Wiesen-Knöterich (Pflanzentafel Natura Miriquidica e.V.)/Beschreibung: Unterschied zwischen den Versionen
(Die Seite wurde neu angelegt: „<div id="woerter-fuer-silbentrennung" style="display:none;">Be-schrei-bung ver-wen-det</div><!-- -->{{ZITATFORMAT Kapitälchen}}<!-- -->{{Pflanzentafel - Nat…“) |
K |
||
Zeile 17: | Zeile 17: | ||
Wurzel: Verwendung; | Wurzel: Verwendung; | ||
Blätter: Verwendung als Wildgemuse; | Blätter: Verwendung als Wildgemuse; | ||
− | |Quellenangaben={{Zitat | Saitner et al. - Pflanzengeschichten 2015 |Saitner u.a. (Pflanzengeschichten 2015)}} S. 9: »Bistorta officinalis (= Polygonum bistorta) (Schlangen-Knöterich) Polygonaceae (Knöterichgewächse) Der botanische Name stammt aus dem Griechischen: bistorta von bis (= zweimal ) und torta (= gedreht); hat zweimal gedrehten Wurzelstock. Wegen der schlangenartig gebogenen Rhizome galt die Pflanze als Mittel gegen Schlangenbiss (nach mittelalterlicher Signaturenlehre), wurde außerdem gegen Pest und Blutkrankheiten benutzt. Das Rhizom wurde früher als Gerbstoffdroge verwendet, auch heute noch volksmedizinisch gegen Durchfall und bei Entzündungen der Mundschleimhaut eingesetzt. Die jungen Blätter sollen ein ausgezeichnetes Gemüse liefern (Salat und Wildspinat). Viele Volksnamen, z.B. Otternzunge, Lämmerzunge, Hammelschwanz, Lampenputzer. Volksglauben: Das Kraut wurde den Kühen gereicht, damit die versiegte Milch wiederkehrt.« | + | |Quellenangaben={{Zitat | Saitner et al. - Pflanzengeschichten - 2015 |Saitner u.a. (Pflanzengeschichten 2015)}} S. 9: »Bistorta officinalis (= Polygonum bistorta) (Schlangen-Knöterich) Polygonaceae (Knöterichgewächse) Der botanische Name stammt aus dem Griechischen: bistorta von bis (= zweimal ) und torta (= gedreht); hat zweimal gedrehten Wurzelstock. Wegen der schlangenartig gebogenen Rhizome galt die Pflanze als Mittel gegen Schlangenbiss (nach mittelalterlicher Signaturenlehre), wurde außerdem gegen Pest und Blutkrankheiten benutzt. Das Rhizom wurde früher als Gerbstoffdroge verwendet, auch heute noch volksmedizinisch gegen Durchfall und bei Entzündungen der Mundschleimhaut eingesetzt. Die jungen Blätter sollen ein ausgezeichnetes Gemüse liefern (Salat und Wildspinat). Viele Volksnamen, z.B. Otternzunge, Lämmerzunge, Hammelschwanz, Lampenputzer. Volksglauben: Das Kraut wurde den Kühen gereicht, damit die versiegte Milch wiederkehrt.« |
|Anmerkungen= | |Anmerkungen= | ||
}}{{Pflanzenbeschreibung Einträge/Eintrag | }}{{Pflanzenbeschreibung Einträge/Eintrag |
Version vom 2. März 2023, 00:06 Uhr
Stichwort | Teil der Pflanze | Quellenangaben, Anmerkungen, Weiterführendes |
---|---|---|
Blätter; Wurzel; gesamte Pflanze | Saitner u.a. (Pflanzengeschichten 2015) S. 9: »Bistorta officinalis (= Polygonum bistorta) (Schlangen-Knöterich) Polygonaceae (Knöterichgewächse) Der botanische Name stammt aus dem Griechischen: bistorta von bis (= zweimal ) und torta (= gedreht); hat zweimal gedrehten Wurzelstock. Wegen der schlangenartig gebogenen Rhizome galt die Pflanze als Mittel gegen Schlangenbiss (nach mittelalterlicher Signaturenlehre), wurde außerdem gegen Pest und Blutkrankheiten benutzt. Das Rhizom wurde früher als Gerbstoffdroge verwendet, auch heute noch volksmedizinisch gegen Durchfall und bei Entzündungen der Mundschleimhaut eingesetzt. Die jungen Blätter sollen ein ausgezeichnetes Gemüse liefern (Salat und Wildspinat). Viele Volksnamen, z.B. Otternzunge, Lämmerzunge, Hammelschwanz, Lampenputzer. Volksglauben: Das Kraut wurde den Kühen gereicht, damit die versiegte Milch wiederkehrt.« | |
gesamte Pflanze | Hegi (1922), S. 75, Fig. 5: »Polygonum Bistórta L., Schlangen-Knöterich (Polygonaceae).
