Geum urbanum, der Echte Nelkenwurz oder das Benediktenkraut, gehört zur Familie der Rosaceae (Rosengewächse). Die englischen Namen sind Herb Bennet, St. Benedict's Herb, Colewort und Wood Avens. EPPO-Code GEUUR.
Der Echte Nelkenwurz ist weit verbreitet, er kommt ursprünglich aus Europa und Asien, sowie Nordafrika. In Deutschland ist er überall häufig. Nach Nordamerika wurde er zwar verschleppt, kommt dort aber wenig vor, ebenso in Australien, gar nicht in Neuseeland. Nördlich des 64sten Breitengrad wächst er nicht mehr. Er wächst sehr gut an sonnigen Plätzen, aber auch gut im Halbschatten unter Hecken, auch in Wäldern, ist aber vor allem aus dem öffentlichen Grün bekannt, wo er mit seinen gelben Blüten und den markanten Fruchtständen auffällt und, schön grün, häufig erwünscht ist.
Die mehrjährige Pflanze kann bis zu 80 cm hoch werden. Die Blätter haben ein großes Nebenblatt. Sie sind dreigeteilt und entspringen alle dem überwinternden Rhizom. Die Blätter an den Trieben sind wesentlich kleiner. Aus den gelben Blüten entwickeln sich rötliche Samenstände, die auffallen. Die einzelnen Samen tragen lange Haken, mit denen sie sich im Fell oder an Kleidung festhaken und damit verbreiten können.
Der Echte Nelkenwurz ist eine uralte Heilpflanze, die schon von Plinius (23 bis 79 n. Chr.) erwähnt und die gegen verschiedene Krankheiten eingesetzt wurde, heute noch in der Homöopathie. Eine Tinktur ist in Apotheken erhältlich. Auch wurden seine jungen Blätter als Salat gegessen. Die Wurzeln können als Ersatz für Gewürznelken verwendet werden. Bier wurde mit ihr aromatisiert, auch Liköre, vor allem von den Benediktiner Mönchen.
Der Echte Nelkenwurz hybridisiert mit dem Bach-Nelkenwurz Geum rivale. Die nächste Generation hat nickende Blüten wie der Bachnelkenwurz, ist aber nicht rötlich, sondern dunkel gelb. Man kann sie eigentlich nur als Unterarten ansehen, aber da sie doch unterschiedlich aussehen, bleibt man bei zwei Arten.
| Eine einzelne Pflanze am Heckenrand. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Echte Nelkenwurz kann in großen Mengen auftreten und sieht eigentlich ganz hübsch aus, auch im Garten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Am schattigen Nordrand eines Waldes bilden die Pflanzen kein dichtes Blätterdach. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ersten Blätter sind rundlich, höchstens etwas gelappt und gestielt. Im Rasen kann er sich kaum halten. (Bild: W. Wohlers) |
| Anfang Mai beginnen die Triebe zu wachsen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die unteren Stängelblätter sind mit Stiel 15 cm lang und dreigeteilt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Nebenblätter sind sehr groß. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter tragen nur wenige, sehr durchsichtige Haare, die nur bei richtigem Lichteinfall zu sehen sind, aber man fühlt sie. (Bild: W. Wohlers) |
| Die mittleren Stängelblätter sind kleiner als die unteren und nur ca 7 cm lang mit Stiel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel tragen unterschiedlich lange Haare. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bei den oberen Stängelblättern ist die Dreiteilung nur noch andeutet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die obersten Blätter sind schmal. Hier eine zentrale Knospe und weitere Nebenknospen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Rand der Blätter ist kurz behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Unterhalb einer Knospe ein oberstes Blatt mit den gleich breiten, aber kurzen Nebenblättern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine einzelne Knospe mit zwei kleinen Blättern und deren breiteren Nebenblättern. Die Fruchtblätter haben einen wulstigen Rand und tragen Vorblätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Knospe öffnet sich. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die gelben Blüten haben einen Durchmesser von fast 2 cm. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antheren wie auch der Pollen sind gelb. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Nach der Blüte bleiben die braunen Antheren noch einige Zeit erhalten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Blütenboden wölbt sich, sodass die Narben einen Kegel bilden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Unterhalb der Narben krümmt sich die Samenspitze zu einem Haken. (Bild: W. Wohlers) |
| Die behaarten, anfangs grünen Samen färben sich an der Spitze rot. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen sind Nüsschen, die sich manchmal besonders ausrichten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Einige Samen fehlen schon. Der Fruchtstand hat viele Haare. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Nüsschen sind ca 1,5 cm lang und werden von Tieren und Menschen durch den markanten Haken mitgenommen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Unterhalb der reifenden Frucht bilden sich nochmal Knospen. Beim oberen Blatt ist das Nebenblatt nur noch ein kleiner Auswuchs. (Bild: W. Wohlers) |
| Bei der unteren Knospe ist das Nebenblatt noch klar zu sehen. Das helle Blatt ist ein Vorblatt der Blüte. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Keimblätter sind ca 10 mm lang plus Stiel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ersten richtigen Blätter sind nierenförmig rund und gezähnt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Juli 2017.
Fotos vom Pollen des Echten Nelkenwurz gibt es bei PalDat, einer palynologischen Datenbank, zu sehen.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.