Froschlurche – Anura: Unterschied zwischen den Versionen

Version vom 5. Mai 2010, 23:04 Uhr

Merkmale in der Übersicht

Zusammenfassung der Merkmale der Froschlurche.

Deutscher Name	Wissenschaftlicher Name	Farbe OS	Farbe US	♂♂ Schall- blasen	♂♂ (≈ cm)	♀♀ (≈ cm)
Rotbauchunke	Bombina bombina	braun	rot-orangeblau	k	5.0	5.0
Gelbbauchunke	Bombina variegata	braun	gelbblau	k	5.5	5.5
Geburtshelferkröte	Alytes obstetricans	braun-grau	weißlich	k	5.5	5.5
Knoblauchkröte	Pelobates fuscus	braunbraun-Muster	weißlich	k	6.5	8.0
Erdkröte	Bufo bufo	braun-verschieden	bräunlich	k	9.0	12.0
Kreuzkröte	Bufo calamita	braun-grün	weißgrau	k	8.5	8.5
Wechselkröte	Bufo viridis	wechselnd	weißlich	k	9.0	10.0
Laubfrosch	Hyla arborea	grün	weiß	k	5.0	5.0
Springfrosch	Rana dalmatina	braun-röt--grau	weiß-gelblich	k	7.0	8.0
Grasfrosch	Rana temporaria	braun-rot-gelblich	grau	k	11.0	11.0
Moorfrosch	Rana arvalis	braun-braun	weißlich	k	5.0	5.0
Seefrosch	Rana ridibunda	bräunlich-olivgrün	grau	s	11.0	15.0
Kleiner Wasserfrosch	Rana lessonae	grün	weiß	s	6.0	7.0
Teichfrosch	Rana kl. esculenta	grün-grün	weiß-grau	s	9.0	11.0

Bestimmungsschlüssel

Kröten/Unken/Frösche – Anura (Amphibien)

Geographischer Geltungsbereich: Deutschland — Quelle: Engelhardt et al. (1996)^[1], Froschnetz (2010)^[2], Grupe (2003)^[3], Stresemann (1995)^[4]. — Zusammenarbeit: offen — Stand: in Eingabe — Bisherige Koautoren: A. Plank

