Descurainia sophia – Gemeine Besenrauke (JKI-Pflanzenportraits): Unterschied zwischen den Versionen
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− | '''''Descurainia sophia''''' (= ''Sisymbrium sophia''), die '''Gemeine Besenrauke''' auch '''Sophienkraut, Sophienrauke''' | + | '''''Descurainia sophia''''' (= ''Sisymbrium sophia''), die '''Gemeine Besenrauke''' auch '''Sophienkraut, Sophienrauke''' genannt, gehört zur Familie der Brassicaceae, ehemals Cruciferae (Kreuzblütler). Der englische Name ist '''Flixweed'''. EPPO-Code DESSO. |
− | Die Gemeine Besenrauke ist in ganz Europa | + | Die Gemeine Besenrauke ist [http://www.floraweb.de/webkarten/karte.html?taxnr=1909 in Deutschland vor allem im Osten] verbreitet, aber auch sonst in ganz Europa. [https://plants.usda.gov/core/profile?symbol=DESO2 In den USA findet man sie viel] in den westlichen Staaten. In [http://bie.ala.org.au/species/http://id.biodiversity.org.au/node/apni/2901176 Australien und Neuseeland kommt sie fast gar nicht vor.] Im Norden reicht ihr [http://koivu.luomus.fi/kasviatlas/maps.php?taxon=41033 Verbreitungsgebiet bis zum Polarkreis.] Sie liebt nährstoffreiche Sand- und Steinböden, die warm und offen sind. Sie tritt an Wegen und auf Schuttplätzen, aber auch an Flüssen und Dämmen und in Getreide- und seit einigen Jahren viel in Rapsfeldern auf, wo sie durch Intensivierungsmaßnahmen stark gefördert wurde. |
− | Die Gemeine Besenrauke ist einjährig und kann | + | Die Gemeine Besenrauke ist einjährig und kann 1 m hoch oder höher werden. Sie bildet zunächst eine Rosette aus und überwintert so, falls sie im Herbst gekeimt hat. Die größeren Blätter sind doppelt gefiedert mit lanzettlichen Zipfeln. Die unscheinbaren, endständigen Blüten sind gelblich grün. Blütezeit ist April bis Juli. Die schlanken Schoten stehen aufrecht und können bis 4 cm lang sein. |
Ihre geraden Stängel eignen sich wohl nach dem Abreifen zum Besenbinden, so das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Die Sophienrauke wurde nach der Heiligen Sophia benannt, der Schutzheiligen der Feldfrüchte, die auch vor Spätfrösten schützt. Sie ist die volkstümliche Kalte Sophie, die jedes Jahr am 15. Mai in aller Gärtner Munde ist. | Ihre geraden Stängel eignen sich wohl nach dem Abreifen zum Besenbinden, so das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Die Sophienrauke wurde nach der Heiligen Sophia benannt, der Schutzheiligen der Feldfrüchte, die auch vor Spätfrösten schützt. Sie ist die volkstümliche Kalte Sophie, die jedes Jahr am 15. Mai in aller Gärtner Munde ist. | ||
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− | |File:Descurainia sophia 1 Bestand IMG 3532 Wohlers.jpg| Die Gemeine Besenrauke kann | + | |File:Descurainia sophia 1 Bestand IMG 3532 Wohlers.jpg| Die Gemeine Besenrauke kann über 1 m hoch werden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
+ | |File:Descurainia sophia 1a im Rapsfeld IMG 2966 Wohlers.JPG| Sie überragt noch den ca 1 m hohen Raps und fällt stark auf. (Bild: W. Wohlers) | ||
|File:Descurainia sophia 2 Rosette IMG 4919 Wohlers.JPG| Die Pflanze bildet zunächst eine Rosette. (Bild: W. Wohlers, JKI) | |File:Descurainia sophia 2 Rosette IMG 4919 Wohlers.JPG| Die Pflanze bildet zunächst eine Rosette. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
|File:Descurainia sophia 3 Blätter IMG 4928 Wohlers.JPG| Die Blätter sind zwei- und dreifach gefiedert. (Bild: W. Wohlers, JKI) | |File:Descurainia sophia 3 Blätter IMG 4928 Wohlers.JPG| Die Blätter sind zwei- und dreifach gefiedert. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
