Die Gattung Iris in Deutschland (Gregor Stolley)

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Hinweis: Dieser Schlüssel ist mit dem Autornamen gekennzeichnet und die Mitarbeit ist auf Gregor Stolley beschränkt. Auf der Diskussionsseite sind Kritik und Verbesserungsvorschläge willkommen! Direkte Verbesserungen und Illustrationen sind insbesondere in der frei veränderlichen Version in offener Zusammenarbeit erwünscht: Iris (Deutschland).
Diese Arbeit ist eine Originalarbeit, die erstmalig hier publiziert ist.
Zitiervorschlag: Teil von: Stolley, Gregor 2010. Die wilden, verwildernden und das ökologische Potenzial zu verwildern besitzenden Schwertliliengewächse (Iridaceae), exklusive der Gattung Iris, in Deutschland. http:/​/​offene-naturfuehrer.​de/​wiki/​Die_​wilden,_​verwildernden_​und_​das_​ökologische_​Potenzial_​zu_​verwildern_​besitzenden_​Schwertliliengewächse_​(Iridaceae),_​exklusive_​der_​Gattung_​Iris,_​in_​Deutschland_​(Gregor_​Stolley)
Iris (Schwertlilien; Iridaceae)
Geographischer Geltungsbereich: Deutschland — Zusammenarbeit: offen — Stand: Verbreitung nicht bearbeitet. Bebilderung in Überarbeitung.
0
Rhizombildende Iris   ► 1
„Zwiebel“-Iris (eigentlich Sprossknollen-Iris)   ► 15
1 (0)
Äußere Blütenblätter ( Hängeblätter) innerseits bartlos   ► 2
Äußere Blütenblätter innerseits mit Bart)   ► 8
2 (1)
Stängel stielrund   ► 3
Stängel zusammengedrückt zweischneidig, markig, viel kürzer als die Blätter. Hochblätter krautig. Blätter ca. 5‒15 mm breit, nach der Blüte flach am Boden liegend. Blüten nach Pflaumen duftend, violett. Hängeblätter weiß mit violetter Aderung. 
 Grasblättrige Schwertlilie  –   Iris graminea
3 (2)
Stängel (stielrund), markig, länger als die Blätter. Hochblätter an der Spitze häutig. Blätter ca. 5‒12 mm breit. Blüten duftlos, Domblätter violett, Hängeblätter gelblich, violett geadert. Sechsrippige Kapsel mit ca. 1‒4 cm langem, sterilem Schnabel. Kantige Samen. 
 Sumpfwiesen-Schwertlilie, Steppen-Schwertlilie  –   Iris spuria subsp. spuria
Stängel (stielrund), hohl, länger als die Blätter. Hochblätter braun, oben häutig. Blätter ca. 2‒6 mm breit. Blüten tiefblau‒blauviolett. Hängeblätter mit weißem, stark tiefblau‒blauviolett geadertem Fleck. Kapsel schnabellos. Abgeflachte Samen. 
 Sibirische Schwertlilie  –   Iris sibirica
4
Die drei Domblätter die Narben nicht überragend (Domblätter stark reduziert)   ► 5
Die drei Domblätter die Narben überragend   ► 6
5 (4)
Blütenstand 4‒12blütig. Blütenblätter hellgelb, die äußeren Blütenblätter mit orangefarbener Zeichnung, die von einer feinen braun- bis schwarzvioletten Zickzacklinie umgeben ist. Blätter sommergrün, mattgrün, 1‒3 cm breit, mit deutlicher, keilartig hervortretender Mittelrippe, am Grund oft purpurfarben, fast so lang wie der Stängel. 
 Wasser-Schwertlilie, Sumpf-Schwertlilie  –   Iris pseudacorus
5 (4)
Blütenstand 4‒12blütig. Blütenblätter hellgelb, die äußeren Blütenblätter mit orangefarbener Zeichnung, die von einer feinen braun- bis schwarzvioletten Zickzacklinie umgeben ist. Blätter sommergrün, mattgrün, 1‒3 cm breit, mit deutlicher, keilartig hervortretender Mittelrippe, am Grund oft purpurfarben, fast so lang wie der Stängel. 
  ▼▼ a  –   Wasser-Schwertlilie, Sumpf-Schwertlilie  –   Iris pseudacorus
a
Griffelschenkel 6‒10 mm über dem zugehörigen äußeren Blütenblatt. Hummelblume. 
 Hummel-Wasser-Schwertlilie  –   Iris pseudacorus forma. bombophila
Griffelschenkel dicht über dem zugehörigen äußeren Blütenblatt anliegend. Schwebfliegenblume. 
 Schwebfliegen-Wasser-Schwertlilie  –   Iris pseudacorus forma. syrphophila
6 (4–)
Blütenblätter violett, blau- oder rotviolett, lavendelfarben, dunkler geadert. Blätter sommergrün, ohne Mittelrippe, kürzer als der Stängel, ca. 3 cm breit. Stängel rund, markig. Samen D-förmig, dunkelbraun und aus der Kapsel fallend. 
 Verschiedenfarbige Schwertlilie, Schillernde Schwertlilie  –   Iris versicolor
Äußere Blütenblätter trüblila oder gelblichbraun, 1‒2 cm breit. Blätter (in günstigen Lagen) immergrün, dunkelgrün, zerrieben übelriechend, ca. 2 cm breit. Stängel leicht zusammengedrückt, einkantig. Samen kugelig, orangerot (seltener gelb oder weiß) und in der Kapsel bleibend. 
 Stinkende Schwertlilie, Übelriechende Schwertlilie  –   Iris foetidissima
7
Pflanze 4‒10 cm hoch. Stängel lediglich 1‒4 cm hoch, 1-blütig. Blätter ca. 3‒5 mm breit. Hochblätter hautrandig. Blütenblätter violett. 
 Schwarzmeer-Schwertlilie  –   Iris pontica
Pflanze 10‒20 cm hoch, rasenbildend. Stängel unverzweigt, 1-blütig. Blätter ca. 4‒6 mm breit, 10‒20 cm lang. Hochblätter hellgrün mit rosa Rand. Blütenblätter blauviolett. Kapsel ungerippt, eiförmig. Samen mit Elaiosom, braun, tropfenförmig. 
 Rasenbildende Schwertlilie, Siebenbürger Gras-Schwertlilie  –   Iris ruthenica
8 (1–)
Pflanze bis zu ca. 1 m hoch. Stängel straff aufrecht, rund, nur wenig verzweigt, 2‒6-blütig. Blütenblätter blasslila bis violett, die Hängeblätter mit weißlich gelbem Bart; Blüten wohlriechend. Hochblätter zur Blütezeit ganz trockenhäutig, schon in der Knospe silbrig weiß. 
 Bleiche Schwertlilie  –   Iris pallida subsp. pallida
Pflanze 5‒15 cm hoch. Stängel sehr kurz, kürzer als die ca. 4(‒5) ca. 6‒20 cm langen, stachelspitzigen Blätter, meist 1-blütig ‒ (extrem selten) 2-blütig. Blätter ca. 6‒20 mm breit, meergrün. Blütenröhre ca. 2,5‒9 cm lang. Blütenblätter violett, violettpurpurn, blauviolett, blau, hellblau, gelb, gelblichweiß oder weiß, die Hängeblätter mit weißem Bart; Blüten duftend, aber nektarlos (Täuschblumen). Hochblätter 2, fast ganz krautig, am Rand breit häutig. 
 Zwerg-Schwertlilie  –   Iris pumila
9
Pflanze ca. 10‒30 cm hoch. Stängel meist 2-blütig. Blätter ca. 2‒8 mm breit, ca. 10 cm lang. Blütenröhre ca. 0,5‒1,2 cm lang. Blütenblätter gelb, am Grunde purpurn gestreift, die Hängeblätter mit gelbem Bart. Hochblätter 3, unteres zugespitzt, krautig mit häutigem Rand; oberes häutig, abgerundet; mittleres viel größer. 
 Sand-Schwertlilie  –   Iris arenaria
Pflanze ca. 25‒30 cm hoch, immergrün. Stängel über 3 cm lang und 1‒2-blütig. Blätter ca. 5‒25 mm breit. Blütenröhre ca. 2‒3,5 cm lang. Blütenblätter gelblich-weiß, gelb, violett oder selten weiß, rot oder grün geadert. Hochblätter krautig. 
 Gelbliche Schwertlilie, Grünliche Schwertlilie  –   Iris lutescens subsp. lutescens
10
Hochblätter zur Blütezeit ganz oder zum größten Teil krautig   ► 11
Hochblätter zur Blütezeit halb krautig, halb trockenhäutig   ► 12
11 (10)
Pflanze ca. 20‒40 cm hoch. Stängel aufrecht, rund und oberwärts meist wenig verzweigt. Blätter ca. 7‒30 mm breit und zunächst etwa so lang wie der Stängel, zuletzt meist länger. Hängeblätter weißlichgelb, braunrot oder rotviolett geadert, mit gelbem Bart. Domblätter rein goldgelb. Hochblätter zur Blütezeit krautig und mehr oder weniger aufgeblasen. 
 Bunte Schwertlilie  –   Iris variegata
Pflanze ca. 10‒40 cm hoch, im Winter vollständig einziehend. Stängel aufrecht, rund und schon vom Grund her stark verzweigt. Blätter ca. 5‒20 mm breit und ca. 15‒40 cm lang, gebogen, etwa solang wie der Stängel oder länger. Blüten violett (äußere und innere Blütenblätter), Hängeblätter mit weißlichem bis hellviolettem Bart. Hochblätter krautig, nur am Rand bzw. an der Spitze trockenhäutig, zuweilen purpurrot überlaufen. 
 Nacktstängelige Schwertlilie  –   Iris aphylla
12
Staubfäden etwa so lang wie die Staubbeutel   ► 13
Staubfäden länger als (ca. 1,5 mal so lang wie) die Staubbeutel   ► 14
13
 
  ▼▼ a  –    
a
Blätter blaugrün. Blüten purpurblau‒blauviolett. Unterseite der äußeren Blütenblätter anders gefärbt als die Oberseite. Hängeblätter höchstens unterwärts von dunklen Adern durchzogen, violett, selten hellviolett, mit rein gelbem oder rein weißem Bart. Griffeläste an der Spitze am breitesten, Abschnitte der Oberlippe der Griffeläste eiförmig, auseinandergehend
 (Gewöhnliche) Deutsche Schwertlilie  –   Iris × germanica var. germanica
Unterseite der Blütenblätter ebenso gefärbt wie die Oberseite. Hängeblätter weißlich, oft bläulich überhaucht bzw. bläulich überlaufen‒reinweiß mit bläulichem Perlmutterschein bzw. sehr hellblau. Sonst wie Sippe 13a). 
 Florentiner Schwertlilie  –   Iris × germanica var. germanica
Blätter dunkel grasgrün. Hängeblätter rötlich‒rotviolett‒purpurfarben, Bart der Hängeblätter weiß mit gelben Spitzen. Domblätter eher blau‒purpurfarben, meist mit undulierendem Rand und deutlich krauser wirkend als die der Nominatvarietät. Sonst wie Sippe 13a). 
 Biliotti-Schwertlilie, Biliottis Deutsche Schwertlilie  –   Iris × germanica var. biliottii
14
Hängeblätter bis zum Rand von dunklen Adern durchzogen. Griffeläste zusammenneigend, dadurch Griffellappen in der Mitte am breitesten. 
 Fahlgelbe Schwertlilie, Schmutzigbraune Schwertlilie  –   Iris × lurida
 