1		mit runden Haftscheiben (►) an den Spitzen der Zehen   Laubfrosch  –  Hyla arborea Haut glatt. Oberseite des Tieres (fast) komplett grün, auch verschiedene Grau- oder Brauntöne, kann wechseln. Unterseite weißlich mit Silberglanz. Schwimmhäute bis zur halben Länge der Zehen. Länge (↔): 5 cm, selten 6 cm Während der Laichzeit nachts im Gewässer, lebt ansonsten auf Bäumen und Sträuchern, besonders in Brombeerhecken.
–		keine runden Haftscheiben an den Spitzen der Zehen    ► 2
2	(1)	Haut (±) glatt und feucht, Körper schlank, mit langen Beinen, in weiten Sätzen springend    ► G1
–		Haut stark warzig und oft trocken, Körper plump, kurze Beine, langsam gehend oder in kurzen Sätzen hüpfend    ► W1
G: Haut (±) glatt
G1	(2)	Pupille senkrecht, Rücken mit typischer individueller Längsfleckung   Knoblauchkröte  –  Pelobates fuscus Großer rundlicher Kopf mit knollenförmiger Schnauze, kurze Hinterbeine. Ohne Trommelfell, Schallblasen und Ohrdrüsenwülste. Schwimmhäute zwischen den Zehen gut ausgebildet und Hinterfüße mit Fersenhöcker (→ Grabschaufel). Grundfarbe: ♀♀ graubraun, ♂♂ gelblich bis bräunlich; in beiden Geschlechtern aber auch olivgetönte Exemplare. Länge (↔): ♀♀ bis 8 cm, ♂♂ bis 6,5 cm. Knoblauchkröte – Pelobates fuscus – Hinterfüße mit Fersenhöcker (→). Foto: Christian Fischer
–		Pupille waagerecht (Echte Frösche Rana)    ► G2
G2	(G1)	Mindestens teilweise grün, Männchen zwei seitlich ausstülpbare Schallblasen, kein oder schwacher Schläfenfleck („Grünfrösche“)    ► G3 Schwierig zu unterscheidende Arten, da Bastardierung. Hinterseite der Oberschenkel meist gelblich gefleckt, Kürzere Beine: Fersengelenk erreicht nicht das Auge. Kehle meist ungefleckt. Fließende Übergänge zwischen Kleiner Wasserfrosch (Rana lessonae) ↔ Teichfrosch (R. kl. esculenta, „Mischform“) ↔ Seefrosch (R. ridibunda)
–		Oberseite braun bis rötlich, niemals grün, deutlich sichtbarer Schläfenfleck, keine ausstülpbaren Schallblasen („Braunfrösche“)    ► G4
G: Haut (±) glatt + mit paarigen Schallblasen + Farbe grün
G3	(G2)	♂♂ Rückenfärbung zur Paarungszeit gelbgrün und ungefleckt, außerhalb der Paarungszeit sowie bei ♂♂ bräunlicher und sehr variabel, häufig mit braunen Flecken.   Kleiner Wasserfrosch  –  Rana lessonae Bauchseite meißt rein weiß. Oberschenkel grasgrün oder bronzebraun mit schwarzlichen runden Flecken, häufig mit hellem Längsstreifen in der Mitte. Fersenhöcker (►) groß und hochgewölbt, halbkreisförmig: Länge der 1. (kürzesten) Zehe / Fersenhöcker <2.1. Länge (↔): ♂♂ bis 6 cm, ♀♀ bis 7 cm. Kleiner Wasserfrosch – Rana lessonae: Fersenhöcker (►) groß und hochgewölbt, halbkreisförmig
–		Färbung gras- bis dunkelgrün mit dunkler Fleckung und oft heller Rückenlinie.   Teichfrosch, Wasserfrosch  –  Rana kl. esculenta Mischung zwischen Kleiner Wasserfrosch und Seefrosch. Bauchseite weiß mit grauer Marmorierung. Fersenhöcker (►) groß und hochgewölbt: nicht halbkreisförmig, höchste Stelle des Fersenhöckers nicht in der Mitte sondern in Richtung Zehe: Länge der 1. (kürzesten) Zehe / Fersenhöcker = 2 bis 3). Länge (↔): ♂♂ bis 9 cm, ♀♀ bis 11 cm. Fersenhöcker (►) groß und hochgewölbt: nicht halbkreisförmig.
–		Oberseite bräunlich oder olivgrün, keine gelbe Zeichnung an der Hinterseite der Oberschenkel. Fersenhöcker klein und flach. Schnauze zugespitzt, Körper robust. Trommelfell deutlich sichtbar. Füsse mit grossen Schwimmhäuten. Rückenfärbung olivgrün bis bräunlich, gefleckt, oft mit hellgrüner Rückenlinie, Bauch grau marmoriert.   Seefrosch  –  Rana ridibunda Fersenhöcker (►) klein: Länge der 1. (kürzesten) Zehe / Länge des Fersenhöckers = 2.5 bis 4. Länge (↔): 7 - 13 (15) cm Fersenhöcker (►) klein
G: Haut (±) glatt + ohne paarige Schallblasen + Farbe braun
G4	(G2)	Etwas plump wirkender Frosch. Bauchseite gefleckt, Schnauze seitlich betrachtet stumpf, Rücken hellbraun, rötlich- bis gelbbraun, häufig mit dunklen Flecken. Keine mittige helle Rückenlinie.   Grasfrosch  –  Rana temporaria Die Färbung von Grasfröschen kann sehr variabel sein, stark gefleckte Exemplare kommen auch vor. Kopf breit, Schnauze kurz und rund, Hinterbeine sind kürzer als die der anderen Braunfrösche. Fersenprobe: Fersengelenk des nach vorne vorsichtig umgelegten Beins überragt die Schnauzenspitze nicht, sonder reicht nur bis zum Auge. ø Trommelfell ≤ 3/4 ø Auge. Länge (↔): ♂♂ bis 7.0 cm, ♀♀ bis 8 cm.
