Barbarea vulgaris, die Winterkresse oder Wassersenf, auch Barbarakraut genannt, gehört zur Familie der Brassicaceae oder Cruciferae (Kreuzblütler). Die englischen Namen sind Bitter Wintercress, Yellow Rocket. EPPO-Code BARVU.
Das Barbarakraut wuchs mehrjährig nicht nur wild auf den Äckern, sondern es ist ein alter Kulturfolger, der immer auch als Kulturpflanze gegessen wurde, häufig wegen seiner Bitterkeit nur als Gewürz verwendet, daher die Namen Winterkresse und Wassersenf. In Deutschland ist es weit verbreitet und nur in wenigen Regionen nicht zu finden. Es kommt ursprünglich aus Europa und Asien einschließlich der Mittelmeerländer Nordafrikas. Zwei Unterarten werden unterschieden: B.v. subsp. arcuata die Krummfrüchtige Winterkresse, kommt in Süddeutschland vor; B.v. subspec. rivularis die Ufer-Winterkresse, die eigentlich nur am unteren Main wächst. Die Unterart arcuata ist häufiger. Nach Nordamerika wurde die Winterkresse verschleppt, ebenso nach Neuseeland, aber nicht nach Australien. Im Norden wächst sie bis über den Polarkreis hinaus. Winterkresse ist zwei- oder mehrjährig.
Die Winterkresse hatte sich in den 1990-Jahren vermehrt auf Rapsäckern breit gemacht, vor allem in Mecklenburg-Vorpommern. Mit den gelben Blüten fällt sie dort nicht sehr auf, obwohl sie mit 80 cm, höchstens 1 m nicht so hoch wird wie Raps und auch einen anderen Habitus hat. Sie wächst im Allgemeinen an Wegrändern, auch an Bahndämmen, Flüssen und auf Wiesen. An den Boden stellt sie keine Ansprüche. Blütezeit ist Mai und Juni. Die Wurzeln sind in der Lage, auch aus kleinen Stücken wieder ganze Pflanzen zu bilden.
Die Blätter der dicht belaubten Rosette wurden bis in den Winter hinein als Gemüse bzw. Salat geerntet – bis zum Barbaratag am 4. Dezember. Senfölglykoside geben ihnen einen typischen Geschmack. Auch in der Naturheilkunde ist sie bekannt.
| Eine blühende Pflanze der Winterkresse von 70 cm Höhe im Mai. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Rosette einer nicht blühenden Pflanze im Juni hat viele Blätter. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Grundblätter haben einen großen, fast runden Endlappen von manchmal 7 cm Durchmesser und paarige, kleine Seitenlappen. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Trieb besteht aus einem Hauptrieb und mehreren Seitentrieben, jeweils mit vielen Knospen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Stängelblätter sind etwas gelappt mit großem Endlappen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Aus jeder Blattachsel entsprießen Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel sind wie die ganze Pflanze unbehaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kelchblätter, hier bei Knospen, sind gelb. (Bild: W. Wohlers) |
| Die samtartig strukturierten Narben erscheinen zuerst, noch zwischen den Kelchblättern. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Filamente der hier noch geschlossenen Antheren sind recht dick. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Antheren sind geöffnet und verbräunen bereits. Die Kelchblätter bleiben aufrecht. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blüten haben vier Kronblätter wie alle Cruciferen und sechs Antheren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüten stehen sehr kompakt zusammen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die vielen gelben Blütenbälle sehen ganz attraktiv aus, aber die Blütezeit ist kurz. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Von oben ist der Blütenstand kreisrund. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Nicht nur der Kohlschotenrüssler krabbelte da umher, siehe erstes Foto, auch dieses kleine Viech, wohl Tersilochus fulvipes, eine solitäre Schlupfwespe aus der Familie der Ichneumonidae. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Dieser graue Rüsselkäfer ist Ceutorhynchus napi, der gerade Löcher in eine Schote frisst. Er wird häufig von der Schlupfwespe Tersilochus fulvipes parasitiert. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Schoten stehen aufrecht auf kurzen Stielen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die fast reifen, bereits verfärbten Schoten sind nur ca 2 cm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die reifenden Pflanzen haben immer noch viele Blätter. (Bild: W. Wohlers) |
| Leere Schoten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die gestielten Keimblätter sind rund mit eingezogener Spitze. |
| Die ersten richtigen Blätter sind lang gestielt und rund. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das fünfte, sechste Blatt und weitere Blätter haben Seitenlappen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zwei Pflanzen Ende Mai, die linke treibt bereits Knospen. Die Blätter sehen aber verkrüppelt und krank aus, eventuell Virusinfektion. Dazwischen ein Löwenzahn. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. November 2018.
Fotos von Pollen der Winterkresse siehe PalDat, einer palynologischen Datenbank.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.