  ▼▼ a  –    
a
Blüten nach Holunder duftend. Hängeblätter fliederfarben bis schmutzig-violett, hinten weißlich, bis zum Rand von starken, dunklen Adern durchzogen und mit rein weißem‒ weißlich-gelbem Bart. Domblätter graubläulich-violett, gelbgerandet; schmutzig-graublau oder violett. Abschnitte der Oberlippe der Griffeläste eiförmig, mit ihrem inneren Rand zusammenschließend (vgl. Thommen 1983: 51, Figur 627). Hochblätter schmaler und weniger gewölbt als bei nachfolgender Sippe. 
 Holunder-Schwertlilie  –   Iris × sambucina
Hängeblätter violett, hinten weißlich, bis zum Rand von starken, dunklen Adern durchzogen und mit rein gelbem Bart. Domblätter blass-schmutzig-gelb, violett überlaufen. Abschnitte der Oberlippe der Griffeläste eiförmig, vorgestreckt, auseinandertretend (vgl. Thommen 1983: 51, Figur 628). Hochblätter breit-oval-zugespitzt, kahnförmig. 
 Schmutziggelbe Schwertlilie  –   Iris × squalens
15 (0–)
Vierkantige, im Querschnitt nahezu quadratische, blaugrüne Blätter mit Stachelspitze. Blätter meist erst nach der Blütezeit höher (als die Blüte) wachsend. Unteres Hochblatt grün, die kurze Blütenröhre eng umschließend. Blütenröhre ca. 4‒7 cm lang. Blüten blauviolett, nach Veilchen duftend. Hängeblätter mit gelbem Fleck oder orangegelbem Mittelwulst. 
 Kleine Netzblatt-Iris,Netz-Schwertlilie  –   Iris reticulata var. reticulata
Runde Blätter mit acht Rippen bzw. Leisten. Ohne gelben Fleck oder orangegelben Mittelwulst auf den Hängeblättern. Hängeblätter mit dunkelvioletter Spitze und basal mit weißem Grund. Domblätter hellblau.. 
 Baker-Schwertlilie, Bakers Schwertlilie  –   Iris reticulata var. bakeriana

Inhaltsverzeichnis

Iris aphylla L. 1753 ‒ Nacktstängelige Schwertlilie

[Synonyma: Iris aphylla f. major (Zapałowicz) Soó 1971 "1970", Iris aphylla subsp. bohemica (F. W. Schmidt) Dostál 1950, Iris aphylla subsp. dacica (Beldie) Soó 1971 "1970", Iris aphylla subsp. fieberi (Seidl) Dostál 1950, Iris aphylla subsp. monantha Novák ex Dostál 1950 nomen illegitimum, Iris aphylla subsp. novakii Soó 1973, Iris aphylla subsp. nudicaulis (Lamarck) O. Schwarz 1949, Iris aphylla subsp. polonica (Błocki ex Ascherson & Graebner) Soó 1971 "1970", Iris aphylla var. polonica Błocki ex Ascherson & Graebner 1906, Iris babadagica Rzazade & Golneva 1965, Iris benacensis A. Kerner ex Stapf 1887, Iris bifurca Steven ex Baker 1877, Iris bisflorens Host 1827, Iris bohemica F. W. Schmidt 1794, Iris breviscapa Opiz 1825, Iris clusiana Tausch 1829, Iris dacica Beldie 1952, Iris duerinckii Buckley 1843, Iris diantha K. Koch 1848, Iris extrafoliacea J. C. Mikan ex Pohl 1809, Iris falcata Tausch 1823, Iris fieberi Seidl in Opiz 1825, Iris furcata var. diantha (K. Koch) Grossheim 1940, Iris hungarica Waldstein & Kitaibel 1808, Iris hungarica f. minor Simonkai in E. J. Nyárády 1941, Iris hungarica subsp. dacica (Beldie) Prodán 1966, Iris hungarica var. subtriflora (Fieber ex Klatt) Nyman 1882, Iris melzeri Prodán 1936 "1935", Iris nudicaulis Lamarck 1789, Iris nudicaulis major Zapałowicz 1906, Iris nudicaulis subsp. fieberi (Seidl) Nyman 1882, Iris nudicaulis subvar. falcata (Tausch) Nyman 1882, Iris nudicaulis var. clusiana (Tausch) Nyman 1882, Iris reflexa Berg 1833, Iris rigida Fieber ex Klatt 1866, Iris sabina N. Terracciano 1899, Iris schmidtii Baker 1877, Iris subtriflora Fieber ex Klatt 1866, Iris tenorei Parlatore 1860]

Rhizombildende Bartiris, d. h. die Art gehört zu Subgenus Iris Sectio Iris = Untergattung Iris Sektion Iris. Iris aphylla L. hat die Chromosomenzahl 2n = 48 (Hrouda & Grulich 2010, Service 2011). Ebenso sind bereits davon abweichende Chromosomenzahlen gefunden worden (Hrouda & Grulich 2010). Die Art ist bereits seit 1588 in gartenbaulicher Kultur (Jäger 2008). Farbfotos dieser Art finden sich in Haeupler & Muer (2000 & 2007: 696 Mitte links) und Speta & Rákosy (2010: 521 unten rechts). Wissenschaftliche Schwarz-Weiß-Strichzeichnungen von ihr finden sich bei Fedtschenko in Komarov (1968: 417; Tafel XXXIV, 11), Hrouda & Grulich (2010: 577; 1, 1a), Müller & Pank in Jäger (2007: 614 oben rechts) und Müller & Pank in Jäger et al. (2013: 82C). Jäger & Werner (2005) und Jäger (2011) melden die Art aus Sachsen-Anhalt (Naumburg, Freyburg, Karsdorf, Nebra und Huy). Ihre ursprüngliche Heimat hat die Nacktstängelige Schwertlilie in einem Areal von Frankreich über Italien, Mittel-Deutschland, Süd-Polen, den Balkan, der West- und Zentral-Ukraine und Süd-Russland bis zum Kaukasus. In ihrer Heimat wächst sie in Halbtrockenrasen, oft auf Kalk (Jäger 2008).

Iris arenaria Waldstein & Kitaibel 1802 ‒ Sand-Schwertlilie

[Synonyma: Iris arenaria f. phyllospatha Borbás 1886, Iris arenaria subsp. borzaeana Prodán 1935 "1934", Iris borzaeana (Prodán) Prodán 1935 "1934", Iris flavissima Besser 1822, Iris flavissima f. orientalis Ugrinsky 1911, Iris flavissima subsp. stolonifera f. occidentalis Ugrinsky 1922, Iris flavissima subsp. occidentalis (Ugrinsky) Lavrenko in V. L. Komarov 1935, Iris flavissima subsp. orientalis (Ugrinsky) Lavrenko in V. L. Komarov 1935, Iris humilis f. phyllospatha (Borbás) Soó 1971 "1970", Iris humilis lusus ochroleuca Priszter in Soó 1980, Iris humilis subsp. arenaria (Waldstein & Kitaibel) Á. Löve & D. Löve 1961 nomen invalidum, Iris humilis subsp. orientalis (Ugrinsky) Soó 1971 "1970", Iris humilis var. borzaeana (Prodán) Soó 1971 "1970", Iris pineticola Klokov 1950]

Rhizombildende Bartiris, d. h. die Art gehört zu Subgenus Iris Sectio Psammiris (Spach) J. Taylor = Untergattung Iris Sektion Psammiris. Iris arenaria Waldstein & Kitaibel hat die Chromosomenzahl 2n = 22. Ebenso sind bereits davon abweichende Chromosomenzahlen gefunden worden (Hrouda & Grulich 2010). Die Sand-Schwertlilie ist bereits seit 1802 in gartenbaulicher Kultur (Jäger 2008, dort fälschlich als „Iris humilis Georgi“ geführt). Ein Farbfoto dieser Art findet sich in Fischer (2004: 379 oben rechts als „Iris humilis subsp. arenaria“), wissenschaftliche Schwarz-Weiß-Strichzeichnungen bei Hrouda & Grulich (2010: 571; 2, 2a). In Deutschland kommt die Sand-Schwertlilie nicht vor. Sie ist aber aus Österreich (Dietrich in Fischer et al. 2008) und der Tschechischen Republik (Hrouda & Grulich 2010) bekannt. Barker & Govaerts (2013) führen in der "World checklist of selected plant families" vom Königlichen Botanischen Garten Kew Iris arenaria Waldstein & Kitaibel 1802, die Sand-Schwertlilie und Iris humilis Georgi 1775, die Niedrige Schwertlilie als zwei getrennte Arten. Nach Ansicht des Verfassers tun sie das zu Recht. Ein Farbfoto der echten Iris humilis Georgi 1775 findet sich in Alekseyeva (2008: 33 Mitte links). Bei dieser ist an den Hängeblättern auf der Unterseite basal ein silbergrauer Fleck vorhanden und die Aderung am Grunde der Hängeblätter ist silbergrau (und nicht purpurn gestreift wie bei Iris arenaria Waldstein & Kitaibel 1802). Ihre ursprüngliche Heimat hat diese Art in Zentral- und Ost-Europa (Ost-Österreich, Ungarn, Rumänien, Ukraine). In ihrer Heimat wächst sie in Steppen und auf steinigen Hängen (Jäger 2008).

Iris foetidissima L. 1753 ‒ Stinkende Schwertlilie, Übelriechende Schwertlilie

[Synonyma: Chamaeiris foetida Medikus 1790, Iris foetida Thunberg 1782, Iris foetida (Medikus) J. P. Bergeret 1786 nomen illegitimum, Iris foetidissima var. livida Maire 1931, Iris foetidissima var. lutescens Maire 1931, Spathula foetidissima (L.) Fourreau 1869, Xiphion foetidissimum (L.) Parlatore 1854, Xyridion foetidissimum (L.) Klatt 1872]

Rhizombildende, bartlose Foetidissimae-Iris, d. h. die Art gehört zu Subgenus Limniris Sectio Limniris Series Foetidissimae = Untergattung Limniris Sektion Limniris Serie Foetidissimae. Iris foetidissima L. hat die Chromosomenzahl 2n = 40 (Blanco White 2011, Lauber & Wagner 1996). Die Übelriechende Schwertlilie ist bereits seit 1561 in gartenbaulicher Kultur (Jäger 2008), nach anderen Angaben sogar schon seit 1539 (Krausch 2003). Ein Farbfoto dieser Art findet sich in Lauber & Wagner (1996: 1493 unten rechts), wissenschaftliche Schwarz-Weiß-Strichzeichnungen bei King (2011: 352, Figuren D‒E) und Thommen (1983: 51, Figur 630). In Deutschland kommt Iris foetidissima L. nicht vor. Sie ist aber aus der Süd-Schweiz bekannt (Lauber & Wagner 1996, Seybold 2011). Neuerdings ist sie auch als in Belgien verwildernd bekannt geworden (Leten 2013). In früheren Zeiten spielte diese Art eine wichtige Rolle bei der Schädlingsbekämpfung. Man bestrich mit ihrem Saft Betten und Wände, um Wanzen zu vertreiben (Krausch 2003). Es sollte einmal untersucht werden, ob diese Art nicht auch heutzutage ‒ in Zeiten, in denen ökologischer Landbau und Umweltschutz einen höheren Stellenwert einnehmen als früher ‒ als nachhaltiger Ersatz für chemische Spritzmittel wieder Verwendung finden könnte. Es wäre ja möglich, dass die Inhaltsstoffe nicht nur bei Wanzen, sondern auch bei anderen Schadinsekten Wirkung zeigen. Eine gelblich blühende Sorte dieser Art, Iris foetidissima ‘Citrina’, ist im Gartenhandel derzeit nur selten zu bekommen. Wissenschaftliche Schwarz-Weiß-Strichzeichnungen dieses Kultivars finden sich bei King (2011: 352, Figuren A‒C). Ihre ursprüngliche Heimat hat diese Art in einem Areal von der westlichen Mediterraneis über den Nordwest-Balkan bis nach England und Frankreich. In ihrer Heimat wächst sie in Silberpappel-Ufer-Wäldern (Jäger 2008).

