anfangs sehr eng beieinander. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bei dieser Pflanze fehlten die Kronblätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kronblätter erscheinen. Einige der Haare auf den Kelchblättern sind Sternhaare: links oben gut zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Typisch herzförmige, flache Schoten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die hellen Mittellamellen bleiben nach dem Aufbrechen der Schoten meistens noch einige Zeit erhalten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen sind nur 1 mm groß. Links ein Teil des Schötchens. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das Keimblatt ist lang gestielt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers, Februar 2020.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.
Fotos vom Pollen des Hirtentäschels siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.