Otterzung, Otterwurz (Böhmen), Nadanzung (Niederösterreich), Schafzunga, Schafsblattla (Schwäbische Alb), Kalbszunge (Bern), Schaf-Lälleli, Würstli, Chölbli, Schluchä, Schluckere (Schweiz), Lämmerschwanz (Hinterpommern, Riesengebirge), Schlauche (Gotha), Badalasch, Laungid d bouv (roman. Graubünden). 30—120 cm hoch, zahlreiche Ausläufer treibend. Grundachse dickwalzlich, schlangenartig gekrümmt, mit Blattresten bedeckt. Blütenstengel seitenständig, entfernt beblättert, einfach, kahl. Untere Stengelblätter eirund oder länglich, spitz, am Grunde gestutzt oder herzförmig, lang gestielt, die oberen lanzettlich oder lineal sitzend; alle am Rande kerbig-wellig, oberseits dunkelgrün, unterseits bläulichgrün. Nebenblattscheide röhrig, braun, nicht zerschlitzt, kahl. Scheinähren endständig, dicht, walzlich bis länglich, bis 9 cm lang. Blütenhülle hell- oder dunkelrosa, selten weiß, ca. 3 mm lang. Staubblätter meist 8, aus der Blüte hervorragend. Griffel 3, frei. Nuß scharf dreikantig, glänzend, tief kastanienbraun, bis 5 mm lang, länger als die Blütenhülle. — Blüht vom Mai bis August. Stellenweise häufig und meist gesellig auf feuchten, fetten Wiesen, um Sennhütten, an Bachufern, in Flachmooren, von der Ebene bis in die subalpine Stufe, vereinzelt bis 2500 m. Europa (fehlt im Süden), Kaukasus, gemäßigtes Nordasien, Himalaya, arktisches Nordamerika. Diese Art ist eine typische Berg- und Voralpenpflanze, die zwar dem Tieflande nicht vollständig fehlt, und deren geselliges Auftreten durch die Entwicklung von zahlreichen Ausläufern bedingt wird. Die fleischroten Blüten werden von Insekten reichlich besucht.« | |
gesamte Pflanze | Hoffmann 1884, S. 66: »Polýgonum bistórta L, Wiesenknöterich, Natterwurz, Blutkraut. ♃. 30—60 cm hoch, auf feuchten Wiesen, in Deutschland häufig; blüht im Juni, Juli. Früher offizinell.«
Anm.: ♃ = ausdauernde Pflanzen | |
gesamte Pflanze | Röhling u.a. (Bd. 3, 1831), S. 49: »1181. POLYGONUM Bisto'rta. Linn. Nattern-Knöterich. Stengel einährig; Blätter länglich - eyförmig , etwas herzförmig, wellig; Blattstiele flügelig. […] Tr. u. &. N. Natterwurz, Otterwurz, Wiesenknöterich, Drachenwurz, Gänseampfer.
