Zwergtaucher – Tachybaptus ruficollis
Deutscher Name: | Zwergtaucher |
Wissensch. Name: | Tachybaptus ruficollis (Pallas, 1764) |
Großgruppe: | Vögel |
Taxonomie: | Ordnung Podicipediformes / Familie Podicipedidae |
Deutsche Wikipedia-Seite |
Rote Liste Deutschland: | nicht gefährdet |
Rote Liste Berlin: | Vorwarnliste |
Status: | Brutvogel, Zugvogel |
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
- farblich abgesetzter Hals und Ohrendecken
- Schnabelbasis mit hellgelbem Fleck
Bilder
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Beschreibung
Ausführliche Beschreibung: Zwergtaucher haben eine Größe von 25-28 cm, eine Flügellänge von 10 cm, eine Schnabellänge von 1,5-2 cm und ein Gewicht von 12-240 g. Aufgrund ihrer geringen Größe können sie auf den ersten Blick für ein Entenküken gehalten werden. Im Prachtkleid sind Brut-, Rückengefieder, Nacken, Augenbereich und die Kopfplatte tief schwarz gefärbt. Kehle, Ohrdecken, der Hals und dessen Seiten sind von kastanienbrauner Farbe. Das Bauchgefieder ist schmutzigweiß oder hellgrau, die Flanken sind blass rötlich-braun mit undeutlicher schwarzer und hellgrauer Strichelung. Die sehr kurzen schwarzen Schwanzfedern sind zumeist hinter den Flanken versteckt. Die schwarzen oder schwarzgrauen Flügel haben einen undeutlich gezeichneten hellen Hinterrand. Die Füße sind schwarz und mit breiten Schwimmlappen versehen. Der kräftige schwarze Schnabel hat eine hellgraue Spitze und einen auffälligen hellgelben Schnabelwinkel. Die Iris ist rotbraun bis schwarz. Im Schlichtkleid ist das Gefieder insgesamt hellbräunlich. Kopfplatte, Nacken, Brust und Rücken sind dunkelbraun. Die Ohrdecken und der Hals sind beige, auch die Flanken sind deutlich beige. Die Schnabelspitze ist hellgrau, der Oberschnabel dunkelbraun bis schwarz mit kräftig gelben Schnabelrändern, der Unterschnabel ist komplett gelb. Es ist kein Geschlechtsdimorphismus vorhanden. Küken haben einen kurzen kräftigen rötlichen Schnabel, die Beine und ein feiner Augenring sind rosafarben. Ihr kurzes dichtes Dunengefieder ist schwarzbraun mit deutlichen rotbraunen Längsstreifen auf dem Rücken und den Halsseiten, sowie einer weißlichen Punktung von Kinn und Ohrdecken. Das Jugendkleid ist etwas heller als das Schlichtkleid adulter Tiere, die Halsseiten haben undeutliche hellgraue Längsstreifen. Die Kehle, wie auch die Ohrdecken sind hellgrau. Teilweise ist die Halsvorderseite blass rotbraun. Die Beine sind hornfarben oder braun. Der Schnabel hat einen dunkelbraunen Rücken, die Schnabelränder des Oberschnabels und der Unterschnabel sind blassrosa, der Schnabelwinkel ist blassgelb oder weiß.
Verwechslungsmöglichkeiten:
Schwarzhalstaucher | Schwarzhalstaucher sind größer als Zwergtaucher. Ihr Hals ist komplett schwarz und sie haben verlängerte, rotbraune oder gelbe Ohrbüschel. Ihre Flanken sind kräftiger rotbraun. Die Iris ist rot. | ![]() |
Ohrentaucher | Ohrentaucher sind größer als Zwergtaucher. Die schwarzen Ohrdecken sind lappenartig verlängert und das gelbe Gefieder der Augenstreifen ist federohrenartig aufgestellt. Die Halsvorderseite und Flanken sind kräftig rotbraun. Die Iris ist rot. | ![]() |
Verhalten: Der Zwergtaucher ist ein Zug- und Strichvogel, der von Oktober bis März südwärts zu eisfreien Gewässern zieht, in milden und eisfreien Wintern aber als Standvogel am Ort verbleibt.