Iris × germanica L. 1753 var. biliottii (Foster) G. Stolley comb. nov. ‒ Biliotti-Schwertlilie, Bili­ottis Deutsche Schwertlilie

[Basionym: Iris biliottii Foster 1887 in Gardeners' chronicle, new series 3, 1 (23): 738 (als „Iris biliotti“).] [Elter: ? × ?, also unbekannt]

Rhizombildende Bartiris, d. h. die Sippe gehört zu Subgenus Iris Sectio Iris = Untergattung Iris Sektion Iris. Die Chromosomenzahl dieser Sippe beträgt 2n = 44 (Service 2011). Diese Sippe ist aus Kleinasien nur aus Kultur bekannt, dort findet sie sich hauptsächlich in der türkischen Schwarzmeerregion. Wildstandorte der Biliotti-Schwertlilie sind nicht bekannt. Sie wurde zu Ehren des britischen Diplomaten und Archäologen Alfred Biliotti (1833‒1915) benannt, der u. a. britischer Konsul in Trapezunt (heutige Nordost-Türkei) und in Kreta war. Schon Baker (1892) betont die außerordentliche Nähe dieser Sippe zu Iris × germanica L. 1753. Barker & Govaerts (2013) stellen in der "World checklist of selected plant families" vom Königlichen Botanischen Garten Kew diese Sippe sogar als Synonym zu Iris × germanica L. 1753, der (Gewöhnlichen) Deutschen Schwertlilie. Das hält der Verfasser für etwas übertrieben ‒ man kann diese Sippe durchaus unterscheiden, sie gehört aber auch nach Ansicht des Verfassers zu Iris × germanica L. 1753 sensu lato, also im weiteren Sinne. Seiner Meinung nach ist es angemessen, diese Sippe wenigstens auf der Rangstufe einer Varietät zu unterscheiden. Trotz intensiver Nachsuche in entsprechenden Internet-Datenbanken konnte der Verfasser keine gültige Umkombination bzw. Herabstufung auf Varietätsebene ausfindig machen. Daher hat er die notwendige Umkombination hier selbst vorgenommen. Interessanterweise ist diese Sippe bzw. Varietät unter dem Namen „Iris germanica“ bei Griese in Sebald et al. (1998: 196) als Farbfoto abgebildet. Zumindest mit der Lupe erkennt man auf dem Foto die weißen Bärte mit den gelben Spitzen. Und die dunkel grasgrünen Blätter sind schon mit bloßem Auge gut zu erkennen. Diese Varietät kommt in Deutschland also verwildert vor, zumindest in Baden-Württemberg (Burkheim). Es wäre interessant zu erfahren, ob es weitere Verwilderungen in Deutschland gibt. Zu weiteren Abweichungen von Barker & Govaerts (2013) "World checklist of selected plant families" vgl. auch unter Iris × lurida Aiton 1789, Iris × sambucina L. 1759 und Iris × squalens L. 1759. Diese Varietät blüht nach Baker (1892) im Juni. Die ursprüngliche Heimat dieser Hybrid-Sippe ist unbekannt.

Iris × germanica L. 1753 var. germanica ‒ (Gewöhnliche) Deutsche Schwertlilie

[Elter: ? × ?, also unbekannt] [Synonyma: Iris × amoena Redouté 1811, Iris × atroviolacea Lange 1882, Iris × australis Todaro 1861, Iris × belouinii Bois & Cornuault 1915, Iris × buiana Prodán 1946, Iris × croatica Prodán 1931, Iris × croatica Horvat & M. D. Horvat 1962 nomen illegitimum, Iris × cypriana Foster & Baker 1888, Iris × deflexa Knowles & Westcott 1838, Iris × florentina var. pallida Nyman 1882, Iris × florentinoides Prodán ex Nyárády in T. Savulescu 1966, Iris × germanica var. alba Dykes 1924, Iris × germanica var. amas Dykes 1913, Iris × germanica var. askabadensis Dykes 1913, Iris × germanica var. australis (Todaro) Dykes 1913, Iris × germanica var. fontarabie Dykes 1913, Iris × germanica var. gypsea Rodigas 1893, Iris × germanica var. kharput Dykes 1913, Iris × germanica var. nepalensis (Wallich ex Lindley) Herbert 1840, Iris × germanica var. sivas G. Nicholson 1900, Iris × humei G. Don in J. C. Loudon 1841, Iris × laciniata Berg 1833, Iris × latifolia Gilibert 1792 gegensätzlich zu Artikel 32.7 ICBN 2000, Iris × macrantha Simonet 1935, Iris × mesopotamica Dykes 1913, Iris × murorum Gaterau 1789, Iris × neglecta Hornemann 1813, Iris × nepalensis Wallich ex Lindley 1824, Iris × nostras Garsault 1764 opus utique oppressus, Iris × nyaradyana Prodán 1935 "1934", Iris × officinalis Salisbury 1796, Iris × pallida Tenore 1811 nomen illegitimum, Iris pallida subsp. australis (Todaro) K. Richter 1890, Iris × piatrae Prodán 1941, Iris × redouteana Spach 1846, Iris × repanda Berg 1835, Iris × rothschildii Degen 1936, Iris × spectabilis Salisbury 1796, Iris × superba Berg 1835, Iris × tardiflora Berg 1835, Iris × trojana A. Kerner ex Stapf 1887, Iris × varbossania K. Malý 1919, Iris × venusta J. Booth ex Berg 1833, Iris × violacea Savi 1815, Iris × vulgaris Pohl 1809]

Rhizombildende Bartiris, d. h. die Sippe gehört zu Subgenus Iris Sectio Iris = Untergattung Iris Sektion Iris. Diese Sippe hat die Chromosomenzahl 2n = 44 (Hrouda & Grulich 2010, Service 2011). Ebenso sind bereits davon abweichende Chromosomenzahlen gefunden worden (Hrouda & Grulich 2010). Lauber & Wagner (1996) führen für diese Sippe die Chromosomenzahlen 2n = (24, 34, 36), 44, (48, 60) auf. Diese Garten-Hybride mit unbekannten Elternarten ist bereits seit dem Mittelalter in gartenbaulicher Kultur (Jäger 2008). Farbfotos finden sich in Haeupler & Muer (2000 & 2007: 696 unten Mitte) und Lauber & Wagner (1996: 1495 oben links), Farbzeichnungen von drei Blütenfarbenvarianten in Mossberg & Stenberg (2010: 712 als „Trädgårdsiris“) und wissenschaftliche Schwarz-Weiß-Strichzeichnungen bei Hrouda & Grulich (2010: 577; 4 nur das Staubgefäß), Jäger (2008: 706/4 nur die Blüte), Müller & Pank in Jäger (2007: 615 unten links), Müller & Pank in Jäger et al. (2013: 83B) und Thommen (1983: 51, Figur 626). Aktuelle Funde dieser Sippe sind beispielsweise aus Baden-Württemberg (Griese in Sebald et al. 1998), Bayern (Gatterer et al. 2003) und (Meierott 2008), Mecklenburg-Vorpommern (Fukarek & Henker 2006), Thüringen (Zündorf et al. 2006 zusammengefasst als „Iris germanica agg.“) und Sachsen (Gutte et al. 2013) bekannt. Aus Schleswig-Holstein sind zumindest historische Funde dieser Sippe, die als verschleppt oder verwildert galten, bekannt (Christiansen 1953). In Sachsen gilt sie als lokal eingebürgerter Neophyt (Gutte et al. 2013). Außerdem melden Jäger & Werner (2005) und Jäger (2011) diese Sippe aus Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt und als Unbeständige aus Ost-Niedersachsen. Die Nominat-Varietät blüht nach Baker (1892) Anfang Mai. Das aus den Rhizomen der Nominat-Varietät gewonnene ätherische Öl wird als Geruchsstoff in kosmetischen Erzeugnissen und Zahnpasten, als Zusatz zu Waschmitteln sowie in der Likör- und Tabakindustrie verwendet (Krausch 2003). Die ursprüngliche Heimat dieser Hybrid-Sippe ist unbekannt. Teilweise wurde in der Literatur die Ost-Mediterraneis als solche vermutet. Einen nachvollziehbaren Beweis gibt es dafür jedoch nicht. Diese Bastard-Sippe gilt aber in der gesamten Mediterraneis als eingebürgert, auch in Deutschland verwildert sie stellenweise (Jäger 2008). Zwar sind die Elternteile dieser Hybrid-Sippe unbekannt, aber es gibt zumindest Hinweise auf die möglichen Eltern. In Henderson (2002) lässt sich unter Iris germanica Linnaeus nachlesen, dass: „J. C. Wister (1927) angibt, dass bis zum Jahr 1889 nur Iris pallida und Iris variegata in die Produktion von Iris germanica involviert waren. In diesem Jahr sandte ihm Sir Michael Foster (1836‒1907) einige großblütige Iris-„Arten“ aus der Ost-Mediterraneis, nämlich „Iris cypriana Foster & Baker“, „Iris trojana A. Kerner ex Stapf“ und „Iris mesopotamica Dykes“ (wohl sensu lato, also im weiteren Sinn). Diese kreuzte John Caspar Wister (1887‒1982) mit den besten Formen von Iris germanica, die er besaß. Er wusste das zu seiner Zeit nicht, aber diese mediterranen Sippen waren Tetraploide, und mit ihnen begann er, größere Pflanzen mit verschiedenen, andersartigen Blütenmustern zu produzieren, die die Iris-Züchtung vollkommen veränderten bzw. in eine neue Richtung lenkten.“ (sinngemäß zitiert aus Henderson 2002, aber teilweise ergänzt ‒ Wister 1927 non vidi). Sir Michael Foster war übrigens Professor der Physiologie an der Cambridge Universität, aber in seinem Garten in Ninewalls, Shelford, Cambridgeshire ging er seiner wahren Liebe ‒ der Iris-Züchtung und -Haltung ‒ nach. Auch Dietrich in Fischer et al. (2008) gibt für diese Bastard-Sippe an: „vermutlich hybridogen entstanden aus I. lutescens × „I. mesopotamica s. lat.“ oder I. pallida × I. variegata.“ Dennoch ‒ ohne genetische, molekularbiologische und karyologische Untersuchungen bleibt die Angabe der Elternteile für diese Hybrid-Sippe Spekulation.

Iris × germanica L. 1753 var. germanica ‘Florentina’ ‒ Florentiner Schwertlilie

[Elter: ? × ?, also unbekannt] [Synonyma: Iris × alba Savi 1798, Iris × florentina L. 1759, Iris × germanica var. florentina (L.) Dykes 1913]

Rhizombildende Bartiris, d. h. die Sorte gehört zu Subgenus Iris Sectio Iris = Untergattung Iris Sektion Iris. Dieser Kultivar hat die Chromosomenzahl 2n = 44 (Service 2011). Im Prinzip handelt es sich bei dieser Zuchtform um den Semi-Albino von 'Iris × germanica L. 1753 var. germanica, der (Gewöhnlichen) Deutschen Schwertlilie. Die Sorte wird wegen ihres Duftstoffes, welcher beim Trocknen frei wird, in Italien ‒ vor allem in Nord-Italien und hier wiederum vor allem um Florenz herum ‒ großflächig kultiviert. Sie mag einen sonnigen Platz und ist frühblühend. Das ätherische Öl der nach Veilchen duftenden Rhizome dient zur Herstellung von Parfümen. Die Blüten der Florentiner Schwertlilie wurden zum Wappenbild von Florenz und als „Fleur de lys“ ebenso in das Lilienbanner der französischen Könige übernommen (Krausch 2003).

