Erodium cicutarium, der Gewöhnliche oder Schierlings-Reiherschnabel gehört zur Familie der Geraniaceae (Storchschnabelgewächse). Der englische Name ist Common Storksbill. EPPO Code EROCI.
Der Gewöhnliche Reiherschnabel kommt wohl ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, ist heute aber auf der ganzen Welt zu finden. In Deutschland kann man ihn viel sehen. In Nordamerika wächst er vor allem in den westlichen Staaten, in Australien im Süden, in Neuseeland nur vereinzelt. Im Norden kommt er bis zum 63sten Breitengrad vor, vereinzelt auch weiter nördlich. Er gedeiht auf trockenen oder halbtrockenen Sandböden, ist wärmeliebend und ein Stickstoffanzeiger. Er kommt in Gärten, Weinbergen und an Wegrändern vor. Die gesamte Pflanze ist essbar mit einem starken Petersiliengeschmack, wenn sie jung gepflückt wird. Der Name Schierling ist daher irreführend; er bezieht sich nur auf die Form der Blätter.
Die ein- oder zweijährige, selten mehrjährige Pflanze bildet anfangs eine flache Rosette. Die Stängel können 30 bis 40 cm lang werden und tragen mehrere rosa oder lila Blüten in einer Art Dolde mit einem basalen Blatt. Blütezeit ist von April bis Juli. Die Blütenstiele biegen sich bei fortschreitender Reife zurück und erinnern an die Kopfhaltung von Reihern. Daher der Name. Die ganze Teilfrucht löst sich mit dem Samen ab. Je nach Feuchtigkeit rollt sie sich spiralig auf oder streckt sich wieder.
| Ein großes Exemplar des Gewöhnlichen Reiherschnabels bei Beginn der Blüte im JKI-Unkrautgarten. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Gewöhnliche Reiherschnabel im hohen Gras. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| In einem wenig gemähten Rasen kann er sich halten, kommt aber kaum zur Samenbildung, je nachdem, wie häufig gemäht wird. (Bild: W. Wohlers) |
| Im Frühjahr bildet er eine Rosette mit bis zu 30 Blättern (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter können 16 cm lang werden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Meistens gibt es fünf Fiederpaare, hier sind nur vier zu sehen, die doppelt oder dreifach gefiedert sind. (Bild: W. Wohlers) |
| Ganz unten sitzt im vorigen Foto eine Heuschrecke, eine Larve der Punktierten Laubschrecke Leptophyes punctatissima. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter sind auf der Oberseite kurz behaart, teilweise drüsig. (Bild: W. Wohlers) |
| Meistens fallen die Haare der Oberseite kaum auf, da sie kurz und durchsichtig sind. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blattunterseite ist dichter behaart mit kurzen und langen Haaren. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blattstiele tragen teilweise bis 5 mm lange Haare und auf der Oberseite eine Reihe kurzer Haare. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Pflanze bildet im Juni Schosser, die 30 oder 40 cm lang werden können. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Trieb hat sich gestreckt und weiter entwickelt. (Bild: W. Wohlers) |
| An jedem Knoten stehen zwei Blätter, ein Blütenstand und an den unteren Trieben auch ein Nebentrieb. (Bild: W. Wohlers) |
| An den Knoten stehen zwei Tragblätter, die weiß und häutig sind. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Tragblätter der Triebe sind bewimpert und haben einen dünnen, grünen Streifen in der Mitte. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Stängel ist mit vielen Haaren besetzt, die lang, aber auch kurz und sehr kurz sein können. (Bild: W. Wohlers) |
| Am Rosettengrund bilden sich Knospen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die nickenden Knospen stehen auf einem langen Stiel. (Bild: W. Wohlers) |
| Vor dem Aufblühen richtet sich der Blütenstand auf, aber nicht immer. (Bild: W. Wohlers) |
| Mehrere Blüten haben gemeinsam zwei Tragblätter. (Bild: W. Wohlers) |
| Unterhalb des Tragblattes sind die Haare entweder kurz oder lang bis sehr lang, meistens drüsig. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Tragblätter sind bewimpert und weiß durchsichtig mit einem grünen Längsstreifen in der Mitte. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blütenstiele sind wie die Stängel unterschiedlich lang behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Knospen sind doldig angeordnet. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Knospe öffnet sich, noch nach unten weisend. (Bild: W. Wohlers) |
| Auf den Kelchblätter ist die Reihe kurzer, anliegender Haare gut zu sehen, auerdem der häutige, bewimperte Rand. (Bild: W. Wohlers) |
| Auf dem weißen, versenkten Streifen des Kelchblattes stehen die kurzen Haare, auf dem grünen lange Haare. (Bild: W. Wohlers) |
| Die noch geschlossene Knospe zeigt fünf Spitzen an der Kelchblättern mit nur wenigen Haaren. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Kelchblätter enden in einem Büschel kurzer Haare, davor die Spitze mit nur wenigen Haaren. (Bild: W. Wohlers) |
| Die dunkel violett gefärbten Antheren und Narbe werden bereits in der leicht geöffneten Blüte sichtbar. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blüten sind fünfzählig und je nach Licht lila oder rosa. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Frucht fängt an, in die Länge zu wachsen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blütenstängel biegen sich zurück, der Schnabel weist nach oben - wie bei einem Reiher, daher der Name. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die reifenden Samen sind anfangs hellgrün, die Spitzen der Hüllblätter bleiben rot. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der reife Samenstand richtet sich wieder auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen sind 5 mm lang und stark behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bei Trockenheit wird der Same von einer Spirale wegkatapultiert. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
] | Die Samen bleiben häufig an den Spiralkatapulten hängen. (Bild: W. Wohlers, JKI)] |
| Drei Samen sind am Storchschnabel hängengeblieben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimblätter sind charakteristisch dreigeteilt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Juni 2017.
Fotos vom Pollen des Gewöhnlichen Reiherschnabels gibt es bei PalDat, einer palynologischen Datenbank, zu sehen.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.