Triglochin (Mitteleuropa)

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Triglochin (Dreizack, Juncaginaceae)
Von: Sabine von Mering
Die nahezu weltweit in den temperaten Gebieten verbreitete Gattung ist in Mitteleuropa mit nur zwei Arten vertreten. Im Mittelmeergebiet treten zusätzlich die zwiebelbildenden Arten Triglochin barrelieri und T. laxiflora sowie die Neophyten T. striata und T. scilloides auf. Siehe dazu auch den Schlüssel für die Gattung in Europa.
Geographischer Geltungsbereich: Mitteleuropa — Quelle: Daten nach Haeupler & Muer (2000)
, Fischer et al. (2008)
, Schmeil-Fitschen (2009)
, Rothmaler (2005)
, Buchenau (1936)
, Lambinon et al. (2004)
Zielgruppe: Allgemein — Zusammenarbeit: offen — Stand: Erstfassung beendet
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Traubige Blütenstände dichtblütig; Früchte eiförmig, 4-6 mm lang, aus 6 Teilfrüchten zusammengesetzt, diese zur Reife vom Karpophor abfallend 
 Strand-Dreizack, Salz-Dreizack  –  Triglochin maritima L.
Mehrjährige Pflanze, häufig Horste bildend. Rhizom kräftig, schräg aufsteigend oder horizontal, ohne Ausläufer. Blätter derb, bis > 3 mm dick; mit langer, ungeteilter Ligula. Blüten unscheinbar, sternförmig, grünlich, oft etwas rötlich; Narbe 6-fedrig, weiß bis hellviolett; alle 6 Karpelle fertil. Pflanze 10-75 cm hoch, Blüte (Mai)Juni-August. Salzstandorte, an den Küsten häufiger in Salzmarschen, selten an Binnensalzstellen. Salztolerant. Die Blätter wurden früher häufiger, heute nur noch selten (z. B. in Friesland) als Gemüse verwendet ("Röhrkohl"). Gefährdet in Deutschland und Österreich.
Triglochin maritima
Triglochin maritima
Reife Frucht
Reife Frucht
Blühende Pflanze
Blühende Pflanze
Junge Früchte
Junge Früchte
Infloreszenz
Infloreszenz
Triglochin maritima
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Traubige Blütenstände lockerblütig; Früchte linealisch, 7-10 mm lang, aus 3 Teilfrüchten zusammengesetzt, diese zur Reife von unten her spreizend 
 Sumpf-Dreizack  –  Triglochin palustris L.
Mehrjährige Pflanze, Triebe einzeln oder fast einzeln. Rhizom dünn, vertikal, mit langen, zarten, weißen Ausläufern, an deren Ende sich Zwiebeln bilden können. Blätter zierlich, meist nur 1 mm dick, mit kurzer, an der Spitze geteilter (2-lappiger) Ligula. Blüten sternförmig, grünlich, oft etwas rötlich; Narbe 3-fedrig, weiß bis hellviolett; nur 3 fertile Karpelle. Pflanze 10-40(-70) cm hoch, Blüte Juni-August. Moorwiesen, Sumpfstandorte, Uferbereiche, Röhrichtgesellschaften, Torfstiche; an den Küsten verbreitet, im Binnenland zerstreut; bis über 2000 m. Schwach salztolerant. Gefährdet in Deutschland und Österreich.
Triglochin palustris
Triglochin palustris
Reife und unreife Frucht
Reife und unreife Frucht
Triglochin palustris

Die Pflanzen besitzen bei Verletzung der ± sukkulenten Blätter einen eigenartigen, chlorartigen Geruch. Durch sekundäre Inhaltsstoffe (cyanogene Glykoside) sind viele Triglochin-Arten für Vieh giftig.


Hinweis zur Nomenklatur: Obwohl Linné in seiner Erstbeschreibung Triglochin als neutrum behandelte, wird aufgrund botanischer Tradition und weil das griechische Wort glochin weiblich ist, im International Code of Botanical Nomenclature (Art. 62.2, Ex. 5) eindeutig geregelt, dass Triglochin weiblich ist. Trotz einer Vielzahl anderslautender Angaben in verschiedenster, auch relativ neuer Literatur sind die korrekten Namen Triglochin maritima und T. palustris.