Laute: Trillernde gleichtönige bibibibi-Rufe ohne Pausen, die insbesondere zur Brutzeit zu hören sind.
Lebensweise und Fortpflanzung: Ernährt sich von kleinen Fischen, Krebstieren, Mollusken und Insekten, die in kurzen Tauchgängen erbeutet werden. Seltener werden auch Wasserpflanzen gefressen.
Zur Bruteit werden 4-6 weiße Eier in ein Schwimmnest zwischen Schilf und Röhrricht oder verstecktes Ufernest aus diversen Schwimm- und Wasserpflanzen gelegt und von beiden Geschlechtern bebrütet. Nach 24 Tagen schlüpfen mit Dunen befiederte Jungtiere, die nach 44-50 Tagen fliegen können.
Lebensraum: Der Zwergtaucher bewohnt Binnengewässer wie Seen, Teiche oder langsam fließende Flüsse.
Verbreitung: Der Zwergtaucher ist in fast ganz Europa verbreitet, mit Ausnahme von Island und Teilen Skandinaviens. Er kommt auch bis in Nordafrika vor. In Europa befinden sich besonders große Populationen in Portugal, Großbritannien, Irland, Ungarn, Polen und Rumänien.
Mensch und Stadt
Der natürliche Lebensraum des Zwergtauchers wird durch die Trockenlegung von Sümpfen und Auenlandschaften sowie menschliche Störungen durch Angeln, Wassersport und Badebetrieb besonders gefährdet.
Wegen seiner winzigen Größe fällt der Zwergtaucher nicht sofort ins Auge. Charakteristisch ist in der Paarungszeit jedoch sein lauter Trillerruf.
Wissenswertes
- Name: Der deutschsprachige Name "Zwergtaucher" bezieht sich auf die Tatsache, dass es der kleinste heimische Vertreter der Lappentaucher (Podicipediformes) ist. Der Gattungsname "Tachybaptus" ist zusammengesetzt aus den altgriechischen Worten ταχυς (takhus), was "schnell" bedeutet, und βαπτω (baptō), was "sinken", "tauchen" oder "untergehen" bedeutet, er bezieht sich damit auf die typischen Tauchgänge zum Nahrungserwerb. Das Artepitheton "ruficollis" setzt sich zusammen aus den lateinischen Wörtern rufus, was "rot" oder "rötlich" bedeutet, und collum für "Hals" und bezieht sich damit auf die rotbraunen Halsseiten im Prachtkleid.
- Er taucht bis zu einen Meter tief.
- Er ernährt sich von kleinen Fischen, Krebstieren, Mollusken und Insekten, die in kurzen Tauchgängen erbeutet werden. Seltener werden auch Wasserpflanzen gefressen.
- Der Zwergtaucher ist ein Zugvogel, der von Oktober bis März südwärts zu eisfreien Gewässern zieht. In milden und eisfreien Wintern bleibt er aber als Standvogel am Ort.
Quellen, Literatur, Weblinks
- Witt, K. & Steiof, K. (2013): Rote Liste und Liste der Brutvögel von Berlin, 3.Fassung, 15.11.2013. In: Berliner Ornithologische Arbeitsgemeinschaft e.V. (Hrsg.): Berliner Ornithologischer Bericht, Berlin, 23: 1-23.
- Seite „Zwergtaucher“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 5. Januar 2016, 09:41 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Zwergtaucher&oldid=149811638 (Abgerufen: 18. Februar 2016, 14:37 UTC)
- http://arten.deinfo.eu/elearning/voegel/speciesportrait/2812 (Abgerufen 23. April 2016)