–		Agiler Frosch mit langen Beinen (Fersenprobe!) daher weite Sprünge. Schnauze seitlich betrachtet spitz und lang. Färbung eher einfarbig aber auch variabel: hellbraun, rötlich- oder graubraun. Bauchseite ungefleckt, rein weiß oder gelblich. Keine mittige helle Rückenlinie wie beim Moorfrosch .   Springfrosch  –  Rana dalmatina (= R. agilis, R. gracilis) Gelenkhöcker an der Unterseite der Zehen (Hinterfüße!) sehr stark hervortretend. ø Trommelfell ≈ ø Auge, sehr nahe beieinander. Länge (↔): ♂♂ 4.5 - 6.5 cm, ♀♀ bis 7 cm.
–		Kleinerer, plumper Braunfrosch. Bauchseite ungefleckt, rein weiß, Schnauze seitlich betrachtet kurz und spitz; meist deutlich sichtbare, scharf begrenzte mittige Rückenlinie kürzere Beine (Fersenprobe!) als Springfrosch.   Moorfrosch  –  Rana arvalis Männchen während Paarungszeit bläulich gefärbt. ø Trommelfell ≈ ø Auge, sehr nahe beieinander. Länge (↔): ♂/♀ 4.5 - 5.5 cm, selten bis 7 cm.
W: Haut (sehr) warzig
W1	(2)	Pupille senkrecht rautenförmig, Haut (schwach) warzig. Zehen (Hinterfüße!) mit sehr kurzen kaum ausgebildeten Schwimmhäuten.   Geburtshelferkröte  –  Alytes obstetricans Körper gedrungen, Beine kurz. Oberseite einfarbig braun bis grau, Unterseite weißlich, Kehle und Vorderbrust häufig gefleckt. ♂♂ ohne Schallblasen. Länge (↔): ♂/♀ 5 (bis 6) cm. Hügel- und Mittelgebirgsland (bis 2000 m). Nachtaktiver Landbewohner. Überwinterung und Paarung an Land. ♂♂ wickelt sich bei der Paarung 2, je 20-60 Eier enthaltende Eischnüre um den Hinterbeine, trägt diese 2 Monate und sucht erst dann zum Schlüpfen der Kaulquappen ein stehendes Gewässer auf. Entwicklungszeit der Kaulquappen ja nach Hühenlage bis zum nächsten Frühjahr. Nahrung Ähnlich wie Unken.
–		Pupille dreieckig, Haut sehr warzig. Bauch dunkel- bis blaugrau, gelb bis orange gefleckt, Oberseite grau gekörnt. Zehen (Hinterfüße!) mit vollständigen Schwimmhäuten. (Unken – Bombina)    ► W2 Unken leben meist in Tümpeln, gehen auch aufs Land, hüpfen schnell. Beim Angriff sondern sie einen scharfen Saft ab, werfen sich auf den Rücken und zwigen die grell gefärbte Unterseite („Schreckstellung“). Länge (↔): 4 cm.
–		Pupille waagerecht, Haut sehr warzig und trocken. Bauch ohne gelbe Flecken. (Echte Kröten – Bufo)    ► W3
W2	(W1)	Unterseite gelb, mit blauen Flecken. Finger- und Zehenspitzen gelb.   Gelbbauchunke  –  Bombina variegata Länge (↔): 4 cm. Laichzeit Mai.
–		Unterseite blauschwarz, mit roten oder orangeroten Flecken. Zehenspitzen schwarzbraun.   Rotbauchunke  –  Bombina bombina Länge (↔): 4 cm. Laichzeit Juni, Laich in Klumpen.
W3	(W1)	Mit lebhafter schwefelgelber Rückenlinie (bis über das Kreuz, daher Kreuzkröte).   Kreuzkröte  –  Bufo calamita Rücken olivgrün oder olivbraun. Warzenspitzen oft rot gefärbt. Bauchseite weißgrau, mit dunklen Flecken. Schwimmhäute schwach entwickelt. ♂♂ mit gut entwickelter Schallblase an der Kehle. Länge (↔): 6 bis 8 cm. Laichzeit April, Laichschnüre einreihig.
–		Ohne gelbe Rückenlinie. Gelenkhöcker an der Unterseite der Zehen (Hinterfüße) doppelt. Hinterbeine kurz und dick. Füße mit halber Schwimmhaut. Iris rot.   Erdkröte  –  Bufo bufo (= Bufo vulgaris) Oberseite gelb-, rot-, oliv- oder dunkelbraun mit unregelmäßig verteilten Warzen, z.T. dunkler oder heller als Grundfarbe. An den Schläfen große halbondförmige Ohrdrüsen; Sekret wirkt auf Mundschleimhaut kleiner Beutegreifer giftig bis tödlich. ♂♂ mit einfarbigem Bauch und schwarzer Daumenschwiele, ♀♀ mit geflecktem Bauch. Laichzeit, März, April. Laichschnüre doppelreihig. Länge (↔): ♂♂ bis 10 cm, ♀♀ bis 15 cm. Verschiedenste Landlebensräume vom Flachland bis über 2000 m
–		Ohne gelbe Rückenlinie. Gelenkhöcker an der Unterseite der Zehen (Hinterfüße) einfach. Hinterbeine schlank. Füße mit halber Schwimmhaut. Iris grünlich, Pupille mit einem schmalen Goldsaum eingefaßt.   Wechselkröte  –  Bufo viridis Farbenwechsel des Tieres nach Jahreszeit, Art der Belichtung und Wohlbefinden. Länge (↔): 7 bis 8 cm. Rufendes ♂♂

Quellen

1. ↑ Engelhardt, W. unter Mitarbeit von Jürgin, P., Pfadenhauer, J. und Rehfeld, K. (1996): Was lebt in Tümpel, Bach und Weiher? – Pflanzen und Tier unserer Gewässer. Eine Einführung in die Lehre vom Leben der Binnengewässer. Franckh-Kosmos Verlag. 14. Aufl.
2. ↑ Froschnetz - Frösche und Kröten. URL: http://www.froschnetz.ch/. Gesichtet: 20.04.2010.
3. ↑ Grupe, H. (2003): Naturkundliches Wanderbuch, 4. Aufl., Manuscriptum. ISBN 3-933497-48-5.
4. ↑ Streseman, E. [Begr.] et al. (1995): Exkursionsfauna von Deutschland. Band 3 – Wirbeltiere, 12. Aufl., Gustav Fischer Verlag Jena. ISBN 3-334-60951-0. Begründet von Erwin Stresemann und bearbeitet von 8  Autoren.