Der Unkrautgarten des JKI: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 4: | Zeile 4: | ||
[[File:Unkrautgarten-0-3-0-0 Nr 3 und 4.JPG|200px|thumb| Die Kübel mit den mehrjährigen im Vordergrund, die eingezäunten einjährigen Unkräuter dahinter. Ganz im Hintergrund Zelte mit den Versuchen zur Kastanienminiermotte.]] | [[File:Unkrautgarten-0-3-0-0 Nr 3 und 4.JPG|200px|thumb| Die Kübel mit den mehrjährigen im Vordergrund, die eingezäunten einjährigen Unkräuter dahinter. Ganz im Hintergrund Zelte mit den Versuchen zur Kastanienminiermotte.]] | ||
==Artenlisten== | ==Artenlisten== | ||
− | * [[Liste | + | * [[Liste lateinischer Artnamen]] |
* [[Liste deutscher Artnamen]] | * [[Liste deutscher Artnamen]] | ||
* [[Ausdauernde Arten]] | * [[Ausdauernde Arten]] |
Version vom 13. Januar 2011, 17:00 Uhr
Artenlisten
Der Unkrautgarten des Julius Kühn-Instituts in Braunschweig am Messeweg
Auf allen Äckern, in allen Gärten finden sich unerwünschte Begleitpflanzen ein, die von Landwirten und Gärtnern Unkräuter, von Naturliebhabern auch Wildkräuter genannt werden. Von der großen Zahl weltweit bekannter Unkrautarten ist in Mitteleuropa nur ein relativ kleiner Teil anzutreffen: Die Unkrautflora umfasst in Deutschland rund 250 Arten. Das sind etwa 10 % der gesamten Flora. Im Unkrautgarten des Julius Kühn-Instituts in Braunschweig werden seit 1972 etwa 150 Arten regelmäßig angepflanzt. Der überwiegende Anteil der Arten ist naturgemäß einjährig. Perennierende, also ausdauernde Arten werden in großen, in die Erde eingelassenen Kübeln kultiviert, um die Ausbreitung durch Rhizome zu verhindern.
Die in Reinkultur herangezogenen Pflanzen dienen nicht nur der Demonstration, sondern werden auch weiter vermehrt, um von möglichst vielen Ackerwildpflanzen Saatgut für weitere Untersuchungen zur Biologie und Ökologie (Keimung, Entwicklung, Blühen und Fruchten, Fortpflanzung) zu gewinnen. Aus dieser Sammlung wird für Zwecke der wissenschaftlichen Forschung oder für Erhaltungskulturen Samen abgegeben. Mehrmals wurden in den letzten Jahren Samen mit Aktionstagen an interessierte Laien und Gartenbesitzer verschenkt.
Angesichts der Tatsache, dass heute mehr als 100 Unkräuter in den Roten Listen der gefährdeten Pflanzenarten geführt werden, liegt eine besondere Aufgabe auch in der Sammlung und Präsentation dieser Arten, z. B. Acker-Haftdolde (Caucalis platycarpos), Acker-Meier (Asperula arvensis), Acker-Rittersporn (Consolida regalis), Ackerkohl (Conringia orientalis), Finkensame (Neslia paniculata), Korn-Rade (Agrostemma githago), Lämmersalat (Arnoseris minima), Lein-Seide (Cuscuta epilinum) oder Sommer-Adonisröschen (Adonis aestivalis), auch bestimmter Labkraut- (Galium spp.), Frauenspiegel - (Legousia spp.) und Tännelkraut-(Kickxia) Arten. Die Ursachen sind vielfältig. Neue Kulturpflanzen und Anbaumethoden drängen diese alten Unkräuter zurück.
Durch den Import von mit Unkrautsamen verunreinigtem Saat- und Pflanzgut und von Futtermitteln kommen aber auch neue Arten auf unsere Äcker. Dadurch und durch das wärmere Klima ist sowohl das Unkrautspektrum als auch die Bedeutung einzelner Arten einem ständigen Wechsel unterworfen. In jüngster Zeit gewinnt die Gruppe invasiver Neophyten (Neubürger) an Bedeutung, von denen der zweijährige Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) und das einjährige Beifußblättrige Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia) Gesundheitsschäden beim Menschen verursachen können.
Die Unkräuter werden kurz beschrieben und können hoffentlich auch anhand der Fotos identifiziert werden. Für genauere Bestimmungen, vor allem von artenreichen Gattungen, hilft der Bestimmungsschlüssel des offenen Naturführers. Bei der Beschreibung der Pflanzen wurde auf den „Farbatlas Feldflora – Wildkräuter und Unkräuter“ von Martin Hanf, Ulmer Verlag 1990 zurückgegriffen sowie auf „Gräser“ von Charles E. Hubbard, übersetzt von Peter Boeker, Ulmer 1973 und Pareys Blumenbuch „Wildblühende Pflanzen Deutschlands und Nordwesteuropas“ von Richard und Alastair Fitter und Marjorie Blamey, übersetzt von Konrad von Weihe, 2. Auflage 1986 . Zur Ökologie gibt das Buch „Unkraut – Ökologie und Bekämpfung“ von Peter Zwerger und Hans Ulrich Ammon, Ulmer 2002 Auskunft. Außerdem natürlich die umfangreiche Literatur im Internet, z. B. das Naturhistorische Museum Wien. Aber da die Pflanzen im Unkrautgarten wachsen, wurde einfach angeschaut und beschrieben und die Größe meistens direkt nachgemessen. Die Samen liegen in der Regel in einer Hand. Aufgrund des Hautmusters können Sie abschätzen, wie groß sie etwa sind.
Die Unkräuter sind in drei Listen wieder zu finden. Am längsten ist die Liste der deutschen Namen, denn in den verschiedenen Landschaften haben sich sehr unterschiedliche Namen eingebürgert. Da die wissenschaftlichen, lateinischen Namen schon eine Vereinheitlichung bringen, brauchen nicht auch noch die deutschen Namen angeglichen zu werden. Trotzdem haben wir einen deutschen Namen als allgemein akzeptiert vorweg gestellt.
Siehe auch Weitere Informationen zur Anlage des Unkrautgartens und zur Anzucht.
|
Beispielbearbeitung: Abutilon theophrasti