Iris graminea L. 1753 ‒ Grasblättrige Schwertlilie, Pflaumen-Schwertlilie

[Synonyma: Chamaeiris graminea (L.) Medikus 1790, Iris adamii Willdenow ex Link 1820, Iris bayonnensis Grenier & Godron 1855, Iris compressa Moench 1794 nomen illegitimum, Iris graminea var. bayonnensis (Grenier & Godron) Nyman 1882, Iris graminea var. latifolia Spach 1846, Iris graminea var. pseudocyperus (Schur) Beck 1890, Iris graminea var. sylvatica (Balbis ex Roemer & Schultes) Nyman 1882, Iris graminea var. sylvatica (Balbis ex Roemer & Schultes) K. Richter 1890 nomen superfluum, Iris lamprophylla Lange 1882, Iris nikitensis Lange 1882, Iris pseudocyperus Schur 1866, Iris pseudograminea Schur 1866, Iris suavis Salisbury 1796 nomen illegitimum, Iris sylvatica Balbis ex Roemer & Schultes 1817, Limniris graminea (L.) Fuss 1866, Xiphion gramineum (L.) Schrank 1824, Xyridion gramineum (L.) Klatt 1872]

Rhizombildende, bartlose Spuria-Iris, d. h. die Art gehört zu Subgenus Limniris Sectio Limniris Series Spuriae (Diels) Lawrence = Untergattung Limniris Sektion Limniris Serie Spuriae. Diese Art hat die Chromosomenzahl 2n = 34 (Bowley 2011, Hrouda & Grulich 2010, Lauber & Wagner 1996). Ebenso sind bereits davon abweichende Chromosomenzahlen gefunden worden (Hrouda & Grulich 2010). Iris graminea L. ist bereits seit 1568 in gartenbaulicher Kultur (Jäger 2008), nach anderen Angaben sogar schon seit 1561 (Krausch 2003). Farbfotos dieser Art finden sich in Fischer (2004: 377 oben links), Haeupler & Muer (2000 & 2007: 697 unten rechts), Lauber & Wagner (1996: 1493 oben rechts), Maurer (2006: 282 oben Mitte) und Speta & Rákosy (2010: 523 oben rechts) und wissenschaftliche Schwarz-Weiß-Strichzeichnungen bei Fedtschenko in Komarov (1968: 398; Tafel XXXII, 11), Hrouda & Grulich (2010: 571; 3), King (2011: 351, Figuren A‒F), Müller & Pank in Jäger (2007: 616 unten links), Müller & Pank in Jäger et al. (2013: 85A) und Thommen (1983: 52, Figur 632). Aktuelle Funde dieser Sippe sind aus Bayern bekannt (Meierott 2008). In Thüringen wird diese Art als „selten unbeständig eingeschleppte oder verwilderte Art“ geführt (Zündorf et al. 2006). Aus Baden-Württemberg liegen zumindest historische Fundangaben [Beobachtungen zwischen 1900 und 1944] dieser Art vor (Griese in Sebald et al. 1998). In Sachsen wird die Art als selten verwildert geführt (Gutte et al. 2013). Außerdem melden Jäger & Werner (2005) und Jäger (2011) die Art aus Hessen. Die ursprüngliche Heimat von Iris graminea L. erstreckt sich von Nord-Spanien über Süd-Frankreich, den Balkan und der West-Ukraine bis zum südlichen Zentral-Europa. In ihrer Heimat wächst diese Art in Halbtrockenrasen und lichten Gebüschen (Jäger 2008).

Iris × lurida Aiton 1789 ‒ Fahlgelbe Schwertlilie, Schmutzigbraune Schwertlilie

[Elter: ? × ?, also unbekannt; vermutet wird u. a. Iris × germanica L. 1753 × Iris pallida Lamarck 1789 ssp. pallida, ob wirklich?] [Synonyma: Iris × germanica var. lurida (Aiton) Nyman 1882, Iris variegata var. lurida (Aiton) Nyman 1882]

Rhizombildende Bartiris, d. h. die Hybrid-Sippe gehört zu Subgenus Iris Sectio Iris = Untergattung Iris Sektion Iris. Diese Bastard-Sippe ist extrem umstritten. Um die Schwierigkeiten wenigstens anzudeuten: Eine Gruppe von Botanikern stellt diese Hybrid-Sippe als Synonym zu Iris × sambucina L. 1759, der Holunder-Schwertlilie. Eine andere Gruppe von Botanikern stellt diese Bastard-Sippe als Synonym zu Iris × squalens L. 1759, der Schmutziggelben Schwertlilie. Eine weitere Gruppe von Botanikern stellt sogar alle drei hier erwähnten Hybrid-Sippen als Synonyma zu Iris × germanica L. 1753 var. germanica, der (Gewöhnlichen) Deutschen Schwertlilie, so z. B. auch Barker & Govaerts (2013) in der "World checklist of selected plant families" vom Königlichen Botanischen Garten Kew. Es sollte allerdings bedacht werden dass eine Checkliste keine tiefgreifende monographische Bearbeitung ist. Der Verfasser hat versucht, eine Kompromisslösung zu finden und die neuen deutschen Floren zu berücksichtigen. Das bedeutet, dass hier Iris × lurida Aiton 1789, die Fahlgelbe Schwertlilie, Schmutzigbraune Schwertlilie, im Sinne von Seybold (2011) gefasst ist. Dies wiederum heißt, Iris × lurida Aiton 1789 ist hier als eine Sammel-Hybrid-Sippe zu sehen, in die alles hineingesteckt wird, was nicht exakt auf Iris × sambucina L. 1759 oder Iris × squalens L. 1759 passt (vgl. auch die Anmerkungen unter den beiden letztgenannten Sippen). Ob sich diese Bastard-Sippe wirklich aufrechterhalten lässt, muss die Zukunft erweisen. Der Verfasser hat sich nach reiflicher Überlegung entschlossen, lieber auch ein paar umstrittene, noch nicht geklärte oder nicht völlig geklärte Sippen aufzuführen statt einem vorschnellen Lumping (= Zusammenfassen von Sippen) den Vorzug zu geben. Denn bei einem zu vorschnellen Handeln könnten leicht wichtige Informationen in Vergessenheit geraten oder gar gänzlich verloren gehen. Und Zusammenfassen kann man Sippen nach deren vollständiger Klärung immer noch, wenn dies nötig sein sollte. Diese Hybride gilt innerhalb Deutschlands z. B. an der Donau, am Neckar, am Mittel-Rhein und an der Mosel als eingebürgert (Seybold 2011). Die ursprüngliche Heimat dieser Hybrid-Sippe ist unbekannt. Sie ist aber vielfach kultiviert und verwildert vor allem aus Südost-Europa bekannt.

Iris lutescens Lamarck 1789 subsp. lutescens ‒ Gelbliche Schwertlilie, Grünliche Schwertlilie

[Synonyma: Chamaeiris angustifolia Medikus 1790, Gynandiris italica (Parlatore) Sanguinetti 1864, Iris burnatii Baker 1892, Iris chamaeiris Bertoloni 1838, Iris chamaeiris subsp. italica (Parlatore) K. Richter 1890, Iris chamaeiris subsp. olbiensis (Henón) K. Richter 1890, Iris chamaeiris subvar. luteola Rouy in G. Rouy & J. Foucaud 1912, Iris chamaeiris subvar. violacea Rouy in G. Rouy & J. Foucaud 1912, Iris chamaeiris var. italica (Parlatore) Baker 1892, Iris chamaeiris var. olbiensis (Henón) Baker 1892, Iris italica Parlatore 1854, Iris olbiensis Henón 1845, Iris longiflora Vest ex Schultes 1822, Iris lutescens f. crocea O. Bolòs & Vigo 2001, Iris lutescens f. violacea (Rouy) O. Bolòs & Vigo 2001, Iris lutescens subsp. chamaeiris (Bertoloni) O. Bolòs & Vigo 2001, Iris lutescens subsp. segarrica O. Bolòs & Conesa 2001, Iris lutescens var. statellae (Todaro) Baker 1892, Iris myleri K. Koch 1859, Iris neglecta Parlatore 1854 nomen illegitimum, Iris polychroa Gandoger 1875, Iris sordida Willdenow 1814 nomen illegitimum, Iris statellae Todaro 1858, Iris virescens Redouté 1810, Iris virescens var. statellae (Todaro) Nyman 1882]

Rhizombildende Bartiris, d. h. die Sippe gehört zu Subgenus Iris Sectio Iris = Untergattung Iris Sektion Iris. Iris lutescens Lamarck subsp. lutescens hat die Chromosomenzahl 2n = 40 (Lauber & Wagner 1996, Service 2011). Sie ist bereits seit 1837 in gartenbaulicher Kultur und gilt in der Süd-Schweiz als eingebürgert (Jäger 2008). Ein Farbfoto dieses Taxons findet sich in Lauber & Wagner (1996: 1495 unten rechts), wissenschaftliche Schwarz-Weiß-Strichzeichnungen bei King (2011: 334, Figuren A‒G) und Thommen (1983: 51, Figur 622 als „Iris virescens Redouté“). Aus Deutschland ist diese Sippe bisher nicht bekannt geworden. In der Süd-Schweiz (Wallis: Saint Maurice, Tourbillon, Mont d’Orge. Waadt: Bex, Sitten) gilt dieses Taxon dagegen als eingebürgert (Binz & Heitz 1990 als „Iris × virescens Redouté“, Jäger 2008, Lauber & Wagner 1996). Die ursprüngliche Heimat dieser Unterart erstreckt sich von Nordost-Spanien über Süd-Frankreich bis nach Italien. In ihrer Heimat wächst diese Art in Garriguen und Macchien (Jäger 2008).

