Equisetum arvense, der Acker-Schachtelhalm, auch Zinnkraut oder Scheuerkraut genannt, gehört zur Familie der Equisetaceae (Schachtelhalme) und ist die einzig überlebende Gattung der Klasse der Equisetopsida. Der englische Name ist Field Horsetail. EPPO-Code EQUAR. Die Klasse der Equisetopsida (Schachtelhalme) war vor 350 bis 250 Millionen Jahren sehr verbreitet. Die heutige Gattung hat als einzige mit nur 20 Arten überlebt. Schachtelhalme verbrennen wir mit Steinkohle, deren wichtiger Bestandteil sie sind.
Der Acker-Schachtelhalm ist auf der gesamten nördlichen Halbkugel verbreitet. Er kommt auf Äckern und Wiesen, an Bahndämmen und auf Ödland vor. Er liebt feuchten Untergrund, Lehm- und Sandböden mit nahem Grundwasserstand oder wasserführenden Schichten, auch wenn der Boden oberflächlich abgetrocknet ist. Er ist konkurrenzschwach und entwickelt sich nur in lichten Beständen üppig. Leicht zu verwechseln ist er mit dem giftigen Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre), der auf nassem Grünland und anderen feuchten Standorten vorkommt.
Die mehrjährige Pflanze treibt im Frühjahr, je nach Witterung schon im März, braune Triebe mit jeweils einer Sporangienähre, die an einen Pferdeschweif erinnern. Daher auch der lateinische Name von Equus - Pferd. Sie sterben nach dem Sporulieren bald ab. Später erscheinen die grünen Triebe, die sich quirlig an den Knoten verzweigen und bis zu 50 cm hoch werden können steril sind. Der Acker-Schachtelhalm bildet unterirdisch 0,5 bis 1 m tiefgehende Ausläufer, an denen Knöllchen wachsen. Aus ihnen treiben dann im folgenden Jahr die beiden Arten von Trieben.
In einigen Regionen Deutschlands hat der Schachtelhalm auf Äckern in den letzten Jahren stark zugenommen. Als Gründe kommen defekte Drainagesysteme ebenso in Frage wie der häufigere Pflugverzicht. Auch sind nicht alle Herbizide gegen den Acker-Schachtelhalm wirksam.
Der hohe Gehalt der Pflanze an Kieselsäure hat ihn früher als Scheuermittel für Zinnteller etc. bekannt gemacht, daher die deutschen Alternativnamen. Aber auch als Medikament wird er in der Naturheilkunde verwendet, sowie gemahlen im ökologischen Landbau zur Stärkung der Widerstandskräfte der Kulturpflanzen.
| Dichter Bewuchs mit Schachtelhalm am Rand eines Maisfeldes, wo noch genügend Licht bekommt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Triebe im frühen Frühjahr ähneln einem Pferdeschwanz. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Trieb mit der reifen Sporangienähre. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die anfangs dunklen Schuppen werden mit zunehmender Reife heller. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Einzelne, kleine Pflanze, hier zwischen Betonplatten im April. (Bild Arno Littmann, JKI) |
| Kleine Pflanze im April. (Bild Arno Littmann, JKI) |
| Sterile Triebe können viele Äste haben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel sind markant gestreift, hier Ansatz der Seitenäste. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Seitenast ist 1 mm dick. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers, JKI. September 2011.