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|File:Descurainia sophia 10 leere Schote IMG 4568 Wohlers.JPG| Die Einbuchtungen der Mittellamelle, in denen die Samen saßen, sind im Morgenlicht gut zu erkennen. (Bild: W. Wohlers, JKI) | |File:Descurainia sophia 10 leere Schote IMG 4568 Wohlers.JPG| Die Einbuchtungen der Mittellamelle, in denen die Samen saßen, sind im Morgenlicht gut zu erkennen. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
|File:Descurainia sophia 11 Samen Schote IMG 4555 Wohlers.jpg| Pro Schote werden 20 oder mehr Samen gebildet. (Bild: W. Wohlers, JKI) | |File:Descurainia sophia 11 Samen Schote IMG 4555 Wohlers.jpg| Pro Schote werden 20 oder mehr Samen gebildet. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
− | |File:Descurainia sophia 12 Samen IMG | + | |File:Descurainia sophia 12 Samen IMG 6217 Wohlers.JPG| Die Samen sind weniger als 1 mm groß. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
+ | |File:Descurainia sophia 12a Keimpflanze IMG 5627 Wohlers.JPG| Die Keimblätter sind lanzettlich, die beiden ersten richtigen Blätter nur dreigelappt, die weiteren gefiedert. (Bild: W. Wohlers) | ||
|File:Descurainia sophia 13 junge Pflanze IMG 0923 Wohlers.jpg| Junge Pflanze. Das Keimblatt ist zu sehen sowie die ersten beiden, noch nicht gefiederten Blätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) | |File:Descurainia sophia 13 junge Pflanze IMG 0923 Wohlers.jpg| Junge Pflanze. Das Keimblatt ist zu sehen sowie die ersten beiden, noch nicht gefiederten Blätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) | ||
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− | Verfasser: Wohlert Wohlers, | + | Verfasser: Wohlert Wohlers. Juli 2017. |
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+ | Fotos vom Pollen der Besenrauke gibt es bei [https://www.paldat.org/pub/Descurainia_sophia/300878 PalDat, einer palynologischen Datenbank,] zu sehen. | ||
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+ | Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos findet man [http://www.luontoportti.com/suomi/de/kukkakasvit/gewohnliche-besenrauke beim finnischen NatureGate.] |
Version vom 10. Juli 2017, 18:03 Uhr
Aus dem Unkrautgarten des Julius Kühn-Institutes |
Descurainia sophia (= Sisymbrium sophia), die Gemeine Besenrauke auch Sophienkraut, Sophienrauke genannt, gehört zur Familie der Brassicaceae, ehemals Cruciferae (Kreuzblütler). Der englische Name ist Flixweed. EPPO-Code DESSO.
Die Gemeine Besenrauke ist in Deutschland vor allem im Osten verbreitet, aber auch sonst in ganz Europa. In den USA findet man sie viel in den westlichen Staaten. In Australien und Neuseeland kommt sie fast gar nicht vor. Im Norden reicht ihr Verbreitungsgebiet bis zum Polarkreis. Sie liebt nährstoffreiche Sand- und Steinböden, die warm und offen sind. Sie tritt an Wegen und auf Schuttplätzen, aber auch an Flüssen und Dämmen und in Getreide- und seit einigen Jahren viel in Rapsfeldern auf, wo sie durch Intensivierungsmaßnahmen stark gefördert wurde.
Die Gemeine Besenrauke ist einjährig und kann 1 m hoch oder höher werden. Sie bildet zunächst eine Rosette aus und überwintert so, falls sie im Herbst gekeimt hat. Die größeren Blätter sind doppelt gefiedert mit lanzettlichen Zipfeln. Die unscheinbaren, endständigen Blüten sind gelblich grün. Blütezeit ist April bis Juli. Die schlanken Schoten stehen aufrecht und können bis 4 cm lang sein.
Ihre geraden Stängel eignen sich wohl nach dem Abreifen zum Besenbinden, so das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Die Sophienrauke wurde nach der Heiligen Sophia benannt, der Schutzheiligen der Feldfrüchte, die auch vor Spätfrösten schützt. Sie ist die volkstümliche Kalte Sophie, die jedes Jahr am 15. Mai in aller Gärtner Munde ist.
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Juli 2017.
Fotos vom Pollen der Besenrauke gibt es bei PalDat, einer palynologischen Datenbank, zu sehen.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos findet man beim finnischen NatureGate.