Iris pallida Lamarck 1789 subsp. pallida ‒ Bleiche Schwertlilie

[Synonyma: Iris × australis var. mandraliscae (Todaro) Nyman 1882, Iris × australis var. tinaei (Todaro) Nyman 1882, Iris desertorum Balbis in Balbis 1813 nomen illegitimum, Iris fulgida Berg 1835, Iris × germanica subsp. pallida (Lamarck) O. Bolòs & Vigo 2001, Iris glauca Salisbury 1812, Iris gloriosa Reider ex Berg 1833, Iris hortensis Tausch 1828, Iris mandraliscae Todaro 1861, Iris marchesettii Pampanini 1908, Iris moggridgei Baker 1892, Iris odoratissima Jaquin 1797, Iris pallida subsp. mandraliscae (Todaro) K. Richter 1890, Iris pallida subsp. sicula (Todaro) K. Richter 1890, Iris pallida subsp. tinaei (Todaro) K. Richter 1890, Iris pallida var. odoratissima (Jaquin) Nyman 1882, Iris pallida var. rosea Prodán 1945, Iris pallidecaerulaea Persoon 1805, Iris picta Sprengel 1800 nomen illegitimum, Iris plicata Lamarck 1789, Iris propendens Lange 1895, Iris sicula Todaro 1858, Iris swertii Lamarck 1789, Iris tinaei Todaro 1861]

Rhizombildende Bartiris, d. h. die Sippe gehört zu Subgenus Iris Sectio Iris = Untergattung Iris Sektion Iris. Iris pallida Lamarck subsp. pallida hat die Chromosomenzahl 2n = 24 (Service 2011). Die Art ist bereits seit 1827 in gartenbaulicher Kultur (Jäger 2008). Farbfotos dieser Unterart finden sich in Haeupler & Muer (2000 & 2007: 696 unten rechts) und Goldblatt & Manning (2008: Plate 180 oben rechts), wissenschaftliche Schwarz-Weiß-Strichzeichnungen bei Henderson (2002: 375 oben links) und Thommen (1983: 51, Figur 625). Im Gebiet kommt nur die Nominatunterart vor (Haeupler & Muer 2000 & 2007). In Thüringen wird sie als „selten unbeständig eingeschleppte oder verwilderte Art“ geführt (Zündorf et al. 2006), aus Bayern als „selten verwildernd“ angegeben (Meierott 2008). Es muss beachtet werden, dass diese Sippe leicht mit gewissen Formen von Iris × germanica L. 1753 var. germanica verwechselt werden kann. Die ursprüngliche Heimat dieser Unterart erstreckt sich von Italien über Slowenien, Kroatien und Montenegro bis nach Mazedonien. In den Nachbarländern bis Österreich und Frankreich gilt dieses Taxon als eingebürgert. In ihrer Heimat wächst die Bleiche Schwertlilie in offenen Kalkfelsrasen (Jäger 2008).

Iris pontica Zapałowicz 1906 ‒ Schwarzmeer-Schwertlilie

[Synonyma: Chamaeiris pontica (Zapałowicz) M. B. Crespo 2011, Ioniris humilis Klatt 1872, Iris humilis Marschall von Bieberstein 1808 nomen illegitimum non Schur 1866 nomen illegitimum nec Georgi 1775, Iris marschalliana Bobrov 1960, Limniris humilis (Alefeld) Fuss 1866, Neubeckia humilis Alefeld 1863, Xyridion ponticum (Zapałowicz) Rodionenko 2005] Hinweise: 1. Iris humilis Schur 1866 nomen illegitimum ist ein Synonym von Iris ruthenica Ker-Gawler 1808, der Rasenbildenden Schwertlilie. 2. Iris humilis Georgi 1775, die Niedrige Schwertlilie ist ein heute noch gültiges, gelb blühendes Taxon aus Zentral-Asien unter Einschluss Süd-Sibiriens.

Rhizombildende, bartlose Spuria-Iris, d. h. die Art gehört zu Subgenus Limniris Sectio Limniris Series Spuriae (Diels) Lawrence = Untergattung Limniris Sektion Limniris Serie Spuriae. Die Schwarzmeer-Schwertlilie hat die Chromosomenzahl 2n = 72 (Bowley 2011, Crespo 2011). Nach dem Kenntnisstand des Verfassers ist diese Art bisher nicht in gartenbaulicher Kultur, sondern nur wild bekannt. Ein Farbfoto von Iris pontica Zapałowicz findet sich in Speta & Rákosy (2010: 523 oben links), eine wissenschaftliche Schwarz-Weiß-Strichzeichnung bei Fedtschenko in Komarov (1968: 398; Tafel XXXII, 3 als „Iris humilis M. B.“). In Deutschland kommt diese Art nicht vor. Die ursprüngliche Heimat der Schwarzmeer-Schwertlilie erstreckt sich um das Schwarze Meer herum von Rumänien bis zum Nord-Kaukasus. In ihrer Heimat wächst sie in sonnigen, trockenen Wiesen (Speta & Rákosy 2010).

Iris pseudacorus L. 1753 ‒ Wasser-Schwertlilie, Sumpf-Schwertlilie

[Synonyma: Acorus adulterinus Garsault 1764 opus utique oppressus, Iris acoriformis Boreau 1857, Iris acoroides Spach 1846, Iris bastardii Boreau 1857, Iris curtopetala F. Delaroche in P. J. Redouté 1811, Iris flava Tornabene 1887, Iris longifolia Baker 1877 nomen invalidum, Iris lutea Lamarck in Lamarck 1779 "1778", Iris lutea Lamarck in Grenier & Godron 1856, Iris lutea Saint-Lager in A. Cariot 1889, Iris pallidior Hill 1756, Iris paludosa Persoon 1805, Iris palustris Moench 1794 nomen illegitimum, Iris palustris Gaterau 1789 nomen superfluum, Iris pseudacorus f. longiacuminata Prodán 1935, Iris pseudacorus f. nyaradyana Prodán in T. Savulescu 1966, Iris pseudacorus f. submersa Glück 1911, Iris pseudacorus subsp. acoriformis (Boreau) K. Richter 1890, Iris pseudacorus subsp. bastardii (Boreau) K. Richter 1890, Iris pseudacorus var. acoriformis (Boreau) Nyman 1882, Iris pseudacorus var. acoroides (Spach) Baker 1892, Iris pseudacorus var. bastardii (Boreau) Nyman 1882, Iris pseudacorus var. citrina Hooker 1830, Iris pseudacorus var. ochroleuca Petermann 1844, Iris sativa Miller 1768, Limnirion pseudacorus (L.) Opiz 1852 nomen invalidum, Limniris pseudacorus (L.) Fuss 1866, Moraea candolleana Sprengel 1824, Pseudo-iris palustris Medikus 1790, Vieusseuxia iridioides F. Delaroche in P. J. Redouté 1811 nomen invalidum, Xiphion acoroides (Spach) Alefeld 1863, Xiphion pseudacorus (L.) Schrank 1811, Xyridion acoroideum (Spach) Klatt 1872, Xyridion pseudacorus (L.) Klatt 1872]

Rhizombildene, bartlose Laevigatae-Iris, d. h. die Art gehört zu Subgenus Limniris Sectio Limniris Series Laevigatae (Diels) Lawrence = Untergattung Limniris Sektion Limniris Serie Laevigatae. Die Wasser-Schwertlilie hat die Chromosomenzahlen 2n = 32, 34 (Hrouda & Grulich 2010). Lauber & Wagner (1996) führen für dieses Taxon die Chromosomenzahlen 2n = (24, 30, 32), 34, (40) auf. Hrouda & Grulich (2010) geben an, für Iris pseudacorus L. außerdem die Chromosomenzahl 2n = (22) festgestellt zu haben. Linnegar (2011) gibt für diese Art die Chromosomenzahl 2n = 34 an. Zusammengefasst sind für die Wasser-Schwertlilie bisher also die Chromosomenzahlen 2n = (22, 24, 30, 32), 34, (40) bekannt. Kommerziell wird die Wasser-Schwertlilie vom Gartenhandel als autotetraploide 4x Iris pseudacorus (2n = 68), also als Pflanze mit doppeltem Chromosomensatz, vertrieben (Ellis 2011). So hat beispielsweise der deutsche Schwertlilien-Züchter Eckard Berlin aus Biberach an der Riß 1979 die tetraploiden Sorten Iris pseudacorus ‘Beuron’ (große, mittelgelbe Blüte, Pflanze ca. 1,2 m hoch), Iris pseudacorus ‘Fahle Ilge’ (helle, graugrün-gelbe Blüte, ähnelt Iris pseudacorus ‘Bastardii’) und Iris pseudacorus ‘Ilgengold’ (mittel- bis goldgelbe Blüte, Blätter steif aufrecht, Pflanze 0,9‒1 m hoch) in den Handel gebracht. Da sie nun bereits erwähnt wurde, sei ergänzt, dass die Sorte Iris pseudacorus ‘Bastardii’ (Synonyma: Iris bastardii Boreau 1857, Iris pseudacorus subsp. bastardii (Boreau) K. Richter 1890, Iris pseudacorus var. bastardii (Boreau) Nyman 1882) bleichgelbe bzw. hell schwefelgelbe Blüten besitzt. Die Wildart Iris pseudacorus L. ist bereits seit 1561 in gartenbaulicher Kultur und gilt in Nord-Amerika als eingebürgert (Jäger 2008). Farbfotos dieser Art finden sich in Alekseyeva (2008: 34 Mitte links), Goldblatt & Manning (2008: Plate 181 unten links), Griese in Sebald et al. (1998: 192), Haeupler & Muer (2000 & 2007: 697 Mitte links), Lauber & Wagner (1996: 1493 unten links), Maurer (2006: 282 oben links) und Speta & Rákosy (2010: 309 unten links). Farbzeichnungen dieser Sippe finden sich in Mossberg & Stenberg (2010: 711 als „Svärdslilja“). Wissenschaftliche Schwarz-Weiß-Strichzeichnungen der Wasser-Schwertlilie finden sich bei Fedtschenko in Komarov (1968: 398; Tafel XXXII, 10), Henderson (2002: 388 oben Mitte), Hrouda & Grulich (2010: 569; 1, 1a), Müller & Pank in Jäger (2007: 615 oben), Müller & Pank in Jäger et al. (2013: 83CD) und Thommen (1983: 51, Figur 629). Aktuelle Funde dieser Sippe sind beispielsweise aus Baden-Württemberg (Griese in Sebald et al. 1998), Bayern (Gatterer et al. 2003) und (Meierott 2008), Mecklenburg-Vorpommern (Fukarek & Henker 2006), Sachsen (Gutte et al. 2013) und Schleswig-Holstein (Christiansen 1953, beide Formen) bekannt. Nach Jäger & Werner (2005) und Jäger (2011) kommt die Art wohl überhaupt in allen Bundesländern Deutschlands vor. Von dieser Art existieren zwei verschiedene ökologische Blütensippen, die im Rang von Formen unterschieden werden (Knuth 1899): a) Iris pseudacorus forma bombophila Knuth 1899, die Hummel-Wasser-Schwertlilie: Die legitimen Bestäuber dieser Form sind Hummeln wie Bombus pascuorum (Scopoli, 1763) (Synonym: Bombus agrorum (Fabricius, 1787)), die Ackerhummel, Bombus hortorum (L., 1761), die Gartenhummel und Bombus ruderarius (Müller, 1776) (Synonym: Bombus rajellus (Kirby, 1802)), die Grashummel. b) Iris pseudacorus forma syrphophila Knuth 1899, die Schwebfliegen-Wasser-Schwertlilie: Die legitimen Bestäuber dieser Form sind Schwebfliegen der Art Rhingia rostrata (L., 1758), Rotgelbe Schnabelschwebfliege. Vergleiche dazu Sprengel (1793), Müller (1873) und Knuth (1899). Die beiden ökologischen Blütensippen sehen tatsächlich unterschiedlich aus. Eine wissenschaftliche Schwarz-Weiß-Strichzeichnung der Blüte von Iris pseudacorus forma bombophila findet sich bei Buxbaum in Kirchner et al. (1934: 964). Eine solche von Iris pseudacorus forma syrphophila findet sich ebenfalls bei Buxbaum in Kirchner et al. (1934: 965). In den allermeisten deutschen Floren werden Formen nicht behandelt. Die einzige, dem Verfasser bekannte, deutsche Flora mehr oder weniger "neueren" Datums, die die beiden ökologischen Blütenformen enthält, ist die von Christiansen (1953: 138). Dieser Autor merkt dazu an: „Die Verbreitung der f. bombophila Knuth u. f. syrphophila Knuth ist ungenügend bekannt.“ Leider gilt das auch heute noch. Unterscheiden lassen sich Sippen ‒ eben auch Formen ‒ aber nur, wenn die dafür notwendigen Merkmale im Bestimmungsschlüssel genannt werden. Hauptsächlich aus diesem Grund hat sich der Verfasser dazu entschlossen, diese beinahe ganz in Vergessenheit geratenen Formen hier zu bringen und zu verschlüsseln. Die ursprüngliche Heimat dieser Art erstreckt sich von der Mediterraneis über Mittel- und Nord-Europa bis nach West-Sibirien. In Deutschland ist diese Sippe also heimisch. In ihrer Heimat wächst sie an Ufern, in Erlenbrüchen und auch in Gräben und an Grabenrändern (Jäger 2008 ergänzt).