Die Wurzel ein fast fingersdickes Rihizom, welches auswendig braun, inwendig fleischroth und holzig ist, wagerecht fortwächst, aber auf manchfaltige Weise gebogen und gekrümmt ist, und sich mit starken Fasern in die Erde befestigt. Der Stengel aufrecht, 1 1/2—3′ [45.72–91,44 cm] hoch, ganz einfach, stielrund, etwas zusammengedrückt, glatt und kahl, die Gelenke angeschwollen. Die Blätter länglich-eyrund, an der Basis etwas herzförmig, ganzrandig, am Rande klein-wellig und fein gezähnelt und schärflich, oberseits gesättigt grün und glänzend, unterseits meergrün mit einem stark aufgeworfenen Mittelnerven und einem Adernetze: die wurzelständigen stumpflich, sehr lang gestielt, der Blattstiel mit einem nach oben hin verbreiterten Flügelrande; die stengelständigen spitz, aus einer langen Scheide entspringend, welche sich über dem Ursprünge des Blattes in eine braune, häutige Tute fortsetzt; die obern Blätter allmälig kleiner, schmäler, zugespitzter, die obersten sitzend. Am Ende des Stengels eine einzige, 2—3″ [2,54–7,62 cm] lange, walzliche, gedrungene, zuweilen als Monstrosität auch wohl zweispaltige Aehre. Die Blüthen gewöhnlich zu 3 aus einem Punkte, von einem gemeinschaftlichen häutigen gezähnelten Deckblatte, und jeder Blüthenstiel wieder von einem solchen, aber scheidigen umgeben. Die Blüthe rosenroth, die Zipfel stets aufrecht, die 5 äussern Staubgefäſse ohne Drüsen an ihrer Basis, die innern 1—3 aus purpurrothen Drüsen entspringend, alle endlich länger als das Perigon. Auf fetten Wiesen und Bergweiden. Juni. Juli. ♃.« | |
gesamte Pflanze | Hegi & Marzell (1912, Bd. 3), S. 195, 837. Polygonum Bistórta ¹) »Ausdauernd, 30 bis 120 cm hoch, Ausläufer treibend. Grundachse hart, dickwalzlich, schlangenartig (S- oder doppelt S-förmig) gekrümmt, kurzgliederig, mit Blattresten bedeckt. Blütenstengel seitenständig, entfernt beblättert, einfach, kahl. Grund- und untere Stengelblätter eirund-länglich oder länglich-lanzettlich, spitz oder zugespitzt, am Grunde gestutzt oder herzförmig, in den langen, fast 3-kantigen, wellig-geflügelten Stiel fast plötzlich verschmälert, die obern lanzettlich oder lineal, kurz; gestielt, zuletzt sitzend; alle am Rande kerbig-wellig, oberseits dunkelgrün, kahl, unterseits bläulichgrün, glatt oder kurzhaarig. Ochrea röhrig, braun, nicht zerschlitzt, kahl. Scheinähren endständig, dicht, walzlich bis länglich, stumpf, bis 9 cm lang. Tragblätter häutig, plötzlich bespitzt. Blütenhülle hell oder dunkelrosa, selten weiss (f. albiflorum), ca. 3 mm lang. Staubblätter meist 8, aus der Blüte hervorragend (…). Griffel 3, frei, an der Spitze schwach verdickt. Nuss scharf 3-kantig, glänzend, tief kastanienbraun, bis 5 mm lang, länger als das Perianth (…). — V bis VIII.
Stellenweise häufig und meist gesellig (…) auf feuchten, fetten Wiesen, an Bachufern, in lichten Waldplätzen, um Sennhütten, in Flachmooren (Moliniétum), auf der Geest und Marsch, von der Ebene bis in die Voralpenregion (vereinzelt bis 2.500 m). Hauptverbreitung in den Alpen zwischen 800 und 1900 m. Allgemeine Verbreitung: Europa (besonders in der montanen Region; fehlt im südlichen Spanien, auf den italienischen Inseln und z. T. in Griechenland), Kaukasus, Himalaya, Sibirien bis Kamtschatka, arkt. Nordamerika. ¹) lat. bis = zweimal und tórtus (von torquére) = gedreht; nach der schlangenartig gewundenen Grundachse. | |
gesamte Pflanze | Sturm u.a. (Bd. 4, 1905), S. 2, 6. Natternwurz, Polygonum Bistorta ²) »Wurzelstock wagerecht, gekrümmt. Grundblätter eiförmig bis länglich lanzettlich mit geflügeltem Stiel. Triebe 30—100 cm hoch, kahl (Blattunterseite zuweilen kurzhaarig). Obere Blätter meist mit herzförmigem Grunde sitzend. Blumen leuchtend hellrot. Ausnahmsweise kommen gespaltene Blütenstände vor. 5—6, in hohen Lagen 6—8, in der Ebene nicht selten wieder 8—10. (Schlangenwurz, Drachenwurz).
Auf feuchtem Grasland, namentlich Wiesen; nicht selten in allen Gebirgen (Alpen bis 1800 m) und dem Ostseeküstenlande, zerstreut im übrigen Deutschland, aber sehr zerstreut in Schleswig und dem Nordseeküstenlande. Auch zuweilen kultiviert und an einigen Orten verwildert. ²) Bedeutet „doppelt gedreht“, ist aber vielleicht durch Verdrehung aus Basilisca entstanden. Die Wurzel hiess auch Serpentaria und Dracoutea, weil sie als Surrogat für Arum dracunculus (Bd. 1) gebraucht wurde. Vgl. auch Seite 213 Anmerkung.« |