Iris [pseudacorus] ‘Roy Davidson’ ‒ Roy Davidson-Schwertlilie

Rhizombildene, bartlose Laevigatae-Iris, d. h. die Sorte gehört zu Subgenus Limniris Sectio Limniris Series Laevigatae (Diels) Lawrence = Untergattung Limniris Sektion Limniris Serie Laevigatae. Dieser Kultivar ist eine von Iris pseudacorus L. abstammende Zuchtform. Deshalb eignet sie sich gut für sumpfige Standorte, begnügt sich aber im Garten auch mit einem gut durchfeuchteten Boden. Ihre Blüten verwelken weniger schnell als die der Ausgangsform bzw. Wildform, sie erreicht ca. 1 m Höhe und hat ebenso wie die Ausgangsform ca. 10 cm große, gelbe Blüten. Die Blüten zeigen allerdings ein dunkleres Gelb als das der Wildform und sind mit einer feinen, braunen Aderung versehen. Das dunklere Gelb beruht möglicherweise aber auf einer optischen Täuschung, hervorgerufen durch die braune Aderung. Die Blüten dieser Sorte halten ca. 4 Wochen, also etwa drei Mal länger als die der Wildsippe. Ob dieser Kultivar in Deutschland verwildert, ist derzeit nicht bekannt. Es wäre aber möglich. Wenn das vorkommen sollte, wäre es naturschutzfachlich interessant zu erfahren, wo dies der Fall ist, ob es dadurch in den Wildbeständen zu Veränderungen kommt und wie sich diese Veränderungen auf die Wildbestände auswirken. Die Sorte sollte daher beobachtet werden.

Iris pumila L. 1753 ‒ Zwerg-Schwertlilie

[Synonyma: Iris aequiloba Ledebour 1823, Iris angustifolia Miller 1768, Iris biflora L. 1753, Iris clusiana Reichenbach 1847 nomen illegitimum, Iris clusiana var. transsilvanica (Schur) Schur 1866, Iris coerulea Spach 1846, Iris gracilis Berg 1835 nomen illegitimum, Iris grandis (Velenovsky) Velenovsky 1911 "1910", Iris longiflora Ledebour 1822, Iris napocae Prodán 1939 nomen superfluum, Iris napocae var. macrocarpa (Prodán) Prodán in T. Savulescu 1966, Iris pluriscapis Prodán 1935, Iris pseudopulcherrima Berg 1835, Iris pulcherrima Berg 1833, Iris pumila f. acuta Prodán 1941, Iris pumila f. albiflora Schur 1866, Iris pumila f. atroviolacea Schur 1866, Iris pumila f. romanica Prodán & Borza 1935 "1934", Iris pumila subsp. aequiloba (Ledebour) K. Richter 1890, Iris pumila subsp. grandis (Velenovsky) Hayek 1932, Iris pumila subsp. sintenisiiformis Prodán 1941, Iris pumila subsp. stenoloba (A. DC. ex Baker) K. Richter 1890, Iris pumila subsp. taurica (Loddiges) Rodionenko & Shevchenko in A. I. Galushko 1979, Iris pumila subsp. transsilvanica (Schur) Ascherson & Graebner 1906, Iris pumila subsp. tristis (Nyman) K. Richter 1890, Iris pumila var. dobrogensis Prodán 1935, Iris pumila var. grandis Velenovsky 1910, Iris pumila var. heliotropii Prodán & Borza 1935 "1934", Iris pumila var. latispatha Prodán & Borza 1935 "1934", Iris pumila var. lutea Ker-Gawler 1809, Iris pumila var. macrocarpa Prodán 1941, Iris pumila var. ochroleuca Prodán & Borza 1935 "1934", Iris pumila var. rozaliae Prodán 1935 "1934", Iris pumila var. scapifera Borbás in I. Dörfler 1896, Iris pumila var. tristis Nyman 1882, Iris purpurascens Berg 1835, Iris rozaliae Prodán 1946, Iris sarajevoensis Prodán 1935 "1934", Iris stenoloba A. DC. ex Baker 1877, Iris taurica Loddiges 1829, Iris transsilvanica Schur 1853, Iris tristis Reichenbach 1847 nomen illegitimum, Iris violacea Sweet 1826 nomen illegitimum]

Rhizombildende Bartiris, d. h. die Art gehört zu Subgenus Iris Sectio Iris = Untergattung Iris Sektion Iris. Das Taxon hat die Chromosomenzahlen 2n = 30, 32 (Hrouda & Grulich 2010, Service 2011). Ebenso sind bereits davon abweichende Chromosomenzahlen gefunden worden (Hrouda & Grulich 2010). Die Sippe gilt in Mittel-Deutschland bereits seit 1588 als eingebürgert und kommt nur selten rein in gartenbaulicher Kultur vor (Jäger 2008). Daher ist auch große Vorsicht geboten, denn diese Wildart kann leicht mit Sippen der Iris Barbata-Nana-Gruppe verwechselt werden. Farbfotos dieser Art finden sich in Fischer (2004: 378 oben rechts), Haeupler & Muer (2007: 745 unten rechts) und Speta & Rákosy (2010: 309 oben rechts [gelbe Blühvariante], 521 unten links [violette Blühvariante]). Eine Farbzeichnung dieses Taxons findet sich in Mossberg & Stenberg (2010: 713 als „Dvärgiris“) und wissenschaftliche Schwarz-Weiß-Strichzeichnungen bei Fedtschenko in Komarov (1968: 417; Tafel XXXIV, 3), Hrouda & Grulich (2010: 577; 2), Müller & Pank in Jäger (2007: 614 oben links) und Müller & Pank in Jäger et al. (2013: 82B). Je ein aktueller Fund dieser Art ist aus Bayern (Meierott 2008) und Thüringen (Zündorf et al. 2006) bekannt. Früher auch in Sachsen vorkommend, dort jedoch seit den 1960er Jahren als verschollen geltend (Gutte et al. 2013). Außerdem melden Jäger & Werner (2005) und Jäger (2011) die Art aus Sachsen-Anhalt und als Unbeständige aus Hessen. Die ursprüngliche Heimat dieser Sippe erstreckt sich von Nordost-Österreich über Ungarn, Rumänien, den Nord-Balkan, die Ukraine und Südost-Russland bis zum Kaukasus und Transkaukasus. In ihrer Heimat wächst sie in steinigen Steppenrasen zwischen 0‒1000 m Höhe zusammen mit Stipa L., Federgras, Pfriemengras, Raugras oder Carex humilis Leyss., Erd-Segge (Jäger 2008).

Iris reticulata Marschall von Bieberstein 1808 var. bakeriana (Foster) B. Mathew & Wendelbo 1975 ‒ Baker-Schwertlilie, Bakers Schwertlilie

[Basionym: Iris bakeriana Foster 1889] [Synonyma: Iridodictyum bakerianum (Foster) Rodionenko 1961, Iris melaina H. R. Wehrhahn 1928]

Die Varietät gehört zu Subgenus Hermodactyloides Spach (die Reticulata-Iris) Sectio C: Hermodac­tyloides = Untergattung Hermodactyloides Sektion C: Hermodactyloides. Sie ähnelt der Nominat-Varietät und hat ebenso wie diese eine netzartige Tunika, die die Zwiebeln (eigentlich zwiebelförmigen Sprossknollen) umhüllt. Diese Varietät ist bereits seit 1889 in gartenbaulicher Kultur (Jäger 2008), sie wurde in diesem Jahr durch den deutschen Gärtner, Kaufmann, Pflanzensammler und Importeur seltener Stauden und Zwiebelgewächse Maximilian Leichtlin (geb. 20.10.1831 in Karlsruhe, gest. 03.09.1910 in Baden-Baden) eingeführt. Die Varietät hat die Chromosomenzahl 2n = 20 (Killens 2011). Wissenschaftliche Schwarz-Weiß-Strichzeichnungen dieser Varietät finden sich bei Foster (1892: S. 11, Figuren 9, 10; S. 61, Figur 38 als „Iris bakeriana“). Die Sippe wurde zu Ehren des britischen Botanikers John Gilbert Baker (geb. 13. Januar 1834 in Guisborough, Yorkshire, gest. 16. August 1920 in Kew, London) benannt. In Deutschland wurde diese Varietät bisher noch nicht verwildert aufgefunden. Sie wird aber selten meist unter dem Handelsnamen „Iris bakeriana“ im Gartenhandel angeboten. Sie kann aber keinesfalls als gängige Sippe im Gartenhandel gelten. Früher hat man diese Sippe auf Artniveau geführt, wohl auch, weil sich der im Gartenhandel befindliche Klon immer recht gut von der Nominat-Varietät Iris reticulata Marschall von Bieberstein var. reticulata unterscheiden lässt. In den Überschneidungsgebieten des natürlichen Vorkommens dieser und der folgenden Varietät existieren aber alle möglichen Übergänge, so dass das Führen auf Varietätsniveau berechtigt ist. Die ursprüngliche Heimat dieser Varietät erstreckt sich von der Südost-Türkei über den Nord-Irak bis nach West-Iran. In ihrer Heimat wächst sie in Eichen-Buschwäldern in mehr oder weniger 1000 m Höhe (Jäger 2008).

Iris reticulata Marschall von Bieberstein 1808 var. reticulata ‒ Kleine Netzblatt-Iris, Netz-Schwertlilie

[Synonyma: Iridodictyum hyrcanum (Woronow ex Grossheim) Rodionenko 1961 ohne Zitat des Basionyms, Iridodictyum reticulatum (Marschall von Bieberstein) Rodionenko 1961, Iris histrio var. atropurpurea (Dykes) Dykes 1913, Iris hyrcana Woronow ex Grossheim 1928, Iris reticulata var. atropurpurea Dykes 1909, Iris reticulata var. cyanea Regel 1874, Iris reticulata var. krelagei Regel 1873, Neubeckia reticulata (Marschall von Bieberstein) Alefeld 1863, Xiphion krelagei (Regel) Klatt 1882, Xiphion reticulatum (Marschall von Bieberstein) Klatt 1866]

„Zwiebelbildende“ (aus botanischer Sicht richtig eigentlich sprossknollenbildende) Reticulata-Iris, d. h. die Varietät gehört zu Subgenus Hermodactyloides Spach (die Reticulata-Iris) Sectio C: Hermodactyloides = Untergattung Hermodactyloides Sektion C: Hermodactyloides. Im Gartenhandel wird aber vereinfachend von „Zwiebel-Iris“ und „zwiebelbildend“ gesprochen, da oder obwohl es sich um zwiebelförmige Sprossknollen-Iris und zwiebelförmige sprossknollenbildende Iris handelt. Die zwiebelförmige Sprossknolle ist von einer netzartigen Tunika (= Sprossknollenhülle) umgeben ‒ daher die deutschen Namen. Die Nominat-Varietät ist bereits seit 1829 in gartenbaulicher Kultur (Jäger 2008). Die Art hat die Chromosomenzahl 2n = 20 (Killens 2011). Wissenschaftliche Schwarz-Weiß-Strichzeichnungen dieser Nominat-Varietät finden sich bei Fedtschenko in Komarov (1968: 408; Tafel XXXIII, 3 & 4 als „Iris hyrcana Woron.“), Foster (1892: S. 4, Figuren 3, 4 & 5; S. 57, Figur 33) und Jäger (2008: Abb. 706/3). Aktuelle Funde dieser Sippe sind beispielsweise aus Bayern (Gatterer et al. 2003) bekannt. Die ursprüngliche Heimat dieser Varietät erstreckt sich von der Ost-Türkei über den Nord-Irak und den Transkaukasus bis zum Nordwest-Iran. In ihrer Heimat wächst sie an steinigen Berghängen, in offenen Rasen und Gebüschen zwischen 900‒2700 m Höhe (Jäger 2008). Zu dieser Sippe sind unter dem Handelsnamen Iris reticulata etliche Sorten im Gartenhandel erhältlich, von denen einige in Wahrheit aber Hybriden sind. Gängige Sorten im Gartenbau sind zum Beispiel:

  • Iris reticulata ‘Alida’ (kornblumenblau). Diese Sorte wurde aus Iris reticulata ‘Harmony’ selektiert und im Jahr 1990 offiziell registriert. Das Hängeblatt ist kornblumenblau gefärbt und mit einem hell bariumgelben Mittelstreifen versehen, der in elfenbeinfarbene weiße Flecken ausläuft. Das Domblatt ist französischblau gefärbt.
  • Iris reticulata ‘Cantab’ (blassblau mit orangefarbenen Flecken). Diese Sorte wurde 1914 durch den englischen Botaniker und Gärtner Edward Augustus Bowles (1865‒1954) in die gartenbauliche Kultur eingeführt. Die gesamte Blüte dieser Sorte ist blassblau gefärbt, das Hängeblatt hat ein oranges Honigmal auf einem weißen Untergrund.
  • Iris reticulata ‘Clairette’ (Domblätter himmelblau, Hängeblätter dunkelblau mit weißer Zeichnung). Bei dieser Sorte handelt es sich in Wahrheit um die Hybride Iris reticulata var. reticulata × Iris reticulata var. bakeriana (Foster) B. Mathew & Wendelbo 1975. Dieser Kultivar wurde 1953 in die gartenbauliche Kultur eingeführt. Das Domblatt ist himmelblau, das Hängeblatt an der Spitze mittelblau und basal mit einer weißen Zeichnung versehen.
  • Iris reticulata ‘Edward’ (violettblau). Das Domblatt dieser Sorte ist violettblau gefärbt, das Hängeblatt hat dieselbe Färbung mit einem orangegelben Honigmal auf weißem Untergrund.
  • Iris reticulata ‘Gordon’ (Domblätter leuchtendblau, Hängeblätter dunkler blau mit einem orangefarbenen Fleck). Bei dieser Sorte handelt es sich in Wahrheit um die Hybride Iris reticulata var. bakeriana (Foster) B. Mathew & Wendelbo 1975 × Iris reticulata [var. reticulata] ‘Cantab’. Diese Sorte wurde 1971 von W. van Eeden in die gartenbauliche Kultur eingeführt und zu Ehren des Amerikaners Gordon Blackwell benannt. Das Hängeblatt ist violettblau mit einer violetten Spitze, besitzt ein oranges Honigmal auf einem weißen Untergrund, das vereinzelt mit winzigen violettblauen Streifen versehen ist. Das Domblatt ist hellblau gefärbt.
  • Iris reticulata ‘Halkis’ (tief marineblau, Hängeblätter mit dunkelvioletten, beinahe schwarzen Spitzen). Diese Sorte wurde im März 2007 registriert. Sie wurde aus Pflanzen vermehrt, die ursprünglich im Jahr 1990 durch Norman Stevens in dem Gebirge Mount Halkis in der Türkei entdeckt wurden. Der Kultivar wurde nach dem Fundort ‒ dem Namen des Gebirges ‒ benannt. Die Spitzen des Hängeblattes sind dunkelviolett, beinahe schwarz, die Basis tief marineblau gefärbt und mit lebendigem Weiß und einer gelben Anflugmarkierung versehen.
  • Iris reticulata ‘Harmony’ (dunkel himmelblau mit gelbem Mittelstreifen). Bei dieser Sorte handelt es sich in Wahrheit um die Hybride Iris reticulata [var. reticulata] × Iris histrioides (G. F. Wilson) S. Arnott 1892 ‘Major’ [Synonym: Iris histrioides var. major], eine Kreuzung die von C. J. H. Hoog in den Niederlanden durchgeführt wurde. Das Domblatt ist kornblumenblau. Das Hängeblatt ist königsdunkelblau mit einem gelbem Honigmal auf weißem Untergrund. Wissenschaftliche Schwarz-Weiß-Strichzeichnungen dieser Sorte finden sich bei King (2011: 360, Figuren A‒B).
  • Iris reticulata ‘Ida’ (Domblätter lavendelblau, Hängeblätter enzianblau). Eine Reticulata-Kreuzung mit lavendelblauen Domblättern und enzianblauen Hängeblättern, die mit einem gelben Honigmal auf weißem Untergrund versehen sind.
  • Iris reticulata ‘J. S. Dijt’ (rötlich bis purpurn, stark duftend). Diese Sorte wurde nach ihrem niederländischen Gärtner und Züchter benannt. Sie hat rötlich-purpurne Blüten mit einem zentralen orangefarbenen Honigmal auf den Hängeblättern.
  • Iris reticulata ‘Joyce’ (sattblau mit orangegelbem Mittelstreifen). Die Sorte wurde durch Van Tubergen erzielt. Dieser Kultivar besitzt gleichmäßig himmelblau gefärbte Dom- und Hängeblätter. Die Hängeblätter sind mit einem orangegelben Mittelkamm auf weißem Untergrund versehen. Die Blüten stehen bei dieser Sorte über den nadelartigen Blättern.
  • Iris reticulata ‘Kuh-e-Abr’ (hellblau). Diese Sorte wurde aus Saatgut gezogen, welches im Jahr 1977 vom Botanischen Garten Ariamehr in Teheran, also aus dem Iran, in die Niederlande geschickt wurde. Das Saatgut wurde seinerzeit im Elburs-Gebirge beim Berg Kuh-e-Abr gewonnen und nach diesem Berg wurde die Sorte benannt. Die Dom- und Hängeblätter besitzen eine prächtige hellblaue Farbe, die Hängeblätter sind mit einem gelben Honigmal versehen.
  • Iris reticulata ‘Marguérite’ (hellblau, mit buntem Blatt). Bei dieser Sorte handelt es sich um eine Auslese aus Iris reticulata ‘Clairette’. Die Blätter dieser Zuchtform sind mit einem weißen Rand versehen. Diese Sorte wurde nach der Ehefrau von Henk Kroon, dem Entdecker dieses Kultivars, benannt. Die Domblätter sind himmelblau, die Hängeblätter dunkelpurpur getigert, an der Spitze gänzlich dunkelpurpur und basal mit einem weißen Untergrund versehen.
  • Iris reticulata ‘Natascha’ (sehr hellblau, grauweiß bzw. weißlich wirkend). Die Sorte wurde 1973 von W. van Eeden in die gartenbauliche Kultur eingeführt. Diese Sorte entstand aus einer Kreuzbestäubung von Iris reticulata ‘Cantab’ × Iris reticulata ‘Cantab’. Elfenbeinweiß mit einem raffinierten grünen Linienspiel. Das Honigmal ist goldgelb.
  • Iris reticulata ‘Palm Spring’ (dunkel blauviolett). Die Sorte wurde im Jahr 2000 registriert und aus Iris histrioides ‘George’ ausgelesen, aber dennoch in der Handelsnamengruppe der Iris reticulata untergebracht. (Der Kultivar Iris histrioides ‘George’ entstand aus einer Kreuzung von Iris histrioides (G. F. Wilson) S. Arnott 1892 ‘Major’ [Synonym: Iris histrioides var. major] × Iris reticulata ‘J. S. Dijt’). Die Blüten von Iris reticulata ‘Palm Spring’ besitzen eine intensive Färbung in dunklem Blauviolett. Auf den Hängeblättern zeichnet sich die gelbe Anflugmarkierung auf weißem Grund sehr schön ab.
  • Iris reticulata ‘Pauline’ (purpurviolett mit weißen Flecken). Bei dieser Sorte handelt es sich in Wahrheit um die Hybride Iris reticulata var. bakeriana (Foster) B. Mathew & Wendelbo 1975 × ?. Ein Elternteil ist also unbekannt. Die Sorte ist nach einer der Damen der Gärtnerfamilie Hoog benannt. Die Domblätter sind violett, die Hängeblätter dunkelpurpur und basal mit weißen Flecken und einem gelben Honigmal versehen.
  • Iris reticulata ‘Pixie’ (lilablau). Bei dieser Sorte handelt es sich um einen neueren Kultivar. Die Dom- und die Hängeblätter sind lilablau. Bei den Domblättern liegt das Lilablau nahe am Blau. Die identisch gefärbten Hängeblätter weisen ein gelbes Honigmal auf, das von weißen Streifen begleitet wird.
  • Iris reticulata ‘Purple Gem’ (purpur).
  • Iris reticulata ‘Spring Time’ (Domblätter hellblau, Hängeblätter mittelblau mit orangefarbener Zeichnung). Die Sorte wurde 1950 in die gartenbauliche Kultur eingeführt. Diese Sorte entstand aus einer Nachsaat von Iris reticulata var. reticulata × Iris reticulata var. bakeriana (Foster) B. Mathew & Wendelbo 1975 ‒ es handelt sich also tatsächlich um eine Hybride. Die Domblätter sind hellblau, die Hängeblätter sind an der Spitze violett, basal mit weißen Streifen versehen, worauf ein wahrnehmbarer gelber Mittelnerv und ein gelbes Honigmal zu sehen sind.
  • Iris reticulata ‘Violet Beauty’ (violett).
  • Iris reticulata ‘White Caucasus’ (reinweiß). Diese Sorte wurde im Jahr 2003 registriert. Ursprünglich wurde dieser Kultivar vom kanadischen Iriszüchter und -vermehrer Alan McMurtrie nahe dem See Sewan in Armenien aufgefunden. Dieser gab der Sorte ihren Namen, verkaufte dann aber den gesamten Sortenbestand in die Niederlande. Die Dom- und Hängeblätter sind kristallweiß, die letzteren außerdem mit einer goldgelben Anflugmarkierung versehen.
  • Und Iris reticulata ‘Zwanenburg’ (purpurrot).


Iris ruthenica Ker-Gawler 1808 ‒ Rasenbildende Schwertlilie, Siebenbürger Gras-Schwertlilie

[Synonyma: Ioniris ruthenica (Ker-Gawler) Klatt 1872, Iris alpina Pallas ex Roemer & Schultes 1817, Iris caespitosa Pallas ex Link 1820, Iris humilis Schur 1866 nomen illegitimum non Marschall von Bieberstein 1808 nomen illegitimum nec Georgi 1775, Iris nana (Maximowicz) Nakai in T. Mori 1922 nomen illegitimum, Iris ruthenica f. leucantha Y. T. Zhao 1980, Iris ruthenica var. nana Maximowicz 1880, Iris ruthenica var. typica Maximowicz 1880 nomen invalidum, Iris ruthenica var. uniglumis Spach 1846, Iris verna Pallas 1776 nomen illegitimum, Limniris ruthenica (Ker-Gawler) Fuss 1866, Xiphion ruthenicum (Ker-Gawler) Alefeld 1863] Hinweise: 1. Iris humilis Marschall von Bieberstein 1808 nomen illegitimum ist ein Synonym von Iris pontica Zapałowicz 1906, der Schwarzmeer-Schwertlilie. 2. Iris humilis Georgi 1775, die Niedrige Schwertlilie ist ein heute noch gültiges, gelb blühendes Taxon aus Zentral-Asien unter Einschluss Süd-Sibiriens.

Rhizombildende, bartlose Ruthenicae-Iris, d. h. die Art gehört zu Subgenus Limniris Sectio Limniris Series Ruthenicae (Diels) Lawrence = Untergattung Limniris Sektion Limniris Serie Ruthenicae. Iris ruthenica Ker-Gawler hat die Chromosomenzahl 2n = 84 (Anonymus 2011). Die Rasenbildende Schwertlilie ist bereits seit 1804 in gartenbaulicher Kultur (Jäger 2008). Farbfotos dieser Art finden sich in Alekseyeva (2008: 32 ganz unten rechts) und Speta & Rákosy (2010: 525 oben links), wissenschaftliche Schwarz-Weiß-Strichzeichnungen bei King (2011: 343, Figuren A‒F). In Deutschland kommt diese Sippe nicht vor. Die ursprüngliche Heimat dieser Art erstreckt sich von Rumänien über Ost-Europa, West- und Mittel-Sibirien und die Nord-Mongolei bis nach Südwest-, Mittel- und Nord-China und Korea. In ihrer Heimat wächst sie in Nadel- und Mischwäldern und subalpinen Staudenwiesen, im Süden in bis zu 3600 m Höhe (Jäger 2008).

Iris × sambucina L. 1759 ‒ Holunder-Schwertlilie

[Elter: ? × ?, also unbekannt; vermutet wird u. a. Iris × germanica L. 1753 × Iris variegata L. 1753, ob wirklich?]

Rhizombildende Bartiris, d. h. die Hybrid-Sippe gehört zu Subgenus Iris Sectio Iris = Untergattung Iris Sektion Iris. Diese Bastard-Sippe ist umstritten. Barker & Govaerts (2013) stellen in der "World checklist of selected plant families" vom Königlichen Botanischen Garten Kew diese Hybrid-Sippe als Synonym zu Iris × germanica L. 1753 var. germanica, der (Gewöhnlichen) Deutschen Schwertlilie. Es sollte allerdings bedacht werden dass eine Checkliste keine tiefgreifende monographische Bearbeitung ist. Garcke (1972), Gutte et al. (2013), Haeupler & Muer (2000 & 2007), Hrouda & Grulich (2010), Lauber & Wagner (1996) Seybold (2011) und Wisskirchen & Haeupler (1998) unterscheiden diesen Bastard aber von der (Gewöhnlichen) Deutschen Schwertlilie'. Dem wird hier gefolgt (vgl. auch die Anmerkungen unter Iris × lurida Aiton 1789 und Iris × squalens L. 1759). Die Holunder-Schwertlilie L. hat die Chromosomenzahl 2n = 24 (Lauber & Wagner 1996). Farbfotos dieses Bastards finden sich in Haeupler & Muer (2000 & 2007: 697 oben links), wobei man allerdings sagen muss, dass das in beiden Auflagen gezeigte Foto etwas unglücklich gewählt ist, da es kein typisches Exemplar dieser Sippe wiedergibt. Das wiederum liegt daran, dass in Haeupler & Muer Iris × sambucina L. 1759 ‒ Holunder-Schwertlilie inklusive »Iris flavescens Delile in P. J. Redouté 1812« gefasst wird. Ein Farbfoto, das ein typisches Exemplar zeigt, findet sich in Lauber & Wagner (1996: 1495 oben rechts). Wissenschaftliche Schwarz-Weiß-Strichzeichnungen dieser Hybride finden sich bei Hrouda & Grulich (2010: 577; 3 nur das Staubgefäß), Müller & Pank in Jäger (2007: 614 unten rechts), Müller & Pank in Jäger et al. (2013: 83A) und Thommen (1983: 51, Figur 627). Aktuelle Funde dieses Bastards sind beispielsweise aus Bayern (Gatterer et al. 2003) und (Meierott 2008 als „Iris × sambucina ‚sambucina-Typ’“), Sachsen (Gutte et al. 2013, Status „verwilderte Zierpflanze“) und Thüringen (Zündorf et al. 2006 zusammengefasst als „Iris germanica agg.“) bekannt. Seybold (2011) meldet diese Hybrid-Sippe außerdem aus der Provinz Bozen (Italien) und aus Vorarlberg (Österreich). Die ursprüngliche Heimat dieser Bastard-Sippe ist unbekannt. Sie ist aber vielfach kultiviert (worden) und verwildert stellenweise vor allem in einem Gebiet von Zentral-Europa bis zum Kaukasus und Armenien.

Iris sanguinea Donn ex Hornemann 1813 ‒ Ostsibirische Schwertlilie

[Synonyma: Iris extremorientalis Koidzumi 1926, Iris haematophylla Fischer 1823 nomen illegitimum, Iris nertschinskia Loddiges 1832, Iris nertschinskia var. pumila Makino 1940, Iris orientalis Thunberg 1794 nomen illegitimum non Miller 1768, Iris sanguinea f. albiflora Makino 1930, Iris sanguinea f. sericiflora Y. N. Lee 2005, Iris sanguinea f. tetrapetala Doronkin 1990, Iris sanguinea var. coronalis Y. N. Lee 2005, Iris sanguinea var. typica Makino 1930 nomen invalidum, Iris sibirica var. orientalis (Schrank) Baker 1877, Iris sibirica var. sanguinea (Donn ex Hornemann) Ker-Gawler 1813, Limniris sanguinea (Donn ex Hornemann) Rodionenko 2007, Xiphion orientale Schrank 1824] Hinweis: Iris orientalis Miller 1768 ‒ Orientalische Schwertlilie, Schmetterlings-Schwertlilie ist ein auch heute noch gültiges Taxon.

Rhizombildende, bartlose Sibericae-Iris, d. h. die Art gehört zu Subgenus Limniris Sectio Limniris Series Sibericae (Diels) Lawrence = Untergattung Limniris Sektion Limniris Serie Sibericae. Die Art hat die Chromosomenzahl 2n = 28 (Grey-Wilson 2011). Die reine Art ist bereits seit 1792 in gartenbaulicher Kultur (Jäger 2008). Aus Deutschland ist diese Sippe bisher nicht bekannt geworden. Die Blätter der Ostsibirischen Schwertlilie sind 6‒8 mm breit, so lang wie der Stängel oder länger. Blüten blau, marmoriert, intensiver blau und größer als bei Iris sibirica L. 1753, der Sibirischen Schwertlilie. Domblätter blau. Hängeblätter blau, basal mit gelbem, mittig mit weißem Grund, Aderung an der Spitze in dunklerem Blau, mittig und basal eher violett. Platte auffallend rund, ja nahezu kreisrund. Hochblätter mehr oder weniger rötlich, Stängel verzweigt. Die ursprüngliche Heimat dieser Art erstreckt sich von Ost-Sibirien bis nach Fernost, Korea, Japan, Nordost-China und die Nordost-Mongolei. In ihrer Heimat wächst sie an Sumpfrändern, in Uferwiesen und Steppenwiesen (Jäger 2008).

Iris sibirica L. 1753 ‒ Sibirische Schwertlilie

[Synonyma: Iris acuta Willdenow 1814, Iris angustifolia Gilibert 1792, Iris bicolor Miller 1768, Iris erirrhiza Pospichal 1897, Iris flexuosa Murray 1776, Iris mandraliscae Tineo ex Tornabene 1887 nomen illegitimum, Iris maritima Miller 1768, Iris pratensis Lamarck in Lamarck 1779 "1778" nomen superfluum, Iris pseudosibirica Schur 1866, Iris sibirica f. albiflora Makino 1904, Iris sibirica f. stellata Makino 1911, Iris sibirica var. acuta (Willdenow) Treviranus 1818, Iris sibirica var. flexuosa (Murray) Baker 1892, Iris spathulata Cavanilles 1802 nomen illegitimum, Iris stricta Moench 1794, Limnirion sibiricum (L.) Opiz 1852, Limniris sibirica (L.) Fuss 1866, Xiphion flexuosum (Murray) Alefeld 1863, Xiphion pratense Parlatore 1854, Xiphion sibiricum (L.) Schrank 1824, Xyridion flexuosum (Murray) Klatt 1872, Xyridion sibiricum (L.) Klatt 1872]

Rhizombildende, bartlose Sibericae-Iris, d. h. die Art gehört zu Subgenus Limniris Sectio Limniris Series Sibericae (Diels) Lawrence = Untergattung Limniris Sektion Limniris Serie Sibericae. Die Art hat die Chromosomenzahl 2n = 28 (Hrouda & Grulich 2010, Lauber & Wagner 1996). Kommerziell wird diese Art vom Gartenhandel als autotetraploide 4x Iris sibirica (2n = 56), also als Pflanze mit doppeltem Chromosomensatz, vertrieben (Ellis 2011). Die Sibirische Schwertlilie ist bereits seit 1594 in gartenbaulicher Kultur und gilt in den USA und Südost-Kanada als eingebürgert (Jäger 2008). Farbfotos dieser Art finden sich in Alekseyeva (2008: 35 unten), Fischer (2004: 377 oben rechts), Fukarek & Henker (2006: 317), Goldblatt & Manning (2008: Plate 183 unten rechts), Griese in Sebald et al. (1998: 190), Haeupler & Muer (2000 & 2007: 697 unten links), Lauber & Wagner (1996: 1493 oben links), Maurer (2006: 282 oben rechts), Speta & Rákosy (2010: 523 unten rechts) und Zündorf et al. (2006: 693 oben rechts), Farbzeichnungen in Mossberg & Stenberg (2010: 712 als „Strandiris“) und wissenschaftliche Schwarz-Weiß-Strichzeichnungen bei Fedtschenko in Komarov (1968: 388; Tafel XXXI, 13 nur Kapseln), Hrouda & Grulich (2010: 569; 2, 2a, b), King (2011: 345, Figuren A‒C), Müller & Pank in Jäger (2007: 616 oben), Müller & Pank in Jäger et al. (2013: 84AB) und Thommen (1983: 52, Figur 631). Aktuelle Funde dieser Sippe sind beispielsweise aus Baden-Württemberg (Griese in Sebald et al. 1998), Bayern (Gatterer et al. 2003) und (Meierott 2008), Mecklenburg-Vorpommern (Fukarek & Henker 2006), Sachsen (Gutte et al. 2013) und Thüringen (Zündorf et al. 2006) bekannt. In Schleswig-Holstein trat diese Art mehrfach verwildert auf (Christiansen 1953), heutzutage wird sie in diesem Bundesland in der Liste der Unbeständigen geführt (Mierwald & Romahn 2006). Außerdem melden Jäger & Werner (2005) und Jäger (2011) Iris sibirica L. aus Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt. Die ursprüngliche Heimat von Iris sibirica L. erstreckt sich vom warmgemäßigten bis gemäßigten Europa bis nach West-Sibirien und dem Altai-Gebirge. In ihrer Heimat wächst sie in sumpfigen Au- und Waldwiesen (Jäger 2008).

Quelle: Offene Naturführer, Das Wiki zu Bestimmungsfragen: Die Gattung Iris in Deutschland (Gregor Stolley) (Zuletzt geändert:
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30 April 2016 17:15:28). Abgerufen am 12. Dezember 2024, 23:56 von https://offene-naturfuehrer.de/web/Die_Gattung_Iris_in_Deutschland_(Gregor_Stolley)